Название | Mary und das Geheimnis der Kristallpaläste |
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Автор произведения | Elfriede Jahn |
Жанр | Учебная литература |
Серия | |
Издательство | Учебная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783951981307 |
„Was heißt Sargfabrik?“, regte Doff sich auf. „Mein Onkel stellt keine Särge her, er verkauft sie.“
„Wenn schon“, beharrte Larry, „Er wird dich verfluchen, wenn du einfach verschwindest.“
„Juckt mich nicht, wenn ich in Pakistan bin.“ Doff kicherte. „Master Ruppy ist wirklich sehr um seinen Blutdruck besorgt. Wer würde ihn denn begraben, wenn er selbst nicht mehr da ist? Nein, der wird sich hüten, sich aufzuregen.“
„Hut ab vor deiner Logik“, schnaubte Larry sarkastisch.
„Kehr vor deiner eigenen Tür!“, rief Doff. „Denk an die Larkins!“
Das tat Larry auch, allerdings nur kurz. „Denen werde ich zwar fehlen, aber die finden sicher bald einen anderen Idioten, der für diesen Hungerlohn die Touristen herumschippert.“
Mary dachte, dass die kleine Rangelei damit beendet sei, doch Larry spielte noch einen letzten Trumpf aus. „Und was ist mit der Schule?“, fragte er.
Doff, dem die Schule gestohlen bleiben konnte, zuckte nur mit den Schultern, aber Mary wurde nachdenklich.
„Das Schuljahr ist bald vorüber“, sagte sie. „Und auf Laura kann ich mich verlassen. Ihr wird schon etwas einfallen.“
Dann zuckte sie zusammen. „Murphy!“, rief sie, „beinah hätte ich Murphy vergessen!“
Murphy hatte Mary den Kater getauft, den sie vor einem Monat auf der Hauptstraße nahe der Bushaltestelle am Straßen-rand halb tot und mit umgeknicktem Schwanz gefunden und ins Tierheim gebracht hatte. Seither hatte sie ihn oft besucht. Weil sie gut mit Tieren umgehen konnte, war sie inzwischen ein gern gesehener Gast im Tierheim.
„Morgen muss ich mit dem Bus nach Corrdall Fort, Murphy holen. Was ist, kommt ihr mit?“
„Warum willst du Murphy holen?“, fragten Larry und Doff wie aus einem Mund.
„Damit Laura nicht einsam ist, wenn wir auf unsere große Reise gehen“, antwortete Mary.
Larry, Doff und Mary nickten, und Mary war erleichtert, dass nun zwischen den beiden Streithengsten wieder alles in Ordnung war, und ging nach Hause zu Laura.
Den Rest des Tages versuchte Mary, sich zu benehmen wie immer. Ihre Großmutter sah sie zwar hin und wieder nachdenklich an, doch sie stellte keine Fragen, und dafür war Mary ihr dankbar. Nach dem Abendessen, das sie gemeinsam zubereiteten, schlief Laura auf der Bank in der Küche ein und ging danach früh zu Bett.
Am nächsten Morgen verließ Mary sehr früh das Haus, während ihre Großmutter noch schlief. Zu ihrer Überraschung wurde sie bereits von Larry erwartet, der in einer Ecke des Gartens stand, die Emily nicht einsehen konnte. Ein Blick in sein Gesicht sagte Mary, dass etwas Aufregendes geschehen sein musste.
„Was ist?“, fragte sie neugierig.
Larry grinste nur. „Das musst du selbst sehen!“
Als Mary und Larry das Bootshaus betraten, glaubte sie, ihren Augen nicht trauen zu können.
„Das alles war heute früh einfach da!“, strahlte Doff sie übermütig an.
Mary musste so heftig lachen, dass ihr die Tränen in den Augen standen. Doff hockte auf dem Boden neben einer Kiste, auf der sein Name stand. Er hatte sich eine sehr große Sonnenbrille aufgesetzt, eine grüne Schirmmütze über die roten, abstehenden Haare gestülpt und sah durch ein Fernglas. Um ihn herum verstreut lagen eine dicke Windjacke, warme Hosen und andere für eine Reise ins Gebirge geeignete Kleidungsstücke sowie ein Rucksack. Zwei Kisten waren noch ungeöffnet.
„Eine für dich“, grinste Doff, „und eine für Larry.“
„Von Troy?“, fragte Mary überglücklich, weil sie sich schon den Kopf darüber zerbrochen hatte, was sie für eine Reise nach Pakistan einpacken sollte.
„Na, im Versandhaus haben wir das nicht bestellt!“, rief Doff selig. Sogar Larry schien sich riesig zu freuen.
„Weihnachten zu Ostern!“, rief Doff und winkte mit einer langen Unterhose.
