G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. Barner

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Название G.F. Barner Staffel 4 – Western
Автор произведения G.F. Barner
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740927240



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freien Fuß setzen«, murmelt Allen Clanton knapp.

      »James, es war Mord. Vielleicht sieht man einen Milderungsgrund darin, daß er tatsächlich von Clay umgebracht worden wäre. Aber eine Kaution, ich werde nicht eine solche befürworten. Hast du noch was zu sagen?«

      »Nein!« sagt der Alte grimmig. Er geht stampfend los.

      Hinter ihm schreit Mikel gellend:

      »Du mußt mir helfen! Ich bringe mich um, ich bringe mich um, wenn du…«

      »Aah, zum Teufel!« sagt der Alte grimmig und tritt aus der Tür. »Er ist durch und durch feige. Und wenn er keine Lehre bekommt, dann wird aus ihm nie etwas. Komm schon, Clem, ich bin hier fertig.«

      Clem Tuttle kommt aus dem Raum und wirft mit dem Fuß die Tür hinter sich zu. Und innen heult Mikel wie ein Hund, der mondsüchtig ist und verrückt wird.

      Allen Clanton steht an der anderen Wand und sieht James Todhunter bitter an. Er sieht, wie der Alte mit sich kämpft, noch umzudrehen, aber der alte Mann schüttelt langsam den Kopf und sagt tonlos:

      »Allen, ich helfe ihm nicht. Ich werde bei der Verhandlung für alles sorgen, aber er muß seine Lehre haben. Auf eine Art bin ich dir sogar dankbar, daß du ihn eingesperrt hast. Er wird für sein ganzes Leben eine Heidenangst vor dem Jail bekommen. Allen, laß ihn brüllen. Er ist viel zu feige, um sich etwas anzutun. Wann kommt Braddock?«

      »Gegen vier Uhr. In etwa drei Stunden«, sagt Clanton heiser. Aber er behält die beiden Eisen in der Hand und läßt Tuttle nicht aus den Augen.

      »Boß, vielleicht ist er nicht zu feige, sich was anzutun, wie?« fragt Tuttle düster. »Willst du wirklich…«

      »Es ist genug«, sagt der alte Mann bitter. »Er taugt nicht viel, das wußte ich schon immer, aber man schießt keinen Mann in den Rücken, wenn man kein Schuft ist. Zum Teufel, laß ihn eine Weile heulen, er ist jetzt schon still und denkt nach. Soll er nachdenken, davon wird er nicht schlechter.«

      Er sieht Allen bitter an und geht auf die Tür zu. Als er an der Tür ist, bleibt Tuttle, der hinter ihm geht, mit einem Ruck stehen.

      »Boß«, sagt er heiser, »was war das? Da hat es doch gepoltert. He, was war das?«

      In der Zelle klirren die Stäbe und poltert es. Der Krach verstummt jäh, und Allen Clanton dreht sich scharf um. Einen Augenblick zaudert er, sieht dann Tuttle an und sagt scharf:

      »Los, da hängen die Schlüssel! Nimm sie, Clem, und dann den Gang zurück! Verdammt, was poltert da? Los, du auch, James!«

      Er packt den Alten an der Schulter. Tuttle nimmt die Schlüssel vom Haken und reißt die Tür auf. Der Alte stürmt in den Zellengang, Clem ihm nach. Hinter ihnen kommt Clantan und hat beide Revolver schußbereit in den Händen.

      In der Zelle hängt Mikel Todhunter an seinem Riemen. Sein Gesicht ist krebsrot, seine Augen quellen ihm aus den Höhlen, und seine Stiefelabsätze schlagen gegen die unterste Quersprosse der Rundstäbe. Sie suchen Halt, stoßen gegen das Eisen und zucken wild.

      »Schnell!« sagt Clanton heiser und keucht scharf. »Schließ auf, Clem. Dieser Narr, er ist wirklich nicht zu feige. He, er wird schon blau. Mach schnell, Mann!«

      »Mikel, Mikel!« brüllt der Alte schrill und rüttelt wild an der Tür. »Mikel, du Narr, was machst du denn? Clem, schnell doch, er erstickt.«

      Clem Tuttle steckt den Schlüssel in das Vorhängeschloß, reißt die Kette auseinander und wirft die Tür auf. Er stürzt in die Zelle hinein, der Alte ihm nach, und Tuttle sagt keuchend:

      »Ein Messer, schnell, ein Messer. Ich muß ihn abschneiden. Der Narr ist auf die Pritsche gekettet und hat sich fallenlassen. Zum Teufel, schnell ein Messer.«

      »Weg von ihm!« sagt Clanton scharf. »In die linke Ecke, Clem!

