Название | Mami Staffel 5 – Familienroman |
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Автор произведения | Eva-Marie Horn |
Жанр | Языкознание |
Серия | Mami Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740920852 |
Corinna sah Felix an. Und sie erlebte wiederum, daß ein Mann ganz weich wurde bei ihrem Anblick. Ihre Tochter mußte einen besonderen Zauber verbreiten, daß ein Mann wie Bernd und jetzt auch Felix es spürten. Sie selbst war natürlich überzeugt, daß es so war.
»Sie ist wunderschön, einfach perfekt.«
»Ja, das ist sie.«
»Sie müssen sehr glücklich sein.«
Corinna dachte kurz nach, wie unglücklich, wie tot sie innerlich gewesen war und schämte sich noch einmal für ihre schrecklichen Gedanken.
»Das bin ich wirklich.«
Felix lächelte sie an. Corinna wich seinem Blick aus. Er verursachte ihr Herzklopfen, doch das wollte sie nicht. Nicht wieder diese Schmerzen, die eine Verliebtheit mit sich brachte. Sie war sehr froh, daß sie darüber hinweg
war.
»Gehen wir wieder. Sonst wacht sie noch auf.«
Kurz darauf verabschiedeten sich Felix und Julia.
»Wir sehen uns ja heute abend. Paßt Ihre Nachbarin auf Sarah auf?«
»Nein, die Tagesmutter. Ich bringe Sarah nachher zu ihr. Kommen Sie auch mit, Felix?«
Corinna hatte das gar nicht fragen wollen. Doch sie fand, daß er ein interessanter Mann war. Melanie sollte ihn auch kennenlernen.
»Wenn ich darf, nur zu gern.«
»Gut, dann also bis heute abend. Der Italiener ist nur zwei Straßen weiter. Sie können ihn gar nicht verfehlen.«
Als Julia und Felix ins Auto stiegen, lachte sie.
»Hat es dich tatsächlich so erwischt, oder spielst du mir etwas vor, Felix?«
»Ich finde diese Corinna zauberhaft. Viel zu schade für Bernd. Aber ich glaube, sie interessiert sich nicht für mich.«
»Soll ich ein bißchen Gutwetter für dich machen?«
»Wenn du kannst. Aber bitte mit Takt und Wellenschlag.«
»Ich will sehen, was ich tun kann. Aber heute abend mußt du selbst tun, was möglich ist. Ich werde den Rest telefonisch erledigen, weil ich sowieso mit ihr in Verbindung bleiben will.«
»Eigentlich kann ich keine Frau in meinem Leben gebrauchen, jetzt, wo es gerade so richtig losgeht.«
»Denk dran, wie Sven in mein Leben geplatzt ist. Das war auch nicht gerade der richtige Moment.«
»Na ja, wahrscheinlich mache ich mir sowieso nur Illusionen. Warten wir es ab.«
*
Melanie war hingerissen von Julias Bruder. Es verging kein Tag, an dem sie Corinna nicht von ihm vorschwärmte. Corinna arbeitete und studierte nun wieder, während Sarah bei Beate Zander war. Dort holte sie ihre Tochter am Abend ab. Es bedrückte sie, daß sie nun nicht mehr ständig mit Sarah zusammensein konnte.
»Nun mach nicht so ein Gesicht. Es geht Sarah doch gut bei Beate. Und die Kinder sind entzückt von ihrer ›Puppe‹«, unterbrach Melanie ihre Schwärmerei.
»Ja, ich weiß. Trotzdem… sie fehlt mir.«
Dabei wäre die Lösung so einfach. Bernd hatte ihr seine »Überraschung« gezeigt, ein Haus, das er kaufen wollte. Natürlich wollte er dort nicht allein wohnen. Davon hatte Corinna Melanie allerdings nichts erzählt. Er arbeitete inzwischen in Hamburg. Sie sahen sich oft. Bisher hielt sein zuvorkommendes Benehmen an. Manchmal konnte Corinna es selbst nicht glauben, wie sehr er sich verändert hatte. Allerdings gefiel es ihm gar nicht, daß Corinna mit Julia regelmäßig telefonierte. Doch sie ließ sich nicht hineinreden.
