Apache Cochise Staffel 2 – Western. Frank Callahan

Читать онлайн.
Название Apache Cochise Staffel 2 – Western
Автор произведения Frank Callahan
Жанр Языкознание
Серия Apache Cochise Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740939854



Скачать книгу

aufstöbern, können wir uns nicht mal wehren.«

      »Also weiter?«

      Atkins nickte. Vor sich auf dem Pferd hatte er die prallen Satteltaschen mit dem geraubten Geld liegen. Er hielt sie so fest, als hätte seine Seligkeit von dem Besitz des Geldes abgehangen.

      Kilkenny sah es.

      »Wirst du ehrlich mit mir teilen, Claude?«

      »Wie es vereinbart war: ehrlich und wahrhaftig.«

      »Ich glaube dir nicht.«

      Atkins zuckte mit den Achseln. »Dann laß es bleiben. Ich sagte ehrlich, wie es vereinbart wurde. Glaubst du, ich betrüge dich?«

      Er lenkte sein Pferd zu einer Nische im Fels, deren Überdachung wenigstens für kurze Zeit Schutz von oben bot. Er schwang sich aus dem Sattel. Sein Pferd führte er zu der abschließenden Felswand und füllte ihm den Futtersack.

      Hinter ihm knirschte das Geröll. Er fuhr herum, als eine mächtige Faust gegen sein Kinn prallte. Atkins fiel zurück und schlug mit dem Schädel gegen einen Stein. Fast wäre er noch von seinem eigenen Pferd getreten worden, das vor Angst auskeilte.

      Als er sich aufrichten wollte, drückte ihn Kilkenny mit dem schweren Stiefel am Brustkorb nieder. Claude stöhnte, rollte zur Seite und richtete sich auf die Knie, als der Bandit wieder angriff. Kilkennys Fäuste, hart wie Granit, schlugen wie Hämmer zu. Er wurde wieder gegen die Wand getrieben. Sein Kopf prallte davon ab. Er hob die Fäuste und versuchte eine schwache Abwehr.

      »Du Hundesohn«, zischelte Gus Kilkenny, »höllischer Bastard! Du willst mich um meinen Anteil betrügen. Das prügele ich dir aus deinem verdammten Hohlkopf.«

      Atkins überlegte, ob er ziehen und schießen sollte. Er tat es nicht. Die Verfolger konnten schon nahe heran sein und sofort vermuten, daß bei den Flüchtenden etwas nicht stimmte.

      Kilkenny tänzelte vor ihm wie ein Boxer herum und fintete mit den Fäusten. Wieder schlug er eine Dublette nach Atkins. Der fing sie mit dem linken Arm ab. Kilkenny wurde durch den eigenen Schwung nach vorn gerissen, wobei sein rechtes Auge mit der Rechten von Atkins Bekanntschaft machte. Ein Schwinger fegte unter seine Gürtellinie und ließ ihn schwanken. Er stolperte mit rudernden Armen nach hinten, und Atkins setzte sofort nach.

      Ein gewaltiger Uppercut traf den kräftigen Outlaw am Kinn. Der Bandit sank nach vorn – in einen wuchtigen Aufwärtshaken. Er seufzte, verdrehte die Augen und ging vollends zu Boden.

      Atkins wich etwas zurück.

      »Du elender Narr«, fauchte er, »was fällt dir eigentlich ein?«

      Kilkennys Hand zuckte zum Revolver. Atkins war schneller. Er trat dem Banditen die Waffe aus der Hand, packte ihn und schlug ihm zweimal ins Gesicht. Dann zog er den Colt und drückte den Lauf gegen Kilkennys Bauch.

      »Du Schwein«, flüsterte er. »Es wäre mir ein Vergnügen, dich abzuknallen. Warum hast du mich angefallen?«

      »Du willst mich betrügen.«

      »Du erhältst genau die Hälfte von der Beute, wie es zwischen uns abgemacht war.«

      »Lügner! Ich beobachtete, wie du die Satteltaschen krampfhaft festhieltest. Du willst den Zaster alles für dich.«

      »Den Teufel will ich.«

      Atkins trat zur Seite, den Colt im Hüftanschlag. Der bullige Kerl hatte ihn angeschlagen, und Claude merkte, wie seine Knie weich wurden.

      »Warum hast du das getan? Weißt du Idiot nicht, daß wir aufeinander angewiesen sind?«

      Kilkenny starrte ihn aus blutunterlaufenen Augen an. Bitterkeit umspielte seinen zerschlagenen Mund.

