Tägliche Erneuerung. Ole Hallesby

Читать онлайн.
Название Tägliche Erneuerung
Автор произведения Ole Hallesby
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783869548296



Скачать книгу

er gleich die Sichel aus, denn die Ernte ist da.

       Markus 4,29

      Eines der Geheimnisse unseres Textes ist dieses, dass er sich darauf bezieht, dass die Frucht reift. Ja, von Beginn des Lebens an, zielt alles hin auf diese Reife. Das löst viele der Rätsel unseres Lebens. Wir alle miteinander erleben Schicksale, die uns unbegreiflich sind. Und keine Erlebnisse sind so schwer wie die, von denen wir keine Ahnung haben, was ihr Sinn sein könnte. Sehen wir sie aber im Licht der Ernte und des Reifens, da bekommen sie einen Sinn. Er, der alle Gewalt im Himmel und auf Erden hat, er, der auch unser kleines Leben steuert, er legt alles so zurecht, dass die Saat reifen kann. Er, der der Herr der Ernte genannt wird, er wartet auf die Ernte, dass er die Frucht einbringen kann. Darum sendet er alles, was die Reifung vorantreibt. Sei nun nicht bange um den Wetterwechsel zwischen Regen und Sonne, Wind und Wärme, Donner und Blitz! Das fördert die Reifung. Du kennst doch das, was wir das „Wetterleuchten“ nennen: Da ist die Luft mit Elektrizität geladen, es ist schwül und Tag und Nacht fällt das Atmen schwer. Aber dem Korn tut solche Luft gut. Anschub und Widerstand, Sorge und Freude, Krankheit und Gesundheit, Ehre und Unehre, gute Gerüchte und schlechte Gerüchte, Versuchungen und Anfechtungen, alles dient dazu, dass unser innerer Mensch reift. Denke daran: Wir leben nicht dazu, um es gut zu haben, sondern um zu reifen. Und dabei lernen wir, uns auf die Ernte zu freuen. Der Herr wartet, und wenn die Frucht reif ist, schickt er gleich die Sichel.

      12. Februar

       Und er gab ihm fünf Talente, einem anderen zwei und wieder einem anderen eins, jedem nach seiner Fähigkeit.

       Matthäus 25,15

      Es war der mit dem einen Pfund, der es vergrub. Kleine Gaben verführen am leichtesten zur Untreue. Darum will dieses Wort heute besonders zu uns reden, die wir nur ein Pfund bekamen. Die zwei und fünf Pfund bekamen, sind in Gottes Reich nur Ausnahmen. Wir, die wir ein Pfund empfingen, machen die überwiegende Masse unter Jesu Dienern aus. Ja, ich neige dazu, zu glauben, dass wir an dem großen Tag auch die Überraschung erleben, dass die wichtigste Arbeit in des Herrn Weinberg von denen ausgeführt wurde, die nur das eine Pfund bekamen. Kein Jünger Jesu hat weniger als das eine erhalten. Und dieser Tag, an dem alle, die mit dem einen Pfund in Demut und Treue ihre geringen Gaben eingesetzt haben, wird ein merkwürdiger Tag in der Gemeinde des Reiches Gottes werden. Wenn Jesu große Reichsarbeit hier auf dieser Erde so klein ausfiel, so deshalb, weil die meisten von denen mit dem einen Pfund dazu neigten, zu viel auf die mit den großen Gaben zu sehen. Und so vergruben sie ihr Pfund in tüchtiger Landwirtschaft, in ein gut gehendes Geschäft oder in solides Handwerk.

      Du sagst, du könntest nicht predigen, nicht einmal ordentliches Zeugnis ablegen, hast es schwer, in einer Gemeinschaft laut zu beten oder zu deiner Liebsten von Gott zu sprechen. Aber hör doch, Gottes Reich besteht nicht in Worten, sondern in Kraft! Kannst du nicht mit Worten oder Ermahnungen reden, so rede mit deinem Schweigen und deiner Liebe! Nimm Abstand von Sünde und weltlichem Wesen, selbst wenn du kein Wort sagen kannst! Lass dein Licht scheinen, so dass das Dunkel hell wird! Du wirst sehen, viele Worte oder Ermahnungen sind gar nicht nötig. Sei treu im Kleinen!

      13. Februar

       Recht so, du guter und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen. Gehe ein zu deines Herrn Freude!

