MS Visual C++ 2010 в среде .NET. Библиотека программиста. Виктор Зиборов

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Название MS Visual C++ 2010 в среде .NET. Библиотека программиста
Автор произведения Виктор Зиборов
Жанр Программирование
Серия
Издательство Программирование
Год выпуска 2012
isbn 978-5-459-00786-2



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es zur Schule geht, kenn ich nichts. Da geb ich alles“, lachte Willi und freute sich über seine enorme Laufleistung.

      „Sieh mal an, wen wir hier haben. Die Zwillinge Willi und Georg, die Tag und Nacht zusammenkleben“, stichelte Babbel, der gerade mit seiner Herde Trottel auf den Schulhof kam.

      „Pass auf, was du sagst, Spinner“, fauchte ihn Georg an und richtete sich auf.

      „Du stinkst schon, wenn du zur Schule kommst.“

      Babbel rümpfte seine Nase auffällig und verzog angewidert sein Gesicht. Mit einer abfälligen Geste boxte Babbel Georg auf die Brust und sprang abwehrbereit zurück zu seinen Freunden, die ebenso dumm wie drollig aus der Wäsche schauten.

      „Und du, Soter, stinkst wie zehn alte Ochsen. Er zeigte mit gestrecktem Mittelfinger auf Willi und spuckte ihm vor die Füße.

      Stieg Willi vorhin das Blut vor lauter Anstrengung in den Kopf, war es nun die blanke Wut, die ihn in Rage brachte und seinen Kopf purpurrot leuchten ließ. Hätte es ein Ventil gegeben, würde dieses jetzt lautstark zischen. Er war so wütend wie lange nicht mehr. Entschlossen ging er auf Babbel zu und rammte ihm seinen Ellbogen in den schwabbeligen Bauch, sodass dieser nach Luft japste und sich krümmte.

      „Lass uns in Ruhe du Pfeife und nimm deine Kriecher mit“, sagte Willi mit einer finsteren Miene und war bereit, einen möglichen Gegenangriff abzuwehren.

      Babbel kniete inzwischen am Boden und gab nur prustende Laute von sich.

      „Das hat noch ein Nachspiel, darauf kannst‘e wetten“, drohte Babbel nach einer Weile, doch es hörte sich nicht wie eine Drohung an.

      Dazu war seine Stimme zu hoch und zu leise. Langsam halfen ihm seine Kumpels auf. Immerhin hatten sie viele Kilos zu stemmen, das brauchte etwas Zeit.

      „Ich freu mich schon“, sagte Willi wenig beeindruckt. Gestützt von Jupp, Rex und Harm, blickte Babbel im Vorbeigehen drohend in Willis Gesicht, war aber nicht in der Lage, verbal zu kontern. Als die Vier davon geschlichen und im Schulgebäude verschwunden waren, kam Georg auf Willi zu und schaute ihn respektvoll an.

      „Dem hast du´s aber gegeben. Wo hast du denn diesen Schlag hergenommen? Ich glaub, der lässt uns von nun an in Ruhe“, sprudelte es freudig aus Georg heraus.

      „Das glaube ich nicht. Er wird sich rächen wollen“, war sich Willi sicher. „Komm, sonst verpassen wir noch was.“

      Er zog Georg an der Jacke und gemeinsam gingen sie die Treppe zur Schule hinauf. Willi war aber nur dem äußeren Schein nach bereit für die Schule. Innerlich war er verwirrter denn je.

      Noch vor zwei Tagen hätte er sich nie gewagt, Babbel die Stirn zu bieten, geschweige denn den Mut aufgebracht, ihm einen Schlag zu verpassen. Für einen Moment dachte er, nicht er, sondern jemand Fremdes hätte Babbel den Ellenbogenhieb versetzt. Irgendetwas hat sich verändert, ist mit ihm passiert. Tief in seinen Gedanken versunken stieß er plötzlich mit jemandem zusammen. Er hörte, wie Bücher zu Boden krachten und gleichzeitig eine hohe Stimme fluchte und schimpfte.

      „Mann, kannst du nicht aufpassen, Idiot!“, fauchte ein Mädchen, das, wie Willi vermutete, eine Klassenstufe über ihm war.

      Ihr schwarzes, fransig geschnittenes Pony fiel ihr frech ins Gesicht. Sie trug einen kurzen Zopf, der buschig nach oben stand. Willi musste innerlich ein wenig lachen, weil er ihren Zopf ungewollt mit einem Stimmungsbarometer verglich.

      „Tut mir leid. Ich hab dich nicht gesehen“, entschuldigte sich Willi und bereute es, nicht einen besseren Spruch auf den Lippen gehabt zu haben.

