Название | Die Vampirschwestern 3 - Das Buch zum Film |
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Автор произведения | Franziska Gehm |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | Die Vampirschwestern |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783732006175 |
Die schreckliche Wahrheit
Obwohl es in Elviras Küche nach köstlichem Spinnenkuchen duftete, herrschte noch immer schlechte Luft zwischen ihr und ihren Zwillingen. Silvania hatte verweinte Augen und Elvira konnte nicht fassen, dass ihre brave Tochter heiße Blicke abgeschossen hatte. Auch noch auf ihren Freund und ihre Lehrerin!
Daka hatte die Arme verschränkt „Ich habe da aber keinen Bock mehr drauf. Die ganze Versteckerei! Ich mag nicht mehr. Ich will mich endlich outen!“, rief sie trotzig.
„Nicht schon wieder diese Diskussion!“ Elvira rollte genervt mit den Augen. „Das haben wir doch schon 1000 Mal besprochen. Das geht nicht. Menschen haben Angst vor Vampiren. Sie fühlen sich von ihnen bedroht. Und wenn sie sich bedroht fühlen, dann werden sie aggressiv. Das ist wie bei Tieren.“
Daka zuckte mit den Schultern. „Dann muss man den Menschen halt mal sagen, dass Vampire nicht so böse sind, wie sie denken. Zumindest nicht alle.“
Elvira strich ihrer Tochter durch die stacheligen Haare. „Wenn das so einfach wäre, Fledermäuschen. Aber diese Angst ist tief verwurzelt in den Herzen der Menschen. Das ist die Angst vor dem Fremden.“
In diesem Moment trat Mihai in die Küche. Er entdeckte sofort den Kuchen, steckte seinen Finger in die Glasur und schleckte ihn genüsslich ab. „Wow, Spinnenkuchen, mein Lieblingskuchen!“
„Ja, ich weiß“, brummte Elvira. „Ich wollte dich damit überraschen, wenn er fertig ist.“
Mihai wollte noch mehr von dem Kuchen stibitzen, erhielt aber einen Klaps von Elvira. Er stutzte und bemerkte die unglücklichen Gesichter seiner Töchter.
„Alles klar bei euch?“, fragte er in die Runde.
Silvania schluchzte auf. „Nein, ich habe vorhin in der Schule aus Versehen Jacob verbrannt. Mit dem heißen Blick. Aber das war keine Absicht! Das war … mein Körper!“
„Oh“, murmelte Mihai und nahm Silvania fest in seine starken Arme. „Fledermäuschen, alles gut. Was dir da passiert ist, ist völlig normal.“
Silvania blickte ihren Vater verwundert an und auch Elvira runzelte zweifelnd die Stirn. Da verschwand ihr Mann wochenlang im Keller und meinte auf einmal, sich mit den Problemen seiner Familie auszukennen?
„Plötzlicher heißer Blick, aufwallende Superkräfte, Spontan-Hypnose – das ist die Pubertät!“, erklärte Mihai. „Vampire haben in dieser Zeit manchmal ihre vampirischen Fähigkeiten nicht unter Kontrolle. So einfach ist das.“
Silvania erschrak und auch Elvira wurde eine Spur blasser.
Nur Daka grinste. „Cool“, meinte sie.
„Diese Attacken treten besonders bei sensiblen Menschen auf – und das bist du, Inima moi.“ Mihai lächelte Silvania aufmunternd zu.
„Und hört das auch irgendwann wieder auf?“, fragte Silvania und wischte ihre Tränen ab.
Mihai nickte. „Vielleicht ist es morgen schon vorbei und dann lachen wir darüber.“
„Puh!“ Silvania atmete erleichtert aus.
„Vielleicht aber auch nicht“, warf Mihai ein. „Mit der Pubertät ist das so eine Sache. Sie ist ein Buch mit sieben Siegeln. Da weiß man nie … und bei Vampiren erst recht nicht.“
Silvania riss geschockt die Augen auf, während Daka sie neidisch ansah. „Und wieso hab ich das nicht?“
Mihai zuckte mit den Schultern. „Na ja, jeder Vampir ist anders. Das macht die Sache doch erst richtig spannend.“
PUPS!, tönte es da plötzlich und jemand quietschte vergnügt. Franz war aufgewacht.
