Название | Mansfield Park |
---|---|
Автор произведения | Jane Austen |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783969693506 |
«Ja, daran denke ich auch. Nachdem er sich bei Smith so bewährt hat, sollte ich ihn vielleicht sofort engagieren. Sein Honorar beträgt fünf Guineen täglich.»
«Und wenn es zehn wären, bedeutet das für Sie kein Hindernis!» rief Mrs. Norris. «Die Kosten spielen keine Rolle. Ich an Ihrer Stelle würde nicht an die Kosten denken, sondern alles im besten Stil und so gut wie möglich ausführen lassen. Ein Platz wie Sotherton Court ist des Besten würdig, was Geld und Geschmack zu leisten vermögen. Sie haben Raum für alle erdenklichen Anlagen und ein Grundstück, aus dem sich etwas machen läßt. Ich für mein Teil, wenn ich nur ein Fünfzigstel eines solchen Besitzes hätte, würde ihn ständig umgestalten und verschönern, denn das tue ich für mein Leben gerne. Mit dem winzigen Stückchen Land, das ich jetzt habe, wäre es lächerlich, etwas Derartiges anzustreben – die reine Farce. Aber wenn ich mehr Platz hätte, wäre es mein höchstes Vergnügen, ihn zu verschönern und zu bepflanzen. Im Pfarrhof haben wir ja in dieser Hinsicht allerlei vollbracht, wir haben den Platz zur Unkenntlichkeit umgewandelt. Ihr jungen Leute erinnert euch nicht, wie es früher war; sofern unser lieber Sir Thomas hier wäre, könnte er euch erzählen, welche Verbesserungen uns zu verdanken sind. Wir hätten noch viel mehr getan, wenn mein armer Norris nicht so leidend gewesen wäre. Der Arme, er war ja kaum jemals imstande, vor die Tür zu gehen, um sich daran zu erfreuen, und das hat mir natürlich auch die Lust genommen, die verschiedenen Pläne auszuführen, die Sir Thomas und ich besprochen hatten. Wäre das nicht gewesen, hätten wir die Gartenmauer weitergeführt und die Sträucher angepflanzt, die den Blick auf den Friedhof ausschließen, wie Dr. Grant es getan hat. Trotzdem haben wir ständig etwas verbessert. Ein Jahr vor dem Tod meines armen Norris haben wir noch den Aprikosenbaum an der Stallmauer gepflanzt, der jetzt zu einem so prächtigen Baum herangewachsen ist und immer noch schöner wird, Sir», schloß sie, zu Dr. Grant gewandt.
«Der Baum gedeiht, das ist nicht zu leugnen, Madam», versetzte Dr. Grant. «Der Boden ist gut. Und ich gehe nie vorbei, ohne zu bedauern, daß die Früchte von so schlechter Qualität sind, daß sie kaum das Einernten lohnen.»
«Aber, Sir, es ist ein Moorpark, wir haben ihn als Moorpark gekauft, und gekostet hat er uns – das heißt, es war ein Geschenk von Sir Thomas, aber ich habe die Rechnung gesehen und weiß, daß er sieben Shilling gekostet hat, weil es ein echter Moorpark ist.»
«Da hat man Sie angeschmiert, Madam», erwiderte Dr. Grant. «Diese Kartoffel hier besitzt eher das Aroma einer Moorpark-Aprikose als die Früchte von jenem Baum. Es ist im besten Fall ein fades Obst, aber eine gute Aprikose ist zumindest genießbar, was man von denjenigen in meinem Garten nicht behaupten kann.»
«Die Wahrheit ist nämlich», flüsterte Mrs. Grant über den Tisch hinweg Mrs. Norris angelegentlich zu, «daß Dr. Grant gar nicht weiß, wie unsere Aprikosen schmecken. Er bekommt sie kaum jemals zu kosten. Die Früchte sind so gut verwendbar, und die unsrigen werden so besonders groß und schön, daß die Köchin sie sich sämtlich für ihre Obstkuchen und Marmeladen aneignet.»
Mrs. Norris, die schon im Begriff stand, einen roten Kopf zu bekommen, war besänftigt, und eine kleine Weile lang redete man von anderen Dingen als von der Verschönerung von Sotherton. Dr. Grant und Mrs. Norris waren selten gut Freund. Ihre Bekanntschaft hatte mit Auseinandersetzungen über die Baufälligkeit des Pfarrhauses begonnen, und sie waren kaum jemals einer Meinung.
Nach dieser kurzen Unterbrechung begann Mr. Rushworth von neuem: «Smith’s Besitzung wird jetzt weit und breit bewundert. Dabei war gar nichts daran, bevor Repton die Sache in die Hand genommen hat. Ich glaube, ich werde doch Repton heranziehen.»
«Mr. Rushworth», sagte Lady Bertram, «an Ihrer Stelle würde ich ein hübsches Boskett anlegen. Bei schönem Wetter hält man sich gern in einem hübschen Boskett auf.»