      Dabei blickte er ihr in die Augen und bekam in dieser Sekunde ein Kribbeln im Bauch, das sich wie eine Welle in Windeseile über seinen ganzen Körper ausbreitete. Sie hatte wunderschöne, grünbraune Augen, die gefährlich funkelten. Für ein paar Sekunden sahen sie sich wortlos an. Die Spannung zwischen ihnen war zu viel für seine Knie. Weicher und weicher wurden sie und drohten, vom Liebeswahn geschwächt nachzugeben. Doch plötzlich pulverisierte sie die aufkommende Romantik schroff:

      „Ja, na klar. Ne blödere Anmache hab ich noch nie erlebt.“

      Hektisch sammelte sie ihre Bücher und Zettel zusammen und kroch dabei vor Willi hin und her.

      „Ich helfe dir“, schlug Willi versöhnlich vor.

      „Lass mal, du hast schon genug durcheinandergebracht“, sprach sie nun freundlicher, aber immer noch ins Zettelsortieren vertieft.

      Willi ließ es sich nicht nehmen und bückte sich nach ein paar losen Blättern. Als er sich umdrehte und sie ihr geben wollte, war sie aber schon auf und davon. Verwundert über ihr schnelles Verschwinden, sah er sich die Blätter an. Es waren sehr ordentliche Aufzeichnungen aus Geografie und Mathe. Terese Huf stand auf einem der Blätter. Willi sprach den Namen mehrmals leise vor sich hin, als ob er sich bei ihm noch einmal entschuldigen könnte. Sie gefiel ihm ausgesprochen gut. Sie hatte so zarte Gesichtszüge, eine kleine schmale Nase und einen dazu passenden regelrechten Kussmund. Erdbeerrot – himmlisch!

      Und sie wirkte keineswegs hilflos oder scheu. Eher im Gegenteil - stark und irgendwie mystisch. Komisch, dass sie ihm noch nie aufgefallen war. Willi faltete die Blätter zusammen und steckte sie in seine Schultasche. Georg, der etwas weiter vorne lief, hatte vermutlich nichts von seinem Zusammenprall mitbekommen. Er kam zu ihm zurück und fragte Willi, mit wem er da grade gesprochen hatte.

      „Terese Huf heißt sie. Du kennst sie auch nicht?“, fragte Willi etwas enttäuscht.

      „Hab sie erst ein oder zweimal gesehen. Sie muss neu an der Schule sein, geht in die Zehnte“, sagte Georg und blickte Willi verschmitzt ins Gesicht.

      „Ach, du weißt ja doch was“, sagte Willi, gierig nach mehr Informationen.

      „Nein, mehr weiß ich nicht. Ist ja auch nicht so wichtig, oder?“, entgegnete Georg neugierig und verzog dabei seinen Mund.

      „Ich finde sie jedenfalls ganz interessant.“

      Willi errötete, als ihm das rausgerutscht war. Georg blickte ihn etwas komisch an und nickte dann langsam, als ob es ihm dämmerte, was plötzlich mit seinem Freund passiert war.

      „Interessant findest du sie? Aha. Sag mal, bist du mein Kumpel Willi? Willi Soter? Der schüchterne Willi aus der Ministadt Drehbach, Kornweg 7?“, lachte ihm Georg frotzelnd ins Gesicht. „Hast wohl heute früh eine extra Portion Kakao von Muttern bekommen. Wenn der so wirkt, komm ich ab morgen zu euch frühstücken“, versuchte er die Wandlung seines sonst ziemlich schüchternen Freundes zu erklären. „Soll ich Philipp aus der Zehn fragen, ob sie mit dir gehen will?“

      So wie Georg Willi ansah, wusste er, dass dieser Vorschlag nicht ernst gemeint war. Doch einen Spaß schien es ihm wert zu sein, ihn aus der Reserve zu locken.

      „Natürlich nicht. Was ist das denn für eine blöde Idee! Ich will doch gar nichts von ihr. Komm, lass uns ins Klassenzimmer gehen, die Stunde geht gleich los“, lenkte Willi ab und beide setzten sich in Bewegung.

      „Nun Willi, lies doch bitte die Hausaufgabe vor, die ich in der letzten Stunde aufgegeben hatte.“

      Dieser Satz riss Willi jäh aus seinem Traum. Aus seinem Traum von dem schönsten Mädchen der ganzen Schule. Stand gerade eben noch Terese Huf vor seinem geistigen Auge, so war es nun Frau Weber, die leibhaftig, mit ihrer recht fülligen Figur, direkt an seinem Tisch haltgemacht hatte und ihn erwartungsfroh ansah. Willi hatte die Hausaufgaben nicht erledigt. Er hatte gestern schließlich etwas Wichtigeres zu tun - er war mit einem Zwerg unterwegs. Dadurch hatte er es vergessen, in sein Hausaufgabenheft zu sehen. Wenn ich ihr das erzähle, zerspringt sie vermutlich vor Rage in zwei Teile, dachte Willi.

      „Ich habe die Hausaufgaben nicht gemacht.“

      Jedes einzelne dieser Worte kroch staubtrocken seine Kehle hinauf und verließ seinen ehrfürchtig geschlitzten Mund nur zögerlich. Nichts Gutes ahnend wich