       Matthäus 25,21

      Da steht, du warst treu über Wenigem. Gerade das ist für uns die Schwierigkeit. Und du, der du meinst, du hättest nur wenig bekommen, so dass es dir schwer fällt, etwas für Gottes Reich zu sagen oder zu tun, hast du nicht bemerkt, wie viel von Jesu kostbarer Zeit damit ausgefüllt war, dem Volke zu dienen und ihm seine Liebe zu zeigen? Du bekamst Jesu Liebe. Sie gehört zu dem einen Pfund dazu. Gebrauche sie, und du leistest einen Dienst in Gottes Reich, von dem du kaum eine Ahnung hast! Welchen Dienst tust du doch Gott und den Menschen, wenn du zu Hause freundlich bist, freundlich in deiner Arbeit, freundlich in guten und in schlechten Tagen. Sei treu im Kleinen! Du bekamst Freude im Heiligen Geist, auch das ist ein Teil des Pfundes. Erfreust du andere damit? Gehört es zu deinem Tagewerk, andere froh zu machen, vielleicht sogar mehr als nur einen Menschen? Du bekamst Frieden, auch das ist ein Teil des einen Pfundes. Schaffst du Frieden um dich herum? Vergib denen, die dich beleidigten, verbirg ihre Sünden vor anderen, anstatt sie weiterzutratschen! Sei treu im Kleinen! Du bekamst Jesu demütigen und sanftmütigen Sinn, wieder ein Teil des einen Pfundes. Du weißt, dass nichts so anziehend auf andere wirkt wie Demut. Sei du ein Wohlgeruch Christi, wo du auch hinreisen magst. Und wenn du auch meinst, große Sprachengaben besitzen zu müssen oder viel Geld, um im Reich Gottes Großes wirken zu können - weißt du nicht, dass die größte Wohltat, die du einem Menschen tun kannst, darin besteht, dass du für ihn in deinem Bettkämmerlein auf deine Knie gehst? An dem Tag, an dem alle, die das eine Pfund bekamen, die heilige Arbeit der Fürbitte nach Gottes Verheißung beginnen, da wird die Hölle vor Schreck erzittern und der Himmel widerhallen von Jubel.

      14. Februar

       Als er das gesagt hatte, ging sie fort und rief ihre Schwester heimlich und sprach: Der Meister ist da und ruft dich.

       Johannes 11,28

      Maria saß da und weinte über ihren toten Bruder. Vielleicht weinte sie eben so viel darüber, dass Jesus nicht gekommen war, obwohl sie doch Nachricht geschickt hatten darüber, dass Lazarus krank geworden war. Da kam Martha und flüsterte ihr zu: „ Der Meister ist da und will mit dir reden.“ Da steht, als sie das hörte, stand sie eilig auf und ging ihm entgegen. Ja, das verstehen wir. Denk doch nur, wenn du in deiner Not die Nachricht bekämst, dass Jesus gekommen wäre und wollte mit dir reden! Ich sollte heute mit dieser Botschaft zu dir kommen: „Der Meister ist hier und ruft dich!“

      Er ist hier, bei dir, jetzt in diesem Augenblick. Er hörte die Nachricht, die du ihm sandtest. Wie nichts anderes, so rief ihn deine Not hierher zu dir. Und nun ist er hier mit all seiner mitfühlenden, vergebenden und erbarmenden Liebe. Darüber hinaus hat er alle Macht, so dass er dir helfen kann in allem, was bei dir ansteht.

      Ob diese Worte bei dir dasselbe bewirken könnten wie bei Maria? Steh auf, gleich, und gehe zu Jesus! Sage ihm deine schwerste Sorge, so wie Maria es tat, die, die dich am meisten plagt! Jesus wartet auf dich. Vielleicht hat er schon lange gewartet. Warum hast du dich nicht ihm anvertraut? Warum bleibst du mit deinen Schwierigkeiten alleine? Sprich dich aus mit ihm über deine Weltlichkeit, die dein verborgenes Leben mit Gott immer noch ersticken will! Über die Kälte, die dein Herz bis auf den Grund erfrieren lässt, über die Sündengewohnheiten, gegen die dein Kampf so kraftlos wurde. Der Meister ist hier und ruft dich!

      15. Februar

       Siehe, welch große Liebe hat uns der Vater erzeiget, dass wir Gottes Kinder sollen heißen.

       1.Johannes 3,1

      Tu das, was das Wort heute sagt! Sieh auf das große, dass Gott dich sein Kind nennt! Dein Auge wird so oft feucht, wenn du dein tägliches Leben siehst. Dein Herz krampft sich zusammen, wenn es die Sünden in den Gliedern fühlt und seine Ohnmacht spürt, sowohl Gott zu lieben als auch sich selbst abzusagen. Aber nun sieh auf Gottes Liebe, um Jesu Willen bist du Gottes Kind! Gott nimmt dich an als sein Kind, nicht weil du heilig und rein und geistlich wärst, sondern weil dein Herz dich verdammt und du keinen anderen Rat mehr weißt, als dich in Jesu Wunden zu verbergen. Gottes gutes Vaterlächeln leuchtet über dir in deinem Alltag, so oft er dich sieht, dich, der du zu deiner Erlösung nichts anderes weißt als Christus, für dich gekreuzigt. Danke ihm für die Liebe und für das Lächeln! Ehre und erfreue ihn mit einem freimütigen Herzen und einem heiteren Lächeln, wenn du deiner täglichen Arbeit nachgehst!

      Um Jesu willen sollst du ein Kind sein, das Gott in Zeit und Ewigkeit verherrlicht. Seine gnädige Vaterliebe erweist sich darin, dass er deine Sünden vergibt, dich losliebt von der Welt, dich hört, wenn du betest. Dass er