Название | Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband |
---|---|
Автор произведения | Kirby Jonas |
Жанр | Вестерны |
Серия | |
Издательство | Вестерны |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745213119 |
John drehte sich um. „Vielleicht waren Sie es, Euer Ehren – vielleicht aber auch nicht.“
„Wo könnte denn das Geld geblieben sein?“
John zuckte die Schultern. „Wenn das verschwundene Geld nicht im Spiel wäre, würden wir bestimmt alle überzeugt sein, die Mörder des Cowboys gefasst zu haben. Aber so …“
Baile nahm seinen steifen schwarzen Hut ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Schimpfend setzte er sich den Hut wieder auf und blickte finster in die Zelle.
Einer der Männer kam ans Gitter und sagte: „Ich bin Kervin Calling, Mister. Und wenn Sie mich dazu verurteilen, hier in diesem miesen Nest gehenkt zu werden, wird Sie der Teufel holen!“
Baile ging auf das Gitter zu und schlug seinen Mantel, wieder zurück.
John war mit einem Satz bei ihm und riss ihn zurück, bevor Kervin Calling durch das Gitter nach der schweren Waffe des Richters greifen konnte.
„Sind Sie verrückt geworden?“, fragte John gepresst.
„Wollten Sie etwa nach meinem Revolver greifen?“, fragte Baile erschrocken.
Calling grinste ihn hämisch an.
„Wenn man Männer zu Wölfen macht, dann zeigen sie die Zähne, egal ob sie vorher, schon Wölfe waren oder nicht“, erklärte John. „Es ist doch ganz natürlich, dass die drei einen Weg in die Freiheit suchen.“
„So würden sie aber nicht einmal aus der Stadt kommen.“
„Ich weiß.“ John setzte sich wieder. „Aber diese Männer denken vielleicht anders darüber.“
„Wir haben Bronsons Ranch in dieser Nacht zum ersten Mal gesehen“, sagte Calling. „Und wir haben noch nie viertausendfünfhundert Dollar besessen. Und dieser großspurige Rancher hat Roger Bogart hinterrücks ermordet, Euer Ehren! Ich bin gespannt, ob Sie ihn dafür anklagen werden.“
„Zeugen haben Sie genug dafür!“, rief einer der beiden anderen.
„Das ist allerdings wahr“, sagte John. „Wenngleich es durch die Flucht und unser derzeitiges Unwissen gewiss eine ganze Reihe mildernder Umstände zu berücksichtigen gäbe.“
„Ihr redet, als wüsstet ihr nicht, dass es um euren Kopf geht und nicht um den von Mr. Bronson“, erwiderte der Friedensrichter. „Der lässt keinen mehr los, den er einmal in der Hand hat. Wissen Sie das nicht, Marshal?“
„Ich kann es mir denken, obwohl ich ihn bis jetzt nur wenig kenne.“
„Er hat vor zwei Jahren Viehdiebe gestellt. Arme Kerle, die im Winter von Norden kamen und ein Rind schlachteten, das Bronson davongelaufen war. Er hat die Männer nicht einmal bis hierher gebracht. Und wir haben es überhaupt nur erfahren, weil ein Fremder in die Stadt kam, der die Leichen unterwegs an einem Baum gesehen hatte.“
John nickte. „Ja, so habe ich ihn eingeschätzt, Euer Ehren.“
Der Friedensrichter fluchte plötzlich lästerlich und schlug auf sein schwarzes Buch. „Der Himmel soll auf mich stürzen, wenn ich einen Menschen verurteile, dessen Schuld ich nicht beweisen kann. – Finden Sie die Tasche mit dem Geld oder die Kerle, die es haben, Marshal!“
„Sie haben Nerven, Euer Ehren. So viel Zeit lässt Ihnen Bronson nie im Leben. Der will es doch heute noch wissen.“
Baile nahm sein Buch und klemmte es unter den Arm. „Dann werde ich die Männer freisprechen müssen, Marshal. Es ist dann Ihre Aufgabe, sie heil aus der Stadt zu bringen. – Nehmen Sie jetzt das Protokoll auf, ich hole es in einer halben Stunde.“
*
Der Richter hatte das Office verlassen, und seine Schritte waren draußen auf dem Bretterweg verklungen.
