Derolia. Axel Kruse

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Название Derolia
Автор произведения Axel Kruse
Жанр Языкознание
Серия Die Abenteuer des Samuel Kors
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783864026959



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befrieden, er kümmerte sich nicht um eine unbedeutende Kolonie auf einem kümmerlichen Planeten. Erst in den letzten hundert Jahren ist Ashnara zu einem größeren Faktor geworden. Groß genug, um Ärger zu machen, zu klein, um wirklich unseren Streitkräften etwas entgegensetzen zu können.«

      »Ein Krieg?«, fragte ich fassungslos. »Wegen ein paar lausiger Nüsse?«

      »Es geht um mehr. Ashnara hat Derolia herausgefordert. Es wird Zeit, die abtrünnige Kolonie wieder nach Hause zu holen!« Rogorna blickte ihre Leute auffordernd an.

      »Für Derolia und die Majestrix!«, erscholl der Ruf, diesmal lautstark.

      »Ein guter Plan, Kapitän. Ich gebe zu, dass er besser ist als meiner. Weiß die Mater Majestrix davon?«

      »Nein, es erschien mir nicht opportun, sie einzuweihen«, entgegnete ich.

      Rogorna nickte zustimmend. »Zuerst das Szepter, dann die Beseitigung der Folgeschäden. Ashnara wäre ohnehin das nächste Ziel gewesen. Egal, ob wir jetzt die Nüsse dorthin liefern oder nicht. Alleine die Anmaßung, das Szepter an sich zu bringen, reicht dafür schon aus. Ein Zeichen, das gesetzt werden muss, ein Zeichen, das weit über unsere Grenzen hinaus wahrgenommen werden wird.«

      Mir wurde übel bei dem Geschwafel, aber zumindest hatte ich die Soldaten auf meine Seite geholt. Wir hatten eine Chance, darauf kam es an.

       Das Szepter

      Ashnara war ein Planet ähnlicher Größe wie Derolia, allerdings bei Weitem nicht so dicht besiedelt. Glaubte man den derolianischen Archiven, dann lag die Bevölkerungszahl bei knapp einer Million Menschen. Der Planet war noch knapp in der habitablen Zone seines Gestirns. Auf mich wirkte er wie jeder andere für Menschen interessante Planet, er schimmerte blau, mit weißen Schlieren in der Atmosphäre. Nichts Besonderes also.

      Die ashnarische Raummarine hatte uns schon früh abgefangen und zum Planeten selber geleitet. Im hiesigen System gab es keine Stützpunkte weiter draußen und somit auch keinen Umschlagplatz für Waren im Asteroidengürtel. Auch wenn sich das als Standard bei wichtigen Warenumschlagplätzen eingebürgert hatte, hätte es sich hier nicht gelohnt, eine solche Station zu betreiben. Es kamen wohl nicht viele Frachtraumer hierher, die zu erwartenden Geschäfte hielten sich in Grenzen.

      Wir dockten im Orbit um den Planeten an die dort befindliche Raumstation an. Wie immer hatte mich dieses ungute Gefühl beschlichen, als ich die Kontrolle über die Lahme Ente der Station übergeben hatte. Ich tröstete mich mit dem Gedanken an den Kippschalter, der sich unter dem Instrumentenbord im Cockpit befand, das ich so hochtrabend meine Brücke nannte. Den Schalter, der es mir ermöglichte, die Kontrolle augenblicklich zurückzuerlangen. Den Schalter, den umzulegen mir keine Software versagen konnte, weil er rein mechanisch war und somit nicht übersteuerbar.

      Ich wusste aber genauso gut, dass mir das nur temporär helfen konnte. Gleichzeitig musste ich mit der Lahmen Ente auf Srungdistanz gehen können. Ein Unterfangen, das so tief im Schwerkraftschacht einer Sonne nicht machbar war. Dazu mussten wir raus, in die äußeren Regionen des Systems, zumindest den Asteroidengürtel hinter uns lassen. Bis wir das geschafft haben würden, hätte uns die ashnarische Raummarine längst eingeholt und zu einzelnen Atomen zerblasen. Es war demnach nicht wirklich eine Option, auch wenn der Schalter an sich und damit die Möglichkeit, den eigenen Willen wiederzugewinnen, doch irgendwie beruhigte.

      Der ashnarische Zollbeamte, der kurze Zeit später Einlass begehrte, wurde von mir direkt an der Luftschleuse empfangen.

      »Er hat angegeben, dass Er nichts zu verzollen hat. Das ist ungewöhnlich, Kapitän. Was will Er denn hier, wenn Seine Laderäume leer sind?«, fiel er direkt mit der Tür ins Haus.

      »Ich habe nicht gesagt, dass meine Laderäume leer sind«, entgegnete ich.

