Название | Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab |
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Автор произведения | Ben Calvin Hary |
Жанр | Языкознание |
Серия | Perry Rhodan Neo |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845354354 |
»Eine astrogatorische Meisterleistung.« Thora nickte.
Bingdu veränderte den Darstellungsmaßstab, bis das Holo eine rund hundert Lichtjahre durchmessende Raumsphäre umfasste. Ein zweiter, weniger dichter Wall aus Feindschiffen wurde erkennbar, der den ersten wie eine Kugelschale umgab. Am Rand dieses Sperrnetzes aus Raumschiffen glomm ein kleiner, roter Stern.
»Die Shafakk verwenden einen Trick.« Der Omnit schob die Sonne in die Bildmitte und vergrößerte sie und ihr Umfeld. Der Bereich war auffällig frei von Wabenraumern. »Um festzustellen, wo sie ihre Kräfte zusammenziehen müssen, analysieren ihre Strategen permanent die veränderlichen lokalen astrophysikalischen Begebenheiten. Als Referenzpunkt für diese Berechnungen dienen ihnen die absonderlichen Emissionen dieser roten Sonne. Dort könnte die Lösung unseres Problems schlummern – im Skargh-Kashkor-System, auf der Welt Gorrash-Kollk.«
Die Fernortung leistete ganze Arbeit. Ein Planet erschien im Holo und wurde größer. Vier Kontinente lagen inmitten eines Ozeans, der so flach und wasserarm war, dass er fast wie ein Netz breiter Flüsse wirkte. Die Vegetation schimmerte blau und konzentrierte sich in einem äquatorialen Gürtel. Die Pole waren nahezu eisfrei.
»Sollten uns diese Namen etwas sagen?« Thora Rhodan da Zoltrals Ungeduld war unüberhörbar.
Der Omnit verbeugte sich entschuldigend. Seine nächsten Worte schlugen ein wie eine Bombe. »Gorrash-Kollk heißt der Planet in der Sprache des Compariats. Die Bewohner nannten ihn einst Skargh. Es ist die Ursprungswelt der Shafakk.«
Perry Rhodan strich Gucky über den Kopf. »Wie geht es dir?«
Der Ilt ließ die Schultern sinken, machte eine abweisende Geste. Der Biberschwanz klopfte nervös auf den Boden. Seine gute Laune war verweht.
Rhodan versuchte sich auszumalen, was Bingdus Eröffnung für den Mausbiber bedeutete, doch seine Vorstellungskraft versagte. Die Shafakk waren die Stammväter der Ilts. Damit war Gorrash-Kollk nicht nur die Heimat ihrer Gegner – sondern indirekt auch die von Gucky. Rhodan wusste, wie sehr sich der Ilt für seine blutrünstigen »Vorfahren« schämte.
»Der Weg führt also ins Herz der gegnerischen Macht?« Omar Hawks Mine blieb ausdruckslos. Guckys Dilemma schien vollkommen an ihm vorbeizugehen. »Das klingt irgendwie kontraproduktiv.«
Bingdu stieß einen Laut aus, den Rhodan als müdes Lachen interpretierte. »Es ist ungefährlich. Die meisten Shafakk meiden diesen Planeten. Er unterliegt zwar keinem Tabu, doch um Gorrash-Kollk ranken sich viele Legenden.«
»Legenden?« Guckys Schnurrhaare zitterten. Er nahm den Blick nicht von der lebensechten Planetendarstellung.
Behäbig drehten sich Wüsten und Gebirgsketten unter ihnen weg. Die Welt wirkte seltsam leblos. Rhodan entdeckte Strukturen und Muster auf der Oberfläche, bei denen es sich um Überbleibsel von Städten handeln mochte. So sah kein Zentrum einer zivilisierten, raumfahrenden Kultur aus. Etwas stimmte da nicht.
»Jene Art Schauermärchen, die Ammen kleinen Kindern erzählen, um sie durch Furcht abzuhärten.« Der Omnit nahm die Hand aus dem Holo, und das Bild wechselte zum ursprünglichen Bildinhalt zurück. »Mehr weiß ich nicht. Die Shafakk halten die Geschichten vor Außenstehenden geheim. Und die Gaden interessieren sich nicht genug für diese Welt, um nachzuforschen. Unsere letzten Besuche liegen zu lange zurück.«
»Wie hilft uns das?«, fragte Rhodan. Erneut legte er Gucky beruhigend die Hand auf den Kopf und kraulte ihn. Diesmal wies der Ilt ihn nicht zurück.
»Die Shafakk auf Gorrash-Kollk sind ... anders«, antwortete Bingdu. »Etwas auf diesem Planeten zähmt sie, stellt sie sozusagen ruhig. Egal wie ungestüm sie sich überall sonst verhalten, dort fehlt ihnen jeder Aggressionstrieb. Wenn wir den Grund dafür finden und replizieren können ...«
»Replizieren?« Bei dem Wort kamen Rhodan Zweifel. Das klang nach langfristiger Forschung. Was, wenn ein Naturphänomen für diesen Zähmungseffekt verantwortlich war, die Strahlung des Sterns beispielsweise? Verfügte die CREST II überhaupt über die technischen Mittel, diese Ursache aufzuspüren oder gar nachzuahmen?
