Apache Cochise Staffel 2 – Western. Frank Callahan

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Название Apache Cochise Staffel 2 – Western
Автор произведения Frank Callahan
Жанр Языкознание
Серия Apache Cochise Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740939854



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      »Wohin ritten sie?«

      »Der Bärtige sprach von Tomb­stone, aber ich glaube es nicht.«

      »Warum nicht?«

      »Weil sie von dort kamen. Christina belauschte sie. Sie sprachen von Tubac und einer Bank, die sie berauben wollen.«

      »Wer ist Christina?«

      Der Mexikaner deutete mit dem Daumen auf die Sängerin, die ihre Kastagnetten in den Fingern hielt, als wären sie eingerostet. Auch die Musiker starrten zu dem Tisch herüber und vergaßen ihre Instrumente.

      »Tubac also«, murmelte Marley nachdenklich. »Tubac, hm…«

      Larry fragte: »Ist was mit Tubac? Ein kleines Drecknest wie jedes andere im Südwesten.«

      Marley nickte, massierte sein hageres Kinn, nickte dem Mexikaner zu und murmelte: »Du kannst gehen, Greaser. Ich halte mein Wort und sperre dich nicht ein, weil du langgesuchte Verbrecher beherbergt hast. Bring mir noch ein Bier und gib deinen Musikanten einen Baconora auf meine Rechnung.«

      »Gracias, Señor. Auch Christina?«

      »Wenn sie mag…«

      »Bleiben wir die Nacht über hier?« wandte sich Larry an Marley.

      »Nein, wir kampieren draußen. Bis Tubac am Santa Cruz ist es noch ein gutes Stück. In einem Tag werden wir es nicht schaffen, bleibt uns nur die Nacht, wenn wir nicht wieder die Spur verlieren wollen.«

      »Hast du Angst, die Nacht hier zu verbringen?«

      »Das ist es nicht, Larry. Nein, es ist was ganz anderes. Weiße in einem Krieg oder in einem Zweikampf zu bekämpfen ist eine andere Sache als gegen Apachen anzutreten. Ich habe gehört, wie sie ihre Gefangenen behandeln. Mir wird übel, wenn ich nur daran denke. Ich bin kein Feigling, das wißt ihr beide, aber…«

      »Aber?« unterbrach Buck Tinatra und sah den Marshal interessiert an.

      »Ihr habt sie noch nicht von ihrer blutigsten Seite kennengelernt«, fuhr Marley fort. »Ich zwar auch nicht, doch ich habe im Mittelwesten Zeitungen gelesen. Und was die über die Chiricahuas berichteten, war mehr als haarsträubend.

      Ich kann als Soldat einen Sturmangriff gegen feindliches Artilleriefeuer anführen, kann einen Gegner im Nahkampf ausschalten, im Duell einen Mann erschießen, aber deswegen bleibe ich doch ein Weißer. Aber dies hier zermürbt mich. Immer auf dem Sprung, einem lautlosen Pfeil, einem geschleuderten Stein oder einem geworfenen Messer auszuweichen – das macht mich schlapp und weich. Das ewige Warten, das Schweigen. Das Sterben von Menschen, die ihnen hilflos ausgeliefert waren.

      Es ist fast so, als stünde derTod hinter jedem Strauch und griffe mit seiner Knochenhand zu, um den nächsten von uns an der Schulter zu berühren. Du könntest der nächste sein, Buck, oder ich, Larry oder sonstwer. Trinkt aus, wir reiten aus der Stadt. Draußen haben wir mehr Sicherheit und können ausweichen, wenn sie im Morgengrauen angreifen.«

      Der Mexikaner brachte das bestellte Bier. Drew Marley warf einen Dollar auf den Tisch, trank gierig das Glas aus, als hätte er tagelang keine Flüssigkeit zu sich genommen, stand abrupt auf und ging hinaus.

      Die beiden Sternträger Larry und Buck folgten ihm. Ein sichtbares Aufatmen ging durch die vier zurückbleibenden Menschen.

      *

      Tubac hatte einen Sheriff. Als Teil des Cochise-Gebietes vertrat er die Belange des Sheriffs aus Tombstone. Als die drei Sternträger in die Town ritten, lehnte Hot Clymer am Hitchrail vor der »Tubac First National Bank« und bohrte mit einem abgebrochenen Zahnstocher in seinen hohlen Zähnen.

      Er wurde erst munter, als er die Abzeichen von U.S.-Beamten erkannte. Er löste sich von dem Halfterbalken und ging den Reitern entgegen.

      »Hallo, Sheriff! Heißer Tag heute, wie? Gibt’s Neuigkeiten?«

      Clymer tippte sich an den Hut.

