Название | Tatzelwurm und Donauweibchen |
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Автор произведения | Reinhard Pohanka |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783902862655 |
Der Glaube an Kobolde scheint schon vor der Christianisierung Europas bestanden zu haben und ist ein Zeichen des Überlebens heidnischer Ansichten und Bräuche. So lassen sich ab dem 13. Jahrhundert kleine Koboldfiguren nachweisen, welche die Bauern aus Holz schnitzten und an den Häusern anbrachten. Zuweilen kommen in den volkskundlichen Quellen auch mythische Verschmelzungen zwischen dem Hausgeist und dem Geist des Erbauers des Hofes vor. Der Begriff des Kobolds trennt daher oft nicht genau zwischen Naturgeist und Ahnengeist. Als solcher könnte er sich von den Hausgeistern der Griechen, den Kobolos, und der Römer, den Laren und Penaten, ableiten, welche die Aufgabe hatten, das Haus und seine Bewohner zu beschützen. Ihnen musste man wie dem germanischen Hausgeist Kofewalt regelmäßige Opfer darbringen, ähnlich den Kobolden, denen man, will man sich ihre Gunst erhalten, freiwillig Speise und Trank hinstellen muss.
Die Beschreibungen und Vorstellungen von Kobolden reichen von guten und fleißigen, kleinen, grünen Männchen bis hin zu bösen, hinterlistigen, spitzohrigen Bösewichten. Hat man sie einmal im Haus, wird man sie nur schwer wieder los. So mancher Bauer soll es versucht haben, indem er seinen Hof niederbrannte, nur um nachher festzustellen, dass sich auch der Kobold gerettet hatte und wieder bei ihm einzog.
Neben dem Hauskobold gibt es auch den Bergkobold und den Klabautermann, einen Kobold, der auf großen, seetüchtigen Schiffen zu Hause ist.
In den Sagen ist der Kobold stets auf das Haus, aber auch auf sein eigenes Wohl bedacht. Wer ihn dabei stört, kann bestraft werden. So kam einst spät abends ein Handwerksbursche in eine Mühle und bat um Nahrung und Unterkunft. Der Müller gab ihm einen Platz zum Schlafen auf der Ofenbank, aber etwas zu essen konnte er ihm nicht geben, weil das wenige, das er noch hatte, für den Kobold des Hauses bestimmt war. Der Müller ersuchte den Gast bis zum nächsten Morgen hungrig auszuharren, er solle aber ja nicht die Speisen des Koboldes anrühren, da sich dieser sonst an ihm rächen würde.
Der Handwerksbursche legte sich nieder, konnte aber nicht einschlafen, weil ihn der Hunger plagte. Da vergaß er das Verbot des Müllers, aß die Speisen, die für den Kobold bestimmt waren, und schlief wieder ein.
Als es Mitternacht schlug, öffnete sich die Türe zur Stube, und der Kobold kam herein. Er wollte sich seine Speise holen, als er sie aber nicht fand, suchte er in der Stube umher und fand den schlafenden Handwerksburschen. Dennoch machte er sich an die Arbeit, kehrte die Stube aus, stellte die verschobenen Sachen an ihren Ort und reinigte sie. Als er zur Ofenbank kam, ergriff er den Handwerksburschen am Bein und zog ihn von dieser herunter, sodass er auf den Boden fiel. Der Bursche erwachte, war aber beherzt, nahm seinen Stock zur Hand und versuchte damit auf den Ruhestörer einzuschlagen. Sobald er ihn aber in eine Ecke gedrängt hatte, hörte er ein spöttisches Lachen aus der anderen Ecke. Lief er nun dorthin, so erging es ihm wie zuvor. Trotz seiner Wut erkannte er bald, dass er es mit dem Kobold nicht aufnehmen konnte. Er legte sich wieder hin und versuchte einzuschlafen, doch der Kobold ließ ihm keine Ruhe. Der Bursche widersetzte sich, aber es half nichts und er musste alles geduldig über sich ergehen lassen. Erst nach Ablauf der Geisterstunde wurde er vom Plagegeist befreit und müde erwartete er den Morgen. Der Müller, dem er sein Leid klagte, fühlte Mitleid mit dem zerschlagenen Burschen und gab ihm Speise, Geld und gute Lehren mit auf den Weg.
Zu den Kobolden sind auch das in den Tiroler Alpen bekannte Kasermandl oder der Almputz zu zählen. Diese mit den → Almgeistern verwandten Kobolde treiben nach dem Abzug der Sennen im Herbst den Winter über ihr Unwesen auf den Almen und in den Almhütten. Sie sind die Verkörperungen von Sennen, die Schuld auf sich geladen haben, weil sie Tiere, Gerätschaften oder Speisen haben verkommen lassen, und die deshalb nach dem Tode umgehen müssen, es sind also Wiedergängergeister. Ihnen gleichgestellt sind die schuldhaften Wiedergängerinnen der Winterschwoagerin und der Alpmutter. Auch diese sind nahe Verwandte der → Almgeister, die zu den → Berggeistern zu zählen sind, unterscheiden sich aber in der Herkunft von diesen.
