Название | Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery |
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Автор произведения | Robert E. Howard |
Жанр | Историческая фантастика |
Серия | |
Издательство | Историческая фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745204797 |
Der Gesandte schüttelte den Kopf und wandte den Blick nicht von der schlaffen Gestalt, die am Kreuz hing. Er gab keine Antwort. Sulla lächelte sardonisch, erhob sich und schritt von dannen, gefolgt von einem Diener, der ihm den vergoldeten Stuhl nachtrug, und von den gleichmütigen Soldaten, unter denen Valerius gesenkten Hauptes ging.
Der Mann, den man Partha Mac Othna nannte, zog seinen Mantel um die Schultern und betrachtete noch einen Augenblick lang grimmig das Kreuz mit seiner Last, das sich dunkel gegen den roten Himmel abzeichnete, an dem sich die Wolken der Nacht sammelten. Dann ging er, gefolgt von seinem schweigenden Diener.
*
IN EINEM ZIMMER IN Eboracum ging der Mann, der Partha Mac Othna genannt wurde, wie ein Tiger auf und ab.
„Grom“, wandte er sich an den mißgestalten Diener, „ich weiß wohl, warum du meine Knie so fest umklammertest und warum du die Hilfe der Mondfrau erbatest – du fürchtetest, ich würde meine Selbstbeherrschung verlieren und dem armen Unglücklichen beizustehen versuchen. Bei den Göttern, ich glaube, das war es, was der römische Hund wollte! Ich merkte, wie mich seine gepanzerten Soldaten scharf beobachteten, und sein Hohn war schwerer zu ertragen als gewöhnlich.
Götter, schwarz und weiß, des Dunkels und des Lichtes!“ Voll leidenschaftlichen Grimms ballte er die Fäuste über dem Kopf. „Daß ich dastehen und zusehen konnte, wie man einen Mann meines Volkes auf einem römischen Kreuz abschlachtete – ohne Gerechtigkeit und auf einen parteiischen Richtspruch hin! Ihr schwarzen Götter von R’lyeh, selbst euch würde ich anrufen, um Tod und Verderben über jene Schlächter zu bringen! Ich schwöre bei den Namenlosen, daß für diese Tat Männer sterben werden und daß Rom aufschreien wird wie eine Frau, die auf eine Natter tritt!“
„Er erkannte dich, Herr“, sagte Grom.
Der andere ließ den Kopf sinken und bedeckte schmerzerfüllt die Augen.
„Seine Augen werden mir im Augenblick des Todes erscheinen. Aye, er kannte mich, und fast bis zum Schluß las ich in seinen Augen die Hoffnung, ich würde ihm beistehen. Götter und Dämonen, soll Rom mein Volk unter meinen eigenen Augen abschlachten dürfen? Dann bin ich kein König, sondern ein Hund!“
„Nicht so laut, im Namen aller Götter!“ rief Grom erschreckt. „Ahnten die Römer, daß du Bran Mak Morn bist, dann würden sie dich ebenfalls ans Kreuz schlagen.“
„Sie werden es bald genug erfahren“, gab der König grimmig zurück. „Zu lange habe ich mich hier bereits aufgehalten und als Gesandter ausgegeben, um zu spionieren. Sie glaubten mit mir zu spielen, diese Römer, und verbargen ihre Geringschätzung und Verachtung hinter Spott. Rom ist großzügig den Gesandten der Barbaren gegenüber, man gibt uns prächtige Häuser zum Wohnen, versehen uns mit Sklaven, reizen unsere Begierden mit Weibern, Gold, Wein und Spielen – aber insgeheim lachen sie über uns. Ihre Großzügigkeit ist in Wirklichkeit eine Beleidigung, und manchmal – so wie heute – sprengt ihre Verachtung die Schale der Höflichkeit. Bah! Ich habe ihre verlockenden Köder durchschaut, unerschütterlich meine Beherrschung aufrechterhalten und ihre ausgesuchten Beleidigungen geschluckt. Aber das – bei allen Dämonen der Unterwelt –, das geht über menschliches Beherrschungsvermögen hinaus! Mein Volk sieht zu mir auf. Wenn ich es enttäusche, wenn ich auch nur einen, selbst den niedrigsten, im Stich lasse – an wen sollen sie sich wenden? Wer wird ihnen helfen? Bei den Göttern, ich werde den Hohn der römischen Hunde mit schwarzen Pfeilen und scharfem Eisen beantworten!“
„Und der Häuptling mit dem Federbusch?“ Grom meinte den Legaten, und seine gutturale Stimme war erfüllt von Blutgier. „Er stirbt?“ Er riß seine Klinge hervor.
