Название | H. G. Wells – Gesammelte Werke |
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Автор произведения | Herbert George Wells |
Жанр | Языкознание |
Серия | Gesammelte Werke bei Null Papier |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783962813628 |
Und doch war kein Arm da! Nicht der Schatten eines Armes!«
Mr. Bunting dachte nach. Argwöhnisch blickte er Cuss an. »Es ist eine sehr sonderbare Geschichte«, bemerkte er und sah sehr weise und ernsthaft dabei aus. »Wirklich«, wiederholte er dann mit großem Nachdruck, »eine höchst sonderbare Geschichte.«
5. Kapitel – Der Einbruch im Pfarrhaus
Kurze Zeit nach der Unterredung des Pfarrers mit Mr. Cuss wurde im Pfarrhaus ein geheimnisvoller Einbruch verübt.
Die näheren Umstände des Einbruchs im Pfarrhaus sind uns hauptsächlich durch die Aussagen des Pfarrers und seiner Gattin bekannt. Es geschah nach Mitternacht, am Pfingstmontag, dem Tage, der in Iping den Vereinsfestlichkeiten gewidmet ist. Es scheint, dass Mrs. Bunting in der Stille, die der Morgendämmerung vorangeht, plötzlich mit der klaren Empfindung erwachte, dass die Tür des Schlafzimmers geöffnet und geschlossen worden war. Sie weckte ihren Gatten nicht gleich, sondern setzte sich im Bett auf und horchte. Da hörte sie deutlich das »Trapp, trapp, trapp« unbeschuhter Füße aus dem anstoßenden Ankleidezimmer herauskommen und durch den Gang auf die Treppe zugehen. Sobald sie dessen sicher war, weckte sie ihren Gatten so geräuschlos als möglich. Er zündete kein Licht an, sondern nahm seine Brille, seinen Schlafrock und seine Hausschuhe und ging auf den Flur hinaus, um zu horchen. Er hörte ganz deutlich, wie jemand an seinem Studierpult unten herumtastete, und vernahm dann ein heftiges Niesen.
Darauf kehrte er in sein Schlafzimmer zurück, bewaffnete sich mit der nächstliegenden Waffe, der Feuerzange, und ging ganz leise die Treppe hinab. Mrs. Bunting folgte ihm bis auf den Flur.
Es war etwa vier Uhr und das tiefste Dunkel der Nacht vorüber. In der Vorhalle sah er einen leisen Lichtschimmer, aber der Vorraum zum Studierzimmer gähnte ihm noch tiefschwarz entgegen. Alles war still, mit Ausnahme des leichten Knarrens der Stufen unter Mr. Buntings Tritten und der leisen Bewegungen im Studierzimmer. Dann schnappte ein Schloss, das Schubfach wurde geöffnet, und das Rascheln von Papieren hörbar. Dann kam ein Fluch, ein Streichhölzchen wurde angerieben und das Studierzimmer erschien mit gelbem Lichte übergossen. Mr. Bunting stand jetzt vor der Tür. Durch eine Spalte konnte er das Pult und die offene Lade sehen und auch das Licht, das auf dem Pult brannte. Aber den Räuber sah er nicht. Unentschlossen stand er vor der Tür und Mrs. Bunting näherte sich ihm langsam, gespannt horchend, mit sehr bleichem Gesicht. Ein Umstand hielt Mrs. Buntings Mut aufrecht: die Überzeugung, dass der Einbrecher ein Einheimischer sein müsse.
Sie hörten Goldstücke klirren und machten sich klar, dass der Räuber das Wirtschaftsgeld gefunden hatte – 2 Pfund in Gold und 10 Schilling in kleiner Münze. Bei diesem Ton ermannte sich Mr. Bunting zu plötzlicher Tatkraft. Er packte die Feuerzange mit festem Griff und stürzte in das Zimmer, wohin ihm seine Gattin auf den Fersen folgte.
»Ergib dich!«, schrie Mr. Bunting wild. Dann blieb er betroffen stehen. Das Zimmer war augenscheinlich vollkommen leer.
