Название | Historische Romane: Die Kreuzritter + Quo Vadis? + Mit Feuer und Schwert + Sintflut + Pan Wolodyjowski + Auf dem Felde der Ehre |
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Автор произведения | Henryk Sienkiewicz |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788026828167 |
»Ihr seid ehrbare Männer, das sehe ich. Schwört Ihr es mir?«
»Wir schwören es!« riefen beide.
»Auf Euer Wappen?«
»Auf unser Wappen, ja, wenn Ihr wollt, auf das Kreuz! So wahr uns Gott helfe!«
Macko lächelte zufrieden vor sich hin, dann hub er von neuem an: »Nun, das und nichts anderes habe ich von Euch erwartet. Und weil das so ist, will ich Euch noch etwas sagen. Zych hat mich, wie Ihr wohl wißt, zum Schützer seiner Kinder bestellt. Deshalb trat ich auch Euch, Dir, jungen Bürschlein und Cztan entgegen, als Ihr gewaltsam in Zgorzelic einzufallen suchtet. Bin ich aber erst in Marienburg oder Gott weiß wo sonst, wird mein Schutz den armen Kindern wenig nützen. Gott hält zwar seine schirmende Hand über alle Waisen, und wer solchen Uebles thut, der hat nicht nur seinen Kopf verwirkt, sondern wird auch ehrlos erklärt. Allein trotzdem fällt es mir schwer zu gehen, furchtbar schwer. Gebt mir daher auch Euer Wort, daß Ihr weder selbst Zychs Waisen behelligen wollt, noch dulden werdet, daß sie von andern Unrecht leiden.«
»Wir schwören, wir schwören!«
»Auf Eure ritterliche Ehre und auf Euer Wappen?«
»Auf unsere ritterliche Ehre und auf unser Wappen!«
»Wie auch auf das Kreuz?«
»Ja, auch auf das Kreuz.«
»Gott ist unser Zeuge, Amen!« fügte Macko schließlich hinzu, indem er erleichtert aufatmete, war er doch nun gewiß, daß die beiden selbst dann ihrem Eid treu bleiben würden, wenn ihnen Zorn und Grimm die Kehle zuzuschnüren drohten. So wollte er sich denn auch sofort verabschieden, allein er ward fast mit Gewalt von Vater und Sohn zurückgehalten. Er mußte mit dem alten Will Brüderschaft trinken, während der junge Wilk, der gewöhnlich Händel suchte, sobald er seiner Sinne nicht mehr ganz mächtig war, sich damit begnügte, entsetzliche Drohungen gegen Cztan auszustoßen. Dabei bemühte er sich aber so eifrig um Mackos Gunst, als ob ihm dieser schon am folgenden Tage Jagienka zuführen werde. Noch ehe Mitternacht anbrach, war er indessen dermaßen erschöpft, daß ihn eine Ohnmacht anwandelte, und nachdem er wieder zu sich gebracht worden war, fiel er in einen bleiernen Schlaf. Der Vater folgte gar bald dem Beispiele des Sohnes, und beide machten den Eindruck von Leblosen, als Macko sie verließ.
Da dieser aber sehr viel ertragen konnte, war er selbst keineswegs betrunken, sondern nur etwas angeheitert. Voll Freude rief er sich daher auf dem Heimwege all das in das Gedächtnis zurück, was er erreicht hatte.
»Traun,« sagte er sich, »Bogdaniec ist nun ebensowenig gefährdet wie Zgorzelic. Wohl werden jene wüten, wenn sie hören, daß Jagienka fort ist, allein deren Eigentum ist jetzt ebenso sicher vor ihnen wie das meine. Dazu haben sie sich verpflichtet. Von dem Herrn Jesus ist dem Menschen Verstand verliehen worden. Wo man daher mit den Fäusten nichts auszurichten vermag, da muß man die Klugheit walten lassen. Wenn ich zurückkehre, wird mich der Alte zum Kampfe fordern, doch was liegt daran! Gott gebe nur, daß ich auch bei den Kreuzrittern meinen Zweck erreichen werde. Vielleicht steht mir aber die heilige Mutter Gottes bei, und ich kann für Zbyszko ebenso günstig wirken, wie ich dies für die Kinder Zychs und für Bogdaniec gethan habe.«
Plötzlich schoß ihm der Gedanke durch den Kopf, das Mägdlein müsse ja gar nicht von dannen ziehen, der alte und der junge Wilk würden es sicherlich wie den eigenen Augapfel behüten, gleich darauf verwarf er aber wieder diese Idee. »Wohl werden jene über die Maid wachen, Cztan wird aber trotzdem nicht von seinen Ueberfällen abstehen,« sagte er sich von neuem. »Gott allein weiß, wer dann den Sieg davon tragen würde, sicherlich käme es zu fortwährenden Angriffen und Kämpfen, unter denen Zychs Söhne, Zgorzelic, ja sogar das Mägdlein zu leiden hätten. Weit leichter läßt sich Bogdaniec beschützen; für Jagienka ist es indessen jedenfalls ratsamer, fern von den beiden Raufbolden und in der Nähe des reichen Abtes zu sein.«
Da Macko schon lange nicht mehr glaubte, Danusia könne lebend aus den Händen der Kreuzritter entkommen, nährte er stets die Hoffnung in sich, Zbyszko werde, wenn er verwitwet zurückkehre, dies als eine Fügung Gottes betrachten und Jagienka heimführen.
