Название | Krimi Jahresband 2020 - 11 Spannungsromane in einem Band! |
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Автор произведения | Frank Rehfeld |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745212471 |
Dann erreichten sie die hintere Tür des Anwesens und traten ins Freie.
Vandermoore ließ den Blick kreisen.
Keiner von McFaddens Leuten war noch zu sehen. Und vor allem machte sich keiner der Hunde bemerkbar.
Vandermoore blickte zu den nahen Anhöhen, zu den Dünenkämmen und bewachsenen Hügeln. Wie geschaffen, um Scharfschützen zu postieren...
Aber er konnte nichts Verdächtiges erkennen.
Vandermoores Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
Der Pilot des Helicopters war noch nicht ausgestiegen.
Der Motor war bereits abgestellt, aber die Rotoren drehten sich noch, wurden dabei immer langsamer.
Vandermoore und Elaine traten an die hintere Tür des Helicopters heran.
Mit dem Geldkoffer schlug Vandermoore gegen die Außenhaut des Helicopters.
"Aufmachen!", schrie er, während er Elaine so hingestellt hatte, dass er sie als Deckung in Richtung der Anhöhen benutzen konnte. Gegen wen auch immer...
Die Tür öffnete sich.
Vandermoores Gesicht wurde zu einer Maske des Erschreckens.
Er riss die Uzi herum und feuerte.
28
Ich saß in meiner Kevlar-Weste da, kniete im hinteren Teil des Helicopters und hielt die SIG im Beidhandanschlag. Lew befand sich auf der anderen Seite, verschanzte sich hinter einem der Passagiersitze. Insgesamt drei gab es davon. Viel Platz war hier nicht.
Und kaum Deckung.
Vorne im Cockpit war ebenfalls einer unserer Leute.
Agent John F. Harper, ein ausgebildeter Hubschrauber-Pilot. Auch wenn Harper durch die Scheibe des Cockpits gut zu sehen war, war er bei dieser Aktion kaum gefährdet. Die gläserne Helicopterfront aus Panzerglas, das stark genug war, einem MPi-Trommelfeuer zu trotzen.
Bei Lew und mir sah es da anders aus.
Als sich die Tür öffnete, hatten wir nur unsere Kevlar-Westen und die SIGs in der Faust.
Es war den Kollegen vom Innendienst in Zusammenarbeit mit der Flugsicherung gelungen, den Hubschrauber der McFaddens ausfindig zu machen und anzufunken. Zum Glück war McFadden junior vernünftig genug gewesen, den Landeplatz des County-Sheriffs anzusteuern, wo er dann ausgestiegen war und uns Platz gemacht hatte.
Der Helicopter war eine der wenigen Möglichkeiten gewesen, unbemerkt in die Nähe des Hauses zu kommen.
Und jetzt stand Vandermoore vor uns, hatte Verdacht geschöpft und Elaine McFadden als Geisel bei sich, so dass es für unsere ringsum postierten Scharfschützen unmöglich war einzugreifen.
Vandermoore feuerte.
Rot wie die Flammenzunge eines Drachen zuckte das Mündungsfeuer aus dem kurzen Stummellauf.
Aber Lew und ich waren ihm zuvor zuvorgekommen.
In dem Moment, als Vandermoore abdrückte, trafen ihn fast gleichzeitig zwei Schüsse im Oberkörper. Sie rissen sein Hemd auf. Darunter kam das graue Kevlar einer kugelsicheren Weste zum Vorschein, die Vandermoore sich vielleicht aus den Beständen der McFadden-Leibwächter besorgt hatte. Aber die Wucht der Geschosse war aus dieser kuzen Entfernung trotzdem mörderisch.
Vandermoore wurde zurückgeschleudert.
Der Feuerstoß seiner Uzi ging über uns hinweg ins Leere.
Keuchend lag er am Boden.
Die Geschosse mussten ähnlich wie ein Tritt vor den Solar Plexus gewirkt haben.
Innerhalb von Sekundenbruchteilen stürzten Lew und ich hervor. Ein gezielter Tritt ließ die Uzi ein Stück über den Boden rutschen. Außerhalb von Vandermoores Reichweite.
