Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Название Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden Bestseller Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740937553



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mache mir so viel Sorgen, Fee.«

      »Ich weiß, Anne. Du hast ihretwegen schon Sorgen genug gehabt. Ich möchte so gern, dass du auch einmal wieder ganz froh sein kannst.«

      Da kam Katja über den Rasen gelaufen.

      Man sah ihr nicht mehr an, dass sie noch vor ein paar Monaten im Rollstuhl gesessen hatte. Ganz leicht waren ihre Schritte.

      »Wo ist Mario?«, fragte sie.

      »Er ist mit Paps in die Stadt gefahren«, erwiderte Fee.

      Enttäuschung malte sich auf Katjas reizvollem Gesicht.

      »Sie hätten mich doch mitnehmen können«, sagte sie.

      »Du hast dich den ganzen Tag nicht blicken lassen«, warf ihre Mutter ein.

      »Ich habe doch für Mario etwas gebastelt. Es sollte eine Überraschung sein. Und nun ist er nicht da«, äußerte Katja bekümmert.

      »Er bleibt ja nicht ewig weg. Was hast du denn gebastelt?«, fragte Anne ihre Tochter.

      »Ein Mobile. Wollt ihr es euch mal anschauen?«

      Es war ein besonders hübsches Mobile. Kleine Küken, die aus bunten Eiern schauten, in ein flaumiges Federkleid gehüllt.

      Sicher war es eine mühevolle Arbeit gewesen. Nicht für David, für Mario hatte sie so viel Zeit und Geduld aufgewendet.

      »Wo soll es seinen Platz haben?«, fragte Fee.

      »Über seinem Bett. Damit er nicht immer an die Decke starrt, als fürchte er, dass sie sich auftun könnte«, erwiderte Katja.

      »Wie kommst du auf solche Gedanken?«, fragte Anne erschrocken.

      »Ich weiß nicht. Es ist so ein Gefühl, Mutti. Er hat Angst, dass er von hier fort muss. Er hat gestern abend gesagt, dass es seinen Eltern wohl bei der Nonna gefalle. Er hat es nicht gesagt, als hätte er Sehnsucht nach ihnen. Er ist hier bei uns glücklich. «

      Anne und Fee tauschten einen langen Blick. Dann entfernte sich Fee.

      »Bist du auch glücklich hier, Katja?«, erkundigte sich Anne verhalten.

      »Zweifelst du daran, Mutti?«, fragte Katja verwundert.

      Anne legte ihren Arm um die schmalen Schultern des Mädchens.

      »Ich denke so oft, dass deine Gedanken David nacheilen«, sagte sie gepresst.

      »Sie sind manchmal bei ihm. Oft sogar. Vielleicht wird er eines Tages wiederkommen, aber wenn es nicht sein soll, geht die Welt auch nicht unter, Mutti. Man erlebt nur das, was einem bestimmt ist.«

      »Kleine Weisheit«, bemerkte Anne zärtlich.

      »David ist ein großer Künstler«, äußerte Katja gedankenvoll. »Es wäre unrecht, wenn ich egoistisch denken würde. Er bereitet so vielen Menschen Freude, und er ist noch so jung. Es wäre schön, wenn er mich nicht ganz vergessen würde. Ja, es wäre sehr schön«, flüsterte sie. »Ich habe von Isabel viel gelernt.«

      »Von Isabel?«

      »Sie hat Daniel auch geliebt. Wenn sie es auch nie zugegeben hat, weiß ich es doch. Und so, wie sie über ihn schreibt, ist es ein Beweis für mich. Aber sie würde sich niemals zwischen ihn und Fee drängen. Wahre Liebe beweist sich erst, wenn man auch groß im Verzichten ist.«

      Sehr großmütig klang das. Anne unterdrückte ein Lächeln. Ihr konnte es nur recht sein, wenn Katja edelmütigen Verzicht als Ausflucht wählte.

      Sie half ihr, das Mobile über Marios Bett zu befestigen.

      »Er wird sich freuen«, sagte sie weich.

      »Ich mag ihn schrecklich gern, Mutti. Könnten wir ihn nicht behalten?«, fragte Katja.

      Anne wusste nicht, was sie erwidern sollte, aber da rief Fee aus dem Büro: »Ein Anruf für dich, Katja.«

      »Ein Anruf?« Leichtfüßig eilte Katja ins Haus.

      Als sie zurückkam, strahlten ihre Augen und ihre Wangen glühten.