Rafflmandl
Zu den steirischen Kobolden ist das Rafflmandl zu zählen, das in der Gegend von Palfau sein Unwesen treibt. Sein Erkennungszeichen ist der spitze Hut, weshalb es auch als »Spitzhütel« bezeichnet wird. Dieser Kobold hat die Eigenschaft, dass er seine eher kleine und unscheinbare Gestalt binnen kurzer Zeit ins Riesenhafte vergrößern und damit die Menschen erschrecken kann. Es kann aber auch gütig sein und armen Menschen Geschenke machen, die oft ganz unscheinbar aussehen, etwa aus Baumrinde oder Tannenzapfen bestehen, die sich dann aber, sofern man sie vorher nicht weggeworfen hat, über Nacht in Silber verwandeln können. Allerdings ist das Rafflmandl auch gefürchtet, weil sein Anblick oft Unheil und manchmal sogar den Tod voraussagen soll.
Einst arbeitete ein armer Köhler als Aushilfe an einem Brückenbau und war noch auf der Baustelle, als alle anderen schon nach Hause gegangen waren. Da bemerkte er in der Nähe Holzkohlen am Boden liegen, und weil ihn das wunderte, steckte er einige ein, sowie einen ebenfalls dort gefundenen Schlüssel, ehe er in seine einfache Hütte zurückkehrte. Als er die Holzkohlen seiner Familie zeigen wollte, fielen aber plötzlich lauter Silberstücke aus seiner Hosentasche. Schnell eilte er zurück, um sich auch den Rest des Schatzes zu sichern, wurde aber an der Fundstelle schon vom Rafflmandl erwartet. Dieses hinderte ihn daran, sich noch mehr von der Holzkohle einzustecken, und als der Köhler grob wurde und sich dieses Vermögen mit Gewalt holen wollte, wuchs es ins Riesenhafte heran und packte ihn beim Kragen. Wo er den Schlüssel habe und warum er ihn nicht zurückgebe, wollte das Rafflmandl wissen, und als der Köhler zugeben musste, dass er den Schlüssel noch in seiner Hütte hatte, schleuderte ihn der Kobold in eine Baugrube, sodass er sich das Genick brach. So etwas kann passieren, wenn man die Geschenke des Rafflmandls annimmt, aber dann zu gierig wird.
Ein andermal fuhr in einer Martinsnacht – der Nacht vor dem 11. November –, wenn alle Kobolde Ausgang haben, ein Fuhrmann mit einem Wagen voller Erz über die Palfau. Bei einer Brücke sah er ein kleines Mandl, das hüpfte am Geländer herum und hinderte ihn daran, über die Brücke zu fahren. Das Mandl grüßte ihn artig und gab ihm einen Auftrag: »Merk auf, Fuhrmann, und schrei auf der Zwieselbrücke in den Wald: ›Das Spitzhütl lässt das Grünhütl schön grüßen und ihm sagen, der Weingart-Martin ist gestorben.‹ Du aber wirst unter der Brücke deinen Lohn dafür finden.«
Der Fuhrmann erledigte seinen Teil, als er über die Brücke fuhr, und machte sich dann unter der Brücke auf die Suche nach seinem Lohn, fand aber nur einen Haufen alter Hufnägel. Erbost steckte er einige davon ein und machte, dass er nach Hause kam. Als er dort seine Taschen leerte, sah er, dass die Hufnägel aus purem Gold waren, also fuhr er zurück zur Brücke, um sich auch den Rest zu holen, aber den hatte das Rafflmandl längst wieder mitgenommen.
In der Palfau steht ein Wegekreuz, das an eine Untat des Rafflmandls erinnert. Hier soll es einst den Arbeiter Veit gegeben haben, der zu seiner Liebsten unterwegs war und vom Rafflmandl in Gestalt eines kleinen grauen Männchens aufgehalten und geneckt wurde. Der Bursch revanchierte sich mit Spott und Hohn über die kleine Gestalt, bis diese ins Riesenhafte anwuchs und den Arbeiter vor sich herjagte, bis er tot zusammenbrach. Seine Braut hat dann an dieser Stelle das Veitskreuz errichten lassen.
Lahnwaberl
Das Lahnwaberl ist ein weiblicher Kobold und Wassergeist, der in der mittleren Steiermark am Fluss Lahn umgeht. Zu ihren Lebzeiten soll das Lahnwaberl eine berüchtigte Zauberin und Herrin eines Schlosses gewesen sein, das aber in der sumpfigen