Lew richtete die Waffe auf ihn.
Aber der konnte sich ohnehin kaum rühren.
Ich kümmerte mich um Mrs. McFadden.
"Alles in Ordnung?"
Sie nickte nur stumm. Ihr Kinn zitterte wie bei einer extremen Unterkühlung.
29
Es war am Morgen des nächsten Tages, als Lew und ich mit einem großen Aufgebot bei den Batistutas aufkreuzten.
Alana begrüßte mich im Seidenkimono.
"Nun, was wollen Sie jetzt, G-man? Durchsucht haben Sie doch alles! Liegt Ihnen so viel daran, dass unsere Anwälte nicht arbeitslos werden?", lachte sie.
Ihr Mann Eric betrat in dieser Sekunde den Raum. Er war vollständig angezogen und wirkte - im Gegensatz zu seiner sonstigen Erscheinung - sehr wach und ausgeschlafen.
"Eric!", entfuhr es Alana. "Ich dachte, du erholst dich noch von deinen gestrigen Eskapaden."
"Es geht mir hervorragend", grinste er.
"Bleiben Sie ruhig!", sagte ich. "Vielleicht können Sie zur Klärung des einen oder anderen Sachverhalts beitragen."
"Immer zu Ihren Diensten!", kicherte Eric Batistuta.
Ich wandte mich an Alana. In der Rechten hielt ich den Geldkoffer, den wir bei Vandermoore sichergestellt hatten.
Ich reichte ihn ihr.
"Sehen Sie hinein!", forderte ich. Sie legte den Koffer auf den Tisch, öffnete ihn.
"Was soll das?", fragte sie eisig.
"Das Geld gehört Ihnen. Im Prinzip jedenfalls. Unsere Spurensicherer sind zwar fertig damit, aber vor Gericht wird man es noch als Beweisstück benutzen. Doch im Endeffekt gehört es Ihnen. Eine Million Dollar, die Sie von Torturro an Vandermoore übergeben ließen."
"Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen."
"Davon, dass Sie das Opfer einer Erpressung wurden, Alana. Ein anonymer Hinweisgeber hat uns geraten, im Central Park nach einer Leiche zu graben, von der wir inzwischen wissen, dass es sich um Ihren Schwiegervater John Batistuta handelt."
Alana erbleichte.
"Was Sie nicht sagen..."
"Und wir haben auch den Mann, den Sie für den Mord an ihm engagierten. Rod Vandermoore! John Batistuta musste wohl sterben, weil er merkte, dass Sie sein Geld veruntreuten und für Ihre Geschäfte mit Gillinger abzweigten."
Alana schluckte.
Dunkle Röte überzog ihr Gesicht. Aber ihre Augen funkelten katzenhaft.
"Behauptet Vandermoore das?", zischte sie. "Der würde doch jeden Eid schwören, nur um vielleicht doch noch der Giftspritze zu entgehen!"
"Ja, das ist wahr", gab ich zu. "Aber Vandermoore war ein Mann, der sich immer extrem abzusichern pflegte. Er wollte stets alles über seine 'Geschäftspartner' wissen. So bekam er auch die Sache mit den Insidergeschäften raus, die Gillinger organisierte. Sie haben sich mit Vandermoore getroffen, um mit ihm die Einzelheiten des Mordes an John Batistuta zu besprechen. Vandermoore hat mit einem Diktiergerät eine Aufzeichnung davon angefertigt und in einem Schließfach hinterlegt. Ursprünglich dachte er nicht im Traum daran, Sie damit zu belasten, Alana. Im Gefängnis glaubte er, dass Sie auf seiner Seite wären. Er glaubte das wohl auch noch, als Ihre Handlanger ihn aus Riker's Island herausholten, bis er schließlich begreifen musste, dass Sie seinen Tod wollten!"
Alana öffnete halb den Mund, wollte etwas erwidern.
Ich brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.
"Bevor Sie jetzt etwas sagen, sollten Sie wissen, dass alles, was Sie von nun an äußern, vor Gericht gegen Sie verwendet werden könnte. Ich verhafte Sie wegen des Verdachtes einer Verabredung zum Mord."