John stand hinter dem Schreibtisch und blickte auf die drei schmutzigen, abgerissenen Kerle in der Zelle, die ihn finster musterten. Irgendwie sahen sie schon zum Fürchten aus. Aber dass sie Bronsons Geld unterwegs zurückgelassen haben sollten, darin konnte John keinen Sinn erkennen.
„Verdammt noch mal, wir waren es nicht!“, zischte Calling.
„Wie heißen die beiden anderen?“, fragte John.
Calling blickte über die Schulter und dann wieder zu John. „Der mit den finsteren Brauen ist Brian Shafter. Und der andere Reno Atkins. Denken Sie vielleicht, das hilft Ihnen weiter?“
„Nein. Aber ich muss es wissen. Warum seid ihr denn erst nach Osten geritten und dann nach Süden?“
„Habe ich das nicht schon mal gesagt? Wir hatten uns überlegt, dass es günstiger und vernünftig ist, nach Medicine Bow zu reiten und nicht nach Fort Reno.“
„Kann sein.“ John setzte sich. „Und ihr habt die Ranch nicht gesehen? Nicht mal von Weitem?“
„Nein, zum Teufel! Wir waren doch keine Meile von der Stadt weg, als wir nach Süden ritten.“
John lehnte sich zurück. Auf der Straße sah er Ina Gillam, die herüberkam und das Office betrat. Sie schob die Tür hinter sich zu und blickte von John zu den Gefangenen in der Zelle. Dann kam sie an den Tisch und setzte sich.
„Streiten sie es immer noch ab?“
„Sie waren es vermutlich nicht“, sagte John. „Oder leuchtet dir ein Grund ein, warum sie das Geld unterwegs irgendwo hätten zurücklassen sollen? Bei diesem Sauwetter, wo man keine Spuren fand und wir sie sowieso nur noch durch Zufall getroffen haben! Und da lagerten sie ausgerechnet noch, als hätten sie unendlich viel Zeit.“
„Armer John“, sagte das Mädchen.
„Was denn?“
„Du musst nun zusehen, wie du sie wieder aus der Stadt hinausbringst.“
„Ja. – Während der Verhandlung werden alle Leute im Saloon sein, bestimmt auch die Frauen und Kinder. Die lassen sich so was bestimmt nicht entgehen. Kannst du von deinem Zimmer aus in den Stall kommen, ohne durch den Saloon zu gehen?“
„Was?“, fragte Ina und beugte sich über den Tisch.
John stand auf. „Ich wüsste sonst niemanden, der mir helfen könnte. Aber ich brauche jemanden, der die Waffen dieser Männer in den Stall bringt und ihre Pferde gesattelt bereitstellt. Bronson kommt bestimmt nicht darauf, dass es eine Frau gewesen sein könnte.“
„Aber wenn doch alle anderen im Saloon sind!“
„Vergiss es wieder. Es war ein dummer Gedanke, Ina.“
Calling ging in die Zelle zurück. „Irgendwie ist der Marshal in Ordnung, was?“
„Ohne ihn wären wir schon tot“, brummte Brian Shafter. „Der sieht alles und hört das Gras wachsen.“
Ina blickte wieder zu den Männern in der Zelle. „Darauf kommt Bronson sicher wirklich nie. Und wenn schon …“
„Er kommt nicht darauf“, sagte John schnell. „Der traut Frauen nichts zu.“
„Ich meine, ich würde dir wirklich gern mal einen Gefallen tun, John. Du hast damals …“
„Was damals war, ist tot“, unterbrach John Slade sie wieder.
Sie lächelte ihn strahlender an, als er es jemals bei ihr gesehen hatte. Er sah sie jetzt mit ganz anderen Augen, obwohl er sich fragte, wie er auf den Gedanken gekommen war, sie ausgerechnet das zu fragen.
„Also gut, John.“
„Du kommst hier und auch im Stall von hinten herein. Die Tür wird offen sein, Ina. Und die Waffen lege ich auf den Tisch. – Und noch etwas: Du musst die richtigen Pferde satteln! Sonst jagen sie die drei, weil sie Pferde gestohlen haben.“
„Und wie soll ich die richtigen Pferde finden?“
„Es sind