Father Brown - Krimis. Гилберт Кит Честертон

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Название Father Brown - Krimis
Автор произведения Гилберт Кит Честертон
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9788027206674



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man mich und Herbert holen. Und dann nichts weiter, als daß mich der Alte anfeixt und mir fest die Hand drückt. Jeder würde sagen, daß ich verrückt war, es zu riskieren – aber so werden Vermögen gewonnen, immer von dem einen, der verrückt genug ist, ein klein wenig Weitblick zu haben. Kurz und gut: es handelt sich um die Eitelkeit des Rätselraters, um den Größenwahn des Spielers. Je unwahrscheinlicher das Zusammentreffen, je drängender die Entscheidung, desto mehr beeilt er sich, zuzugreifen. Der Zufall, ja die Alltäglichkeit des weißen Flecks und des Lochs in der Hecke berauschten ihn, als hätte man ihm alle Schätze der Welt gezeigt. Wer konnte so klug sein, die Verbindung von Zufällen zu bemerken, und so feige, sie nicht zu nutzen! Auf diese Weise lockt der Teufel den Spieler. Aber selbst der Teufel hätte den Unglücklichen nicht dazu vermocht, nach einer langweiligen Überlegung hinzufahren und einen alten Erbonkel umzubringen. Das wäre ihm zu bürgerlich gewesen.« Fiennes war in Gedanken verloren. Er schien sich an den weniger handgreiflichen Teil des Falles zu erinnern.

      »Es bleibt doch sonderbar,« sagte er, »daß der Hund nun doch etwas mit der Geschichte zu tun hatte.«

      »Der Hund hätte Ihnen beinahe die ganze Geschichte erzählen können, wenn er nur sprechen könnte«, sagte der Priester. »Ich beklage mich nur darüber, daß Sie weil er nicht sprechen kann – eine Geschichte für ihn erfanden und ihn mit Menschen-und Engelszungen reden ließen. Ich habe das schon oft in unserer Zeit beobachtet. Man findet es in allen möglichen Zeitungsgerüchten und Schlagworten der Unterhaltung – man erkennt es an, obwohl es Willkür ist. Die Leute lassen sich das und jenes vormachen, ohne es zu prüfen. Es schwemmt den alten Rationalismus und Skeptizismus fort, es flutet herein wie die See – und sein Name ist Aberglaube.« Er stand plötzlich auf und runzelte die Stirne; dann fuhr er fort zu sprechen, als wäre er allein. »Als erste Folge davon, daß ihr nicht an Gott glaubt, verliert ihr euren gesunden Menschenverstand und seht die Dinge nicht mehr wie sie sind. Man mag reden, wovon man will – wenn man nur sagt, daß da sehr viel dahintersteckt, streckt es sich immer weiter, wie eine Fernsicht in einem Fiebertraum. Dann ist der Hund ein Omen und die Katze ein Rätsel und der Käfer ein Skarabäus, und man ruft die ganze Menagerie des Polytheismus aus Ägypten und dem alten Indien zu Hilfe – Anubis mit dem Hundekopf und Pasht mit den grünen Augen und die heiligen brüllenden Stiere von Bashan, taumelt zu den Tiergöttern der ersten Anfänge und rettet sich zu Elefanten und Schlangen und Krokodilen – und das alles, weil ihr euch vor drei Worten fürchtet: Homo factus est.«

      Der junge Mann stand etwas verlegen auf, als hätte er ein Selbstgespräch belauscht. Er rief seinen Hund und verließ das Zimmer mit undeutlichen aber herzlichen Abschiedsworten. Er mußte jedoch zweimal rufen; denn der Hund stand einen Augenblick unbeweglich da und sah unverwandt zu Pater Brown empor, wie der Wolf zu Sankt Franziskus.

      Der geheime Garten

       Inhaltsverzeichnis

      Aristide Valentin, Chef der Pariser Polizei, hatte sich zu seinem Diner etwas verspätet und einige seiner Gäste begannen vor ihm einzutreffen. Sie wurden jedoch von seinem getreuen Diener Iwan beruhigt, dem Alten mit der Narbe und einem Gesichte, das beinahe ebenso grau war wie sein Schnurrbart, und der immer an seinem Tische in der Vorhalle saß, einer mit Waffen behängten Vorhalle. Valentins Haus war vielleicht ebenso eigenartig und berühmt wie dessen Besitzer. Es war ein altes Haus mit hohen Mauern und mächtigen Pappeln, welche beinahe die Seine überhingen; aber das Seltsame seiner Bauart – und vielleicht sein Polizeiwert– bestand darin, daß es gar keinen anderen Ausgang ins Freie besaß, als den durch die Eingangstüre, die von Iwan und der Waffensammlung bewacht wurde. Der Garten war groß und gut gepflegt und es gab verschiedene Zugänge aus dem Hause in den Garten; aber es gab keinen Ausgang aus dem Garten in die Außenwelt. Ringsherum lief eine hohe, glatte unersteigbare Mauer mit eigentümlichen Stacheln auf dem Rücken, wohl kein übler Garten für einen solchen Mann, wenn man bedenkt, daß einige Hundert Verbrecher geschworen hatten, ihn aus der Welt zu schaffen.

