Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Название Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane
Автор произведения Pete Hackett
Жанр Вестерны
Серия
Издательство Вестерны
Год выпуска 0
isbn 9783745213836



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verstummte. Gepolter war aus dem Flur zu vernehmen.

      Buster Tom sah von einem zum anderen. „Nanu, seid ihr nicht allein im Haus?“

      Jack setzte die Flasche auf den Schrank und blickte zur Tür. Er war auf einmal kreidebleich. Eine Frau schrie laut. — Das war Marie. Einen Augenblick später krachte ein Körper gegen die Tür, dass sie aufflog. Marie stolperte herein, gefolgt von Forster, der sie am Arm gepackt hatte und sie mit einem Messer bedrohte, weil er sie nicht bändigen konnte.

      Buster Tom sprang hoch und griff zum Revolver. Doch Jack hatte schon gezogen und jagte ihm eine Kugel vor die Füße.

      Hackett und Siffert traten über die Schwelle. Siffert kam Forster zu Hilfe. Sie stießen die Frau zu Boden, rissen sie wieder hoch, und Siffert packte sie und schaffte sie wieder hinaus.

      Forster fluchte und sah sich nach Hackett um. „Du bist ein Idiot, Pinky.“ Er schob das Messer in den Gürtel, nahm den Colt in die Faust und näherte sich Buster Tom.

      „Sie sind Copper?“

      Buster Tom nickte. „Ja! Aber wer sind Sie?“

      Forster stieß ihm den Revolver vor die Brust und nahm ihm die Waffe aus dem Holster. „Fragen stelle hier ich, und nur ich.“

      Buster Tom schwieg verbittert und sah den alten Marek an.

      „Diese Ranch hier, Mr. Copper, ist ein Banditennest“, sagte der alte Marek verbittert. „Mein Sohn, der einzige, den ich noch habe, fügt sich leider diesen Leuten, obwohl sie seinen Bruder umbrachten. Ich bin gelähmt und kann nichts tun. Ich kann diese verfluchte Ranch nicht einmal verlassen.“

      Buster Tom blickte Forster in die Augen. „Bereiten Sie sich aufs Draufzahlen vor, Mister.“

      Forster lächelte bissig. „Ich habe gehört, dass Sie in dieser Gegend ein großer Mann sind. Doch jetzt nicht mehr. Jetzt passen Sie unter einen Hut, der am Boden liegt, Copper. Benehmen Sie sich also entsprechend.“

      „Was glauben Sie wohl, wie die Sache ausgeht?“, sagte Buster Tom grollend. „Das ganze County macht Jagd auf Sie! Verschwinden Sie hier und lassen Sie die Mareks in Ruhe.“

      „Sie haben auch Jagd auf mich gemacht!“, lachte Forster. „In der Wüste! Ich habe über Sie schon mächtig gelacht, Copper.“

      „Das heißt nichts, Mister! Sie müssen auch zuletzt noch lachen können.“ Forster wurde ernst. „Typen wie Sie kann ich nicht ausstehen.“

      „Das beruht auf Gegenseitigkeit.“

      „Warum hörst du ihn an, Pinky?“, rief Hackett. „Schieß ihm doch die große Fresse weg.“

      Forster trat zurück und wog den Colt spielerisch in der Faust. „Das habe ich auch vor. Pinky. Aber nicht jetzt schon. Dieser große Mann kann uns nützlich sein. Vielleicht nützlicher als Marie, die von den Leuten in Tucson ohnehin verachtet wird. Wir nehmen ihn mit, Pinky. Ich glaube, er ist für uns so gut wie eine Fahrkarte.“

      „Ich glaube, da täuschen Sie sich!“, schnarrte Buster Tom.

      „Das kann ich mir nicht vorstellen“, lächelte Forster. „Führt ihn nach hinten. Pinky. und fesselt ihn.“

      „Ich protestiere!“, rief der alte Marek. „Mr. Copper ist Gast in diesem Haus.“ Forster sah ihn verblüfft und amüsiert an. „In diesem Haus? Das ist doch nur eine alte Bruchbude. Also spiel dich nicht so auf, Alter!“

      „Ich protestiere!“, rief der Oldtimer erbost. „Jack! Tu doch etwas!“

      „Jack kann für dich nichts tun, Alter!“, erklärte Forster mitleidlos. „Wir haben in Tucson die Wells Fargo Station ausgeraubt. Da war er mit dabei. Er hängt also in allem mit drin.“

      „Warum sagst du ihm das, zum Teufel?“, zischte Jack wütend.