      »David kommt nächstes Wochenende für drei Tage! Er hat ein Konzert in Zürich!«, sagte sie atemlos. »Wir können ihn doch unterbringen, Mutti?«

      »Wenn du ihm dein Zimmer einräumst«, erwiderte Anne.

      »Dann schlafe ich bei Mario. Weißt du, was er gesagt hat? Es sei so gut, wenn es einen Platz in der weiten Welt gäbe, wo man Ruhe finden könne. Mutti, ich liebe die Insel!«

      Hier ist unsere Heimat, dachte Anne. Auch sie hatte Ruhe gefunden nach großem Leid auf diesem Stück Erde inmitten des Sees. Ruhe und neue Hoffnung.

      *

      Was Dr. Cornelius und Mario in der Stadt eigentlich getan hatten, erfuhr niemand. Dass er nur gefahren war, um Mario Schuhe und eine warme Strickjacke zu kaufen, konnte doch nicht der einzige Grund sein.

      Fee wusste, dass es zwecklos war, ihren Vater zu fragen, denn was er nicht sagen wollte, brachte niemand aus ihm heraus.

      Er saß an diesem Abend auch noch lange mit Anne beisammen. Anscheinend wollten sie nicht gestört werden. Jedenfalls forderte Dr. Cornelius seine Tochter nicht auf, sich doch noch zu ihnen zu setzen, als sie ihnen gute Nacht wünschen wollte.

      Mario hatte glückselig sein Mobile betrachtet, bis ihm die Augen zufielen. Katja hatte einen ganz dicken Kuss dafür bekommen.

      Tiefster Abendfrieden lag über der Insel, als Fee sich niederlegte.

      Ein leichter, linder Wind trug den Duft der letzten Rosen in ihr Zimmer. Lange blühten sie schon in diesem Jahr.

      Vielleicht wird Schnee liegen, wenn wir heiraten, dachte Fee. Wie sehnte sie doch den Tag herbei, an dem sie Daniels Frau werden würde. So geduldig, wie sie immer scheinen wollte, war sie gar nicht.

      Was wird er jetzt machen, ging es ihr durch den Sinn. Ob auch er an sie dachte?

      Dazu hatte Daniel jetzt keine Zeit. Er war zu einem kranken Kind gerufen worden.

      Es war nicht nur eine tüchtige Erkältung, wie die Mutter vermutete, sondern eine gefährliche Grippe.

      Er verbrachte eine gute halbe Stunde an dem Krankenbett des Kleinen und ging mit der dringenden Ermahnung, ihn sofort zu verständigen, falls das Fieber noch steigen sollte.

      Er kam erst zu seiner Nachtruhe, als Fee schon längst schlief.

      Es begann bereits ein neuer Tag, ein neuer Monat. Er fuhr mit dem Finger zärtlich über Fees Bild, das auf dem Tisch neben seinem Bett stand. Dann schlief er ein.

      *

      Die Woche ging zu Ende und auch die nächste. Es geschah nichts Aufregendes, wenn Molly auch meinte, dass man jeden Tag einen Roman schreiben könnte von all den Patienten, die ein und aus gingen.

      »Mehrere«, sagte Daniel trocken.

      Der Fall Sperber war schon in Vergessenheit geraten. Petra von Schönauer war gesund aus der Klinik entlassen worden.

      Es betrübte sie nicht, dass jetzt kein Platz auf der Insel war, denn sie wollte auf Thommys Gesellschaft nicht verzichten.

      Daniel hatte Dr. Arndt mehrmals getroffen. Dessen Hochzeit mit Monika stand vor der Tür, und er meinte, dass es an diesem Tag auch noch eine Verlobung geben würde.

      Zwei Brüder und zwei Schwestern, das war auch eine hübsche Geschichte. Daniel hatte es gern, wenn es solche Happy Ends gab.

      Zufällig hatte er mal Schwester Annelie mit dem kleinen Uli getroffen, der sich schon prächtig erholt hatte. Richtig hübsch sah Annelie aus, und der schwermütige Ausdruck in ihren Augen war verschwunden.

      Eines Tages würde sie eine Frau Gro­the werden, daran bestand kaum ein Zweifel.

      Ein Aschenputtel des Schicksals wurde von der Glücksgöttin Fortuna in reichem Maße für alles entschädigt, was ihm an Leid zugefügt worden war. Man sollte nicht