      »Hallo, Marshal! Neuigkeiten? Kommt darauf an, was Sie hören wollen. Steigen Sie doch ab und kommen in mein Büro.«

      »Zuerst die Pferde, Sheriff. Wo ist der Mietstall?«

      »Hinter dem Store, drei Häuser weiter. Gehört sozusagen dazu. Well, ich erwarte Sie.«

      Marley und seine Freunde brachten die ermüdeten Pferde in den Stall, rieben sie ab und versorgten sie mit Wasser und Körnerfutter. Breitbeinig schlurften sie durch den Staub der Main Street und suchten das Office.

      Sie fanden es in einem niedrigen Adobebau. Das Holzschild über der Tür war verblichen, die Scheiben waren blind vom Staub und die Vorhänge so gelb wie die Zähne eines Kettenrauchers.

      Als sie eintraten, erhob sich Hot Clymer von seinem wackligen Stuhl hinter dem total eingestaubten Schreibtisch. Marley sah sich um. Steckbriefe zierten die Wände. Neben dem Schreibtisch stand ein Gewehrständer mit drei Flinten. Am Huthaken hing ein Revolvergurt mit einem schweren 45er. Der Aktenschrank war leer – bis auf drei Whiskyflaschen. Clymer schien eine Vorliebe für starke Getränke zu haben.

      »Was führt Sie in dieses armselige Kaff, Gentlemen?« fragte Clymer und bot den drei Besuchern Stühle an.

      »Ich bin Drew Marley, U.S.-Marshal. Meine Deputys Larry Osborne und Buck Tinatra. Sie sind Hot Clymer, nicht wahr?«

      »Ja. Sie kennen mich?«

      »Nicht persönlich, Sheriff. Ist doch klar, daß ich nur von Ihnen gehört habe. Ich suche nach zwei Outlaws, die sich Gus Gilkenny und Claude Atkins nennen.«

      Clymer dachte nach, schüttelte den Kopf, hielt damit inne und nickte schließlich.

      »Die Bankräuber von Bisbee, stimmt’s? Die Burschen sind mir nicht unbekannt. Aber die Steckbriefe vom Bezirksgericht in Tombstone sind noch nicht da. Was ist mit denen?«

      »Sie sind in Tubac.«

      Clymer fuhr auf.

      »Ausgeschlossen! In den letzten zwei Wochen kam kein Fremder in die Stadt – außer Ihnen, selbstverständlich.«

      »Die sind aber hier, oder sie halten sich irgendwo in der Nähe auf. Wie sieht die Umgebung aus, Sheriff?«

      »Bis nach Nogales hinunter menschenleer und trocken. Ödland.«

      »Keine Farmen oder Ranches?«

      »Zwei oder drei, die uns hier mit Fleisch und Gemüse beliefern. Ich kann Ihnen wahrscheinlich da nicht weiterhelfen, Marshal.«

      Marley ließ sich nicht beirren. Er bohrte weiter: »Gibt es in der Umgebung von Tubac Bergwerke, Minen oder Schürfstellen, die von Diggers betrieben werden?«

      Bevor Clymer antworten konnte, krachten auf der Straße Schüsse. Laute Männerstimmen. Harte Stiefel trommelten auf dem festgetretenen Boden. Erneut peitschte es. Dröhnender Hufschlag entfernte sich.

      Drew Marley schlug sich vor die Stirn. Ahnungsvoll stand er auf.

      »Wenn das mal nicht…«

      Die Tür zum Office wurde aufgestoßen. Ein am Kopf blutender Mann kam hereingewankt, hielt sich am Aktenschrank fest und stammelte schreckensbleich: »Die Bank wurde überfallen, Sheriff! Herrgott, die Bank…«

      Er brach zusammen und wurde ohnmächtig. Marley und seine beiden Freunde rannten hinaus.

      Vor der Bank ein großer Menschenauflauf. Alles schrie durcheinander, jeder wollte jedem Erklärungen geben. Der Marshal griff sich einen vorbeirennenden Mann und fragte hastig: »Haben Sie die Kerle gesehen, Bruder? Wie sahen sie aus? Wie viele waren es?«

      Der Mann wollte sich losreißen, sah aber den Stern auf Marleys Brust und beruhigte sich.

      »Es waren zwei, Sir. Der eine hatte einen roten Bart, der andere sah aus wie ein Gentleman aus dem Osten. Lassen Sie mich jetzt los.«

      Er hastete weiter, als wäre die Hölle mit all ihren Teufeln hinter ihm her. Sheriff Hot Clymer kam angestaubt und mußte die Notbremse ziehen, um