Название | Lederstrumpf |
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Автор произведения | Джеймс Фенимор Купер |
Жанр | Языкознание |
Серия | Klassiker bei Null Papier |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783962813444 |
Gott bewahre uns vor weitern solchen entsetzlichen Szenen! rief Judith, ihr Gesicht zu den Knien herunterbeugend und bestrebt, indem sie sich mit den Händen die Ohren zuhielt, die widerlichen Töne von sich fern zu halten. Ich wünschte manchmal, ich hätte keinen Vater!
Sie sagte dies mit Bitterkeit, und die quälenden Erinnerungen, die ihr diese Worte auspressten, wurden bitter von ihr gefühlt. Es ist unmöglich zu sagen, was sie noch weiter hätte äußern mögen, hätte nicht eine sanfte, leise Stimme dicht an ihrer Seite gesprochen.
Judith, ich hätte Vater und Hurry ein Kapitel lesen sollen! sagte die unschuldige aber geängstigte Sprecherin, das würde sie abgehalten haben, auf ein solches Unternehmen auszuziehen. Ruft Ihr ihnen, Wildtöter, und sagt ihnen, ich verlange nach ihnen, und es werde für sie beide gut sein, wenn sie umkehren und meinen Worten horchen.
Ach Gott! – arme Hetty, Ihr wisst wenig von der Gier nach Geld und Rache, wenn Ihr glaubt, sie lasse sich so leicht von ihrem Bestreben abziehen! Aber das ist ein ganz seltsamer Handel, in mehr als einer Weise, Judith! Ich höre Euren Vater und Hurry brüllen wie Bären, und doch kommt kein Laut aus dem Munde des jungen Häuptlings. Das Geheimtun hat sein Ziel gefunden, und doch schweigt sein Kriegsruf, der nach der Regel unter solchen Umständen an den Bergen widerhallen sollte!
Die Gerechtigkeit hat ihn vielleicht ereilt, und sein Tod hat das Leben von Unschuldigen gerettet!
Nicht so – nicht so – die Schlange ist es nicht, der es entgelten müsste, wenn das das Gesetz sein sollte. Gewiss hat kein Angriff stattgefunden, und es ist höchst wahrscheinlich, dass die Männer das Lager verlassen gefunden haben und mit getäuschter Hoffnung zurück kommen. Das erklärt das Gebrülle Hurry’s und das Schweigen der Schlange.
Gerade in diesem Augenblicke hörte man im Canoe einen Ruderschlag fallen, denn der Verdruss hatte March ganz rücksichtslos gemacht, und Wildtöter war jetzt von der Richtigkeit seiner Vermutung überzeugt. Da das Segel herabgelassen, war die Arche nicht weit geschwommen, und nach wenigen Minuten hörte er Chingachgook in leisem, ruhigem Tone Huttern Anweisung geben, wie er steuern sollte, um sie zu erreichen. In kürzerer Zeit als die Erzählung erfordert, erreichte das Canoe die Fähre, und die Abenteurer stiegen auf diese herüber. Weder Hutter noch Hurry sprachen von dem Vorgefallenen; der Delaware aber sprach, als er an seinem Freunde vorbeikam, nur die Worte: das Feuer ist aus! Die, wenn nicht buchstäblich wahr, doch dem anderen die Wahrheit zur Genüge erklärten.
Jetzt entstand die Frage, in welcher Richtung steuern. Eine kurze, mürrische Beratung wurde gehalten, wo Hutter entschied: das Klügste würde sein, in beständiger Bewegung zu bleiben – als das sicherste Mittel, jeden Versuch einer Überraschung zu vereiteln; und zugleich kündigte er seine und March’s Absicht an, sich für den Verlust des Schlafs während ihrer Gefangenschaft schadlos zu halten, und sich niederzulegen. Da der Wind noch immer umschlug und leicht wehte, wurde am Ende beschlossen, vor ihm her zu segeln, komme er von welcher Richtung er wolle, so lange er nur die Arche nicht an den Strand treibe. Nachdem dieser Punkt festgesetzt war, halfen die befreiten Gefangenen die Segel aufziehen, und warfen sich dann auf zwei Pritschen, Wildtöter und seinem Freund überlassend, nach den Bewegungen der Arche zu sehen, da keiner von den Letztern zu schlafen gesonnen war. Wegen der Verabredung mit Hist war diese Aufteilung der Rollen allen Teilen recht und dass Judith und Hetty auch aufblieben, verminderte in keiner Weise die Annehmlichkeiten der den Wachehaltenden zugeteilten Rolle.