      Wie Iwan den Gästen erklärte, hatte ihr Gastgeber telephoniert, er sei noch auf zehn Minuten zurückgehalten. In Wirklichkeit war er dabei, noch einige letzte Anordnungen für Hinrichtungen und ähnliche garstige Dinge zu treffen, und obwohl ihm diese Pflichten von Grund aus widerwärtig waren, vollzog er sie doch stets mit aller Pünktlichkeit. Unbarmherzig in der Verfolgung von Verbrechern, war er sehr nachsichtig bezüglich ihrer Bestrafung. Seit er an der Spitze des französischen und im allgemeinen auch europäischen Polizeiwesens stand, verwandte er seinen großen Einfluß ehrlich zugunsten einer Milderung der Verurteilungen und einer Säuberung der Gefängnisse. Er war einer jener menschenfreundlichen Freidenker, welche das einzige Schlimme an sich haben, daß sie das Erbarmen sogar noch kälter als die Gerechtigkeit machen.

      Als Valentin eintraf, steckte er bereits in schwarzer Kleidung mit der roten Rosette – eine elegante Gestalt mit dunklem, jedoch bereits ergrauendem Barte. Er begab sich geradeaus durch sein Haus in sein Studierzimmer, welches auf den dahinter liegenden Grundbesitz hinausging. Die Gartentüre war offen, und nachdem er seine Handtasche an ihren dafür bestimmten Platz versperrt hatte, stand er zwei Sekunden am offenen Fenster und blickte in den Garten hinaus.

      Die scharfe Mondsichel kämpfte mit den fliegenden Fetzen und Trümmern eines Sturmes und Valentin betrachtete ihn mit einer für eine wissenschaftliche Natur, wie es die seinige war, ungewöhnlichen Nachdenklichkeit. Vielleicht besitzen solche wissenschaftliche Naturen irgendeinen seelischen Weitblick auf die schrecklichsten Probleme ihre Lebens. Wenigstens beeilte er sich, eine solche Stimmung von sich abzuschütteln, denn er wußte, er war spät daran und seine Gäste hatten schon begonnen einzutreffen. Ein Blick in den Salon genügte ihm bei seinem Eintreten, ihn zu vergewissern, daß sein hauptsächlichster Gast jedenfalls noch fehlte. Er sah all die anderen Stützen der kleinen Gesellschaft: er sah Lord Galloway, den englischen Gesandten, einen cholerischen alten Herrn mit einem rotbraunen Gesichte wie ein Apfel, und dem blauen Bändchen des Hosenbandordens. Er sah Lady Galloway, schmächtig und dünn wie ein Faden, mit silbernem Haar und einem empfindsamen und überlegenen Gesicht. Er sah deren Tochter, Lady Margaret Graham, ein bleiches und hübsches Mädchen mit einem Elfengesicht und kupferfarbenem Haar. Er sah die Herzogin von Mont St. Michel, schwarzäugig und üppig, und mit ihr ihre zwei Töchter, ebenfalls schwarzäugig und üppig. Er sah Dr. Simon, den typischen französischen Gelehrten mit Brille, braunem Spitzbart und einer von jenen parallelen Runzeln durchfurchten Stirne, welche die Strafe des Hochmutes sind, da sie durch fortwährendes Hochziehen der Brauen entstehen. Er sah Father Brown aus Cobhole in Essex, den er vor kurzem in England kennen gelernt hatte. Er sah – vielleicht mit mehr Interesse als irgend jemand von all diesen – einen großen Mann in Uniform, der sich zu den Galloways herabbeugte, ohne jedoch ein besonders herzliches Entgegenkommen zu finden, und nun herantrat, dem Gastgeber seine Aufwartung zu machen. Das war Hauptmann O’Brien von der französischen Fremdenlegion. Er war eine geschmeidige und doch etwas großtuerische Gestalt, glattrasiert, dunkelhaarig, blauäugig und, wie es bei einem Offizier jenes berühmten Regimentes siegreicher Mißerfolge und erfolgreicher Selbstmorde natürlich schien, mit einem Ausdrucke von Ungestüm sowohl wie von Schwermut. Er war von Geburt Irländer und hatte in jungen Jahren die Galloways gekannt – besonders Margaret Galloway. Von Gläubigern bedrängt, hatte er seine Heimat verlassen und brachte jetzt seine vollständige Verachtung für britische Etikette dadurch zum Ausdruck, daß er in Uniform und mit Säbel und Sporen umherschlenderte. Als er sich Zur Familie des Gesandten herniederbeugte, verneigten sich Lord und Lady Galloway steif und Lady Margaret blickte zur Seite.

      Doch aus welchen alten Gründen auch immer solche Leute aneinander interessiert sein mochten, ihr ausgezeichneter Gastgeber nahm kein besonderes Interesse an ihnen. Keines von ihnen war wenigstens in seinen Augen der Gast des Abends. Valentin erwartete aus besonderen Gründen einen Mann von weltumfassendem Rufe, dessen Freundschaft er sich auf einigen seiner großen Detektivreisen in den Vereinigten Staaten erworben hatte. Er erwartete Julius A. Brayne, jenen Multimillionär, dessen riesige und selbst erdrückende Schenkungen zugunsten kleiner Religionsgemeinschaften den amerikanischen Blättern Anlaß zu manchem leichten Scherz und zu manchem leichten Ernst gaben. Niemand konnte genau angeben, ob Mr. Brayne Atheist war oder Mormone oder Gesundbeter; aber er war stets bereit, Geld in jedes