Название | Geschichte von Florenz (Mit Illustrationen) |
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Автор произведения | Niccolò Machiavelli |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788027209361 |
Da nun die Vandalen in jenem Teile Spaniens, den man Baetica nennt, sich niedergelassen hatten, von den Westgoten hart gedrängt wurden und keinen Ausweg wußten, so geschah es, daß Bonifacius, kaiserlicher Statthalter in Afrika, sie rief, um diese Provinz zu besetzen, welche sich empört hatte. Denn er fürchtete, der Kaiser werde die von ihm begangenen Fehler erkennen. In ihrer bisherigen Stellung gefährdet, ließen sich die Vandalen gern auf das Unternehmen ein und bemächtigten sich Afrikas unter ihrem Könige Genserich (429). Unterdessen war des Arcadius Sohn Theodosius in der Regierung nachgefolgt. Da dieser sich um die Angelegenheiten des Westens wenig kümmerte, so bemühten sich jene Völkerschaften, ihre Erwerbungen zu sichern. So herrschten die Vandalen in Afrika, die Alanen und Westgoten in Spanien, und die Franken und Burgunder besetzten nicht nur Gallien, sondern teilten auch den Provinzen, die sie innehatten, ihre Namen mit, so daß der eine Teil Frankreich genannt wird, der andere Burgund. Die glücklichen Erfolge, deren diese sich zu erfreuen gehabt, waren für andere Nationen ein Sporn zu ähnlichen Unternehmungen. Ein Volk, die Hunnen geheißen, besetzte Pannonien, das diesseitige Uferland der Donau, welches von ihnen den Namen Ungarn erhielt. Diese Unordnungen wurden noch dadurch gemehrt, daß der Kaiser, der sich auf so vielen Seiten angefallen sah, bald mit den Vandalen, bald mit den Franken sich vertrug, um die Zahl der Feinde zu mindern, wodurch Macht und Ansehen dieser Barbaren sich steigerten, während die des Reiches abnahmen. Inmitten solcher Zerstörung war auch die Insel Britannien, die man heutzutage England nennt, nicht sicher. Denn da die Briten die Völkerschaften fürchteten, welche Gallien eingenommen hatten, und sie vom Kaiser keine Hilfe möglich sahen, riefen sie die Angeln, einen deutschen Stamm, zu ihrem Beistande (449). Unter Vortiger, ihrem Könige, nahmen die Angeln die Einladung an, verteidigten erst, vertrieben dann die Bewohner der Insel, ließen sich auf ihr nieder und nannten sie Anglien nach ihrem Namen. Die Vertriebenen aber wurden aus Not mutig, und hatten sie ihr eigen Land nicht zu verteidigen gewußt, so dachten sie daran, andern das ihre zu nehmen. Deshalb fuhren sie mit ihren Familien übers Meer, besetzten die dem Strande zunächst gelegenen Striche und gaben diesem Lande den Namen Britannien. Die Hunnen, von deren Einnahme Pannoniens wir gemeldet, verbanden sich mit andern Völkern, den Gepiden, Herulern, Thüringern und Ostgoten, und setzten sich in Bewegung, neue Stätten zu suchen. Da sie nun in das von Barbaren verteidigte Frankreich nicht einzudringen vermochten, so wandten sie sich nach Italien (451) unter Attila, ihrem Könige, welcher kurz vorher seinen Bruder Bleda umgebracht hatte, um allein die Herrschaft zu besitzen. So war er äußerst mächtig geworden, und Arderich, König der Gepiden, wie Velamir, König der Ostgoten, waren gleichsam seine Untertanen. Nachdem nun Attila in Italien eingedrungen, belagerte er Aquileia, wo er ohne irgendein Hindernis zwei Jahre verweilte, indem er während der Belagerung das ganze umliegende Land verwüstete und die Bewohner zerstreute, was, wie an seinem Orte gesagt werden wird, zu Venedigs Ursprung die Veranlassung gab. Nach Aquileias und anderer Städte Einnahme und Zerstörung wandte er sich nach Rom. Aber des Papstes (Leo I.) Bitten hielten ihn ab, der Stadt Schaden zuzufügen, und die Ehrfurcht, die dieser ihm einflößte, vermochte so viel über Attila, daß er Italien verließ und nach Austrien zurückging, wo er starb. Nach seinem Tode standen Velamir, der Ostgoten König, und die Häupter der übrigen Völkerschaften gegen seine Söhne Errich und Eurich auf, erschlugen den einen und nötigten den andern, mit den Hunnen über die Donau in ihre Heimat zurückzuziehen. In Pannonien aber setzten die Ostgoten und Gepiden sich fest, die Heruler und Thüringer in den Uferstrecken jenseits des Donaustroms.
