Название | Fiona - Liebe |
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Автор произведения | Zsolt Majsai |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die Kristallwelten-Saga |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956673481 |
Ich sehe Katharina an.
„Da hat er recht“, bemerkt sie.
„Ihr seid doof. Okay, Roakan, wir sehen uns erst einmal diesen Markt an. Ich schätze, da laufen auch viele Lustwächter herum, die auf dich hören?“
Er nickt.
„Wenn du hilfreich bist, geschieht niemandem etwas. Aber nur dann. Du wirst also einfach so tun, als würdest du uns herumführen. Lass dir einen guten Grund einfallen, falls wir gefragt werden.“
„Das werden wir nicht. Ich bin der Oberste Lustwächter.“
„Umso besser. Aber falls einer von den Lustwächtern das vergessen sollte, musst du eine gute Antwort parat haben. Wie lange dauert die Fahrt eigentlich noch?“
„Etwa zehn Skes.“
„Na toll. Und wie lange ist das? Oder warte. Was genau bedeutet ein … Ske?“
„Ja, Ske. Das ist die Zeit, die ein Skonkan bei Höchstgeschwindigkeit für die Durchquerung eines Skegs braucht.“
„Wie sinnig. Aber das hilft mir nicht wirklich. Kannst du abschätzen, wann ein Ske vorbei ist?“
Als er nickt, beginne ich zu zählen, etwa im Sekundentakt. Bei 120 sagt er Stopp.
„Hm. Zwei Minuten. Wenn ein Skeg fast zehn Kilometer lang ist, dann fährt das … Ding mit etwa 300 km/h. Wow!“
„Fast so schnell wie dein Kombi“, sagt Katharina lächelnd.
„Weißt du, dass du nicht nur ein Arsch bist, sondern auch noch doof obendrein?“
„Jetzt weiß ich es.“
„Dann ist ja gut.“
Ich setze mich rittlings auf ihre Oberschenkel und tue so, als wären Roakan und Loiker nicht da. Die Stirn gegen ihre Stirn gedrückt, sage ich leise: „Sorry.“
„Kein Problem. Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch.“ Dabei berühre ich ihre Lippen. „Ich bin verdammt nahe dran, die verbleibende Viertelstunde sinnvoll zu nutzen, egal wer zuschaut.“
„Eine Viertelstunde wäre dir genug?“
„Genug?“
„Schon gut“, erwidert sie lächelnd. „Meinst du es ernst?“
„Ja und nein. Halt mich bitte fest.“
Sie legt ihre Arme um mich und drückt mich an sich. Ich schließe die Augen und versuche, an nichts zu denken.
Völlig aussichtslos.
Es könnte fast ein Markttag in Kasunga sein. Wenn ich mir die seltsamen Farben wegdenke oder die Augen schließe, wird die Erinnerung überwältigend.
„Alles in Ordnung?“, höre ich Katharina. Sie klingt besorgt.
Ich öffne die Augen und sehe sie an. „Als Königin habe ich regelmäßig am Wochenmarkt in Kasunga teilgenommen. Ich habe immer ein offenes Zelt aufbauen lassen, da durfte jeder rein, der wollte. Meist waren es Frauen, irgendwann haben sich regelrechte Gruppen gebildet. Oft war auch Kian dabei.“
„Dein Sohn?“
Ich nicke stumm.
„Wir werden dorthin zurückkehren“, sagt sie.
„Vielleicht. Unser Traum spielt nicht dort.“
„Mag sein. Aber er kommt darin vor.“
Ich nicke erneut und schlucke meine Tränen wieder hinunter, bevor sie durch die Augen entwischen können. So eine verdammte Scheiße. Ich kann das grad überhaupt nicht gebrauchen. Wir befinden uns in einer total bescheuerten Welt, in der Sex die Hauptwährung ist, und müssen Sarah suchen.
„Wie lange müssten wir eigentlich von hier aus zum nächsten Skeg mit Gefängnis fahren?“, erkundige ich mich bei unserem unfreiwilligen Fremdenführer.
