Der Schreckenswald des Hoia Baciu. Marie Kastner

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Название Der Schreckenswald des Hoia Baciu
Автор произведения Marie Kastner
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783967525243



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       Der Schreckenswald des Hoia Baciu

       Impressum

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Anmerkung der Autorin

       Danksagungen

       Die Autorin

       Der Schreckenswald des Hoia Baciu

      Ein haarsträubender Horrorthriller von

      Marie Kastner

      XOXO Verlag

       Impressum

      Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

      Print-ISBN: 978-3-96752-024-8

      E-Book-ISBN: 978-3-96752-524-3

      Copyright (2019) XOXO Verlag Umschlaggestaltung: Grit Richter

      © Ulrich Guse, Art Fine Grafic Design, Orihuela (Costa)

      © Fotos/Grafiken: Lizenz von www.dreamstime.com

      Buchsatz: Alfons Th. Seeboth

      Rechtlicher Hinweis:

      Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten rund um diesen Roman sind, abgesehen freilich von real existierenden Ortschaften, frei erfunden. Dasselbe gilt bezüglich der beschriebenen Vorgänge bei Behörden sowie anderen Institutionen oder Firmen. Eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Menschen sowie deren Vereinigungen sind von der Autorin nicht beabsichtigt und wären daher rein zufällig. Selbstverständlich gilt letzteres nicht für ›Öffentliche Personen‹ aus der Politik.

      Hergestellt in Bremen, Germany (EU)

      XOXO Verlag

      ein IMPRINT der EISERMANN MEDIA GMBH

      Gröpelinger Heerstr. 149

      28237 Bremen

       Kapitel 1

      Spurlos

       Nordostrumänien, 11. August 1623

      Ein sonniger Augustnachmittag neigte sich allmählich dem Ende zu. Der längliche Schatten eines schwarz verkohlten Baumgerippes erstreckte sich schon bis zum Feldweg, was dem dreiundfünfzigjährigen Schäfer Hoia als deutliches Zeichen diente, mit seiner Schafherde allmählich den Heimweg anzutreten.

      Im vergangenen Frühjahr hatte ein Blitz in diese einsam in der Landschaft aufragende Pappel eingeschlagen. Seither erinnerten deren traurige Überreste den Schäfer tagtäglich an die Vergänglichkeit des Lebens. Durch einen einzigen Schlag des Schicksals konnte alles aus und vorbei sein, deswegen galt es, das Dasein in jedem einzelnen Augenblick in vollen Zügen zu genießen. Und das tat Hoia fürwahr, er liebte seinen Beruf und das bescheidene Leben in der freien Natur über alles.

      Schon Hoias Vater und Großvater waren hier, am nordwestlichen Rande der Stadt Cluj-Napoca[Fußnote 1], diesem angesehenen Gewerbe nachgegangen, und so hatte er selbst das edle Handwerk des Schafscherens schon als Junge erlernt. Die ruhigen, genügsamen Mitglieder der Familie Baciu waren im Dorf von jeher sehr angesehen und beliebt, denn sie galten trotz ihrer Armut als freigiebige, gastfreundliche Menschen.

      Wer Hoia oder seine Angehörigen jedoch bestehlen oder ausnutzen wollte, besaß schlechte Karten. Bei aller Gutmütigkeit gab es Grenzen, die niemand überschreiten durfte. Der sonst so nette Kerl konnte, wenn man ihn nur lange genug triezte, zum absoluten Berserker werden. Diese unschöne Erfahrung hatten gewalttätige Männer diverser Zigeunerclans in den vergangenen Jahren bereits machen müssen; seither vermieden sie Zusammenstöße mit ihm, umgingen meistens sogar das ganze Dorf, um sich anderswo nach unbedarften Opfern für Nepperei und Diebstahl umzusehen. Unter anderem deswegen schätzte man ihn in der Dorfgemeinschaft über die Maßen.

      Zufrieden aufseufzend, beschirmte der vierschrötige Ungar seine Augen mit der Rechten gegen die tief stehende Sonne, um nach dem Leitschaf zu suchen. Dieses rupfte gerade mit Begeisterung saftige Kräuter am Waldrand, und er wollte es noch ein Weilchen gewähren lassen. In verschiedenen Stimmlagen blökend, scharte sich die restliche Herde rund um das Tier.

      Hoia ignorierte das unwirsche Knurren seines Magens und setzte sich lächelnd in die farbenfrohe Wildblumenwiese, um gemächlich an seinem Stock weiter zu schnitzen. Auf den treuen Hirtenhund Marius konnte er sich blind verlassen, der würde die Herde schon zusammenhalten. Wie immer.

      Höchstens ein halbes Stündchen noch, dann wollte er sich in Richtung des Dorfes aufmachen. Sobald die Sonne hinter dem Horizont versank, musste er das Revier für die Geschöpfe der Nacht freigeben. Dann nämlich wagten sich Rehe, Füchse und allerlei Kleingetier aus dem Dickicht, hungrige Wölfe trieben ihr Unwesen in Wald und Flur. Alles und Jedes hatte eben auf dieser Welt seine Zeit. Hoia respektierte das ohne zu murren.

      Ja, er konnte mit seinem Leben rundum zufrieden sein. Seine Frau war unter Garantie gerade dabei, einen ihrer schmackhaften Eintöpfe vorzubereiten. Vielleicht zauberte sie Gulasch mit viel Paprika und Zwiebeln, so wie er es liebte. Bei der bloßen Vorstellung an diese deftige Köstlichkeit lief ihm unwillkürlich das Wasser im Mund zusammen. Der Magen meldete sich wieder, zwickte und zwackte voller Vorfreude.

      Eventuell könnte er nachher zum Abendessen bereits seine beiden erwachsenen Söhne begrüßen, die heute auf dem allwöchentlichen Markt in der Stadt Rohwolle verkauft hatten, sinnierte er lächelnd. Hoffentlich waren sie dabei erfolgreich gewesen und brachten ein paar Geldstücke mit. Der einunddreißigjährige Valeriu war als Schäfer bereits früh in die Fußstapfen seines Vaters getreten, während der um zwei Jahre jüngere Radu auf der Westseite der prosperierenden Stadt, drüben in Floreşti, eine kleine Schmiede besaß. Dennoch war er zu jeder Tagesund Nachtzeit zuverlässig zur Stelle, wenn Hoia nach ihm rief.

      Sein drittes Kind, eine zarte Tochter namens Mia, war leider schon in ihrem ersten Lebensjahr an einem Fieber verstorben. Das war vor vierzehn Jahren gewesen. Er wollte dennoch nicht klagen, denn seine beiden wohlgeratenen Nachkommen und drei Enkelkinder trösteten ihn seither über diesen Verlust hinweg. Der Tod gehörte nun mal untrennbar zum Leben, dessen war er sich bei aller Trauer bewusst.

      Etwas Seltsames riss den Schäfer abrupt aus seinen sentimentalen