Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Название Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman
Автор произведения Günter Dönges
Жанр Языкознание
Серия Butler Parker
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740929428



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      Steif, als habe er einen Ladestock verschluckt, saß er am Steuer, als er durch Chicagos Straßen fuhr. Er war untadelig wie immer gekleidet. Seine schwarz behandschuhten Hände meisterten das solide Steuerrad. Der Universal-Regenschirm hing an einem eigens angebrachten Haken neben ihm.

      Sein Besuch galt dem Millionär Elmdale.

      Dieser Mann wohnte im Norden der Stadt, in der Nähe des Calvary-Friedhofes. Das massige Haus aus der Jahrhundertwende lag in einem großen Park. Das Tor war geöffnet. Parker konnte sein Monstrum bis vor den Eingang bringen.

      Bevor er ausstieg, langte er nach seinem altertümlichen Regenschirm. Sein Kommen war bereits bemerkt worden. Ein Butler stand vor der Tür und sah den Wagen geringschätzig an. Als Parker dann aber auftauchte, erhielt der Butler des Millionärs so etwas wie einen Schlag. Er straffte sich und sah sich Parker verstohlen an.

      Zwei gleichaltrige Seelen sahen und fanden sich. Parker verlangte Clide Elmdale zu sehen. Der fremde Butler, aus bester Schule, zurückhaltend und ebenfalls würdevoll, erklärte sich bereit, Parker anzumelden.

      Schon nach wenigen Minuten stand der Butler vor Elmdale.

      Der Millionär trug einen Hausrock, rauchte eine Zigarette und schien irgendwie nervös zu sein.

      »Sie also sind Parker?« fragte er.

      »Gewiß, Sir, das ist mein Name.«

      »Ich habe von Ihnen in den Zeitungen gelesen …!«

      »Wahrscheinlich sehr übertriebene Berichte über Kriminalfälle, die ich rein zufällig lösen konnte, Sir.«

      »Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel, Parker. Was kann ich für Sie tun?«

      »Sir, es handelt sich um die Gemäldediebstähle. In diesem Zusammenhang wurde Ihr Name genannt.«

      »Wie soll ich das verstehen?«

      »Sie wurden, um ganz deutlich zu sein, Sir, von dritter Seite denunziert.«

      »Das ist doch …! Und nun glauben Sie, ich sei der Dieb …?«

      »Das würde ich kaum, unterstellen, Sir …!«

      »Und weshalb sind Sie dann hier?«

      »Im Grunde möchte ich Sie nur warnen, Sir. Es könnte durchaus sein, daß die Gemälde-Gangster versuchen werden, auch Ihre Sammlung zu dezimieren.«

      »Das ist bei mir ausgeschlossen, Parker. Meine Sicherungen sind nicht zu überwinden.«

      »Sir, rechnen Sie mit der Durchtriebenheit der heutigen Gangster.«

      »Verstehen Sie etwas von Alarmanlagen?«

      »Alarmanlagen gehören zu meinen Spezialitäten, Sir.«

      »Dann werde ich sie Ihnen mal zeigen. Sie sollen sich dann selbst ein Urteil bilden.«

      »Ich bin mir des Vertrauens, das Sie mir entgegenbringen, durchaus bewußt.«

      Elmdale übernahm die Fühlung. Parker folgte steif und gemessen. Er wunderte sich nicht darüber, daß Elmdale ihn hinunter in die Kellerräume führte. Er konnte sich vorstellen, daß der Millionär seine kostbare Bildersammlung nicht in der Wohnhalle zeigte. Dazu war die Gefahr eines Diebstahls doch zu groß.

      Elmdale blieb plötzlich stehen.

      »Um es vorwegzunehmen, Parker«, wandte er sich an den Butler. »Ich ließ mir hier im Keller einen gepanzerten Raum für die Sammlung bauen. Einbruchsicher, verlassen Sie sich darauf.«

      »Davon bin ich überzeugt, Sir …!«

      »Eigentlich eine Schande, sich unter der Erde verkriechen zu müssen«, redete Elmdale weiter. »Wie gern würde ich die Bilder im Haus aufhängen.«

      »Reichtum bringt Sorgen«, murmelte Parker. »Der Volksmund sagt wenigstens so …!«

      »Oh, Sie werden sich wundern, wie nett es hier unten ist. Sind wir erst mal im Gewölbe, vergessen Sie, daß wir im Keller sind.«

      Parker nickte und hielt sich taktvoll zurück, als Elmdale vor einer niedrigen Panzertür stehenblieb. Der Millionär hantierte am Kombinationsschloß, trat zurück und öffnete durch das Drehen eines Handrads die Sperriegel.

