Название | Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman |
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Автор произведения | Günter Dönges |
Жанр | Языкознание |
Серия | Butler Parker |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740929428 |
»Niemals …!« stöhnte Stamping. Der füllige Mann war aus einem harten Holz geschnitzt. Aus einem unverständlichen Grund heraus deckte er den Käufer der Gemälde. Hardels konnte das nicht verstehen.
»Dann eben nicht …!« Hardels griff noch mal nach dem Glas, nahm einen tiefen Schluck und stürzte sich erneut auf den wimmernden Mann. Er riß ihn hoch und drängte ihn vor die Kochplatte. Stamping heulte auf, versuchte sich zu wehren, kam jedoch gegen Hardels Körperkräfte nicht an.
»Ich hör sofort auf, wenn ich den Namen weiß …!« sagte Hardels. Er zeigte nicht, wie sehr sein Arm ihn schmerzte und hinderte. Die Blutung hatte sich zwar gelegt, doch es schien sich um eine ernsthaftere Verletzung zu handeln, als er zuerst angenommen hatte.
Stamping keuchte, seine Augen traten aus den Höhlen hervor. Mit dem Rest seiner Kraft wehrte er sich gegen Hardels, doch er hatte keine Aussicht, sich zu befreien. Um ein Haar wäre er jetzt sogar mit dem Oberkörper über die glühende Platte gefallen.
»Den Namen …!« schrie Hardels gereizt.
Stamping richtete sich in diesem Augenblick auf, blieb für Bruchteile von Sekunden starr stehen, um dann haltlos in sich zusammenzusinken. Er war ohnmächtig geworden. Fluchend ließ Hardels den schweren Körper zu Boden fallen und griff nach seinem Arm. Er starrte auf den jetzt regungslosen Mann und zündete sich umständlich eine Zigarette an. Bis Stamping wieder zu sich kam, mußte er warten.
In Stampings Wohnung hatte er keine Überraschung zu befürchten. Der Mittelsmann des unbekannten Käufers wohnte in einem Haus, in dem sich nur Büroräume befanden. Selbst der Schuß war wegen der Nähe des Hafens nicht gehört worden. Nein, Hardels nahm sich Zeit.
Der überraschende Angriff Stampings auf ihn bewies ihm eindeutig, daß auch er und seine Leute für immer mundtot gemacht werden sollten. Stamping und sein Käufer wollten wohl Schluß machen. Doch damit war der Gangsterboß nicht einverstanden. Genau das Gegenteil wollte er erreichen. Jetzt sollte der geheimnisvolle Käufer der gestohlenen Gemälde an ihn zahlen, und zwar ohne den Gegenwert in Bildern zu erhalten. Hardels gierte nach Geld.
Um Stamping schneller wieder zu sich zu bringen, trat er an das Spülbecken und füllte einen Topf mit Wasser. Den goß er über Stampings Gesicht aus. Doch der füllige Mann rührte sich nicht.
Hardels wollte die Prozedur noch mal wiederholen. Als er vor dem Becken stand, hörte er hinter sich ein schwaches Geräusch. Blitzschnell fuhr er herum.
Stamping hatte ihn getäuscht. Er hatte sich erhoben und kniete jetzt. Er tastete nach dem Revolver, der neben dem Eisschrank auf einem Hocker lag.
Hardels warf die halb gefüllte Vase auf Stamping. Genau traf er nicht, aber das war auch nicht nötig. Als Stamping sah, daß er nicht mehr an die Waffe herankam, ließ er sich zurückfallen und blieb keuchend liegen.
»Dir werd ich’s jetzt zeigen.« Hardels trat nach seinem Opfer und riß den Elektrostecker aus der Steckdose. Dann trug er den Kocher mit der glühenden Blitzplatte auf den Boden und zerrte Stamping etwas hoch.
Der Mann brüllte wie besessen. Doch gegen Hardels Kraft kam er nicht an. Er hatte ihr nichts entgegenzusetzen. Seine Stimme überschlug sich.
»Genug …, genug …!«
Hardels ließ sofort nach und schob die Kochplatte mit dem Fuß zurück.
»Wer ist der Käufer?« fragte der Gangsterboß.
Stamping leistete keinen Widerstand mehr. Er war entnervt. Seine Lippen öffneten sich, er flüsterte einen Namen, den Hardels nicht verstehen konnte.
»Lauter«, drängte der Gangster.
Stampings Lippen bewegten sich. Hardels beugte sich dicht über Stampings Mund und hielt den Atem an, um besser hören zu können.
»Noch einmal …!« verlangte er, als er den Namen gehört hatte.
