Название | G.F. Barner Staffel 4 – Western |
---|---|
Автор произведения | G.F. Barner |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740927240 |
Suchend betrachtet er die an der Wand verschraubte Pritsche. Der Zwischenraum zwischen Wand und Holzgestell ist nicht breit genug, den Colt hineinzuschieben. Vielleicht würde es gehen, wenn er eine der Bolzenmuttern, mit denen das Holz an die Wand geschraubt ist, drehen kann, aber sie sind rostig und drehen sich nicht.
Er schielt aus wütenden und funkelnden Augen auf seine Gürtelschnalle und beginnt plötzlich abscheulich zu grinsen.
Mikel Todhunter hört draußen Allen mit jemandem reden, macht den Gurt auf, zieht ihn aus zwei Schlaufen und steckt die Schnalle auf die freistehende Mutter, an der ein Winkeleisen sitzt, das unten am Bein der Pritsche angeschraubt ist.
Und die Schnalle packt die Mutter wie eine Zange.
»Du sollst dich wundern, verdammter Schuft!« sagt Mikel zischend. »Verfluchtes Mistding, gehst du los?«
Er biegt, den Riemen kurzgefaßt, an der Schnalle, und die eine Mutter ächzt etwas, als sie sich zu drehen beginnt. Er dreht und dreht, dabei lauscht er, aber Clanton kommt nicht. Und schließlich hat er die Mutter fast ganz vom Gewinde, und der Zwischenraum ist groß genug für den Colt.
»Aah!« sagt er heiser. »Warte, du Halunke. Wenn sie vorn sind, werde ich hochsteigen und den Colt hier in die Ritze klemmen. Da siehst du ihn den Augenblick nicht. Und wenn du heraus bist… «
Er stiert auf seinen Bauchgurt, die Weste und denkt, daß der Colt, steckt er ihn nach hinten, von vorn nicht gesehen werden kann.
Das sollst du mir bezahlen, Vetter, denkt er giftig. Niemand schlägt Mikel einfach um und sperrt ihn ein. Das nennt sich Verwandtschaft. Die größten Halunken sind die eigenen Verwandten, alles, was wahr ist. Diese verdammten Clantons. Erst fressen sie unser Brot, leben auf unsere Kosten einen guten Tag und brauchen nichts zu tun. Und dann lochen sie mich ein. Das ist Dankbarkeit, was? Wer ist denn dieser mickrige Small-Rancher schon gewesen, he? So ein Drei-
Kühe-Rancher, was liegt an dem? Einer weniger, der uns die Rinder stiehlt. Und dafür sitze ich hier? Mann, dafür würden sie mich verurteilen und vielleicht sogar aufhängen: Clanton, du verdammter Schuft, ich werde dir zeigen, was es heißt, mich einzulochen. Warte es nur ab.
Er denkt an Isabell Clanton und an seinen Vater, der wütend wie selten wurde, als er sich ihr auf seine schäbige Art nähern wollte.
*
Der Vormittag vergeht ruhig. Und nur Clanton, der mit scharfen Augen ständig die Straße und den Hof beobachtet, ist unruhig.
Er wartet auf die Mannschaft der Flying-H, aber sie kommt nicht.
Es wird Mittag, und noch immer rührt sich nichts. Clanton wagt es nicht, das Office zu verlassen und hat den Karabiner, die Schrotflinte und seinen Revolver ständig griffbereit. Das lange Warten zehrt an seinen Nerven, er wird immer unruhiger und sieht einmal, es ist kurz vor Mittag, wie Ireen Clay aus dem Saloon drüben kommt und den Jungen an der Hand hat.
Sie kommt auf dem Gehsteig am Office vorbei, hält an und sieht Clanton bitter an.
»Clanton«, sagt sie leise. »Ich habe ihn in einen Sarg legen lassen, und morgen werden wir ihn begraben. Vielen Dank, daß Sie seinen Mörder eingesperrt haben, aber es wird schlimm für Sie werden. Überall sprechen die Leute von nichts anderem, als daß diese Stadt noch niemals ein Gesetz gesehen hat, mit einer Ausnahme, dem Gesetz des alten James Brian. Clanton, lassen Sie diesen Narren besser frei. Eines Tages wird er an den falschen Mann kommen, der ihn unter die Erde bringt. Warum wollen Sie Ihr Leben riskieren?«
»Madam«, sagt Allen Clanton düster, »ich trage hier einen Orden. Ich bin nur ein kleiner Hilfssheriff, weiter nichts, aber ich habe schließlich einen Eid geschworen. No, er bleibt da drin. Kümmern Sie sich besser nicht um mich.«
»Allen, Sie tun mir jetzt schon leid, denn Old James wird keine Rücksicht kennen. Er ist ein alter und stolzer Mann, der seinen Namen nicht in den Schmutz gezogen sehen will. Sie werden allein sein, allein und verloren.«
Er zuckt die Achseln und sieht ihr nach. Und er denkt, daß sie eine gute Frau ist.
