Название | Tatzelwurm und Donauweibchen |
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Автор произведения | Reinhard Pohanka |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783902862655 |
Ursprünglich gelten die Elfen als ein leichtfertiges Volk, das die Musik und den Tanz liebt und in einem Königreich lebt, an dessen Spitze ein Elfenkönig, bei Goethe der »Erlkönig«, steht. In der mittelalterlichen deutschen Literatur bis zum 13. Jahrhundert lässt sich der Elf nur selten, aber doch nachweisen, danach scheinen die Elfen als Naturgeister in Mitteleuropa weitgehend in Vergessenheit geraten zu sein. Es gibt sie aber weiterhin im Wissen des Volkes, allerdings in einer geänderten Bedeutung, und so lassen sich ihre Bezeichnung und ihre Wesenszüge bei den → Zwergen und im Alb wiederfinden. Den Brüdern Grimm verdanken die Elfen ihren Einzug in die deutsche und österreichische Folklore durch das von ihnen 1826 in Leipzig herausgegebene Buch »Irische Elfenmärchen«, eine Übersetzung der »Fairy Legends« des irischen Dichters Thomas Crofton Crokers. In der Einleitung werden Wesen und Lebensart der Elfen genau beschrieben:
»Die Elfen, die in ihrer wahren Gestalt kaum einige Zoll hoch sind, haben einen luftigen, fast durchsichtigen Körper, der so zart ist, dass ein Tautropfen, wenn sie draufspringen, zwar erzittert, aber nicht auseinanderrinnt. Dabei sind sie von wunderbarer Schönheit, Elfen sowohl als Elfinnen, und sterbliche Menschen können mit ihnen keinen Vergleich aushalten … Ihre Häuser haben sie in Steinklüften, Felshöhlen und alten Riesenhügeln. Innen ist alles aufs glänzendste und prächtigste eingerichtet ... ihre Kleidung ist schneeweiß, manchmal glänzend, notwendig gehört dazu ein Hut oder ein Käppchen ... die Elfen erscheinen in einem gewissen Zwielicht; beides, das Böse wie das Gute haben zugleich teil an ihnen und sie zeigen ebenso wohl eine schwarze wie eine weiße Seite. Es sind vom Himmel gestoßene Engel, die nicht bis in die Hölle gesunken sind, die aber selbst in Angst und Ungewissheit über ihre Zukunft zweifeln, ob sie am Jüngsten Tag Begnadigung erhalten werden. Dieses Nächtliche, Teuflische bricht sichtbar in ihren Neigungen und Handlungen hervor. Wenn sie in Erinnerung des ursprünglichen Lichtes wohlwollend und freundlich den Menschen gegenüber erscheinen, so treibt sie das böse Element ihrer Natur zu heimtückischen und verderblichen Streichen an. Ihre Schönheit, die wundervolle Pracht ihrer Wohnungen, ihre Fröhlichkeit ist dann nichts als falscher Schein, und ihre wahre Gestalt von abschreckender Hässlichkeit erregt Grausen. Erblickt man sie in seltenen Fällen bei Tag, so zeigen sie ein von Alter eingefallenes ... Gesicht, eine kleine Nase, rote Augen und das weiße Haar eines steinalten Greises ...«
Erst nach dem Erscheinen des Grimm’schen Märchenbuches treten die Elfen auch in österreichischen Sagen wieder auf, so in der Sage vom Königskraut vom Moosgraben in Wien. Hier bewachen sie das allheilende Königskraut, das von keinem Menschen gepflückt werden darf, wenn es seine Wirkung nicht verlieren soll. Oder in der Sage vom Brunnen zu Schotthof in Wien-Ottakring, wo sie das heilkräftige Wasser bewachen.
Dryaden
Die Baumnymphen, Dryaden genannt, stammen von den Elfen ab. Eigentlich sind sie die Baumgeister der griechischen Mythologie, zumeist die Nymphen der Eichenbäume. Ihr Name wurde später auf alle Baumgeister übertragen. Sie werden als schöne weibliche Wesen vorgestellt. Dryaden sind wie alle Nymphen übernatürlich langlebig und an ihre Behausungen gebunden. Für einige von ihnen, die Hamadryaden, ist diese Verbindung zugleich ihr Leben. Sie sind Teil ihrer Bäume, sodass mit dem Tod des Baumes auch seine Nymphe stirbt. Aus diesem Grunde bestrafen Dryaden und die griechischen Götter jeden Sterblichen, der einen Baum verletzt, ohne zuvor die Baumnymphen anzurufen.
