Название | G.F. Barner Staffel 5 – Western |
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Автор произведения | G.F. Barner |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740912918 |
»Haltet fest«, sagt er scharf zu Quincy, der bei den anderen steht und die Schiene hält. »Wenn Ihr loslaßt oder nicht aufpaßt, dann liegen wir beide drin. Kann sein, daß die Bolzen brechen, wenn wir die dritte Schiene gelöst haben.«
In diesem Moment wacht Sergeant Ducan auf und bleibt eine Weile halb benommen am Boden sitzen.
Dennison, der neben ihm sitzt, redet leise auf ihn ein. Ducan hebt den Kopf, starrt Dennison ungläubig an und blickt dann zu Quincy Morgen hinüber.
Danach schweigt er, steht langsam auf, jedoch schwankt er ziemlich und hält sich den Kopf. Er taumelt zur Scheibe und blickt auf die beiden Männer.
»Ihr könnt abrutschen, wißt ihr das«, sagt er brummig.
»Na und?« fragt Kliburn. »Zahlt der Staat für einen Mann weniger Kost und Logis, kann dir doch nur recht sein, Sergeant.«
»Mut habt ihr, habe ich es doch gewußt«, murmelt Ducan. »Ich möchte wetten, daß nur noch Harris fehlt. Na ja, euch muß man dauernd beobachten. Ihr seid die wildesten Burschen im Camp, das will allerhand heißen, immerhin sind die anderen auch alle rauh bis in die Knochen. Harris, was willst du?«
»Den Kleinen ablösen«, meldet sich Harris. »Der hat noch Vater und Mutter…«
»Ach nein«, sagt Ducan. »Du nicht?«
Harris blickt ihn aus schmalen Augen an und geht an ihm vorbei auf die Scheibe zu.
»Nein«, sagt er im Vorübergehen. »Jicarilla-Apachen haben sie umgebracht, wenn du es wissen willst. Komm runter, Sam.«
»Du brauchst mich nicht ablösen, ich schaffe es schon, Max.«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht, dann bleibe ich hier stehen und passe auf.«
Die zweite Schiene fliegt bald darauf von der Drehweiche herab, die Scheibe zittert, sie sinkt ein, und Ducan brüllt heiser:
»Zieht, zieht doch! Zieht sie auf festen Boden!«
Harris packt an, reißt mit an der Schiene und hilft dann Kliburn herunter. Die Drehscheibe ist auf festem Boden.
Ducan dreht sich um, geht zu James und blickt auf dessen bandagierten Fuß.
»Kannst du nicht gleich wegspringen?« fragt er brummig. »Die anderen haben doch losgelassen, warum du nicht, Mann? Nun gut, damit kannst du nicht laufen, wie? Wir machen eine Trage und schaffen dich am Abend zum Camp. Einige Wochen brauchst du nichts tun, schätze ich.
Also, ihr anderen macht weiter. Karrt Erde aus dem Graben heran und stützt die Schienen hoch, laßt die Scheibe auf dem Gras liegen, nur wenig planieren, stecht mir nicht wieder die Sodenschicht durch!«
Danach hockt er sich auf eine der umgestürzten Karren, sieht Quincy und Kliburn wieder in den Graben springen und sagt brummend:
»Geht mal nach oben, Faschinen, treten, klar?«
Eine halbe Stunde darauf beginnt die Arbeit nun wieder von vorn. Es ist keine Rede mehr davon, daß Quincy und Kliburn in dem Graben schaufeln sollen. Ducan hockt auf seiner Karre und stützt den Kopf in die Hände. Nach einiger Zeit steht er auf, geht zum Damm und stellt sich neben Quincy Morgen.
»Warum hast du das gemacht?« fragt er nach einem tiefen Räuspern. »He, du Bulle, ich rede mit dir.«
Quincy sieht sich um, blickt ihn an und zieht beide wulstigen Augenbrauen hoch.
»Ich werde es dir verraten«, sagt er heiser und starrt ihn so an, als wolle er ihn fressen. »Weil ich dich selber umbringen will, du Narr, und es nicht einer Lore überlasssen will. Mir den ganzen Spaß, zu verderben – eine Lore, was? Jetzt weißt du es. Bist du zufrieden?«
Der bullige, untersetzte Sergeant starrt ihn genauso an und grinst dann.