      Dem Zollbeamten fehlten die Worte, eine solche Äußerung hatte er nicht erwartet. »Wie bitte?«, stammelte er. Dann fing er sich. »Er wird mir sofort Zutritt zu seinen Laderäumen gewähren«, polterte er los.

      Ich schüttelte den Kopf. Der Mann reichte mir gerade mal bis zur Brust. Normalerweise hätte ich ihn niemals so abgekanzelt, allein schon seiner Körpergröße wegen nicht. In meinem Leben hatte ich gemerkt, dass man regelmäßig besser damit fuhr, mit kleinen Männern nicht zu streiten, die konnten gefährlich werden.

      »Es tut mir unendlich leid, aber ich muss Ihnen den Zutritt verwehren«, sagte ich bestimmt. »Ich weiß, dass Sie Ihren Marinesoldaten sicherlich sofort die Anweisung geben werden, mein Schiff zu stürmen. Ich weiß auch, dass ich dem nichts entgegensetzen kann«, na ja, fast nichts, setzte ich in Gedanken hinzu, »aber Sie sollten sich meine Argumente vorher zu Ende anhören!«

      Es war ein Vabanquespiel, aber ich schien es gewonnen zu haben. Ich hatte wohl sein Interesse geweckt.

      »Erzähle Er«, sagte er nur.

      »Meine Fracht ist geheim«, sagte ich schnell. »Sie ist nur für besondere Augen bestimmt. Ich will Sie damit nicht herabwürdigen, aber vielleicht wird ja an höherer Stelle entschieden werden, dass auch Sie die Fracht sehen dürfen.«

      »Was erlaubt Er sich?«, fuhr er mich an, ich hatte wohl überzogen.

      »Ich benötige einen Kontakt zu Botschafter Semirell«, antwortete ich. »Er wird den Wert meiner Fracht beurteilen können, da er längere Zeit der Botschafter Ashnaras auf Derolia gewesen ist.« Ich ließ meine Worte wirken, dann fuhr ich fort. »Außerdem könnte es sein, dass meine Mannschaft und ich Interesse daran haben könnten, bei Ihnen politisches Asyl zu beantragen.«

      »Botschafter Semirell? Was erlaubt Er sich? Unser ehemaliger Botschafter ist vor wenigen Tagen ins Komitee aufgerückt, als Vorsitzender!«

      Umso besser, dachte ich. Dann verhandeln wir eben mit dem Regierungschef persönlich. »Es tut mir leid, ich muss darauf bestehen, dass ich den Vorsitzenden persönlich sprechen kann.«

      »Ich …«

      »Sie können uns so lange unter Quarantäne stellen. Gerne akzeptieren wir, dass wir keinen Fuß auf Ihre Station setzen können. Von hier fort können wir ebenfalls nicht, da Sie ja die volle Kontrolle über unser Schiff ausüben«, mal abgesehen von einem unscheinbaren Schalter, fügte ich in Gedanken an. »Ich bitte Sie lediglich um ein Gespräch mit dem Vorsitzenden. – Und damit er Sie auch ernst nimmt, händigen Sie ihm bitte das hier aus.« Ich drückte ihm eine kleine Quarantäneschachtel in die Hand.

      »Das? Was ist da drin?«

      »Der Beweis, dass wir es ernst meinen. Es ist eine Nuss, der Vorsitzende wird sie zu würdigen wissen, glauben Sie mir.«

      »Biologische Kontamination«, entfuhr es dem Zöllner.

      Das machte es mir schwer, schwerer, als ich befürchtet hatte. Ich beschloss, ihn ins Vertrauen zu ziehen. Zumindest ein Stück weit. »Das, was Sie da in der Hand halten, wird dafür sorgen, dass das Königreich Derolia extreme wirtschaftliche Probleme bekommen wird. Glauben Sie mir. Erkennen Sie den Wert dieser Nuss und machen Sie mir einen Kontakt zu …«

      Er unterbrach mich. »Er kommt aus dem Derolianischen Reich?«

      Ich nickte.

      »Seine Fracht ist dort illegal und Er will sie uns zur Verfügung stellen?«

      Ich nickte erneut.

      »Ich will sehen, was ich tun kann. Er wird so lange unter Quarantäne stehen.« Der Mann drehte sich auf dem Absatz um, schloss die Schleusentür der Station hinter sich und verschwand in den Gängen der Station.

      Ich konnte mir vorstellen, was er jetzt veranlasste: 1. Sterilisierung des Inhaltes der Quarantäneschachtel mittels harter Strahlung. Das war absoluter Brauch an Bord einer solchen Station. 2. Danach dann Untersuchung des Inhaltes. 3. Und danach würde er sich über seine erste Handlung so ärgern, dass ihm wohl nichts anderes übrig blieb, als mir den gewünschten Kontakt zu verschaffen. Gegebenenfalls würde er mich noch um eine weitere Probe bitten, quasi um den Beweis der Keimfähigkeit erbringen zu können.

      Wir