Mr. Rushworth beeilte sich, Ihrer Ladyship zuzustimmen, und bemühte sich, ein feines Kompliment zu drechseln; doch zwischen seiner Begeisterung für ihre Idee, seiner Versicherung, daß er selber das gleiche im Sinn gehabt hätte, seinen Beteuerungen, daß ihm vor allem daran läge, es den Damen allesamt recht angenehm zu machen, und seinen Andeutungen, daß es nur eine einzige gäbe, deren Wünsche ihm Befehl seien, verhaspelte er sich, und Edmund beeilte sich, ihm aus der Verlegenheit zu helfen, indem er ihn aufforderte, mit ihm ein Glas zu leeren. Doch obwohl Mr. Rushworth sonst kein großer Redner war, konnte er sich von dem Gegenstand, der ihm am Herzen lag, noch nicht losreißen. «Smith hat im ganzen nicht mehr als hundert Morgen Land, was herzlich wenig ist. Gerade darum ist es so erstaunlich, was daraus gemacht wurde. In Sotherton haben wir gut siebenhundert Morgen, die Wiesen am Fluß nicht mitgerechnet, und ich denke, wenn man aus Compton so viel machen konnte, brauchen wir die Hoffnung nicht aufzugeben. Man hat dort zwei oder drei hohe, alte Bäume gefällt, die vor dem Haus standen, und es ist unglaublich, wie der Prospekt dadurch gewinnt. Ich nehme an, daß Repton, oder wer sonst den Plan entwirft, wohl auch in Sotherton die Allee umlegen würde. Wissen Sie, die Allee, die von der Westfront zum Gipfel des kleinen Hügels führt», fügte er eigens für Maria hinzu. Doch Maria fand es passend, zu antworten:
«Die Allee? Ach – ich erinnere mich nicht. Ich kenne ja Sotherton so wenig.»
Fanny, die an Edmunds anderer Seite Miss Crawford gegenüber saß und aufmerksam zugehört hatte, blickte ihren Cousin an und sagte leise:
«Eine ganze Allee fällen! Wie traurig! Erinnert es dich nicht an Cowper? ‹Ihr hingesunkenen Alleen, noch einmal beklag’ ich euer unverdientes Los …›»
Edmund antwortete lächelnd: «Ich fürchte, um die Allee steht es schlecht, Fanny.»
«Ich würde Sotherton so gern sehen, ehe sie verschwindet, so, wie es jetzt ist, bevor es ganz verändert wird. Aber ich werde wohl nie hinkommen.»
«Warst du denn niemals dort? Nein – für einen Ritt ist es wohl zu weit. Ich wollte, ich könnte dir deinen Wunsch erfüllen.»
«Ach, es ist nicht wichtig. Wenn ich es jemals zu sehen bekomme, wirst du mir beschreiben, wie es früher war.»
«Ich entnehme dem allem», sagte Miss Crawford, «daß Sotherton ein alter Landsitz ist und recht großartig sein muß. Ist es in einem besonderen Stil gebaut?»
«Das Haus stammt aus der Zeit von Königin Elisabeth – ein großes, regelmäßiges Ziegelgebäude, etwas schwerfällig, aber von imponierendem Aussehen, mit vielen, wohldimensionierten Räumen. Unvorteilhaft ist seine Lage, an einer der tiefsten Stellen des Parks, wogegen sich nicht viel machen läßt. Aber der Wald ist prächtig, und es gibt auch einen kleinen Fluß, der sicher sehr günstige Möglichkeiten für die Gestaltung des Landschaftsbildes bietet. Mr. Rushworth hat ganz recht, wenn er dem Ganzen ein modernes Gewand zu geben gedenkt, und ich bin überzeugt, daß es ausgezeichnet gelingen wird.»
Miss Crawford hörte unterwürfig zu und dachte bei sich: Er ist ein wahrhaft wohlerzogener Mensch. Mit wieviel Takt er das Gute hervorhebt!
«Ich möchte Mr. Rushworth nicht hineinreden», fuhr Edmund fort, «aber wenn ich einen solchen Besitz umzugestalten hätte, würde ich mich nicht einem Architekten ausliefern. Lieber begnügte ich mich mit weniger glänzenden Resultaten, wenn sie dafür meinen eigenen Ideen entsprechen und ich sie mir Schritt für Schritt erarbeitet habe. Ja, ich möchte lieber meine eigenen Fehler in Kauf nehmen als die eines Fremden.»
«Sie wüßten so eine Sache natürlich richtig anzupacken, aber für mich wäre das nichts. Ich habe nicht das Auge dafür und keine Einfälle – ich sehe nur, was vor mir steht. Falls ich einen Landsitz hätte, wäre ich sehr dankbar, wenn irgendein Mr. Repton mir alles abnähme und mir für mein Geld soviel Schönheit wie möglich herausholte. Ich würde keinen einzigen Blick darauf werfen, ehe es nicht fix und fertig dastünde.»
«Mir würde es die größte Freude machen, es allmählich entstehen zu sehen», sagte Fanny.
«Ja, Sie sind dazu erzogen worden. Bei meiner Erziehung hat man diesen Punkt vernachlässigt. Und die einzige Kostprobe – die mir noch dazu von einem Mann verabreicht wurde, der mir nicht gerade der liebste auf Erden ist – hat mir nur bewiesen,