Als Mary die für sie bestimmte Kiste öffnete, lag obenauf ein Reiseführer von Pakistan. „Genau so einen hab ich mir gewünscht“, sagte sie.
Wie Mary packte nun auch Larry ihre Kiste aus. Da kamen eine Daunenjacke, Socken, lange Hosen, warme Unterwäsche und Pullover zum Vorschein. Sie fanden außerdem Wasserflaschen, einen Rucksack, einen Kompass und für jeden einen warmen Schlafsack und einen Notfallbeutel mit Taschenlampe, Kerzen, Streichhölzern und Verbandszeug in den Kisten.
Bisher war ihre Reise nur eine Vision gewesen und ihr Abenteuer nur eine Möglichkeit. Nun, da aus der Vision Realität wurde, waren sie überwältigt. Schweigend packten sie ihre Rucksäcke. Sie waren kaum fertig, als Troy durch die offen stehende Tür trat und sich zu ihnen auf den Boden hockte, als würden sie einander schon lange kennen.
„Ich bin Troy“, sagte er und gab Doff und Larry die Hand.
Beide bedankten sich für die vielen Sachen. Troy lächelte nur und winkte ab. Seine Bescheidenheit und sein ungezwungenes Benehmen eroberten Doffs Herz sofort und Larry fand Troy zu seiner eigenen Überraschung ebenfalls sehr sympathisch. Troy breitete eine Weltkarte vor ihnen auf dem Boden aus und tippte mit seinem Zeigefinger auf so geheimnisvolle Länder wie China, Indien, Afghanistan, den Iran und schließlich auf Pakistan.
„Und wann geht es los?“, fragte Doff beeindruckt. Er konnte es gar nicht erwarten, Master Ruppy und seinen Särgen zu entkommen.
„Wir brechen bei Vollmond auf“, sagte Troy lächelnd.
Larry, der die Gezeiten gut kannte, schnappte nach Luft. „Das ist ja heute!“, rief er.
„Genau“, bestätigte Troy ruhig und sah Mary an, die seinen Blick erwiderte, ohne zu erröten, was sie unendlich erleichterte.
„Cool!“, murmelte Doff, und wurde sich dann bewusst, dass ihm nicht mehr allzu viel Zeit blieb, um sich mit einem ausreichend großen Vorrat an Süßigkeiten einzudecken. Doch plötzlich sprang er überraschend flink auf, warf seine Schirmkappe hoch in die Luft und hüpfte selbst auf und ab, während er triumphierend rief: „Hurra! Wir fliegen nach Pakistan!“
„Genau gesagt nach Islamabad“, lächelte Troy. „Heute Abend.“
Ab jetzt ging alles rasend schnell. Gegen Mittag holte Mary Murphy, begleitet von Larry und Doff, aus dem Tierheim. Abgesehen davon, dass sein Schwanz den Knick behalten würde, war aus dem jämmerlichen, schwarzen Fellbündel, das sie ins Tierheim gebracht hatte, ein prächtiger Kater geworden. Laura, deren Katze vor zwei Jahren selig eingeschlafen war, würde sich freuen.
„Ja, wen bringst du denn da?“, rief sie, als Mary ihr den laut schnurrenden Murphy auf den Schoß setzte. Mary schluckte und holte tief Luft, aber Laura unterbrach sie. „Du willst mich nicht allein lassen. Habe ich recht?“
Mary nickte bedrückt.
Sie hatten Futter und ein Katzenklo besorgt, das im Badezimmer Platz fand, obwohl Murphy es wohl kaum brauchen würde, weil er ein Freigänger war, wie Mary im Tierheim versichert worden war. Sie wollte ihrer Großmutter mit ihrem Geschenk so wenig Arbeit wie möglich machen. Murphy fühlte sich sofort zu Hause. Nachdem er gefüttert worden war, rollte er sich in der Küche auf der Bank neben dem Ofen zusammen und schloss zufrieden die Augen.
Laura, die wusste, dass sie Mary nicht aufhalten konnte, und die das auch gar nicht wollte, machte ihrer Enkelin den Abschied leicht. Nachdem sie Mary lang an sich gedrückt gehalten hatte, küsste sie sie zärtlich auf den Kopf und murmelte dabei etwas in der alten Sprache. Danach zog sie sich in ihr Zimmer zurück. Murphy sprang von der Ofenbank herab. Jämmerlich miauend, schaute er so lange auf die geschlossene Tür, bis sie sich einen Spaltbreit öffnete. Er schlüpfte durch den Spalt und dann schloss sich die Tür hinter ihm.
Im Bootshaus traf Mary sich mit Troy, Larry und Doff. Als sie mit ihren Rucksäcken in den Abendbus