Название | Alte Irische Mythen und Legenden |
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Автор произведения | Ronan O Domhnaill |
Жанр | Сказки |
Серия | |
Издательство | Сказки |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783863720292 |
In der Zwischenzeit besuchten viele Leute die Kinder von Lir, und jeder fand ihre Musik bezaubernd. Lir untersagte von dieser Zeit an, in seinem Land Schwäne zu töten. Tagsüber plauderten die Schwäne mit den Männern Irlands[8], und nachts sangen sie ihre süße Musik. So verging die Zeit, bis der Tag gekommen war, an dem sie den See verlassen mußten, und schweren Herzens nahmen sie Abschied von ihren Freunden.
Sie flogen zur Sruth na Maoile[9] zwischen Irland und Schottland. Hier waren die Zustände schlechter als in Doire Bheara. Es gab viele Stürme, und sie hatten Angst vor dem Wetter. Durch die Stürme wurden sie verletzt, und das Salzwasser in ihren Wunden bereitete ihnen noch stärkere Schmerzen, aber sie durften den Ort, bis ihre Zeit abgelaufen war, nicht verlassen. In diesem Elend tat Finnoula ihr Bestes, um auf ihre Brüder aufzupassen, und als die dreihundert Jahre zu Ende waren, erzählte sie ihnen, daß sie noch einmal weggehen müßten.
Dieses Mal flogen sie nach Iorras Domhnann[10]. Obwohl die Leute dort an ihrer Lage nichts ändern konnten, taten sie für die sprachbegabten Schwäne, was sie konnten. Ihr Leid war noch größer auf diesem See als auf dem letzten. Am Ende der dreihundert Jahre besuchten Finnoula und ihre Brüder Schloß Lir. Das Schloß war jetzt eine Ruine, und es gab keine Häuser mehr und niemanden, der sie begrüßte. Ihr Schmerz war so tief, als sie das sahen, daß sie kurz danach in den Westen zurückflogen. Dort lebten sie auf Inis Glora. In dieser Zeit kam Patrick nach Irland und der heilige Kemoc nach Inis Glora. Er hörte von der lieblichen Musik der Schwäne und besuchte sie.
Es geschah auch, daß Lairgnéan[11] König von Connacht wurde. Er war seit kurzem mit Deoch, der Tochter des Königs von Mumhan[12], verheiratet. So hatte sich die Prophezeiung von Aoife erfüllt. Lairgnéan liebte Deoch sehr, aber als sie ihm sagte, daß sie die Schwäne als Geschenk wolle, verweigerte er ihr den Wunsch. Sie verließ sein Königreich und kehrte ins Königreich ihres Vaters zurück[13]. Das machte ihn traurig. Er wußte, daß er ihr, wenn er sie zurück haben wollte, die Schwäne geben mußte, und er holte sie mit Gewalt aus dem See. Als er sie in Ketten legte, verwandelten sie sich plötzlich wieder in Menschen. Sie waren aber keine Kinder mehr, sondern alte Leute. Lairgnéan verstummte vor Schreck. Die Kinder von Lir wußten, daß sie nicht mehr viel Zeit hatten, und Finnoula bat den heiligen Kemoc, sie zu taufen. Kurz danach starben sie. Kemoc beerdigte sie zusammen, und auf ihren Grabstein schrieb er ihre Namen in Ogham[14].
Kapitel III
Midhir und Étáin – Die Liebe hört niemals auf
Ein unsterblicher Mann verliebte sich in eine unsterbliche Frau. Durch den Neid seiner Frau wurde seine Geliebte vertrieben und als sterblich wiedergeboren. Ihr unsterblicher Liebhaber suchte sie viele Jahre.
In der Zwischenzeit erfuhr Fuamnach von dieser Beziehung durch ihren Pflegevater, den Druiden Bresal. Je länger Midhir von Brí Léith wegblieb, desto neidischer wurde Fuamnach. Sie bat Bresal, ihr das Zaubern zu lehren, damit sie Rache an Étáin nehmen könnte.
Nach einem Jahr kehrte er mit Étáin nach Brí Léith zurück, und Fuamnach empfing die beiden herzlich. Als Fuamnach allein mit Étáin war, schlug sie sie mit ihrem Zauberstock und aus ihr wurde ein Wurm. Langsam verwandelte sich der Wurm in eine große Fliege. Fuamnach verließ Brí Léith und suchte Asyl bei Bresal, denn sie wußte, daß Midhir sich nicht darüber freuen würde.
