G.F. Barner Staffel 5 – Western. G.F. Barner

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Название G.F. Barner Staffel 5 – Western
Автор произведения G.F. Barner
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740912918



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ist damals geschehen?«

      »Tut mir leid, ich habe geschworen, darüber nicht zu reden, Sir!«

      »Dann will ich es Ihnen sagen: Sie haben zusammen mit Kapitänleutnant Korbes in einem Beiboot sieben Kisten aus New Orleans geholt und nach viertägiger Sturmfahrt zum Schiff gebracht, eine wohl einzigartige Leistung, Burton. Dafür sind Sie Maat geworden, stimmt es?«

      »Wenn Sie es sagen – kann sein, daß es so gewesen ist, aber ich weiß nichts davon, Sir!«

      Der Colonel grinst schon wieder leicht. Blöde Landratte, denkt Quincy Morgen. Ich hab’ geschworen, nicht zu reden, ich rede auch nicht. Mein Captain ist tot, den haben die Fische bekommen, jetzt weiß nur noch meines Vaters Sohn etwas davon. Die sieben schönen Kisten sind voll Golddollar gewesen, ich hätte den Captain über Bord werfen konnen, der ist bei dem Sturm beinahe ertrunken und gestorben, wie? Und Burtons Quincy wäre reich gewesen, unendlich reich. Aber was Quincy mal geschworen hat, das hält er auch!

      »Morgen, Sie können schweigen?«

      »Ich glaube, das kann ich!«

      »Auch wenn es sich diesmal um eine Sache handelt, die dreimal gefährlicher ist, als die Sache damals?«

      »Habe ich ein Schiff, dann ist für mich nichts mehr gefährlich, Sir. Hat das Ding wenigstens eine Kanone?«

      »Keine, Morgen, keinerlei Bewaffnung, keine Flagge. Ein Fischerboot, aber schnell, sehr schnell und sehr gut zu segeln. Wenn man Sie erwischt, dann wird man Sie aufhängen – ohne militärische Ehren. Morgen, Sie werden dann ein Bandit sein.«

      »Hm«, sagt Quincy und kratzt sich am Hals.

      »Schöne Aussichten, aber zum Hängen gehören immer zwei, einen, den sie erwischen und einer, der sich erwischen läßt. Quincy Morgen braucht nur ein gutes Schiff und Dunkelheit, dann sieht ihn nicht mal eine Meerjungfrau, das ist ganz sicher.«

      »Gut, Morgen! Heben Sie die rechte Hand und schwören Sie, daß Sie von dieser Sekunde an über alle Dinge schweigen werden, die man Ihnen sagt!«

      Quincy hebt die Hand und schwört. Dann nimmt ihn der Lieutenant am Arm und führt ihn in einen Nebenraum.

      Er setzt sich hin und wartet.

      Keine zehn Minuten darauf kommt Harris herein, setzt sich auf die Bank und starrt vor sich hin.

      »Was haben Sie von dir gewollt?« fragt Quincy heiser.

      »Und von dir?« will Harris wissen.

      »Nichts, Max, dummes Gerede!«

      »Bei mir dasselbe, Quincy!«

      Also auch er, denkt Quincy, alles Männer, die den Mund halten können. Keiner von uns wird etwas sagen. Was wollen sie bloß von diesem Bergindianer?

      Er hockt still und grübelt. Eine Schaluppe, wenig Tiefgang, schnelle Fahrt und große dunkle Segel. Er kennt jeden Strich der Küste bis hinaus nach Norfolk. Was wollen sie bloß von ihnen?

      Dann kommt Mulligan, setzt sich hin und knetet seine Hände.

      »Steve, was ist los, weißt du was?«

      »Nichts, ich weiß nichts!«

      Auch der weiß nichts, hält auch den Mund, er spricht nicht mal zu seinen Partnern, mit denen er nun zwei Monate zusammen im Dreck gewesen ist.

      Keiner weiß Bescheid, sie rätseln alle, aber sie sprechen nicht zueinander.

      Es dauert eine Weile, dann erscheint auch Dallard mit seinem verschlagenen, listigen Gesicht.

      »Dallard, hast du eine Ahnung, was alles soll?«

      »Sie werden was wollen, was denn sonst? Warten wir es ab!«

      Nun fehlt nur noch Sammy Kliburn.

      Er kommt aus dem Stabszimmer und sagt nichts.

      Die Gesichter der Wartenden wenden sich auf einmal der Tür zu. Wer kommt da? Der Kohlenschipper von der Railroad, Sergeant Harry Ducan und setzt sich auch auf die Bank.