„Etwa 100 Skes. Aber ...“
„Kein Aber. Hör mir auf mit deinen Aber. Das nervt mich, und eine genervte Fiona willst du nicht erleben.“
„Oh ja“, bestätigt Katharina. „Willst du wirklich nicht!“
Roakan schaut von Katharina zu mir. „Heißt das, wir steigen jetzt wieder in den Skonkan ein?“
„Nein, das heißt es nicht. Wenn wir schon mal hier sind, schauen wir uns hier um.“
Im Moment stehen wir vor dem Vagy herum. Von hier aus erstreckt sich die Markt über eine ähnliche Fläche wie auf dem ersten bewohnten Skeg die gesamte Siedlung. Die Stände ähneln tatsächlich mehr einem Mittelaltermarkt als einem Markt der Neuzeit, wie es sie auch in Skyline gegeben hatte. Keine Gucci, keine Handyhüllen, überhaupt, nichts, was irgendwie nach einer technologiebasierten Zivilisation aussieht. Dafür Lebensmittel, Waschmittel, Kleidung en masse, Letzteres sehr bunt.
Und es ist voll. Es sind richtig viele Leute unterwegs, an allen Ständen ist gut zu tun. Frauen, Männer, Kinder. Allerdings keine Teenager. Die Kinder sind alle nicht älter als etwa zehn.
„Wo sind die Pubertierenden?“, erkundige ich mich.
„Wer?“
„Kinder, die anfangen, erwachsen zu werden.“
„In der Schule.“
„Kinder kommen erst mit zehn in die Schule? Ein Paradies!“
Wieder schaut mich Roakan ziemlich irritiert an, dann erwidert er: „Nein, auch die anderen Kinder gehen in die Schule, aber sie wohnen zu Hause. Sobald ein Kind anfängt, erwachsen zu werden, wie du es sagst, leben die in der Schule, bis sie alles gelernt haben, was sie wissen müssen, um vollwertige Mitglieder der Gesellschaft werden zu können. Danach verbringen sie noch einige Zeit als Übende, bevor sie eigene Familien gründen dürfen.“
„Was üben sie denn?“, frage ich, bevor mein Gehirn sich einschaltet.
Die Antwort überrascht mich dann nicht mehr. „Sex.“
„Wie alt sind sie, wenn sie … nicht mehr zu Hause wohnen? Und wie alt, wenn sie anfangen zu üben?“
„Soll ich das in Skes ausrechnen?“
„Habt ihr keine andere Zeiteinheit?“
„Wozu?“
Hm. „Wie lange dauert es denn, bis es dunkel wird?“
„Dunkel?“
Okay. Hier gibt es also keine Helligkeitswechsel, nicht einmal mit Gongschlag wie in meiner geliebten Mittelalterwelt. Und aus irgendeinem Grund benötigen sie keine festen Zeiten. Wenn ich mir die Kinder so ansehe, schätze ich, dass sie etwa mit zehn nicht mehr nach Hause dürfen, wie ich es vorhin auch spontan gedacht habe. Das war auf der Erde in etwa das Alter gewesen, in dem die Geschlechtsreife begann. Ich war auch ungefähr zehn, als ich meine erste Periode bekam.
„Sind die Kinder noch Kinder, wenn sie anfangen zu üben?“
„Nein, wenn sie Kinder wären, könnten sie ja nicht üben. Aber sie sind bestimmt jünger als sie.“ Er deutet auf Katharina.
Ich starre ihn entgeistert an, bis mir klar wird, dass Katharina auf alle, die sie nicht kennen, wie eine Achtzehnjährige wirkt. Als Dämon hatte sie aufgehört weiter zu altern, nachdem sie sozusagen ausgereift war. Früher hat mich das auch immer wieder irritiert, aber inzwischen nehme ich es gar nicht mehr wahr, da sie sich nicht wie eine Achtzehnjährige benimmt. Meistens jedenfalls.
„Viel jünger?“
„Sie sieht aus, als wäre sie seit Kurzem mit dem Üben fertig.“
Katharina und ich schauen uns an.
„Ich schätze, sie