      Forster lächelte. „Damit er aufhört, ewig Protest einzulegen. Jetzt hat er klaren Wein im Glas.“

      „Verschwindet“, sagte Buster Tom. „Verlasst die Ranch! Ich gebe euch allen zwölf Stunden Vorsprung.“

      Forster sah ihn gehässig an. „Ich glaube, Sie spinnen, Copper!“

      „Das war ein Angebot!“

      „Mr. Copper meint, was er sagt“, rief der alte Marek.

      „Sie wollen wohl, dass ich mich totlache?“, versetzte Forster gereizt. „Womit, zum Henker, trumpfen Sie hier auf?“

      „Wenn Sie auf mein Angebot nicht eingehen, werden Sie bald dahinterkommen“, erwiderte Buster Tom.

      Forster blickte wieder auf seinen Revolver. „Wenn ich Ihnen daraus etwas zu kosten gebe, Copper, machen Sie mir kein Angebot mehr. Wetten wir?“ Buster Tom starrte ihn an.

      „'raus mit ihm, Pinky!“, bellte Forster. „Ich kann sein Gesicht nicht mehr sehen. Wenn ich seinen Anblick noch länger ertragen muss, schieße ich.“

      Hackett lief schnell um ihn herum, stieß Buster Tom den Gewehrkolben in die Seite und schob ihn aus dem Zimmer in den Flur.

      Forster blickte den beiden nach. „Schafft mir auch den Alten vom Hals“, wandte er sich dann an Jack Marek und Siffert.

      Beide kamen seinem Befehl sofort nach. Marek, der alte, gelähmte Mann, vermochte nur mit dem Blick zu protestieren. Aber darum kümmerte sich niemand.

      Hackett kam nach einer Weile zurück. „Es stinkt im Laden, Pinky“, meinte er. „Oder riechst du nichts?“

      Forster maß ihn von oben bis unten. „Du machst dir in die Hosen, Pinky. Das rieche ich. Copper ist hergekommen, um auf den Busch zu klopfen. Er ist dabei auf die Nase gefallen. Aber das macht doch nichts. Wenn ihn hier einer sucht, wird Jack Marek behaupten, dass er nie hier war.“

      „Und der Alte?“, wollte Hackett wissen.

      „Der wird nichts anderes erklären“, schnaufte Forster. „Verlass dich darauf.“

      „Deinen Humor möchte ich haben“, sagte Hackett. „Copper ist doch kein Einsiedler. Den werden sie jetzt schon vermissen.“

      Forster spie aus. „Hier ist er nicht gewesen, zum Teufel. Hast du das immer noch nicht begriffen?“

      In diesem Augenblick kamen die Simpson-Brüder über die Schwelle. „Was ist denn los? Was gibt es denn?“, fragte Ellys bekümmert. „Wollen wir nicht verschwinden? Pinky ist auch dafür.“

      „Aber ich nicht!“, bellte Forster. „Noch ist die Zeit dafür gar nicht reif. Wir können noch viele Geschäfte machen.“

      8

      Jimmy und Hep hielten auf dem Höhenrücken an und schauten gebannt auf das einsame Licht hinab, das aus der Dunkelheit und der Tiefe zu ihnen heraufleuchtete wie ein einsamer Stern.

      „Zu hören ist nichts, aber zu sehen noch viel weniger“, brummte Hep. „Auf jeden Fall brennt noch Licht. Dein Vater und der alte Marek werden sich eine Menge zu erzählen haben.“

      Jimmy stützte die Fäuste auf das Sattelhorn und blickte unentwegt in den Kessel hinab, starrte auf das einsame Licht, weil es in der Dunkelheit nichts anderes zu sehen gab.

      Hep seufzte. „Ich sagte, die beiden Alten werden sich eine Menge zu flüstern haben. Die reden bestimmt von den Zeiten, in denen sie noch blutjunge Burschen waren. Du kennst das doch! In seiner Jugend, da ist doch jeder ein Teufelskerl und Kanonensohn gewesen, jedenfalls sobald die Haare einmal grau geworden sind.“

      „Mein Alter nicht!“, ließ sich da Jimmy endlich vernehmen. „Der war in seiner Jugend ein Kanonensohn, und er ist jetzt noch einer. Aus diesem Grunde sitzt er dort auch nicht bis in die Nacht hinein und träumt von alten Zeiten.“ Hep gab sich nicht geschlagen. „Die Mareks sollen sogar irgendwo einmal Reis angebaut haben. Vielleicht saufen