Data Leaks (1). Wer macht die Wahrheit?. Mirjam Mous

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Название Data Leaks (1). Wer macht die Wahrheit?
Автор произведения Mirjam Mous
Жанр Учебная литература
Серия Data Leaks
Издательство Учебная литература
Год выпуска 0
isbn 9783401809236



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die Stirn runzeln!«, brüllt Flow mir ins Ohr. »Sonst bekommst du noch Falten.« Sie legt ihren Arm um meinen Hals und lehnt ihren Kopf an meinen, damit wir gleichzeitig auf das Display von ihrem Camphone schauen können. »Guck mal, schon siebzehn Likes auf Supershoot!«

      Was interessiert mich dieses dämliche Camfie?

      »Ganz toll«, erwidere ich mit der Begeisterung eines Zombies.

      Flow seufzt. »Jetzt versuche mal, es von dir zu schieben.«

      »Als wäre das so einfach.«

      »Das sage ich ja auch nicht, aber …« Sie zieht ihren Arm zurück. »So verdirbst du jedenfalls die Stimmung. Nicht nur deine, sondern auch unsere.«

      Nur zu. Erst eine Bitch und jetzt auch noch die große Spaßverderberin … Mit wässrigen Augen starre ich auf den nächsten Prunkwagen – ein meeresblaues Luftkissen auf Rädern. Bunte Kinderfische umspringen Meerjungfrauen mit kilometerlangem Haar. Auf einer auf‌blasbaren Insel in der Mitte spielt ein Meeresgott unter einer Palme das Lied »Aquadream« auf seiner elektrischen Gitarre.

      Keiner kann mehr die Füße still halten. Brooklyn schwingt die Flatterbeine ihres Leuchtanzugs. Anna verliert ein paar rosa Federn und Flows Satinhütchen mit Blume wippt auf und nieder. Dann halten sie sich plötzlich an den Händen und ihre Arme vollführen einen Schlängeltanz.

      Ich gehöre nicht dazu.

      »Mach doch mal ein Camfie!«, ruft Flow mir zu.

      Manchmal hat sie so viel Einfühlungsvermögen wie eine Gehwegplatte.

      Widerwillig nehme ich mein Camphone in die Hand. Ich habe eine neue Nachricht bekommen.

      Mo: Ich kann dir helfen.

      Er muss das Gespräch zwischen mir und Holden gelesen haben. Dieser Creep spioniert mir also immer noch nach!

      »Camfie!«, rufen jetzt meine Freundinnen alle zusammen.

      Ich mache ein paar und lasse mein Gerät wieder sinken.

      Aber angenommen, Mo meint es ernst und ich kann mir wirklich Geld von ihm leihen …

      Spinn nicht rum, sagt mein Verstand. Unbekannte Jungs geben Mädchen nicht einfach so Dash. Die wollen etwas dafür haben.

      Okay, clicke ich zurück.

      Wir stehen im knallheißen Power Partyzelt zwischen Hunderten schwitziger Körper. Es ist drei Minuten vor vier.

      »Wer will noch einen Shake?«, fragt Brooklyn.

      Ich schüttele den Kopf. »Ich gehe kurz pinkeln.«

      Als ich rauskomme, ist mir übel. Normale Jungs hacken keine Camphones und spionieren keinen Mädchen nach. Wer weiß, wozu Mo sonst noch in der Lage ist.

      Das Toilettengebäude ist links. Ich gehe in die andere Richtung, damit ich um das rechteckige Zelt laufen kann. An der Seite ist weniger los. Ein paar Kinder, die Fangen spielen, zwei küssende Jungs und ein Mädchen, das ein Camfie macht.

      Noch kannst du zurück, höre ich meine Freundinnen sagen.

      Ich will nicht zurück. Vielleicht ist das meine letzte Chance, herauszufinden, wer Mateo ist. Und warum sollte ich Angst haben? Mo klang wie ein junger Typ und nicht wie ein fieser alter Mann. Außerdem kann ich immer noch jemanden rufen. Leute gibt es genug in der Nähe.

      Ich habe die Rückseite des Zelts erreicht, wische meine feuchten Hände an meinem Kleid ab und spähe um die Ecke.

      Niemand.

      Ach, du liebe Zeit, jetzt bin ich auch noch ent‌täuscht.

