Название | Die Tränen des Kardinals |
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Автор произведения | Heinz-Joachim Simon |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783946734406 |
Ich sah ratlos zu Marcello hinüber. Sollte ich mich von der CIA derart aufrüsten lassen?
„Ich verpflichte mich zu nichts“, erwiderte ich und steckte Waffe und Munition ein.
„Tun Sie nur Ihre Arbeit und holen Sie das Dokument zurück! Vorsichtig. Die Waffe ist geladen.“
Er schlug sich auf die Knie, setzte den Hut wieder auf und zwinkerte mir zu. „Man sieht sich!“ Mit einem „Good luck!“ empfahl er sich.
„Ist das tatsächlich passiert?“, fragte ich Marcello.
Ich wechselte meine Smith & Wesson gegen die CIA-Kanone aus. Marcello legte meinen Revolver in den Tresor. Er holte dafür meine Snubby heraus und reichte sie mir. Ich nahm sie gern. Sie war klein und hässlich, aber bei naher Distanz außerordentlich nützlich. Ich band sie mit dem Holster an mein Fußgelenk.
„Denk an die alte Regel. Wenn du einen Revolver aus dem Halfter ziehst, musst du auch bereit sein zu schießen“, mahnte Marcello mich, der einen gehörigen Respekt vor Schusswaffen hatte und meistens auf sie verzichtete. Ich rief Montebello an und informierte ihn über das Gespräch.
„So, so. CIA als Begleitschutz. Mich wundert gar nichts mehr. Ich bekam vorhin einen Anruf vom Innenministerium, dass wir den Vatikan zu unterstützen haben. Diskret natürlich. Ich fahre dich morgen zum Flughafen. Du brauchst nicht die Personenkontrolle zu passieren.“
„Was hältst du von der Spezialmunition?“
„Habe davon gehört. Kriegsmaterial. Soll geächtet werden. Setze das Zeug nur im äußersten Notfall ein.“
„In Ordnung. Und was ist deine Meinung zum Endkampf des Kalten Krieges?“
„Der Vatikan hat ein ganz großes Ding am Laufen. Es gibt die wildesten Gerüchte. Aber Genaues weiß niemand.“
„Was für Gerüchte?“
„Die Cosa Nostra wäscht Geld bei der IOR, der Vatikanbank. Frage: Warum lässt sie sich darauf ein?“
„Wenn das stimmt?“
„Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Aber lass dich nicht verwirren. Bleib am Dokument dran.“
Nichts anderes hatte ich vor. Ich hatte mich mit dem Teufel eingelassen und stellte mir die Frage, ob die Unterstützung das wert war. Eine Vorahnung hatte ich schon. Aber ich glaubte, das Spiel bestimmen zu können. Wenn ich gewusst hätte, wer alles am Spieltisch saß, wäre ich nicht nach Palermo, sondern nach Hamburg geflogen. Es hieß zwar, Katzen haben sieben Leben. Aber konnte man dessen sicher sein?
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