Johann Karl August Musäus (1735–1787) schildert ein solch legendäres Geschehnis in seiner Erzählung »Libussa«: Als Böhmen besiedelt wurde, fällte man tief in den Wäldern zahlreiche Bäume, um Platz für eine neue Siedlung zu schaffen. Der junge Knappe Krokus aus dem Gefolge des Herzogs Chech lebte im Wald in der Nähe einer mächtigen Eiche. Eines Abends erschien ihm im Geäst des Baumes eine helle Gestalt und sprach zu Krokus: »Ich bin keine Truggestalt, kein täuschender Schatten; ich bin die Elfe dieses Hains, die Bewohnerin der Eiche, unter deren dickbelaubten Ästen du oft gerastet hast.« Sie bat ihn, die Eiche nicht zu fällen, denn diese sei ihr Lebensbaum und sie müsse mit ihm sterben.
Krokus verschonte den Baum und baute sich eine Hütte in der Nähe und war in allem, was er tat, durch die Hilfe der Nymphe erfolgreich. Er ging eine Verbindung mit ihr ein und ihre Tochter Libussa, später sagenhafte Gründerin von Prag, Ahnherrin der Dynastie der Przemysliden und Herzogin von Böhmen, wurde geboren. Aber eines Tages braute sich ein Gewitter über dem Wald zusammen und ein Blitz zersplitterte die Eiche und Krokus sah seine geliebte Nymphe nie wieder.
Sylphen
Das griechische Wort für Luftgeist, Sylphe, bedeutet Schmetterling. Ein Insekt, das ein oft verwendetes Symbol für Luftgeister ist. Manche glauben auch, dass sich Luftgeister der Schmetterlinge bedienen, um sich sichtbar zu machen. Das Alter dieses Mythos ist unbekannt. Möglicherweise hat der Name Sylphe auch mit dem lateinischen Wort für Wald, Silva, zu tun. Der Erste, der sich eingehend mit den Sylphen beschäftigt und ihren Namen überliefert hat, war Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, der sie als weiblich und unsichtbar ansieht. Er hat 1590 in seinem in Basel gedruckten Werk »Liber de nymphis, sylphis, pygmaeis et de caeteris spiritus« (Buch der Nymphen, Sylphen, Zwerge und anderer Geister) den mittelalterlichen Volksglauben in Buchform gebracht und den vier Elementen Erde, Feuer, Wasser und Luft jeweils bestimmte Geistwesen zugeordnet. Für ihn gehören dem Element Erde die Erdgeister oder → Gnome an. Dem Element Feuer werden die Feuergeister oder → Salamander zugewiesen, dem Element Wasser die Wassergeister oder → Undinen und dem Element Luft werden die Luftgeister, Sylphen genannt, zugeordnet. Vermutlich hat sich Paracelsus in seinem System an den Gestalten der jüdischen Kabbala orientiert, welche Geister als Belebung der Materie kennt.
Zu den Luftgeistern zählen nach Paracelsus die Sylphen, auch Sylphiden genannt. Sie leben in den Wolken und entsprechen unserer Vorstellung von Engeln oder Feen. Im Aussehen ähneln sie dem Menschen, allerdings sind sie mit Flügeln und einem filigranen Körper ausgestattet, der Licht und Glück ausstrahlt. Sie sind in der Lage, sich fortzupflanzen, von den Menschen unterscheidet sie aber, dass Sylphen seelenlos sind. Sie wirken jugendlich, ihre Kleider erinnern an wehende Schleier. Sylphen sind frei und ungebunden und dadurch überall zu finden. Ihre Energien zeigen sich in der kleinsten Brise wie im mächtigsten Sturm. Sie sind ständig in Bewegung und reisen mit dem Wind. Zu ihren Aufgaben gehört das Beschützen des Luftraumes, der Bewegungen des Windes und der Wolken. Die Sylphen gelten als die reinsten aller Naturwesen und sind dem Menschen durch ihre große geistige Reife überlegen. Als die Hüter der Luft schenken sie Inspiration im Alltag und fühlen sich von künstlerischen Menschen stark angezogen. Sie mögen keine Trägheit und lassen den Menschen an festgefahrenen Gewohnheiten rütteln. Sie umsorgen traurige und kranke Menschen und schenken ihnen neuen Mut und Freude. Im Gegenzug zu diesen Luftgeistern sind ihre nächsten Verwandten, die Sturmgeister, wild und ungezähmt und finden sich in schwarzen Gewitterwolken.
Als Wesen in reinster Form sind sie nicht als Materie erkennbar, sie bewohnen die Winde aller Himmelsrichtungen und die Wolken. Sie haben die Fähigkeit der Magie und können sich in jede beliebige Lebensform verwandeln.
Im Glauben des Volkes finden die Sylphen nur wenig Beachtung. Als ätherische Wesen stehen sie den Menschen fremd gegenüber