»Du wirst dich schon daran gewöhnen. Das machen doch viele Mütter so, Corinna. Und am Wochenende hast du sie ja dann für dich. Sag mal, dieser Felix… wann kommt denn sein Buch heraus?«
»Ich weiß nicht. Warum redest du eigentlich pausenlos von ihm? Hast du dich verliebt?«
»Nein. Aber er wäre der richtige Mann für dich. Ich habe ja gesehen, wie er dich immer angesehen hat, als wir zusammen essen waren.«
»Unsinn. Er hat mich angesehen, wenn wir zusammen gesprochen haben, wie er dich und seine Schwester auch angesehen hat, wenn ihr redetet.«
»Ja, ja, glaub’s nur. Ich bin ja nicht blöd.«
»Und was macht dein Jürgen Kunert?«
»Ach, hör auf. Ich will das nicht. Auch wenn Julia offenbar im zweiten Anlauf mit ihrem Sven glücklich ist, glaube ich trotzdem nicht an die große Liebe.«
»Du bist wirklich ein harter Brocken.«
»Wenn du wieder verliebt bist, dann frage ich Jürgen Kunert, ob er mit mir ins Kino geht«, flachste Melanie.
Corinna lachte.
»Damit bist du sicher. Der arme Kerl, er wird nie in den Genuß kommen.«
»Über die Brücke gehe ich nicht.«
Corinna auch nicht. Sie dachte dabei aber weniger an Felix Thomsen und auch nicht an Liebe. Es war nur ein verlockender Gedanke, daß sie durch Bernds Angebot in der Lage wäre, sich den halben Tag, nach der Uni, wieder selbst um Sarah kümmern zu können. War es nicht außerdem viel sicherer, nicht verliebt zu sein, sondern sich nur zu mögen? Es könnte nicht solche Schmerzen auslösen, wenn es dann wieder schiefginge.
An diesem Abend hatte Bernd sie zum Essen eingeladen. Es war ausgemacht, daß Sarah bei Beate Zander schlafen sollte. Corinna fuhr nach der Arbeit zu ihr, um Sarah zu füttern und sie wenigstens kurz zu sehen.
Jan und Lorina wachten eifersüchtig darüber, daß jeder von ihnen genau die gleiche Zeit »helfen« durfte. Das sah dann so aus, daß Jan zum Beispiel die Windeln holte und Lorina die Flasche mit halten durfte. Dabei streichelten sie Sarah unentwegt, und zwar da, wo sie sie erwischten. Das konnte die Hand oder der Fuß sein, es spielte keine Rolle. Sarah schien das sehr zu genießen.
Corinna sah immer wieder, wie gut es Sarah bei Beate ging. Dafür war sie dankbar. Und doch… sie war auch ein klein wenig eifersüchtig auf die Zeit, die Beate mit Sarah verbringen konnte. Würde Sarah nicht Beate für ihre Mutter halten, wenn sie etwas älter war?
Mit diesen Gedanken fuhr sie nach Hause, um sich umzuziehen. Bernd würde in einer halben Stunde kommen.
Sie wählte ein schmales schwarzes Kleid, das ihre Mutter ihr geschenkt hatte, nachdem Corinna wieder ihr altes Gewicht erreicht hatte. Es war sehr elegant und stand ihr ausgezeichnet.
Bernd machte ihr sofort ein Kompliment. Er war immer sehr aufmerksam gewesen.
»Du siehst blendend aus, Corinna. Ich bin richtig froh, daß du meine Einladung angenommen hast.«
»Warum nicht…«
»Bitte, zeig mir nicht immer so deutlich, daß es dir nicht soviel bedeutet wie mir.«
Er lächelte bei seinen Worten, und doch spürte sie, daß er verletzt war. Komisch, wie sich alles umgekehrt hatte…
»Ach, Bernd, es tut mir leid. Ich weiß, daß du dir viel Mühe gibst. Aber ich… kann nicht.«
»Was kannst du nicht? Mich noch lieben? Ich weiß doch, daß ich alles falsch gemacht habe, was man nur falsch machen kann. Aber jetzt bin ich für euch da. Ich möchte so gern für euch sorgen, für dich und Sarah.«
»Laß uns jetzt gehen. Ich habe Hunger.«
Er nahm es hin. Das Restaurant, das er ausgesucht hatte, gehörte zu denen, in die Julia niemals hätte gehen können mit ihrem schmalen Geldbeutel. Sie genoß es sehr, zumal sie als Paar