Gunst. Petra Deckart

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Название Gunst
Автор произведения Petra Deckart
Жанр Контркультура
Серия
Издательство Контркультура
Год выпуска 0
isbn 9783837224184



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kranken Männer vegetieren ohne ethische Werte oder eine Perspektive dahin und haben für sich den Märtyrertod mit anschließendem Eintritt ins Paradies, wo angeblich 72 Jungfrauen als Belohnung auf sie warten, gewählt. Was für ein wahnsinniger Irrglaube, wird jeder lebenstüchtige gläubige Muslim bestätigen.

      Im Laufe von zwei Jahrzehnten ist in beinahe jeder westeuropäischen Hauptstadt mindestens ein islamistischer Anschlag erfolgt.

      Berlin rückte also immer näher.

      Die G, die in ihrem zweiten Beruf 20 Jahre lang als Kriminalbeamtin mit 1. Staatsexamen und mit einer BKA-Beschulung zur Spezialistin für Operative Auswertung bei der Berliner Polizei tätig gewesen war, fühlte, dass der Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche „dran“ sein könnte - nachdem in der Silvesternacht 2015/16 bereits der Kölner Dom Schauplatz islamistischen Terrors gegen deutsche Frauen gewesen ist - und schickte daher ihren älteren Bruder mit Anhang nach Hamburg, um sich dort mit ihm am Dienstag, den 20. Dezember 2016, auf dem dortigen Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus zu treffen.

      Am Vorabend ihres Familientreffens, Montag, den 19. Dezember 2016, raste dann tatsächlich ein islamistischer Attentäter mit einem gestohlenen Lkw in den besagten Berliner Weihnachtsmarkt, auf welchem sich die G bereits im Jahr 2014 mit ihren auswärts lebenden Familienmitgliedern getroffen hatte und welchen sie am Tattag auch wieder frequentiert hätten, wenn sie nicht ahnungsvoll nach Hamburg ausgewichen wären. Zwölf Todesopfer, der vom Terroristen zuvor erschossene polnische Lkw-Fahrer eingerechnet, hat dieses Wahnsinns-Attentat auf dem Breitscheidplatz - am Fuße des Wahrzeichens von Berlin: die protestantische Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche - gefordert.

      Beide Massenmörder, der Attentäter von Nizza (durch die französische Polizei) und jener von Berlin (durch die italienische Polizei), wurden letztendlich von Polizisten erschossen, womit den Terroristen „der Eintritt ins Paradies“ verwehrt worden ist. Mögen diese finalen Rettungsschüsse durch Polizisten dazu führen, weitere islamistische Terrortaten unter Drogen und im Wahn - aus einem Irrglauben heraus - bereits im Keim zu ersticken.

      Als Kriminalistin hat die G zu kombinieren und in beinahe jeder Lage zu leben gelernt. Das Verlangen, Leben und Eigentum zu sichern und alle anderen ethischen Werte der freiheitlich demokratischen Grundordnung zu wahren, ist ihr als gute Polizistin zur lebenslangen Pflicht geworden. Ein weiteres Mal konnte sie ihre analytischen Fähigkeiten, verknüpft mit ihrer weiblichen Intuition, im privaten Umfeld präventiv einsetzen.

      Erinnerung: Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst, heißt es. Die G lebt danach, liebt und ist glücklich, denn „Glück ist Liebe, wer lieben kann ist glücklich“, sagte bereits der Literaturnobelpreisträger von 1946, Hermann Hesse. Möglicherweise lebte dieser jedoch von den Tantiemen für „Mein Kampf“ - den er als Ghostwriter für den ihm seit frühester Jugend bekannten Adolf Hitler in München geschrieben haben soll - ein entbehrungsloses Leben in der im 2. Weltkrieg neutralen Schweiz: moralisch oder amoralisch?

      Hatten die islamistischen Selbstmordattentäter keinen Menschen, den sie lieben konnten oder wurden sie nicht geliebt? Wussten sie nicht, was Glück ist? Vielleicht sollten sich die Gläubigen, die den Islam als 3. Weltreligion leben, modernisieren, für Frauen öffnen und Frauen die gleichen Rechte wie Männern einräumen, damit sich die Frauen auch in den vom Islam geprägten Ländern emanzipieren und wohlfühlen können. Bekanntlich gedeiht Liebe nur in Freiheit. Und Frauen, die in Freiheit und frei lieben dürfen, machen auch Männer glücklich; wenn es denn gewollt sein sollte!

