Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Название Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman
Автор произведения Friederike von Buchner
Жанр Языкознание
Серия Toni der Hüttenwirt Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740950989



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Madln net!«

      »Ich weiß aber, was man von solchen Puppen zu halten hat. Des kannst in jedem Magazin lesen. Dünn, blutleer und die Gesichter zugekleistert, als wäre des ganze Jahr Fasching.«

      »Bist eifersüchtig, Frau?«

      »Schmarrn, Willibald! Was redest du so gestelzt daher? Man kann nur hoffen, daß der Spuk bald vorbei ist. Die werden den jungen Burschen die Köpfe verdrehen.«

      Die Quentmairbäuerin warf ihrem Bub einen strengen Blick zu.

      »Es gilt, was ich dir immer gesagt habe und dein Vater auch! Du kannst dich verlieben, in wen du willst, solange deine Zukünftige dich glücklich macht. Aber du mußt dabei auch bedenken, daß sie auf unseren Hof passen muß.«

      »Mutter! Jetzt hör auf, des Kind mit dem Bade auszuschütten! Mußt ja mächtig Angst haben?«

      »Angst net, aber Sorge! Ich will net, daß du enttäuscht wirst. Ich weiß, daß du auf der Suche bist – und es ist bei Gott net leicht, eine Jungbäuerin zu finden.«

      »Mutter! Nun beruhige dich! Wahrscheinlich werde ich die Ma-dln…«

      »Models!« warf seine Mutter ein.

      »Damit du deine Ruh’ hast – also Models! Ich werde die Models net zu sehen bekommen. Die kommen am Montag. Dann haben sie zu arbeiten.«

      Die Bäuerin lächelte ihren Buben an, wie nur eine Mutter ihren Sohn ansehen kann.

      »Simon! Ich meine des net böse! Ich will nur, daß du glücklich wirst. Du mußt immer schauen, was sich hinter einem schönen Gesicht verbirgt. Eine Mutter und ein Vater wollen die nächste Generation glücklich wissen. Irgendwann – wann, des liegt alleine beim Herrgott –, dann sind wir nimmer. Dann bist du Bauer, und es wäre mir eine Beruhigung, wenn du glücklich verheiratet wärst.«

      »Mutter! Da mußt du dir keine Gedanken machen! Ich weiß schon, was ich will, wie des Madl sein muß, des ich vor den Traualtar führe. Außerdem denke ich, daß die Liebe des schon alles richten wird. Wenn sich zwei richtig lieben, wenn der Himmel sie zusammenführt, dann fügen sich nicht nur die Herzen zusammen, sondern auch die Leben und wenn sie vorher noch so verschieden waren. Des hast du doch immer gesagt, Mutter. Oder?«

      »Ja, das habe ich! Des ist die große Hoffnung! Früher war des immer so. Da haben die jungen Leut’ geheiratet und sind dann gemeinsam durch dick und dünn gegangen, wie man sagt. Ich tue oft drüber nachdenken. Heut’ scheint es nimmer so zu sein. Bei den ersten Schwierigkeiten rennen sie auseinander wie Kühe, die vor schwärmenden Bienen fortlaufen.«

      Eveline war mit der Reihe zu Ende. Sie schaute kurz auf und legte ihrer Mutter sachte die Hand auf den Unterarm.

      »Mutter! Mußt dich um den Simon net sorgen. Du weißt, daß der Simon kein Hallodri ist, der hinter solchen Weiberröcken her ist.«

      »Dem Himmel sein Dank! Des ist er wirklich net!«

      Simon ging in die Küche und kam mit zwei Bier heraus. Er reichte seinem Vater den Bierseidel. Sie stießen an und tranken.

      Die Bäuerin schüttelte den Kopf.

      »Boyd? Des ist ein seltsamer Name. Nie gehört!«

      Simon klärte seine Mutter auf, daß Boyd ein Künstlername sei. Doch die Bäuerin schüttelte immer wieder den Kopf. Künstlername! Das hielt sie für unnötig. Am Ende hat er vielleicht sogar etwas zu verbergen, gab sie zu bedenken.

      »Liesbeth, was bist du heute so schlimm! An allem und jedem hast etwas zu kritisieren. So kenne ich dich net!«

      Der Bauer warf seinem Buben einen Blick zu.

      »Simon, ich glaube, wir hätten doch länger im Wirtshaus bleiben sollen. Es scheint hier dicke Luft zu sein, bei unseren Weibern. Die Evi war schon beim Essen so komisch. Des scheint ansteckend zu sein, was meinst?«

      »Vater, vielleicht hängt des damit zusammen, daß der Boyd die Evi kennt? Nette Grüße soll ich ausrichten!«

      »Ich kenn ihn net!« schrie Evi und sprang auf. »Red net so einen Schmarrn!«

      Mit hochrotem Kopf sprang Evi auf. Ihr Handarbeitskorb fiel zu Boden. Das Garn rollte über den Hof.