      »Das war der richtige Augenblick für dich, mich im Stich zu lassen und mit dem Geld zu verschwinden. Du hast es so geplant.«

      Atkins schüttelte den Kopf. War Kilkenny nicht mehr ganz richtig in seinem Oberstübchen? Er hatte nichts derartiges geplant. Nur die Flucht hatte er im Auge gehabt. Die Flucht nach Norden. Er konnte sich denken, daß eine Posse hinter ihnen her war. Außerdem folgten noch drei Sternträger ihrer Fährte.

      Kilkenny richtete sich mühsam auf, lehnte sich mit dem Rücken gegen den kalten Fels.

      »Tut mir leid«, murmelte er unter Schmerzen. »Da habe ich sicher was mißverstanden. Glaubst du, daß wir von hier wegkommen?«

      »Natürlich, du Dummkopf. Wenn wir uns aber weiter gegenseitig die Zähne einschlagen, bleiben wir auf der Strecke. Sie können nicht weit hinter uns sein. Das Ausweichmanöver beim Erscheinen der Soldaten hat uns zuviel Zeit gekostet, die sich nur schwer aufholen läßt. – Steh auf!«

      Kilkenny erhob sich unter Ächzen und Stöhnen. Ein Gedanke zuckte

      Atkins durch den Kopf. Besser noch: eine innere Stimme: Paß in Zukunft etwas besser auf, was hinter dir ist, Claude.

      »Du willst doch bei diesem Unwetter nicht weiterreiten, Claude?«

      »Meinst du, der Marshal läßt sich von einem Blizzard abhalten, uns zu verfolgen? Trottel! Du machst es dir verdammt leicht, Mensch, und träumst am hellichten Tag. Junge, Junge, dein Gehirn ist nicht größer als das von einem Spatz. Und nur nicht zuviel anstrengen. Wenn du nur auf deinem fetten Hintern sitzen kannst…«

      »Immer auf mich«, unterbrach Kilkenny ihn sauer. Er sah aus, als hätte ihn ein Pferd getreten. »Warum ständig deine Nörgelei, Claude?«

      »Weil du ein dämlicher Hund bist, der sich nur auf seine starken Beißwerkzeuge verläßt, dabei aber vergißt, daß andere Hunde ebenfalls zupacken können. Wir reiten weiter.«

      »Ist das ein Befehl?«

      »Ich habe in unserer Partnerschaft nichts zu befehlen«, erwiderte der Revolvermann kalt. »Ich jedenfalls möchte noch ’ne ganze Weile leben. Und das kann ich nicht, wenn sie uns schnappen. Na los, schwing dich auf deinen Zossen.«

      Sie zogen sich in die Sättel und ritten in die schnee- und sturmtosende Nacht, die wenigstens ihre Gesichtsblessuren kühlte.

      *

      Marshal Drew Marley stieß mit seinen Deputys auf die vom Weg abweichende Spur. Er hielt an, studierte die Hufabdrücke, die sich im Schnee deutlich abzeichneten. Lange starrte er zur Mulde in der Felswand hinüber. Sie lag wie eine aufgestellte Muschel vor seinen Augen und ebenso offen.

      Marley glitt trotz des Sturmes vom Pferderücken und ging zu Fuß ein Stück weiter. Nach wenigen Yards stieß er auf die zurückführende Fährte, die sich nach Norden entfernte.

      Kühne Gedanken gingen dem Marshal durch den Kopf. Logische Gedanken, die sich in erster Linie auf das geraubte Geld bezogen.

      Waren die Banditen der Last überdrüssig geworden?

      Hatten sie das Geld dort drüben im Schutz der Wand verscharrt?

      Andrew reichte Larry die Zügel seines Pferdes und gab durch Gesten zu verstehen, daß er zu Fuß unter die überdachte Felswand gehen wollte. Aufmerksam blickte er sich um. Es gab außer Steinen und den Spuren nichts zu sehen. Sie hatten sich höchstens einige Minuten hier aufgehalten und waren weitergeritten. Daß sie sich bedroht und geprügelt hatten, konnte er auf dem harten Fels nicht erkennen.

      Er ging zurück, bestieg steifbeinig sein Pferd und trieb es an.

      Als hätte er damit ein Signal gegeben, setzte der Blizzard wieder mit voller Wucht ein und warf Unmassen von Schnee auf die drei Männer. Der Sturm heulte und orgelte wie die Seelen unzähliger Gemarterter. Dazu zuckten Blitze vom Himmel, als sollte die Welt in einer einzigen Nacht zerstört werden.

      Andrew Marley wischte die sich sinnlos im Kreis drehenden Gedanken beiseite. Sein Kopf dröhnte und machte es ihm schwer, logisch zu denken. Er starrte in die weiße Turbulenz und fragte sich, warum es die Banditen nicht an dem relativ sicheren Ort gehalten hatte.

      Dann blickte er rechts hoch und glaubte seinen Augen nicht trauen zu können.

      Was