Название | Die Vampirschwestern 3 - Das Buch zum Film |
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Автор произведения | Franziska Gehm |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | Die Vampirschwestern |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783732006175 |
Nachdem die Vampirschwestern mit der Dentiküre fertig waren, gingen sie ins Wohnzimmer. Daka lief zum Schleimtier-Haus auf dem Fensterbrett und kraulte Karlheinz und Karlotta die glitschigen Bäuche, woraufhin diese genüsslich furzten. Das ist so eine Eigenart von Schleimtieren. Sie schleimen nicht nur, sie pupsen auch gern.
„Bin ich denn hier nur noch von Stinkern umgeben?“, beschwerte sich Silvania. Silvania hatte eine feine Nase, die nur bei Jacob eine Ausnahme machte, wenn er mal wieder Knoblauchbaguette gegessen hatte.
„Ist doch süß!“, meinte Daka und grinste.
„Ja, bei Franz ist das süß, aber nicht bei diesen Schleimbolzen da!“, motzte Silvania.
Franz war neu in der Familie Tepes. Er war die süßeste Furzgranate der Welt. Er war der Bruder von Daka und Silvania. Ein kleines Halbvampirbaby mit viel vampirischem Blut. Schon im Bauch hatte er die ersten Flugübungen gemacht und Mama Elvira war so während ihrer Schwangerschaft immer wieder durch plötzliche Flugmanöver aufgefallen. Und das, obwohl sie selbst das Fliegen in der Öffentlichkeit und bei Tageslicht verboten hatte. Aber wie erklärte man das einem ungeborenen Halbvampir-Baby im Bauch? Wenn es schon ihre zwei Teenie-Töchter nicht immer einsahen. Aber immerhin war Elvira die erste Schwangere, die sich nicht wie ein Walross, sondern wie eine schwebende Elfe gefühlt hatte. Na ja. Fast. Einmal hatte sie sich als Mastsau kurz vor dem Schlachtfest bezeichnet. Aber das war kurz vor der Geburt gewesen. Da sagen Frauen solche Sachen. Dann war der kleine Franz auf die Welt gekommen und alle verliebten sich heiß in ihn. Elvira sowieso.
Mihai hatte sich zwar ein Mädchen gewünscht, summte dem kleinen Franz aber liebend gerne seine transsilvanischen Heimatlieder ins Ohr.
Silvania hätte auch lieber eine Schwester gehabt, die so war wie sie, fütterte ihren kleinen Bruder aber hingebungsvoll mit Blutfläschchen und Blutwurstbrei.
Daka war begeistert von dem wilden Babybruder. Sie übte fleißig Flugrolle vor- und rückwärts mit ihm. Damit er sich nicht stoßen konnte, hatte sie ihm sogar einen Helm besorgt.
Franz war das Größte, was den Vampirschwestern in Deutschland passiert war. Sogar größer als Jacob und Murdo zusammen. Aber das flüsterten sie natürlich nur dem kleinen Babybruder ins Ohr. Geschwisterliebe war außerdem etwas ganz anderes, als in einen Jungen verknallt zu sein. Gleiches Blut verbindet. Vor allem Halbvampirblut!
„Komm, lass uns Fotos auf dem Vamplet sortieren!“, schlug Silvania vor.
Die beiden Schwestern bastelten an einem Babyalbum, das sie Franz zum ersten Geburtstag schenken wollten.
„Einverstanden“, meinte Daka und flopste sich auf das Sofa.
Silvania setzte sich dazu und schaltete das Vamplet ein. „Das nehmen wir jedenfalls als Deckblatt für unser Fotobuch“, entschied Silvania und zeigte auf ein Bild von ihnen und ihren Eltern. Elvira war darauf hochschwanger und stand ausnahmsweise mit beiden Füßen auf dem Boden.
„Boi.“ Daka nickte.
Silvania wischte über das Vamplet, überblätterte Bilder mit Franz, Helene und Ludo und blieb seufzend bei einem Bild hängen: „Guck mal. Jacob und Franz. Wie süüüß!“
Daka rollte mit den Augen, sagte aber nichts. Wenn Silvania nämlich einmal anfing, von Jacob zu schwärmen, hörte sie so schnell nicht wieder auf. Daka war da ganz anders. Sie gab gar nicht gern zu, dass sie in Murdo verknallt war.
Die Vampirschwestern vertieften sich weiter in die Bilder. Sie bemerkten die Fledermaus nicht, die schon vor einer Weile auf der Fensterbank gelandet war und ins Wohnzimmer der Familie Tepes schaute.
Nur Silvania sah einmal kurz auf, als die Fledermaus nach einer Mücke schnappte, die im Abendlicht ihr Tänzchen abhielt. Ihren letzten Tanz in diesem Fall.
Doch Silvania entdeckte die Fledermaus nicht.
„Haben wir auch ein Bild von Ursula? Die muss unbedingt mit rein“, sagte Daka.