      James, in die Ecke! Ich schneide ihn schon ab. Los, in die Ecke mit euch!«

      Er wirbelt herum, richtet seinen Colt auf die beiden Männer, und Clem springt fluchend in die andere Ecke der Zelle zurück. Der Alte hastet ihm nach und ist aschgrau im Gesicht.

      Und wenn er noch so gut schauspielern könnte, jetzt hat er wirklich um Mikel Angst.

      Allen Clanton springt mit einem Satz auf die Pritsche, zieht mit der linken Hand das Messer heraus und hält in der rechten den Revolver. Er holt mit dem Messer aus, ein kräftiger Schnitt, und der Hosenriemen Mikels zerreißt.

      Mikel Todhunter fällt auf die Pritsche. Er würgt schrecklich, wirft sich hin und her, und der Alte sagt keuchend aus der Ecke:

      »Mach doch was, mach doch was, Allen. Er erstickt ja, er würgt fürchterlich. Mach was, Allen!«

      Allen Clanton springt von der Pritsche hinab auf den harten Adobeboden und beugt sich über Mikel, er hebt ihn hoch, damit er sitzen soll und Mikel verdreht die Augen. Er versucht sich nach hinten zu stützen, fällt wieder um, und seine rechte Hand bleibt auf dem Rücken.

      »Verdammt, hoch!« sagt Clanton scharf. »Mann, was machst du für Geschichten? Du kannst doch nicht…«

      Er packt Mikel wieder, will ihn hochziehen und hat die rechte Hand frei. Und da sieht er auf einmal, wie Mikels rechte Hand hinter dem Rücken herauskommt. Er sieht entsetzt den Colt 38 in Mikels Hand, und der Colt sticht wie eine Lanze nach oben.

      »Schlagen!« brüllt Clem Tuttle heulend los. Und dann macht Tuttle einen Satz auf Clanton zu. »Schlagen!«

      Mikel Todhunter schlägt nicht. Er würgt plötzlich nicht mehr. Er verdreht auch nicht mehr die Augen. Er reißt den Colt hoch, und Clanton führt einen verzweifelten Abwehrhieb auf den Revolverarm zu.

      Im nächsten Augenblick sitzt ihm die Mündung an der Hüfte und rutscht bei dem Schlag hoch.

      Und dann hört er den brüllenden Knall unter sich, der Schlag trifft seine linken Rippen, und Clem Tuttle springt ihm gegen die Beine.

      Der Schuß dröhnt wie ein Kanonenschlag durch das Jail und bricht sich an den Wänden.

      Allen Clanton zuckt zusammen, wird zurückgestoßen und sieht Mikels Hand hochfliegen.

      Er will sich noch drehen, feuert blindlings und ungezielt auf Mikel, aber der schlägt seinen rechten Arm hoch, krallt seine Finger in seinen Arm und reißt ihn nach vorn.

      Im gleichen Augenblick prallt auch schon Tuttle an seine Beine und reißt ihm die Beine weg. Er kracht auf den Boden, der Colt fliegt ihm aus der Hand, und als er links nach dem anderen Eisen greifen will, wirft sich Tuttle auf ihn, und Mikel taucht über ihm auf.

      »Der Hund!« sagt Mikel keuchend und schrill voller Haß. »Mich sperrst du nicht wieder ein!! Da hast du es!«

      Und er schlägt mit dem Colt zu.

      Allen Clanton sieht ein Feuerwerk, er sieht Sonnen- und Feuerräder, einen tiefen Trichter, und der Schmerz bringt ihn fast um. Er hört den Alten wütend brüllen:

      »Du verdammter Idiot, wer hat dir gesagt, daß du schießen sollst? Den Revolver weg, hör auf, du schlägst ihn tot! Hör auf, ich sage dir.«

      Und die Welt geht für Clanton in einer donnernden Explosion unter. Er fällt und fällt und prallt irgendwo auf. Und dann weiß er gar nichts mehr.

      Keuchend richtet sich Clem auf und greift blitzschnell zu. Er erwischt Mikels Hand mit dem Revolver und reißt Mikel mit einem Ruck herum.

      Der Revolvermann schlägt den Arm Mikels zweimal kurz über die Kante der Pritsche, und Mikel brüllt schaurig.

      »Du Narr, ich werde dich lehren, nicht genau das zu tun, was man dir sagt!« faucht Tuttle scharf. »Du verdammter Narr, weißt du, daß du jetzt das Gesetz selber gegen dich hast? Warum schießt du ihn in die Hüfte, he? Warum, du Narr? Heulst du noch?«

      Er holt aus, packt Mikel an den Hüften und schleudert ihn fluchend in die andere Ecke. Mikel prallt an die Stäbe, fällt zu Boden und bleibt dort keuchend sitzen. Und der alte James sagt bissig:

      »Du