Mihai flopste sich zum Laufstall und schnappte sich den kleinen Halbvampir. „Boi motra, mein Sohn! Na, du kleiner Halunke?“ Mihai sah Franz verliebt an und kitzelte ihn, wurde dann aber plötzlich ernst. „Kommt mal alle mit. Ich will euch was zeigen!“
Verwundert folgten die Tepes-Frauen Mihai mit Franz auf dem Arm in den Keller. Vor allem Elvira war gespannt. Normalerweise wollte Mihai hier unten nicht gestört werden, doch jetzt öffnete er die Tür zu seinem Kellerschlafzimmer: „Tatatataaaa!“, machte er und legte Franz in den Korb in der Mitte seiner Erfindung.
Daka und Silvania sahen ihren Vater fragend an.
„Was ist das?“, fragte Elvira.
„Eine Schutzvorrichtung für Franz“, erklärte Mihai. „Ein Bannkreis.“
„Wozu braucht unser Fränzchen einen Bannkreis?“ Elvira schüttelte verwirrt den Kopf.
Mihai räusperte sich und holte tief Luft. „Das ist wegen Antanasia, Herrscherin über Transsilvanien. Antanasia wünscht sich schon seit Langem einen Nachfolger. Einen kleinen Jungen, der bei ihr im Schwarzen Schloss heranwächst, als wäre er ihr eigener Sohn. Und der einmal die Herrschaft über Transsilvanien übernimmt.“
Elvira, Silvania und Daka sahen Mihai noch immer fragend an.
Er seufzte. „Ein Menschenkind könnte in Antanasias Schloss nicht überleben. Ihre Vampirdiener würden es früher oder später …“ Mihai sprach nicht weiter und auch sonst sagte niemand etwas. Nur Baby Franz gluckste fröhlich in seinem Korb.
Mihai straffte sich. „Und deshalb will sie ein Halbvampir-Kind. Um genauer zu sein, einen kleinen Halbvampir-Jungen.“
„WAS?“, rief Elvira geschockt.
Auch Daka und Silvania sahen ihren Vater fassungslos an.
Elvira trat einen Schritt näher an Mihai heran. „Willst du uns damit etwa sagen, dass Franz in Gefahr ist?“
Mihai trat einen Schritt zurück. „Nein. Ich will damit sagen, dass zurzeit alle kleinen Halbvampir-Jungen in Gefahr sind. Es ist nur so …“ Mihai räusperte sich und wandte sich an seine Töchter. „Ihr wisst ja, Fledermäuschen, dass ihr sehr besonders seid. Es gibt ja nicht allzu viele Halbvampire. Und deswegen …“ Mihai schluckte. „Deswegen könnte es eventuell sein, dass vielleicht … nicht ganz auszuschließen, also eher wahrscheinlich … außerdem sind die Voraussetzungen für eine Krönung nur alle 375 Jahre gegeben. Der Thronfolger muss am Tag der Nero Solaris zur Mittagszeit gekrönt werden. Und dieser Tag ist genau übermorgen.“
Elvira, Daka und Silvania starrten Mihai ungläubig an. Sie verstanden immer nur Nero Solaris.
Mihai fuhr sich unsicher durch seine schwarzen Haare. „Ja, und deswegen wird Antanasia versuchen, Franz zu holen. Vermutlich heute Nacht.“ Unglücklich blickte Mihai Elvira in die Augen, die für einen Moment sprachlos war. Aber nur einen kurzen Moment. Dann explodierte sie: „Franz?“, brüllte sie. „Unseren Franz? Und wieso sagst du das erst jetzt?“
Mihai hob beide Arme. „Elvira, moi Miloba. Wir werden Franz natürlich nicht hergeben. Niemals! Nici doi viati!“
Daka, die noch blasser als sonst war, und Silvania, deren Augen wieder rot waren, konnten noch immer nicht fassen, was ihnen ihr Vater erzählt hatte.
Mihai zeigte auf seine Apparatur. „Deswegen habe ich doch alles hier gebaut: Bannkreis, Schutzkorb und so weiter. Ich tüftele schon ewig daran, es ist 100 Prozent perfekt durchgeplant. Ich habe sogar Knoblauch und Weihwasser besorgt. Alles zu Franz’ Schutz.“ Mihai sah seine Familie eindringlich an. „Ihr müsst mir vertrauen. Wir werden das schaffen. Zusammen!“, beschwor er sie.
„Und was, wenn wir es nicht schaffen?“ Silvania zitterte die Stimme, ihre Beine fühlten sich an wie Blutpudding und sie konnte keinen klaren Gedanken fassen.
Mihai sah sie fest