      »Was will der hier?« fragt Quincy grollend. »Du Zugrauswerfer, was willst du bei uns?«

      »Ich komme mit!«

      Er sagt das ganz ruhig. Und Quincy sieht ihn erstaunt an.

      »Du kommst mit?« fragt er heiser. »Weißt du, was du da sagst, du Schinder? Bist du dir klar, was das für dich bedeuten kann?«

      »Natürlich, aber wenn du denkst, daß ich Angst vor dir habe, Quincy… Wir können uns ja mal prügeln!«

      »Dann fehlen dir beide Ohren, Mann!«

      »Und dir noch die Nase, du Bulle!«

      »Und dir außerdem noch deine…«

      Es ist ein Glück, daß Captain John Barlogh hereinkommt.

      Der Captain ist größer, als es sich Quincy gedacht hat. Er hat schon leicht ergrautes Haar und scharfe helle Augen. Ein Mann mit einem eisenharten Gesicht und kühlen, durchdringenden Blicken.

      »Bleibt sitzen«, sagt er knapp. »Ich habe einen Auftrag bekommen und gewußt, daß ich ihn nur mit Leuten durchführen kann, die hart genug sind, sich selbst ein Bein abzuschneiden, wenn sie keinen Arzt bekommen können. Ich habe eure Akten studiert. Ihr werdet weder Soldaten sein, noch werdet ihr euch wie Soldaten benehmen dürfen.

      Ihr seid Zivilisten, die in das Hinterland der Yankees eindringen und dort einen Auftrag ausführen werden. Geht die Sache schief, dann stellt man euch vor ein Standgericht und hängt euch als Banditen auf. Geht sie gut, dann habt ihr den nächsthöheren Dienstrang und jeder zweitausend Dollar in Gold in der Tasche. Du, Morgen, bekommst außerdem die Schaluppe, was du mit ihr anfängst, ist deine Sache.

      Also, jeder kann sich noch melden und aussteigen, ehe wir hier wegreiten. Er bleibt dann hier im Camp, sitzt seine Strafzeit ab und ist danach nicht mehr als am Anfang seiner Dienstzeit. Ich frage euch jetzt der Reihe nach, damit keiner sagen kann, daß er nicht selber gefragt worden ist.

      Zuerst Sam Kliburn. Sam, bist du bereit, einen Auftrag auszuführen, bei dem du nichts als ein Bandit sein wirst, bei dem es keinen Schutz durch eine Uniform gibt oder sonst etwas an Dingen, die dich vor dem Strick bewahren können?«

      »Keine Frage, ich bin bereit, Captain!«

      »Das habe ich nicht anders erwartet. Der nächste – Morgen?«

      »Wenn es darum geht, die Yanks zu ärgern, dann bin ich dabei, ob mit oder ohne Uniform, Sir. Man kann nur einmal sterben. Ich brauche Geld, um mir später ein Schiff zu kaufen. Keine Frage – ich bin dabei!«

      »Gut, Morgen, auch bei dir habe ich es nicht anders erwartet.

      Jetzt zu dir, Harris. Du hast dir als Scout und Indianerjäger einen Namen gemacht. Du mußt darauf vorbereitet sein, vielleicht einen Weißen anzuschleichen und unschädlich zu machen. Das tust du dann nicht als Soldat, sondern als Zivilist. Ist dir klar, was von dir verlangt wird?«

      »Ja, Sir, es ist für mich kein Unterschied, wen ich anschleiche. Ich bin zu lange Soldat gewesen. Zweitausend Dollar in Gold. In Ordnung, kein Kommentar, ich komme mit!«

      »Du bist mehr auf das Geld aus, als auf zwei neue Streifen am Ärmel, Harris, wie?«

      »Streifen und Geld, diese Sache ist nach meinem Geschmack. Kein Alltag, Captain, das ist es.«

      »So siehst du das also. Und nun zu dir, Dallard: Du bist früher einmal ein Bandit gewesen.«

      Das hat bisher niemand hier gewußt. Die Köpfe fliegen herum und richten sich auf Dallard. Jesse Dallard ist heftig zusammengezuckt und starrt den Captain bestürzt an.

      »Ich – ich habe niemals…«

      »Dallard, keine Ausflüchte, man hat dir nie etwas beweisen können. Du bist gelernter Sprengfachmann, ihr habt zu Hause einen Steinbruch gehabt. Später sollst du dich nicht nur mit dem