      Überraschend leicht konnte er die dicke Panzertür dann aufziehen.

      »Sie liegt in besonders leichten Kugellagern«, erklärte Elmdale stolz.

      »Ich bin sicher, daß Sie nicht sparten, Sir.«

      »Sehen wir uns die Bilder an …!« meinte Elmdale lächelnd. »Sie werden Kostbarkeiten finden, Parker.«

      Der Butler nickte und warf einen schnellen, umfassenden Blick auf die drei Wände, an denen die Gemälde hingen. Indirektes Licht schuf eine wirkungsvolle Atmosphäre.

      »Na, was sagen Sie nun?« Elmdale trat langsam zurück und hielt den Kopf etwas schief. »Picasso … Modigliani, Renoir, Rousseau, Dali, Lautrec und Feininger …! Sie sollten sich die Bilder etwas genauer ansehen …!«

      »Mit dem größten Vergnügen«, antwortete Josuah Parker. Er vergaß seinen Gastgeber. Der Zauber, den die Bilder ausstrahlten, erfaßte ihn.

      Elmdale lächelte und zog sich vorsichtig zurück. Er wollte den Kunstgenuß seines Gastes nicht stören …!

      Erst nach einigen Sekunden dachte der Butler an seinen Gastgeber. Er wandte sich um und entdeckte ihn in der Nähe der Tür. Elmdale lächelte.

      »Wunderbar«, meinte Parker.

      »Entdeckten Sie irgendwelche gestohlenen Bilder?« fragte Elmdale.

      »Sir, Sie glauben doch wohl nicht, daß ich …!«

      »Parker, machen Sie mir nichts vor …! Natürlich wollten Sie meine Sammlung auf gestohlene Bilder hin prüfen. Sind Sie jetzt beruhigt?«

      »Ich bin sicher, daß selbst erfahrene Gangster hier nichts ausrichten können«, erklärte Josuah Parker.

      »Dennoch habe ich so meine Sorgen.« Elmdale führte Parker vor die Panzertür und verschloß sie. »Der Mann hinter den eigentlichen Dieben muß nicht nur ein erstklassiger Sachkenner sein, nein, er dürfte wahrscheinlich auch zu dem Personenkreis gehören, den ich ohne weiteres mit ins Gewölbe nehmen würde.«

      »Darf ich fragen, Sir, wie Sie darauf kommen?«

      »Woher wissen die Diebe sonst, wo sie die Bilder holen können? Sie suchen sich doch stets die wertvollsten Gemälde aus. Sie wissen genau, wo sie hängen.«

      »Darf ich fragen, Sir, ob Sie Mr. Trumble kennen?«

      »Natürlich, er ist wie ich ein begeisterter Sammler. Wir schnappen uns auf den großen Kunstauktionen gegenseitig die Bilder vor der Nase weg.«

      »Sie kennen die Herren Aldine und Burger?«

      »Natürlich. Sehen Sie, Parker, im internationalen Kunsthandel gibt es keine fremden Außenseiter. Wer dazu gehört, den kann man nicht übersehen. Man kennt sich eben. Wir sind eine große Familie, wenngleich wir uns auch oft streiten.«

      »Falls Sie, Sir, einen Verdacht aussprechen müßten, welche Personen würden Sie belasten?«

      »Diese Frage werde ich Ihnen nicht beantworten, Parker. An der Aufdeckung all dieser Diebstähle und Verbrechen bin ich zwar sehr interessiert, doch traue ich keinem meiner Kollegen ein Verbrechen zu.«

      »Ich respektiere Ihre Ansichten, Sir. Wenn Sie gestatten, möchte ich mich nun empfehlen.«

      »Sie wollen sich die Bilder nicht noch ansehen?«

      »Zu einem späteren Zeitpunkt, Sir, wird es mir eine Freude sein. Doch im Augenblick möchte ich den Täter überführen.«

      »Sie tun so, als kennen Sie ihn bereits.«

      »Ich bin fast sicher, Sir.«

      Parker verbeugte