Stamping wiederholte ihn.
»Und jetzt raus mit der Adresse …!«
Stamping wollte auch sie preisgeben, doch dazu kam es nicht mehr. Plötzlich ging ein Zucken durch den Körper des gefolterten Mannes. Sein Kopf hob sich, die Augen öffneten sich weit. Dann fiel der Kopf zurück auf den Boden. Die halb geöffneten Augen starrten ausdruckslos und ohne Leben zur Decke hoch.
Hardels fluchte und griff nach der Zigarette, die im Aschenbecher verqualmte. Er wiederholte den gerade gehörten Namen und warf noch einen Blick auf den toten Stamping, der wahrscheinlich einer Kreislaufschwäche zum Opfer gefallen war.
Nein, Gewissensbisse hatte der Gangster nicht. So etwas war ihm fremd. Ihn interessierte nur die Aussicht auf reiche Beute. Den Namen des Käufers immer wiederholend, ging er hinüber in das Nebenzimmer und suchte das Telefonverzeichnis. Er fand es auf einem kleinen Tisch neben dem Apparat.
Hastig blätterte er die Seiten durch. Sein Finger glitt an den Spalten entlang, bis er endlich den bewußten Namen gefunden hatte. Er grinste, klappte das Buch zu und warf es einfach zu Boden. Ohne noch einmal nach Stamping zu sehen, verließ er dann die Wohnung. Sobald sein Arm verarztet war, wollte er den Käufer aufsuchen und ihn vor vollendete Tatsachen stellen. Hardels war fest entschlossen, sich so schnell wie möglich die erste große Anzahlung geben zu lassen, die sein Schweigen garantierte.
In diesen Minuten hatte er einen gewissen Josuah Parker glatt vergessen, ein Versäumnis, das zumindest sehr gefährlich war …!
*
»Ich denke, wir werden an einem Strick ziehen«, meinte Leutnant Custer am anderen Morgen. Er hatte Mike Rander besucht und bei dieser Gelegenheit auch dem Butler auf den Zahn gefühlt.
»Wir arbeiten ja nicht das erste Mal zusammen«, vermittelte der junge, sympathische Anwalt lächelnd. »Zudem hat Parker ja seine Karten auf den Tisch gelegt.«
»Aber mit erheblicher Verspätung«, gab Custer zu bedenken.
»Nun, die drei Gangster trafen immerhin pünktlich ein«, meinte Rander.
»Es war eine irrsinnige Arbeit, die vernagelte Tür aufzubrechen«, schimpfte Leutnant Custer noch nachträglich.
»ich wette, Parker hat ein gutes Kilo Nägel in die Tür getrieben.«
»Er ist eben für Sicherheit.«
»Schwamm drüber«, beendete Custer diesen Teil der Unterhaltung. »Hauptsache, wir konnten drei gefährliche Gangster festnehmen.«
»Darf ich mir die Freiheit nehmen, Sir, und fragen, ob sie bereits Geständnisse ablegten?« Parker wagte sich nach der Standpauke, die Custer ihm gehalten hatte, mit der ersten Frage vor.
»Doch, ich kann Sie beruhigen, Parker. Sie redeten wie Wasserfälle …! Sie sahen ein, daß für sie nichts mehr zu holen war. Schon wegen der Waffen, die wir bei ihnen fanden.«
»Sind diese waffentechnisch untersucht worden?« Mike Rander sah den Detektivleutnant fragend an.
»Sie werden zur Zeit untersucht und die Anklage gegen die drei Gangster wohl untermauern. Das wissen die Gangster, daher wohl auch ihre Redefreudigkeit.«
»Mit anderen Worten, Custer, sie geben zu, daß sie die Diebstähle der Gemälde ausführten?«
»Das ist richtig, Rander. Aber sie bestreiten energisch, Trumble ausgeraubt zu haben. Für diesen Coup wurden Canters und Botnam eingesetzt. Jerry Landers, er ist so etwas wie der Vormann der Hardels-Gang, glaubt zu wissen, daß sie ausgebootet werden sollten. Da Canters drei Bilder verschwinden ließ, wurden er und seine Partner ermordet.«
»Das sind doch erfreuliche Fortschritte, oder?« Rander stand auf und goß sich einen Drink ein. »Endlich haben wir doch eine gewisse Spur.«
»Machen wir uns nichts vor, Rander, der eigentliche Boß der Gang, Stan Hardels, ist uns entwischt. Er wird untertauchen.«
»Und gefunden werden, schätze ich.«
»Gewiß, das ist nur eine Frage der Zeit,