Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab. Ben Calvin Hary

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Название Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab
Автор произведения Ben Calvin Hary
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan Neo
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845354354



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lag auf dem Rücken, auf eine unbequem weiche Unterlage gebettet, die für seine Schultern zu schmal war. Die Stimmen und das Geschrei brachten seine Trommelfelle zum Klirren. Wo war er?

      Hawks Versuch, sich aufzusetzen, scheiterte. Das sofort einsetzende Schwindelgefühl raubte ihm beinahe wieder das Bewusstsein. Flecken tanzten vor seinen Augen. Entkräftet sank er ins Polster zurück und blickte sich um. Es fiel ihm unfassbar schwer, auch nur den Kopf zu drehen.

      Ringsum herrschte Aufruhr. Menschen in weißen Kitteln eilten diskutierend durch einen Raum mit steril wirkenden Wandverkleidungen. Die Analysegeräte und medizinischen Instrumente in ihren Händen gaben piepsende Geräusche von sich. Diagnoseeinheiten schwebten umher, projizierten Textkolonnen, verworrene Skalen und Bilder gebrochener Knochen.

      Überall sah er Menschen auf Liegen. Von ihnen stammte das Wimmern. Ein Brandmal verunstaltete das Gesicht einer jungen Frau im Bett gegenüber. Daneben lag ein Mann, dem Reste eines Overalls als versengter Plastikfladen auf der Brust klebten. Eine weiß bekittelte Frau beugte sich über den Verletzten und presste ihm eine Hochdruckspritze gegen den Hals.

      Hawk stöhnte. Seine Erinnerung kehrte zurück. Er befand sich an Bord des terranischen Expeditionsschiffs CREST II. Seine Heimat Oxtorne hatte er auf Weisung von NATHAN verlassen. Der Transfer war auf unkonventionelle Weise erfolgt: mittels der Miniaturversion eines Zeitbrunnens, der sich in einem versiegelten Teil des Raumschiffs befunden hatte. Die Passage durch das System der Zeitbrunnen hatte Hawk schwer zugesetzt. Zwar schützte ihn die oxtornische Physiologie teilweise vor der »temporalen Nekrose«, wie die Auswirkung dieser exotischen Transportart auf den menschlichen Körper genannt wurde. Völlig gefeit war er dagegen jedoch nicht.

      Nun erwachte er in der Medostation aus einem Heilschlaf, in den die Mediziner ihn versetzt hatten. Seine Odyssee durch die Zeitbrunnen hatte doch noch Spätfolgen gehabt. Sogar Hawks schier unverwüstliche Konstitution hatte Schwierigkeiten damit, die Temporale Nekrose im Zaum zu halten. Warum also weckten sie ihn – seinem Gefühl zufolge war er doch gerade erst weggeschlummert? Brauchten sie Betten für die Verletzten? Was war während seines Schlafs geschehen?

      Das Stimmengewirr schwächte sich allmählich in dem Maße zu einem aufgeregten Murmeln ab, wie die Mediker den Patienten nach und nach schmerzstillende Mittel verabreichten.

      Nachdenklich musterte Hawk den versengten Overall des Manns, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht im Bett gegenüber wälzte. Die Rangabzeichen eines Technikers prangten auf dem Schulterteil. Die Frau daneben war ebenfalls eine Technikerin.

      In einem der Maschinenareale muss Feuer ausgebrochen sein, schlussfolgerte Hawk. War die CREST II in ein Raumgefecht geraten? Geduldig ertrug er die Schwäche, die ihn ans Lager fesselte. Dennoch – es war Zeit, dass er auf die Beine kam!

      »Tschi!« Der Okrill nieste ein zweites Mal. Wieder klatschte Hawk der Schnodder ins Gesicht.

      Das weckte ihn endgültig. Er wischte sich den Schleim von der Wange. Hierfür den Arm zu heben, kostete schier übermenschliche Anstrengung. Nur der Ekel gab ihm die nötige Kraft. Das Zeug stank nach Essig und Verwesung.

      »Ich spreche mit Ihnen!«, lallte es erneut. »Pfeifen Sie dieses Vieh zurück. Es macht mir Angst.«

      Endlich gelang es Hawk, sich auf die Ellbogen zu stützen. Er wandte sich dem Sprecher zu.

      Die Worte stammten von einem bleichen Kerl, dem Aussehen nach südamerikanischer Abstammung, der im Bett neben ihm ruhte. Misstrauisch starrte der Mann zu dem Okrill empor und zog sein dünnes Laken, mit dem er bedeckt war, bis zum Kinn, als wolle er sich darunter verstecken. Mit der anderen Hand umklammerte er die Lehne eines leeren Stuhls, der neben seinem Lager stand.

      »Hiii, Watson!« Hawk krächzte mehr, als dass er sprach. Er wünschte sich einen Schluck Wasser.

      Der Kopf des Tiers ruckte herum. Es fixierte Hawk aus starren Kugelaugen, als überlege es, ihn zu verspeisen. In dieser kalten, technischen Umgebung wirkte das Geschöpf urtümlicher und wilder, als es ohnehin war.