Und doch war ihre Überzeugung, dass sich einen Augenblick vorher jemand im Zimmer bewegt habe, zur Gewissheit geworden. Wohl eine halbe Minute lang standen sie mit verhaltenem Atem da, dann ging Mrs. Bunting durch das Zimmer und blickte hinter den Ofenschirm, während Mr. Bunting infolge einer ähnlichen Eingebung unter das Pult spähte. Dann zog Mrs. Bunting die Vorhänge zurück, und Mr. Bunting sah in den Kamin, den er mit der Feuerzange untersuchte. Dann unterzog Mrs. Bunting den Papierkorb einer Untersuchung, während Mr. Bunting den Kohlenständer öffnete. Hierauf blieben sie stehen und sahen einander fragend an.
»Ich hätte schwören können«, sagte Mr. Bunting.
»Das Licht!«, fuhr er fort, »wer hat das Licht angezündet?«
»Die Lade!«, meinte Mrs. Bunting. »Und das Geld ist weg.«
Sie eilten zur Tür.
»Von allen außergewöhnlichen Ereignissen –« Man hörte ein heftiges Niesen im Flur. Sie stürzten hinaus, und im selben Augenblick wurde die Küchentür zugeschlagen. »Bring das Licht!«, rief Mr. Bunting und eilte voran. Beide hörten sie das Klirren schnell zurückgeschobener Riegel.
Als sie die Küchentür aufmachten, sahen sie durch die Spülkammer, dass die Haustür eben geöffnet wurde, und in dem ungewissen Licht der Dämmerung stieg die dunkle Masse des Gartens vor ihnen auf. Sie waren überzeugt, dass niemand aus der Tür hinausging. Sie öffnete sich, stand einen Moment lang offen und schlug dann zu. Zugleich flackerte das Licht auf, das Mrs. Bunting aus dem Studierzimmer gebracht hatte … Es währte einige Minuten, ehe sie die Küche betraten.
Der Raum war leer. Sie verschlossen die Hintertür, durchsuchten gründlich die Küche, die Vorratskammer und den Spülraum und gingen zuletzt in den Keller. Soviel sie auch suchten, es war keine Seele im Hause zu finden.
Das Tageslicht fand den Pfarrer und seine Frau, ein seltsam gekleidetes Pärchen, bei dem überflüssig gewordenen Licht einer tropfenden Kerze, noch immer einander verwundert anblickend.
»Von allen ungewöhnlichen Ereignissen«, begann der Pfarrer zum zwanzigsten Male.
»Mein Lieber«, sagte Mrs. Bunting, »ich höre Susi soeben herunterkommen. Warte hier, bis sie in die Küche gegangen ist und dann trachte, unbemerkt hinaufzukommen.«
6. Kapitel – Das verhexte Zimmer
Nun geschah es, dass am frühen Morgen des Pfingstmontags, bevor Millie aus den Federn getrieben wurde, Mr. und Mrs. Hall gemeinsam aufstanden und geräuschlos in den Keller gingen. Ihre Arbeit dort war eine Privatangelegenheit und stand im Zusammenhange mit dem spezifischen Gewicht ihres Bieres.
Sie waren kaum im Keller angelangt, als Mrs. Hall fand, dass sie die Flasche Sassaparille aus ihrem gemeinsamen Zimmer mitzunehmen vergessen hatte. Da sie die Sachverständige und Leiterin in dieser kleinen Angelegenheit war, so war es nur in der Ordnung, dass Hall die Flasche holte.
Im Flur sah er mit Erstaunen, dass die Tür des Fremden halb offen stand. Er ging in sein eigenes Zimmer und fand die Flasche an ihrem Platz.
Als er aber mit derselben zurückkehrte, bemerkte er, dass die Riegel der Haustür zurückgeschoben und das Tor nur einfach zugeklinkt war. Wie ein Blitz durchzuckte ihn der Gedanke, diese Tatsache mit des Fremden Zimmer im ersten Stock und dem Verdacht, den ihm Teddy Henfrey eingeflößt hatte, in Verbindung zu bringen. Er erinnerte sich deutlich, das Licht gehalten