Rhodan kam nicht dazu, seine Bedenken zu äußern. Denn in diesem Moment löste SENECA Alarm aus. Ein durchdringendes Heulen brachte seine Trommelfelle zum Klingeln. Rhodan setzte sich auf.
Thora beendete den Warnton mit einer Fingergeste. »Bericht!«
»Ein Shafakkgeschwader löst sich aus dem Absperrgürtel.« Hastig betätigte Sarah Maas die Kontrollen ihres Positronikpults.
Zugleich aktualisierte SENECA das Taktikholo. Ein Verband von siebzig Shafakkschiffen hatte sich aus der Peripherie des inneren Sperrgürtels gelöst und Kurs auf die Warteposition der CREST II genommen – mit aktivierten Waffen, wie die von der Fernortung angemessenen Energieemissionen verrieten.
»Sie haben soeben eine Kurztransition absolviert und sind jetzt nur noch zehn Lichtminuten entfernt«, las Maas von ihrer Anzeige ab. »Sie müssen uns durch den Gasnebel hindurch geortet haben, obwohl ich nicht weiß, wie das möglich ist. Die angeregten Gasmassen und der Blaue Riese sollten als Ortungsschutz eigentlich ausreichen.«
»Nun, wir orten sie auch, oder?« Bingdu klang abwesend.
»Anscheinend wollen die uns wirklich loswerden. Verschwinden wir!« Thora nickte Mentro Kosum zu.
Der Emotionaut, der dem Wortwechsel von seinem Platz aus stumm gelauscht hatte, bestätigte. Er lehnte sich im Sessel zurück und ließ die SERT-Haube auf seinen Schädel gleiten. Der Blick aus seinen smaragdgrünen Augenimplantaten richtete sich ins Leere.
Die wissenschaftliche Neugier der Zentraleoffiziere schlug in Hektik um. Waffenleitstand, Schutzschirmkontrolle und Astronavigation meldeten Bereitschaft. Taktikhologramme und strategische Diagramme flammten über den Stationen auf, voller Warnsignale und gegnerischer Kennungen. Eine bedrückende Übermacht hielt auf die CREST II zu.
Die überwiegende Mehrzahl der Aktivitäten in der Zentrale waren indes nur Ausdruck der Standardroutinen. Denn die wahre Kontrolle über das Geschehen hatte Mentro Kosum fast allein. Mit fernem Donnern nahmen die Triebwerke der CREST II ihre Arbeit auf, der Kugelraumer beschleunigte. Das terranische Schiff löste sich aus der Korona des Blauen Riesen und stieß in die umgebenden Gas- und Materiewolken vor.
»Die ersten Shafakkeinheiten haben den Nebel erreicht«, rief Maas wenig später. »Sie befinden sich auf Abfangkurs. In einer Viertelstunde geraten wir in die Reichweite ihrer Waffen.«
»Vorschläge!«, forderte Rhodan knapp. Sie brauchten Ideen. Eine ungeplante Nottransition wäre unter den herrschenden astrophysikalischen Bedingungen natürlich einem Selbstmord gleichgekommen.
»Kennen wir die exakten Koordinaten von Gorrash-Kollk?«, fragte Hawk.
Bingdu bejahte. »Sie sind in einem Datensatz enthalten, den ich Ihrer Bordpositronik eingespeist habe.«
»Dann nutzen wir die Gelegenheit.« Der Oxtorner sah Rhodan fragend an. »Der Gegner wird nicht damit rechnen, dass wir, statt die Flucht zu ergreifen, zum Angriff übergehen.«
Rhodan überlegte nicht lange. »Einverstanden.« Hawks Plan war verwegen, doch Rhodan hatte keine Lust, sich von Versteck zu Versteck jagen zu lassen. Stattdessen bot sich ihnen die Chance, die Initiative zu ergreifen.
»Wir steuern die Heimatwelt der Shafakk an. Kosum, gehen Sie den Angreifern aus dem Weg, und beschleunigen Sie auf Sprunggeschwindigkeit«, befahl Thora Rhodan da Zoltral unverzüglich. Rhodan war der Expeditionsleiter, sie die Kommandantin. Es gab nichts zu diskutieren.
Kosum nahm weiter Fahrt auf. Die CREST II drang tiefer in den interstellaren Nebel ein und schob ionisierte Materie vor sich her. Die Triebwerke kämpften gegen den Widerstand der molekularen Schwaden an, als pflügten sie durch Melasse. Die Gase brachten den Libraschirm zum Leuchten.
Rufus Darnell meldete sich aus dem Maschinenraum. »Ich weiß ja nicht, was da draußen vor sich geht, aber ich rate von diesem Manöver ab. Auf den Schirmgeneratoren