Bran blickte finster drein. „Das ist leichter gesagt als getan. Er stirbt. Aber wie soll ich ihn erreichen? Bei Tag hat er seine Garde von Germanen um sich, und nachts wachen sie vor Tür und Fenster. Er besitzt viele Feinde, sowohl Römer wie auch Barbaren. So mancher Brite würde ihm freudig die Kehle durchschneiden.“
Grom packte Bran am Gewand und stammelte, als sein wilder Eifer die Bande der Sprache sprengte.
„Laß mich gehen, Herr! Mein Leben ist wertlos. Ich erschlage ihn inmitten seiner Krieger!“
Bran lächelte grimmig und hieb dem mißgestalten Riesen mit einer Wucht auf den Rücken, die einen schwächeren Mann niedergestreckt hätte.
„Nein, mein treuer Kämpe, ich brauche dich zu sehr! Du sollst dein Leben nicht umsonst wegwerfen. Sulla würde dir die Absicht an den Augen ablesen, und die Wurfspeere der Teutonen würden dich durchbohren, noch bevor du den Römer erreicht hättest. Wir werden ihn weder mit einem Dolch im Dunkeln, noch durch Gift im Becher oder den Pfeil aus dem Hinterhalt zur Strecke bringen.“
Der König wandte sich ab und nahm mit nachdenklich gesenktem Haupt die Wanderung im Zimmer wieder auf. Langsam verdunkelten sich seine Augen bei einem Gedanken von solcher Schrecklichkeit, daß er ihn dem wartenden Krieger nicht mitteilte.
„Während meines Aufenthalts in dieser verfluchten Wüste aus Schlamm und Marmor habe ich einiges über die Gewohnheiten der Römer herausgefunden“, sagte er. „Sollte es an der Mauer zu einem Aufruhr kommen, so ist es eigentlich Sullas Aufgabe als Legat dieser Provinz, mit seinen Zenturien dorthin zu eilen. Aber Sulla tut dies nicht. Er ist kein Feigling, aber selbst die Tapfersten vermeiden bestimmte Dinge. Jeder noch so mutige Mann hat irgendeine geheime Furcht vor etwas. Also schickt er Caius Camillus, der zu Zeiten des Friedens die Sümpfe des Westens bewacht, damit nicht die Briten die Grenze überschreiten. Und Sulla befindet sich an seiner Statt in Trajans Turm. Ha!“
Er wirbelte herum und packte Grom mit stählernen Fingern.
„Grom, nimm den roten Hengst und reite nach Norden! Jage wie der Wind zu Cormac na Connacht und sage ihm, er soll mit Feuer und Schwert ins Grenzland einfallen! Seine wilden Galen sollen alles mit Krieg überziehen. In einigen Tagen komme ich selbst. Bis dahin habe ich im Westen zu tun.“
Bran zog ein schweres Bronzesiegel unter seiner Tunika hervor.
„Das hier weist mich als Gesandten aus gegenüber den Römern“, sagte er grimmig. „Es wird dir alle Türen von hier bis Baaldor öffnen. Und falls dich jemand zu genau befragen sollte – hier!“
Bran hob den Deckel von einer eisenbeschlagenen Kiste, entnahm ihr einen schweren Lederbeutel und reichte ihn dem Krieger.
„Wenn bei einer Tür alle Schlüssel versagen sollten“, sagte er, „so versuche es mit einem goldenen Schlüssel. Geh jetzt!“
Zwischen dem Barbarenkönig und seinem barbarischen Vasallen fand keine feierliche Abschiedszeremonie statt. Grom hob grüßend den Arm, wandte sich um und eilte hinaus.
Bran trat an das vergitterte Fenster und starrte in die mondhellen Straßen.
„Warte, bis der Mond untergeht“, murmelte er grimmig. „Dann mache ich mich auf den Weg zur Hölle! Aber zuvor habe ich eine Schuld zu begleichen.“
Das leise Klirren eines Hufeisens gegen Marmorplatten drang an sein Ohr.
„Mit dem Geleitssiegel und Gold versehen, kann nicht einmal Rom einen Pikten von seinem Weg abbringen“, murmelte der König. „Und jetzt schlafe ich, bis der Mond untergegangen ist.“
Beim Anblick der marmornen Friese und der gerillten Säulen schnitt er eine Grimasse und ließ sich auf ein Lager fallen, von dem er bereits vor langem die Kissen und seidenen Decken entfernt hatte. Sein harter Körper bedurfte nicht so weicher Dinge. Trotz seines Hasses und Rachedurstes fiel er augenblicklich in Schlaf. Das erste, was ihn sein bitteres und rauhes Leben gelehrt hatte, war, bei jeglicher sich bietender Gelegenheit zu schlafen – wie ein Wolf, der auf der Jagd hin und wieder einige Minuten schläft. Im allgemeinen war sein Schlaf leicht und traumlos wie der eines Panthers, doch nicht so in dieser Nacht.
Er versank in den weichen, grauen Abgründen des Schlafes, und in einem zeitlosen, nebligen Schattenland