»Hei, allmächtiger Gott und Herr!« dachte er bei sich, »wenn Zbyszko, der doch nun im Besitze von Spychow ist, sich mit Jagienka vermählen würde und dadurch Moczydoly und all das in Besitz bekäme, was ihr der Abt hinterläßt, hei, dann wollte ich es nicht an Wachs für Kerzen fehlen lassen.«
Von solchen Gedanken und Betrachtungen erfüllt, erschien Macko der Heimweg aus Brzozowa weit kürzer als dies in Wirklichkeit der Fall war, denn erst spät in der Nacht langte er an Ort und Stelle an. Voll Verwunderung nahm er daher den hellen Lichtschein wahr, der durch das ölgetränkte Papier der Fenster fiel. Die Bediensteten schliefen noch nicht, und kaum ritt er in Bogdaniec ein, so eilte ihm ein Knecht entgegen.
»Sind Gäste hier?« fragte Macko, vom Pferde steigend.
»Ja, der junge Herr aus Zgorzelic mit dem Böhmen.«
Macko staunte über diesen Besuch. Jagienka hatte versprochen, sich vor Tagesanbruch einzustellen, dann wollten sie sich sofort auf den Weg machen. Weshalb war daher Jasko gekommen und noch dazu zu einer so späten Stunde? Der alte Ritter glaubte nicht anders, als daß sich irgend etwas in Zgorzelic ereignet habe. Voll Angst und Sorge eilte er ins Haus.
In der großen Vorderstube brannten in dem thönernen Kamine, das überall in dem Gehöfte die gewöhnlich in der Mitte der Gelasse befindlichen Feuerherde ersetzte, lustig prasselnd mächtige Scheite aus Tannenholz, während zwei von eisernen Ringen über dem Tische festgehaltene Fackeln noch mehr Licht verbreiteten. Macko erblickte auch sofort Jasko, den Böhmen Hlawa und noch einen jungen Burschen mit Wangen so rot wie ein Apfel.
»Wie steht’s mit Dir, Jasko, und was ist mit Jagienka?« fragte der alte Ritter.
»Jagienka befahl mir, Euch zu sagen,« antwortete der Gefragte, indem er Macko die Hand küßte, »sie habe nach reiflichem Ueberlegen beschlossen, zu Hause zu bleiben.«
»Da sei Gott vor! Und warum denn, weshalb denn? Was ist ihr denn plötzlich in den Sinn gekommen?«
Seine blauen Augen fest auf Macko richtend, brach der junge Bursche mit einem Male in lautes Lachen aus.
»Was soll dieses Gelächter bedeuten?«
Doch das Lachen verstummte nicht, nein, Hlawa und der andere junge Bursche stimmten fröhlich darin ein.
»Was sagt Ihr nun!« rief der vermeintliche Jasko. »Wenn Ihr mich nicht erkennt, wer soll mich denn sonst erkennen?«
Jetzt blickte Macko prüfend auf die anmutende Erscheinung und rief dann sofort:
»Im Namen des Vaters und des Sohnes! Die reinste Fastnacht! Doch weshalb bist Du hier, Du Irrwisch?«
»Traun, weshalb? Wer eine Fahrt unternehmen will, der muß sich zeitig auf den Weg machen.«
»Doch Du solltest ja erst morgen mit Tagesanbruch hierher kommen.«
»Wo denkt Ihr hin! Morgen, bei Tagesanbruch, damit mich ein jeder sehen kann! Morgen werden sie in Zgorzelic denken, daß ich bei Euch zu Gast sei, und erst übermorgen wird man Nachforschungen anstellen. Sieciechowa und Jasko wissen zudem alles, und Jasko hat mir auf seine ritterliche Ehre einen Eid geleistet, daß er nur dann die Wahrheit enthüllen werde, wenn sich meine Leute beunruhigen sollten. Ihr habt mich also wirklich nicht erkannt?«
Nun brach auch Macko in Lachen aus.
»Laß Dich einmal anschauen! Hei, ein ganzer Kerl bist Du, etwas ganz Besonderes! Bei meiner Treu, wenn ich nicht schon so alt wäre – doch ich sage Dir, Mägdlein, nimm Dich in acht, nimm Dich in acht. Wenn wir uns zu oft sehen, dann …«
Lachend drohte er Jagienka mit dem Finger, während er sie mit stets