»Ich habe schon gehört, daß es Leute geben soll, die sich dauernd selbst belügen«, sagt er dann träge. »Ich wette meinen zerfahrenen Hut, daß du an meiner Stelle nicht anders handeln würdest – wenn du nicht den ganzen Tag unter Whisky stehen würdest – wenn, Quincy, verstehen wir uns? Ich glaube, Mann, alles, was dir fehlt, das ist nur ein Schiff, aber das kann ich dir nicht geben. Quincy, du bist ein so harter Brocken, daß die anderen gegen dich weich sind, ich weiß das nur zu gut. Aber ich werde dich weichkochen, bilde dir bloß nichts ein, du Mastenkletterer. Hast du verstanden? Ich werde dich weichkochen, im eigenen Saft.«
»Und ich werde dich verdreschen«, erwidert Quincy grimmig. »Du sollst dich für deinen eigenen Leichnam halten, das verspreche ich dir, du Kohlentrimmer!«
Er dreht sich um und tritt weiter die Faschinen fest.
Harry Ducan aber dreht sich auch um und geht davon.
»Du«, sagt Kliburn einige Zeit nach Ducans Verschwinden. »Meinst du, daß der uns meldet, Quincy?«
»Natürlich macht er das«, brummt Quincy. »Dem schäbigen Kerl traue ich alles an Gemeinheit zu. Wirst sehen, ich wette mit dir meinen ganzen Schnaps, er wird uns verpfeifen und sich eins grinsen, wenn wir ins Loch wandern müssen.«
»Wenn er das macht, dann ist er ein gottloser Höllenfürst«, sagt Sam Kliburn giftig.
»Ich hätte ihn doch«, murmelt Quincy Morgen, »ich hätte ihn doch liegenlassen sollen. Na, nun ist es zu spät. Aber mit dem möchte ich mal zusammen an die Front kommen, dem würde ich – frage mich bloß nicht, was ich mit dem anstellen würde. Für den Preis, ihn zu erwischen, würde ich sogar zu Fuß rennen, ich, ein Salzwassermatrose.
Pfui Teufel, reiten und zu Fuß rennen, gibt es etwas, was widerlicher sein kann?«
»Auf einem Schiff sein und nichts als Wasser um sich haben«, sagt Kliburn grinsend. »Das ist ungefähr das, was ich am meisten auf der Welt hasse. Wasser, brr, das hat keine Balken, ist doch wahr, Mann.«
»Idiot«, knurrt Quincy. »Was weißt du schon von einem Schiff, he? In deiner Vorstellung hat es zwei Enden und Masten. Und allenfalls eine Dampfmaschine und einen Schornstein, der dicken Rauch ausspuckt. Damit sind deine Vorstellungen erschöpft. Du bist ein Idiot, hast du verstanden?«
»Du auch, du weißt, warum!« Quincy schielt danach zu der Karre und seinem besonderen Liebling Ducan hin. Und dann weiß er, was Sam meint. Ich hätte ihn, denkt Quincy… Was hätte ich? Er weiß, was er getan hat. Und er würde es immer wieder tun.
*
Die anderen liegen wie Tote im Zelt, sie schlafen schon fast alle.
Nur vier Mann sind noch wach, sogar hellwach.
Um einen Mann sind sie weniger geworden. James fehlt, er liegt im Krankenrevier in einer Baracke.
Hat der es gut, denkt Mulligan und sieht zum Zelteingang, in dem der kleine, drahtige Samuel Kliburn kauert.
Samuel schiebt Wache, so sagt man allgemein. Er hat kein Gewehr, aber er hat Augen und Ohren. Samuel der Kleine sieht im Dunklen wie eine Wildkatze und vernimmt jedes noch so kleine Geräusch.
»Nichts zu sehen, Sammy?«
»Nichts«, erwidert Sammy. »Auch nichts zu hören, mach weiter, Großer!«
Quincy macht weiter. Das Weitermachen besteht in folgender Tätigkeit:
Quincy Morgen hat einen schönen Topf.
Der Topf ist geklaut. Auch der Deckel. Und auch der Tonkrug, der ist auch geklaut. Alles, was in und zu dem Topf gehört, das ist geklaut. Das Rezept, nach dem Quincy Morgen Schnaps brennt, das ist auch geklaut – von einem Schwarzbrenner von der Laguna Madre nahe bei Corpus Christi.
Von dem hat Quincy es gestohlen, vor Jahren – vielen Jahren. Das ist zu der Zeit gewesen, als elfjährige Bengels noch keinen Whisky bekamen, auch wenn sie Schiffsjungen waren.
Man kann also mit Fug und Recht sagen, daß Quincy Morgen ein berufsmäßiger Schwarzbrenner von alkoholischen Getränken ist.
Zuerst mußten die