      Schwach winkte Hawk dem Okrill zu. »Komm da runter! Zurück ins Quartier mit dir!« Ob die Ärzte ihn in die Medoabteilung gelassen hatten? Oder war Watson einfach hereinspaziert, um über Hawk zu wachen? Das schien wahrscheinlicher.

      Bei seinem Aufbruch von Oxtorne war der Okrill Hawk mehr oder weniger zugelaufen. Oder vielmehr: Watson hatte Hawk als »Herrchen« erwählt. Hawk akzeptierte das. Wer sein Leben liebte, stellte sich einem Okrill nicht in den Weg. Dennoch gehörte Watson nicht hierher.

      Das Tier reagierte nicht auf seinen Ruf. Stattdessen kletterte es gemächlich vom Lampenring, presste sich an die Decke und öffnete die Schnauze. Ein armdicker Wurm aus grellrosafarbenem Fleisch schnellte zwischen den Kiefern hervor. Klatschend landete sein Ende in einem freien Stromanschluss über Hawks Liege.

      Watson »trank« die Energie. Blitze umtanzten die Zunge. Grellblaue Lichtreflexe mäanderten über die Wandverkleidungen. Ein bedrohlich lautes Knistern ertönte.

      Die Frau mit der Brandwunde im Gesicht krächzte erschrocken. Ärzte und Helfer gingen auf Abstand, um nicht von den tanzenden Lichtbögen getroffen zu werden. »Zügeln Sie ihr Vieh, Hawk!«, rief jemand.

      Mein Vieh – ha! Eher umgekehrt. Hawk behielt diesen Einwand aber für sich. Seine brechende Stimme hätte die Ironie zunichtegemacht. Der Okrill war nicht einschätzbar. Hawk rechnete jederzeit damit, bei ihm in Ungnade zu fallen.

      Ein helles Kichern schallte durch die Medostation. In dieser Umgebung war es ebenso fremd und unpassend wie das Ungetüm an der Decke. Hawk blickte in Richtung des Gelächters.

      Der Platz neben dem Bett des ängstlichen Latinos war plötzlich nicht mehr leer. Nun saß da ein kleines Pelzgeschöpf, kippelte mit dem Stuhl und balancierte auf einem breiten Biberschwanz, den es durch die Streben der Rückenlehne streckte. Hawk war sicher, dass dabei Telekinese im Spiel war. Das Fell des Wesens sträubte sich von der Statik, die Watsons »Mahlzeit« freisetzte.

      »Hallo, Gucky«, grüßte Hawk. War der Ilt die ganze Zeit über da gewesen, und der Oxtorner hatte ihn in seiner Benommenheit bloß nicht bemerkt? Oder war der Mausbiber eben erst hierherteleportiert?

      »Ich finde das nicht zum Lachen«, lallte der Bleiche. »Dieses Vieh wird uns am Ende töten. Ich habe die Verwüstungen in den Reaktorräumen gesehen. Einige der Verletzten sind seinetwegen hier.« Die letzten Worte verschliff er, sodass er kaum zu verstehen war. Er fixierte den Okrill, dann fielen ihm die Augen zu.

      »Watson gehorcht nur, wenn er gehorchen will«, sagte Hawk entschuldigend. »Ich habe keinen Einfluss auf ihn.«

      »Keine Sorge, Josue!« Ein einzelner Nagezahn ragte aus Guckys Oberkiefer. Lichtbögen spiegelten sich im Zahnschmelz. »Die Xenobiologin Danielle Pyme richtet im Arboretum gerade einen Okrillvergnügungspark ein. Bis es so weit ist, passen Omar und ich auf den Kleinen auf.« Er blinzelte erst dem Oxtorner, dann Watson zu, als sei der Okrill ein alter Freund.

      Omar Hawk teilte Guckys Zuversicht nicht. Sein Vertrauen zu dem Geschöpf wuchs zwar, doch sie lernten sich nach wie vor erst kennen. Sogar Hawk kannte die vollen Fähigkeiten eines Okrills nicht. Schon als Kind hatten die Erwachsenen ihm beigebracht, diese Spezies zu meiden. Konnten die Umbauten im Arboretum, von denen der Ilt gesprochen hatte, Watson bändigen?

      Der Latino reagierte nicht auf Guckys Zuspruch. Seine Augen blieben geschlossen, der Brustkorb hob und senkte sich sacht. Er war eingeschlafen.

      »Was ist mit ihm?« Hawk musterte den Mann. Er schien nicht verwundet oder verletzt zu sein, gehörte also nicht zu den Opfern des Brands oder der Explosion – oder was auch immer in den Maschinensektionen geschehen war.

      Gucky ließ den Nagezahn verschwinden. »Moncadas spürt Energiewellen aller Art. So nah an der galaktischen Kernzone gibt's davon natürlich reichlich. Die Strahlung macht ihm zu schaffen.«

      »Warum ist er dann nicht auf Terra geblieben?« Die Bedingungen im Milchstraßenzentrum mussten den Terranern doch klar gewesen sein. Hawk verstand nicht, warum man ein Besatzungsmitglied absichtlich in Gefahr brachte.

      »Es gibt Medikamente,