Eine Zeit lang trieb die Fähre mehr an der westlichen Küste hin, als dass sie segelte, einer leisen südlichen Luftströmung folgend. Die Bewegung war langsam, nicht über ein paar Meilen in der Stunde, aber die zwei Männer bemerkten, dass sie sie nicht bloß dem Punkte zu führte, den sie zu erreichen wünschten, sondern auch in einem Verhältnis der Schnelligkeit, wie es gerade die noch übrige Zeit erforderte. Aber Wenig ward in dieser Zeit gesprochen, selbst von den Mädchen, und dies Wenige bezog sich mehr auf die Befreiung Hist’s, als auf andere Gegenstände. Der Indianer war dem äußern Anschein nach ruhig; aber wie Minute um Minute verstrich, wurden seine Gefühle immer aufgeregter, bis sie einen Stand erreichten, der die Ansprüche selbst der begehrlichsten Geliebten würde befriedigt haben. Wildtöter steuerte das Fahrzeug so viel in den Buchten hin, als die Vorsicht erlaubte, mit dem gedoppelten Zweck, unter dem Schatten der Wälder zu segeln, und Zeichen von einem Lager auf der Küste zu entdecken, an dem sie etwa vorbeikämen. In dieser Weise hatten sie einen tiefgelegenen Vorsprung umsegelt, und befanden sich schon in der Bai, welche zur nördlichen Grenze das Ziel hatte, auf welches sie los gingen. Das letztere war noch eine Viertelmeile entfernt, als Chingachgook schweigend zu seinem Freunde trat, und auf einen Punkt hindeutete, gerade vor ihnen. Ein kleines Feuer brannte gerade am Saum der Büsche, welche die Küste auf der Südseite des Absprungs einfassten – und ließ keinen Zweifel daran übrig, dass die Indianer ihr Lager eben an den Platz, oder wenigstens auf den Landvorsprung verlegt hatten, wohin Hist sie beschieden!
Sechszehntes Kapitel.
Von Sonnschein du dem Tale bringst –
Von Blumen süße Kunden;
Mir aber du ein Mährchen singst
Von geisterhaften Stunden.
Wordsworth.
Die am Schluss des vorigen Kapitels gemeldete Entdeckung war in Wildtöters und seines Freundes Augen von großer Bedeutung. Fürs Erste war die Gefahr, ja beinahe die Gewissheit vorhanden, dass Hutter und Hurry einen neuen Versuch gegen dies Lager unternehmen würden, falls sie aufwachten und dessen Position erkannten. Dann war es bedenklicher zu landen, um Hist aufzunehmen, und dann musste auch überhaupt Unsicherheit und mussten weitere schlimme Wechselfälle die Folge des Umstandes sein, dass ihre Feinde angefangen, ihre Stellung zu ändern. Da der Delaware wusste, dass die Stunde nahe war, wo er an dem verabredeten Punkte sich einstellen sollte, dachte er nicht weiter an Trophäen, die er seinen Feinden abziehen wollte, und eine der ersten Verabredungen zwischen ihm und seinem Genossen war die, die beiden anderen fortschlafen zu lassen, damit sie nicht die Ausführung ihres Plans durch einen neuen, von ihnen ausgesonnenen, durchkreuzten und vereitelten. Die Arche rückte langsam vor, und hatte in diesem Verhältnis der Schnelligkeit eine volle Viertelstunde gebraucht, den Landvorsprung zu erreichen, wodurch sie Zeit zu weiterem Bedenken gewannen. Die Indianer, in der Absicht, ihr Feuer dem Auge der im Castell (nach ihrem Wahne) Befindlichen zu entziehen, hatten es so nahe der südlichen Küste des Vorsprungs angezündet, dass es äußerst schwer hielt, hinter den Büschen die Aussicht zu versperren, obgleich Wildtöter die Richtung der Fähre nach Rechts und Links veränderte, in der Hoffnung dies bewirken zu können.
Einen Vorteil hat es, Judith, dass wir das Feuer so nahe beim Wasser finden, sagte er, während er diese kleinen Manöuvers ausführte: es zeigt uns, dass die Mingo’s uns in der Hütte glauben, und dass unser Herankommen von dieser Seite ein Ereignis ist, das sie nicht erwarten. Aber es ist ein Glück, dass Harry March und Euer Vater schlafen, sonst würden sie wieder auf Skalpe Jagd machen wollen. Ha! so – jetzt fangen die Büsche an, das Feuer dem Auge zu entziehen – und jetzt sieht man es gar nicht mehr!
Wildtöter wartete eine Weile, um sich zu versichern, dass er die gewünschte Stellung eingenommen, worauf er das verabredete Signal gab, und Chingachgook den Anker auswarf und das Segel herunterließ.
Die Lage, in welcher sich die Arche jetzt befand, hatte ihre Vorteile und ihre Nachteile. Das Feuer war dem Auge dadurch entzogen worden, dass man der Küste entlang hinsteuerte, und dadurch war man dieser vielleicht näher, als wünschenswert, gekommen. Aber man wusste, dass weiter einwärts im See das Wasser sehr tief war, und unter den Umständen, worin die Gesellschaft sich befand, war es, wenn immer möglich, zu vermeiden, in tiefem Wasser den Anker zu werfen. Man glaubte auch, es könne auf Meilen weit kein Floß um den Weg sein; und obgleich die Bäume in der Dunkelheit beinahe auf die Fähre hereinzuhängen schienen, war es doch wohl nicht leicht, sich ihr zu nähern und an Bord zu kommen, ohne sich eines Bootes zu bedienen. Auch die dichte Finsternis, welche mit dem Wald verschwistert herrschte,