      Mit einem Ruck drehe ich mich um und dann starre ich in das weiß geschminkte Gesicht eines Voodoopiraten. Nur seine Augen – Pandaaugen, würde Holden sagen – seine Haare und seine Lippen sind schwarz.

      »Sorry«, sagt er. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«

      Diese Stimme …

      Obwohl keine Trommel in der Nähe ist, spüre ich doch wieder ein unglaubliches Wummern in meiner Brust.

      »Mo?«, frage ich hoffnungsvoll.

      »Beim ersten Mal richtig.« Er hat sich Reeses Tipps nicht zu Herzen genommen und trägt ein schwarzes Kostüm mit robusten Stiefeln. Nur die Manschetten seiner Jacke und die Biese rund um seine Weste sind silberfarben.

      Mein Stalker sieht aus wie ein Profimodel. Am liebsten würde ich heimlich ein Camfie von ihm machen, damit ich ihn meinen Freundinnen zeigen kann.

      »Es steht dir großartig«, sagt er.

      »Was?«

      »Das Kostüm.« Er lächelt. »Wegen dem du jetzt so ein Problem hast.«

      Ich glaube, ich schmelze.

      Moment mal. Er kann so gut aussehen, wie er will – er ist immer noch derselbe Vollpfosten.

      »Warum hast du mein Camphone gehackt?«, frage ich.

      »Ich wollte Kontakt mit dir.«

      »Und dann clickst du nicht einfach oder rufst mal an?«

      »Habe ich getan.«

      »Und hast dabei gleich mein ganzes Gerät übernommen.«

      »Sei froh. Sonst hätte ich nie erfahren, dass du meine Hilfe brauchst.« Er zeigt auf die Straße. »Sollen wir gehen?«

      Es ist wie in einer Mathestunde von Stevens. Obwohl unser Lehrer und ich dieselbe Sprache sprechen und ich die Bedeutung der einzelnen Wörter kenne, verstehe ich nie, was er meint.

      »Gehen?«, frage ich, während ich Mos Handgelenk checke.

      »Zu unserem Wormhole.«

      Das klingt wie etwas Dunkles unter der Erde.

      »Ich würde es lieber hier erledigen«, sage ich. »Du hast dein ID-Bändchen bei dir, also …« Ich halte meins schon bereit für den Match. »Hundertfünfzig Dash.«

      Er feixt. »Du glaubst, dass ich dir Geld leihe?«

      Ich lasse meinen Arm fallen und fühle mich unendlich dumm. Natürlich wollte er mich nur zu sich locken. Und jetzt will er, dass ich ihn in dieses Wurmloch begleite, damit er sonst was mit mir anstellen kann.

      »Ich hätte nicht kommen sollen«, sage ich. »Wenn du mir sowieso nicht helfen willst.«

      »Habe ich das denn gesagt?«

      Gegen meinen Willen bleibe ich stehen.

      »Ich helfe dir wirklich gern«, sagt er. »Aber dazu brauchen wir meinen Freund Laşer. Er wartet im Wormhole auf uns.«

      Mos schöne Augen bohren sich in meine und dann fange ich doch wieder an zu zweifeln.

      »Das musst du selbst wissen«, sagt er. »Du hast die Wahl.«

      In Gedanken sehe ich ihn, wie er einen Zauberstab schwenkt, der meine Sorgen – puf‌f! – verschwinden lässt. Nichts lieber als das, aber …

      »Woher weiß ich, dass du wirklich der bist, der du sagst?«, frage ich.

      Er zeigt mir sein Bändchen mit seinem Namen, seinem Alter und seiner Identitätsnummer.

      Mateo Rojes, siebzehn Jahre. Blitzschnell mache ich ein Camfie.

      »He!«, ruft er empört.

      Aber das Camfie ist schon auf dem Weg zu Flows Camphone.

      »Ich lösche es nachher«, sage ich. »Wenn ich wieder sicher bei meinen Freundinnen bin.«

      »Bist du immer so misstrauisch?«

      »Vorsichtig, meinst du.« Ich gehe mit ihm. »Normale Jungs hacken kein …«

      Eine Nachricht von Flow: Du bist bei deinem Stalker? Spinnst du??

      »Muss kurz jemanden