      »Mist! Verflixter! Heut scheint sich alles verschworen zu haben. Ist ja auch kein Wunder! Die schwarze Wolke hängt immer noch über dem Gipfel vom ›Höllentor‹!«

      Simon half seiner Schwester das Häkelgarn aufzulesen. Ruhig bemerkte er:

      »Der Boyd wußte, daß du die Eveline Quentmair bist und Evi gerufen wirst. Er hat sogar ein Bild von dir gemacht, sagte er. Du mußt ihn also kennen!«

      Evi fühlte, wie ihr Herz klopfte. Sie stellte den Handarbeitskorb auf den Tisch neben der Bank. Dann stemmte sie die Hände in die Seite. Ihre blauen Augen funkelten.

      »Was heißt hier kennen? Ich weiß ja nicht, was dir dieser feine Herr so alles erzählt hat. Ich kenne ihn jedenfalls net. Ich habe ihm net meinen Namen gesagt – und die Erlaubnis, mich zu knipsen, die habe ich ihm auch net gegeben. Ich erlaube doch net einem wildfremden Menschen, mich einfach zu knipsen. Außerdem…. außerdem…« Evi holte tief Luft. »Außerdem ist das Verletzung der Persönlichkeitsrechte oder wie des heißt. Da war neulich etwas im Fernsehen. Sag dem feinen Herren, wenn du ihn siehst, daß er mir das Bild geben soll und das Negativ auch, und wenn net, dann geh’ ich zum Anwalt. Des lasse ich mir net bieten! Da kommt dieser Fatzke, offensichtlich ein Hallodri, hierher und behauptet, mich zu kennen!«

      Simon und seine Eltern tauschten Blicke. Dann muß dieser Boyd die Evi doch so beunruhigen, dachte ihre Mutter.

      »Evi, mußt mich net so anbrüllen!« verteidigte sich Simon. »Ich bin unschuldig! Ich hab’ nur weitergegeben, was Boyd gesagt hat. Ich soll dir liebe Grüße ausrichten.«

      »Die kann sich der feine Pinkel an den Hut stecken, wenn er denn einen hat! Aber er hat keinen. Er trug so eine flache Kappe!«

      »Aha! Aha, Schwesterlein! Dann kennst ihn doch!«

      »Wie oft soll ich es noch sagen! Kennen? Was ist des? Er hat mich angesprochen, als ich beim Friedhof rauskam. Hat mich nach den Namen der Berge gefragt. Ein ungehobelter Klotz ist dieser Boyd. Kann weder ›Grüß Gott‹ noch ›Guten Abend‹ sagen! Starrte mich an mit seinen dunkelbraunen Augen, als wäre ich…« Evi brach den Satz ab.

      »Hat er vielleicht gesagt, daß du aussiehst wie ein Engel?«

      »Simon! Sei still! Ich will jetzt nix mehr hören.«

      Evi warf ihrem Vater und ihrer Mutter einen flehentlichen Blick zu. Sie seufzte tief. Dann brach es aus ihr heraus:

      »Ich will net, daß er hierher kommt! Ich will net, daß er sein Auto bei uns auf dem Hof in der Scheune abstellt. Des ist mein letztes Wort. Wenn ihr keinen Ärger haben wollt, dann bringt des in Ordnung. Daß er dich bezahlt, als Führer, da kann ich schlecht etwas dagegen sagen. Meinetwegen bring ihn rauf auf die Berghütte, aber net mehr. Jedenfalls hier auf dem Hof will ich ihn nicht sehen. Simon, Vater! Ihr habt die Wahl! Dieser Boyd oder ich! Was ist euch wichtiger?«

      Simon grinste.

      »Soll des eine Drohung sein, Evi?«

      »Genau! Frag’ net so! Du hast mich genau verstanden und du auch, Vater! Net auszudenken, wie über mich und den Quentmair Hof getratscht wird, wenn er dir ›Beim Baumberger‹ erzählt hat, daß er mich kennt!«

      Hilflos schaute der Bauer seine Tochter an. So hatte er sie noch nie gesehen. Das Madl schien bis ins Innerste aufgewühlt. Verlegen zog er an seiner Pfeife, daß mächtige Qualwolken aufstiegen.

      Die Bäuerin stand auf und legte ihren Arm um die Schultern ihrer Tochter.

      »Nun beruhige dich, Evi!«

      »Ich beruhige mich gar net! Ihr habt gehört, was ich gesagt habe!«

      Evi stöhnte. Dann raffte sie ihr Handarbeitszeug zusammen und brummte vor sich hin:

      »Mit