Unterdessen suchte Midhir Étáin, aber er konnte sie nirgendwo finden. Er ahnte, daß etwas Schlimmes passiert war. Er entdeckte sie endlich im Schlafzimmer, denn obwohl sie eine Fliege war, hatte sie immer noch die Natur einer Frau. Er freute sich, sie wiederzusehen. Abermals vergaß er alles außer ihr. Er schützte sie, und sie schützte ihn, denn sie konnte ihn vor Feinden warnen. Bei Festen freuten sich alle über sie, und Midhir war wieder glücklich. Als Fuamnach hörte, daß die beiden wieder zusammen waren, war sie neidischer als zuvor. Sie ging nach Brí Léith und entfachte einen großen Wind, der Étáin weit fort trug. Er trieb sie nach Brú na Boann. Aonghus wußte sofort, wer die Fliege war und gewährte ihr Schutz. Er hatte sie ebenfalls gern, und nachdem Fuamnach herausgefunden hatte, wo sie jetzt war, ging sie zu Aonghus und machte einen noch stärkeren Wind. Dieses Mal wurde die Fliege noch weiter weg getrieben. Als Aonghus entdeckte, daß Étáin fort geweht war, suchte er Fuamnach und schlug ihr wütend den Kopf ab.
Sieben Jahre wurde Étáin durch ganz Éirinn gewirbelt, und in dieser Zeit fand sie kaum Ruhe. Eines Tages trieb sie der Wind in die Festhalle von Etar, einem Häuptling aus Ulaidh. Halbtot versuchte sie, in der Halle zu landen, aber sie war zu schwach dafür und fiel ins Glas der Ehefrau von Etar. Die Frau bemerkte die Fliege in ihrem Glas nicht und schluckte Étáin mit dem Wein herunter. Neun Monate später wurde der Frau von Etar eine Tochter geboren, und sie nannten sie Étáin.
Das zweite Werben um Étáin
Etar und seine Frau liebten Étáin sehr, und die Töchter von anderen Häuptlingen wurden zu ihr gebracht, damit sie nie allein war. So wuchs sie heran und war genauso schön wie früher. Als sie zwanzig Jahre alt war, wurde Eochaidh Airem Hauptkönig. Er suchte eine Ehefrau und verliebte sich in Étáin. Er fragte sie, ob sie ihn heiraten wolle, und sie stimmte zu, denn sie mochte ihn seit ihrer frühen Kindheit. Sie heirateten sofort, und er brachte sie nach Teamhair zurück.
Als sie dort waren, bereiteten sie alles für das Fest von Samhain vor, denn alle Häuptlinge würden sie besuchen. Als Ailill, der Bruder von Eochaidh, Étáin sah, war es Liebe auf den ersten Blick, und das ganze Fest über schaute er sie an. Er schämte sich für seine Gefühle für die Frau seines Bruders. Er vertraute keinem sein Geheimnis an und wurde deswegen krank. Seine Krankheit berührte Eochaidh Airem, aber er kannte nicht ihren Grund. Er schickte seinen Arzt zu ihm. Der Arzt legte seine Hände auf die Brust von Ailill und sagte: „Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder Sie leiden Schmerzen vor Neid oder vor Liebeskummer.“ Ailill wußte, daß der Arzt recht hatte, teilte aber trotzdem nicht die Last seines Geheimnisses mit ihm und wurde noch kränker.
Es geschah, daß Eochaidh Airem eine Reise durch sein Reich machen mußte. Er befahl Étáin über Ailill zu wachen, denn er würde bald sterben. Étáin ging zu Ailill, und schon ging es ihm besser. Sie fragte ihn eines Tages, warum er krank sei und um ihm zu helfen, wenn sie könnte. Er sprach: „Wegen der Liebe befinde ich mich in dieser elenden Situation. Meine Liebe ist tief wie das Meer, aber sie ist unerwidert. Sie darf nicht sein, denn ich liebe die Frau meines Bruders.“ Étáin war erschrocken. Sie liebte ihren Mann sehr, und ihretwegen lag sein Bruder im Krankenbett. Voller Traurigkeit verließ sie Ailill, und er wurde wieder krank.
Noch einmal war Ailill dem Tod ganz nah. Er bat Étáin, ihn als Liebhaber zu nehmen. Obwohl sie Eochaidh Airem liebte, hatte sie viel Mitleid