      Die G blickt sich am Kieselstrand um und sieht überall farbenfrohe glückliche Paare mit und ohne Hund, die sich miteinander vergnügen, in der Sonne liegen, deren Körper sich aneinander reiben oder aber in das schäumende Meerwasser wagen.

      In jede Himmelsrichtung dringt ihr Herumtollen und Lachen.

      Kein Platz auf dieser Welt an dem sie jetzt lieber wäre, denkt sich die G und wischt dabei einen Taubenklecks vom Manuskript.

      „Das bringt Glück“, sagt sich das Sonntagskind und schreibt ein Liebeslied:

      „Une chanson pour l’éternité!

      Il me vient une idée

      En attendant sur un rocher

      Le vent dans mes cheveux

      Et la mer entourant mes pieds

      Le sable touche ma peau

      L’été me fait sentir beau

      L’esprit danse avec des oiseaux

      Et mon rêve dans le sac à dos

      -Refrain- :

      L’amour libre, n’importe où

      Dass ich mich verliebe, immerzu

      Les amoureux à genoux

      Und eines davon, das bist Du

      Wie eine Brise, die mich voran treibt

      Wie ein Segelboot, das mich trägt

      Wie eine Seele, die bei mir bleibt

      Und die niemals von mir geht

      Worte, die mich durchfluten

      Klänge, die mich verführen

      Verliebte Herzen, die bluten

      Ja, Seelenverwandte, die sich berühren

      -Refrain-

      Freie Liebe, die die Menschheit braucht

      Harmonie auf allen Reisewegen

      Offene Arme, in die der Frieden taucht

      Und was braucht meine Welt zum Leben?

      -Refrain-

      … en chemin vers l’humanisme et la dignité!“

      3

      Die Sonne steht direkt über der G, so als ob ihre Aussendung sie vor allem Bösen beschützen wolle. Der Wind ist abgeflaut und das Farbenspiel des spiegelglatten Meeres reicht von Weiß über Grau bis hin zum charakteristischen Azurblau.

      Der französische Dichter Stéphen Liégeard gab dieser pittoresken Region 1887 mit seinem Buch „La Côte d‘Azur“ den Namen.

      Zur G ist Folgendes zu sagen: an der Nordseeküste zwischen Himmel und Meer geboren. Dort nennen sich die Ureinwohner Friesen. Die Friesen sind seit jeher naturbelassene, nicht zu zähmende Wilde und wenn „am plattdeutschen Strand“ die Wiege stand, die Grundschule, das Gymnasium und der Ruderverein bis hin zum Weltfinale besucht worden sind, dann gehört sie automatisch zu dieser liebenswerten ethnischen Minderheit dazu, auch wenn ihre Vorfahren vor Jahrhunderten als Hugenotten aus Frankreich vertrieben, über Österreich-Ungarn und die Oberlausitz (blutsverwandt mit Katharina von Bora) nach Preußen gezogen sind.

      Die G kokettiert gerne damit, in „Schlicktown“ an Land gespült worden zu sein, bevor sie an den Deich von Ostfriesland verschleppt wurde. „Schlicktown“ ist die funktionale Bezeichnung für die deutsche Kaiserstadt Wilhelmshaven; für den preußischen Kriegshafen an der Nordsee, der bei Ebbe ohne Wasserstand war. Die Friesen, die es seit dem Urknall gewohnt sind, tidenabhängig alle paar Stunden ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen, werden sich über diese Kriegsstrategie der Berliner Landratten sehr gewundert haben. Die „Schildbürger“ sterben eben nie aus. Und dass die Matrosen der deutschen Hochseeflotte vor Wilhelmshaven im Oktober 1918 die ersten waren, die Kaiser Wilhelm II. durch Meuterei zur Abdankung gezwungen haben, um ein weiteres sinnloses Auslaufen - die Todesfahrt - gegen die überlegene britische Kriegsmarine zu verhindern, kann in den Geschichtsbüchern nachgelesen werden.

      Die Volksgruppe der Friesen steht in Deutschland unter Minderheitenschutz. Die Physiognomie der G erinnert allerdings eher an die einer Wikingerin und durch ihre Siege im Rudersport fühlt sie sich manchmal auch so. Das friesisch-herbe Taufwasser lässt jedoch keinen Zweifel an ihrer Herkunft aufkommen.

      Ihr angeborenes Talent, zu durchschauen, ließ sie seit der Grundschule auf