„Na klar, mach weiter!“, meinte Silvania und sie betrachteten Bilder von der schwangeren Ursula. Ursula war Krankenschwester in dem gleichen Krankenhaus, in dem Mihai Tepes in der Gerichtsmedizin arbeitete. Auch sie arbeitete am liebsten nachts und hielt sich hin und wieder länger als erlaubt in dem Kühlraum mit den Blutkonserven auf. So hatten sich die beiden kennengelernt. Wie Mihai war Ursula ein versteckt lebender Vampir. Oder eine Vampirin. Eines Tages wurde der Nachbar von Familie Tepes, Dirk van Kombast, seines Zeichens Pharmavertreter und selbst ernannter Vampirjäger, verletzt in das Krankenhaus eingeliefert. Dort hatte er sich in die sanften Hände von Schwester Ursula ergeben und sich unsterblich in sie verliebt. Dass sie eine Vampirfrau war, wusste er nicht. Für ihn war Ursula ein wunderschöner blonder Engel! Und dass er ein Vampirjäger war, wusste Ursula zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht. Für sie war Dirk van Kombast ein unwiderstehlich duftender und sehr charmanter Mann.
Obwohl Ursula inzwischen sein Kind erwartete, mit Sicherheit einen kleinen Halbvampir oder eine kleine Halbvampirin, hatte Ursula ihm noch immer nichts verraten. Frauen haben eben Geheimnisse, sagte Ursula immer, wenn Silvania oder Daka sie drängten, Dirk van Kombast die Wahrheit zu sagen. Aber wie sagte man einem Vampirjäger, dass man ein Vampir war? Dirk van Kombast jagte nämlich Vampire, seit solche Kreaturen seine Mutter in den Wahnsinn (genau genommen in das Irrenhaus) getrieben hatten. Keiner hatte ihr geglaubt, dass sie Vampiren begegnet war. Herr van Kombast wollte der Menschheit beweisen, dass es Vampire wirklich gab und dass seine Mutter nicht verrückt war. Dass er diesen Beweis genau vor seiner Nase hatte und auch noch heiß verliebt in ihn war, ahnte er nicht.
Daka schaute auf ein Foto und kicherte: „Herr van Kombast kann echt so bescheuert gucken! Weiß er jetzt eigentlich, dass er ein Halbvampir-Baby bekommt?“
Silvania schüttelte den Kopf. „Nee, ich glaube, Ursula hat es ihm noch immer nicht gesagt.“
„Pff.“ Daka zuckte mit den Schultern. „Als ob das so schlimm wäre. Halbvampire sind doch megamuffencool. Oh, wie süß. Franz spielt mit Karlheinz und Karlotta.“
„Du meinst, er pupst mit ihnen um die Wette“, kommentierte Silvania die Fotos.
In diesem Moment pupste es im Flur und Elvira erschien im Bademantel mit dem kleinen Franz im Arm in der Tür.
„So, Zeit fürs Bett, ihr Fledermäuschen!“, rief sie.
Silvania und Daka sprangen sofort auf und überfielen ihren kleinen Bruder mit herzhaften Knutschern. Sie kneteten seine dicken Ärmchen und Beinchen und zwickten in seine herrlichen Bäckchen.
„Boi noap!“, riefen sie. Immer weiter küssten und kuschelten sie Franz, bis Elvira ihn lachend an sich zog.
Und noch jemand konnte sich gar nicht an dem Anblick des kleinen Franz sattsehen.
Antanasia starrte wie gebannt durch ihr Monokel auf den kleinen Halbvampir. Von ihren Eckzähnen tropfte etwas Speichel und sie leckte sich die Lippen.
Doch plötzlich erschien ein grünliches, schleimiges Etwas in ihrem Monokel.
„AAAAHHHH!“, angeekelt ließ Antanasia das Monokel fallen.
Karlheinz hatte die neugierige Fledermaus mit ihren verdächtig glühend roten Augen auf dem Fensterbrett entdeckt und ihr seine Schleimfratze entgegengestreckt. Karlheinz war nämlich mehr als nur ein Schleimtier. Er war auch mehr als ein Haustier. Er selbst bezeichnete sich als ein Wachtier. Klein, aber oho! Wütend starrte er die Fledermaus an, die sich sogleich umdrehte und die Fliege machte. Oder die Fledermaus. Karlheinz sah ihr misstrauisch nach und beschloss, wachsam zu sein. Noch wachsamer als sonst.
„Boi noap, ihr zwei Süßen!“ Daka beugte sich über Karlheinz’ und Karlottas Häuschen und schaltete das Licht aus.
Boi noap hieß Gute Nacht in der Vampirsprache Vampwanisch.
Karlheinz rutschte ganz nah an Karlotta, die ihm zwei schöne Schleimschmatzer verpasste. „Schwoi schwapp!“, wünschte