Nachdem Attila Italien verlassen, dachte Kaiser Valentinian daran, dem Lande wieder aufzuhelfen. Um es nun besser gegen die Barbaren verteidigen zu können, verlegte er den Sitz des Reiches von Rom nach Ravenna. Die Unglücksfälle, welche das westliche Reich betroffen hatten, waren Veranlassung dazu gewesen, daß der in Konstantinopel wohnende Kaiser mehrmals die mit vielen Gefahren und Kosten verbundene Regierung desselben an andere überlassen hatte. Oft erwählten auch, ohne seine Zustimmung, die sich verlassen sehenden Römer um ihrer Verteidigung willen einen Kaiser, oder irgendeiner maßte sich eigenmächtig die Regierung an, wie in dieser Zeit der Römer Maximus nach Valentinians Tode. Dieser Maximus zwang Valentinians Witwe Eudoxia, ihm ihre Hand zu geben: sie aber, ihre Schmach zu rächen, da sie, kaiserlichem Blute entsprossen, einen einfachen Bürger als Gemahl verschmähte, rief heimlich den Genserich, König der Vandalen und Herrn Afrikas, nach Italien, indem sie ihm die Leichtigkeit und Vorteile der Eroberung zeigte. Von der Beute gelockt, erschien Genserich sogleich. Er fand Rom verlassen, plünderte es vierzehn Tage lang (455), nahm und verwüstete verschiedene andere Städte des Landes, und kehrte, er wie sein Heer mit Beute gesättigt, nach Afrika heim. Die Römer zogen nach der Stadt zurück und wählten nach Maximus Tode den Avitus, ihren Mitbürger, zum Kaiser. Nach vielen inneren und äußeren Bewegungen und nach mehrerer Kaiser Tode gelangte das östliche Reich an Zeno, das westliche an Orestes und seinen Sohn Augustulus, die durch List die Krone an sich rissen. Während sie nun darauf bedacht waren, ihre Macht zu befestigen, zogen die Heruler und Thüringer, die, wie gesagt, am Donauufer sich niedergelassen und unter Odoaker sich verbündet hatten, über die Alpen, indem sie ihre Wohnsitze den Longobarden überließen, gleichfalls nordischen Völkerschaften, von Gudehok, ihrem Könige, geführt. Sie waren, wie nachmals gesagt werden wird, die letzte Pest Italiens. Odoaker schlug und tötete den Orestes bei Pavia; Augustulus floh. Um Rom mit der Macht auch den Rang zu nehmen, ließ nach diesem Siege Odoaker, den Namen des Imperiums abschaffend, sich König von Italien nennen (476). Er war der erste von den Anführern der damals die Welt durchstreifenden Nationen, der sich in Italien niederließ. Denn die andern, sei es aus Furcht, das Land nicht behaupten zu können, weil die Kaiser von Konstantinopel ihm leicht Hilfe gegen sie bringen konnten, sei es aus irgendeinem andern verborgenen Grunde, hatten es geplündert, dann aber andere Länder gesucht, dort ihre Sitze zu nehmen.
Zu diesen Zeiten hatte das alte Römerreich folgende Herren: Zeno, der Kaiser in Konstantinopel, beherrschte das ganze östliche Reich; die Ostgoten saßen in Mösien und Pannonien; die Westgoten, Sueven und Alanen hielten Gasconien und Spanien; die Franken und Burgunder Frankreich; die Heruler und Thüringer Italien. Die Herrschaft über die Ostgoten war an Theodorich, Neffen des Velamir, gelangt, Dieser, mit dem oströmischen Kaiser Zeno befreundet, schrieb ihm, wie es seinen Ostgoten ungerecht erscheine, daß sie, allen andern Völkern an Tapferkeit überlegen, ihnen an Macht nachstehen sollten, und wie es ihm unmöglich sei, sie innerhalb der Grenzen Pannoniens zu halten. Da er nun sehe, daß er sie nicht hindern könne, die Waffen zu ergreifen und neues Land zu suchen, so habe er ihm dies zuvörderst melden wollen, damit er Sorge trage, ihnen ein Land anzuweisen, wo sie mit seiner Bewilligung ordentlich und nach ihrer Bequemlichkeit sich niederlassen könnten. Halb aus Furcht, halb durch den Wunsch veranlaßt, Odoaker aus Italien zu vertreiben, erlaubte Zeno dem Theodorich, gegen diesen zu ziehn und von Italien Besitz zu nehmen. Da brach Theodorich sogleich aus Pannonien auf, wo er die befreundete Völkerschaft der Gepiden zurückließ; er zog nach Italien, tötete den Odoaker und dessen Sohn, nahm nach dessen Vorgang den Titel eines Königs von Italien an und wählte zu seinem Sitze Ravenna (493– 526), aus denselben Gründen, die einst Valentinian bewogen hatten, dort zu wohnen. Theodorich war ein im Kriege wie im Frieden ausgezeichneter Mann: im Kriege immer glücklich, war er im Frieden der Wohltäter seiner Völker und Städte. Seine Ostgoten verteilte er in den Ortschaften mit ihren Häuptlingen, damit diese sie im Kriege befehligten und im Frieden in Ordnung hielten. Er vergrößerte Ravenna, während er Rom von erlittenen Unfällen herstellte. Mit Ausnahme der Kriegsdisziplin, gab er den Römern jede Ehre wieder; die barbarischen Könige, die im Reiche saßen, hielt er innerhalb ihrer Grenzen, ohne Kriegslärm, allein durch seine Autorität; er erbaute Orte und Vesten, zwischen der Spitze des Adriatischen Meers und den Alpen, um neuen Barbaren, die es nach Italien zu ziehn gelüsten möchte, den Paß leichter zu verlegen. Wären solche Tugenden nicht in seinen letzten Jahren durch grausame Handlungen verdunkelt worden, die durch Argwohn veranlaßt wurden, wie die Hinrichtungen der vortrefflichen Männer Symmachus und Boetius: so wäre sein Andenken in jeder Hinsicht