»Nun gut«, sagt er bitter und macht das Fenster wieder zu. »Noch ist es nicht entschieden. Diese Stadt wird ein Gesetz haben, wenn sie es auch nicht denken. Verdammt, warum kommt der alte Bursche nicht?«
Er blickt besorgt auf die Straße und wartet. Und auf einmal, die Sonne steht im Zenith, und es riecht auf der Straße nach dem Essen, das überall gekocht wird, blicken zwei, drei Leute auf das Südende der Main Street.
Und im gleichen Moment weiß Clanton, daß dort die Entscheidung auf ihn zukommt. Dort kommt der alte James Brian Todhunter. Und seine Mannschaft wird bei ihm sein und das Jail umstellen.
Allen Clantons Gesicht verzieht sich bitter. Er sieht nach Süden, und die Leute rennen alle um den Straßenknick. Sie bleiben auf den Gehsteigen stehen, starren nach Süden, und Clanton lädt sein Gewehr klickend durch.
Und dann sieht er durch das Fenster den Schimmel des Alten kommen. Er sieht das große und hochgebaute Tier, von dem man sagt, daß kein anderes Pferd so schnell ist.
Dort kommt James Brian Todhunter, und an seiner Seite reitet sein Revolvermann. Clanton kneift die Augen zusammen.
Aber er sieht keine anderen Reiter kommen. Er sieht nur diese beiden Reiter und sonst nichts.
Der alte Mann hat seine Mannschaft zu Hause gelassen, oder sie kommt von hinten.
Mit einem wilden Satz fliegt Clanton nach hinten. Und nun, da die Entscheidung kommt, wird er eiskalt und ruhig. Aus schmalen Augen starrt er auf das andere Ende der Main Street, er sieht dort nichts, auch auf dem Hof und in der Gasse nichts.
Und er begreift es nicht.
»Verdammt!« sagt er heiser. »Er kommt doch nicht allein? Er hat vierzig Reiter im Sattel, was will er da allein hier? Wenn er wollte, könnte er das Jail auseinandernehmen. Wo hat er seine Mannschaft, verdammt?«
Die Mannschaft kommt nicht. Nur der alte Mann mit Clem Tuttle nähert sich mitten auf der Straße, und selbst die Leute, die in die Hauseingänge zurückweichen, sehen nichts von einer Mannschaft. Alles starrt nach Süden, wartet auf die Reiter der Flying-H. Und keiner begreift, daß der alte Todhunter allein kommt.
Er reitet, starr geradeaus sehend, mitten auf der Straße, und sein Pferd fällt in den Schritt. Seine rechte Hand hängt wie leblos über dem Kolben des Revolvers an der rechten Seite.
Neben ihm ist Tuttle, und auch
Tuttle ist wachsam und start aus schmalen Augen auf das Office. Sie kommen immer näher, sind keine zwanzig Yards mehr entfernt und Allen Clanton verläßt seinen Platz, von dem aus er den Hof überblicken konnte und geht nach vorn. Langsam stößt er das Fenster auf und hat sein Gewehr in der Hand. Die Mündung richtet sich auf die beiden Reiter, und der alte James Todhunter hält an. Auch Clem Tuttle hält und sagt dann ganz heiser:
»Nun, Allen, was willst du mit dem Gewehr? Suchst du noch jemand außer mir? Hier ist nur James Brian, und hier bin ich. Das ist alles.«
»Langsam!« sagt Allen scharf und richtet den Lauf des Gewehres auf Tuttle. »James, ich habe ihn im Jail, und er kommt nicht heraus. Was willst du? Komm nicht näher, ich muß sonst schießen!«
»Sei kein Narr, Allen«, erwidert der alte Mann grollend. »Ich hätte die Mannschaft nehmen können, aber ich will es noch nicht. Vielleicht werde ich es tun, aber ich will erst wissen, was du vorhast. Und dann will ich mit Mikel sprechen. Das ist mein gutes Recht. Was er getan hat, war ziemlich schlimm, aber ich denke nicht, daß es ausreicht, um ihm einen Prozeß zu machen. Clay hat gedroht, ihn umzubringen. Er hat es ziemlich laut gesagt, und jeder Mann hier weiß es. Vielleicht konnte Mikel nichts anderes tun, wie?«
»Es war Mord!« sagt Allen scharf. »Du kannst es diesmal nicht drehen, James. Wenn du mit ihm reden willst, dann komm herein, aber laß deine Waffen