Ein Liebesabenteuer. Александр Дюма

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Название Ein Liebesabenteuer
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Серия
Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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nichts. Gutes Glück.«

      »Nehmen Sie sich in Acht, man wünscht keinem Jäger eine gute Jagd.«

      Ich stieg in meinen Waggon, wo der Beamte mich hermetisch einschloß, indem er an den Griff meiner Thüre eine Karte hing, worauf mit großen Buchstaben geschrieben stand:

      »Bestelltes Coupé.«

      Als ich das Geräusch hörte, welches die Reisenden machten, als sie herbeiliefen, um ihre Plätze einzunehmen, steckte ich den Kopf aus der Thür, rief den Eisenbahnbeamten herbei, zeigte ihm Madame Bulyowsky, die eben mit ihren drei Wienern und ihren vier Wienerinnen in einen Waggon stieg und erklärte ihm, was ich von seiner Gefälligkeit erwarte.

      Welche?« fragte er mich.

      »Die hübscheste.«

      »Also die mit dem Hute á la Mousquetaire?«

      »Richtig.«

      »Sie sind nicht übel, Sie!«

      »Meinen Sie?

      »Wahrhaftig.«

      »Nun ich denke nicht.«

      »Der Zugführer sah mich mit komischer Miene an und entfernte sich kopfschüttelnd.

      »Schütteln Sie nur den Kopf, wie Sie wollen, es ist doch so,« sagte ich zu ihm, ganz ärgerlich, daß ich ihn nicht bewegen konnte, an meine Unschuld zu glauben.

      Der Zug fuhr ab. Auf der Station von Pontoise war es finstere Nacht.

      Die Thür öffnete sich und ich hörte die Stimme des Zugführers, welcher sagte:

      »Steigen Sie ein, Madame, es ist hier.«

      Ich streckte die Hand aus und half meiner schönen Reisegefährtin, die beiden Stufen heraufzusteigen.

      »Ah! da sind Sie endlich!« rief ich.

      »Die Zeit ist Ihnen lang geworden?«

      »Das will ich glauben, ich war allein.«

      »Nun, mir dagegen ist die Zeit lang geworden, weil ich Jemand bei mir hatte. Glücklicherweise konnte ich die Augen schließen und an Sie denken.«

      »Sie dachten an mich?«

      »Warum nicht?«

      »Ich werde darüber nicht mit Ihnen zanken, doch auf welche Weise dachten Sie an mich?«

      »Auf die möglichst zärtliche Weise.«

      »Pah!«

      »Ja. ich schwöre Ihnen, daß ich Ihnen aufrichtig dankbar bin für die Art, wie Sie sich gegen mich benehmen.«

      »Ah! wirklich?«

      »Auf Ehre.«

      »So ist es freilich; doch wenn Sie in Wien angekommen sind, werden Sie meiner spotten.«

      »Nein, denn ich bin nicht nur eine ehrliche Frau, sondern glaube auch eine Frau von Geist zu sein.«

      »Und ich, bin ich ein Mann von Geist?«

      »Mit aller Welt und für alle Welt, ja.«

      »Ja, aber für Sie?«

      »Für mich sind Sie mehr, als das; Sie sind ein Mann von Herz. Jetzt umarmen Sie mich und wünschen Sie mir eine gute Nacht; ich fühle mich sehr ermüdet.«

      Ich umarmte sie auf deutsche und englische Weise, wie man will. Sie gab mir einen Kuß zurück, der für eine Französin sehr bedeutungsvoll, gewesen wäre – dann setzte sie sich in ihrer Ecke zurecht. Ich sah ihr zu und sagte mir, wenn ein Mann es gegen eine Frau an Respect fehlen lasse, so sei es die Frau, die Veranlassung dazu gebe.

      Sie wechselte zwei – oder dreimal ihre Stellung, klagte leise, öffnete die Augen wieder, sah mich an und sagte:

      »Ich glaube entschieden, daß es mir bequemer sein würde, wenn ich meinen Kopf an Ihre Schulter lehnte.«

      »Vielleicht würde es Ihnen bequemer sein,« antwortete ich ihr lachend; »gewiß aber würde es mir unbequemer sein,«

      »Sie verweigern es mir also?«

      »Pah! ich werde mich wohl hüten.«

      Wir saßen einander gegenüber. Ich veränderte meinen Platz und setzte mich zu ihr. Sie nahm ihren Hut ab, band ein seidenes Taschentuch um den Kopf, legte ihren Kopf an meinen Arm und sagte nach einem Augenblick:

      »Ich befinde mich so sehr gut, und Sie?«

      »Ich habe keine Meinung.«

      »Also auf morgen früh; vielleicht werden Sie sich bis dahin eine gebildet haben. Die Nacht bringt Rath.«

      Dann machte sie noch zwei oder drei kleine Bewegungen, wie der Vogel, der seinen Hals unter seinen Flügel steckt, suchte mit ihrer Hand meine Hand, drückte sie zum Zeichen, daß sie mir einen guten Abend wünsche, bewegte ihre Lippen, um ein unverständliches Wort an mich zu richten, und schlief ein.

      Ich habe nie eine seltsamere Empfindung gehabt, als die, welche sich meiner bemächtigte, als das Haar dieses bezaubernden Wesens meine Wangen berührte, als ihr Hauch über mein Gesicht dahinfuhr. Ihre Physiognomie hatte einen kindlichen, jungfräulichen, ruhigen Ausdruck angenommen, den ich noch nie an einer Frau, die an meiner Brust geschlummert, gesehen.

      Ich sah sie lange an, dann nach und nach schlossen sich meine Augen, öffneten sich und schlossen sich wieder. Ich drückte meine Lippen auf ihre Stirn, flüsterte ebenfalls: »Gute Nacht!« und dann schlief ich sanft und köstlich ein.

      In Valenciennes öffnete der Zugführer in Person unseren Waggon und rief:

      »Valenciennes, zwanzig Minuten Aufenthalt.«

      Wir öffneten die Augen zugleich und fingen an zu lachen.

      »In Wahrheit, ich glaube, ich habe nie so gut geschlafen,« sagte Lilla zu mir.

      »Meiner Treu,« sagte ich, »was ich Ihnen antworten werde, ist vielleicht nicht sehr galant; aber ich auch nicht weniger.«

      »Sie sind ein bezaubernder Mann,« sagte sie, »und Sie haben ein großes Verdienst.«

      »Welches?«

      »Nicht recht gekannt zu sein, was denen, die Ihre Bekanntschaft machen, Überraschungen bereitet.«

      »Sie versprechen, bei Saphir meinen Ruf wieder herzustellen?«

      »Ich schwöre es Ihnen zu.«

      »Und mir Kunden zuzuschicken?«

      »O! das verspreche ich Ihnen nicht.«

      »Indessen, wenn ich mich gegen Ihre Empfohlenen wie gegen Sie benehme?«

      »Es würde mir entsetzlich schmerzlich sein.«

      »Und wenn ich mich aus die entgegengesetzte Weise benehmen wollte?«

      »Ich würde entsetzlich aufgebracht sein.«

      »Aber was ziehen Sie denn vor?«

      »Es ist unnöthig, es Ihnen zu sagen, da ich Ihnen Niemand zuschicken werde.«

      »Steigen Sie aus oder bleiben Sie?«

      »Ich bleibe, ich befinde mich sehr wohl hier. Nur lassen Sie mich den Platz wechseln und mich an Ihre rechte Schulter setzen.«

      »Sie finden, daß ich, wie der heilige Lorenz, auf der linken Seite genug gebraten bin, nicht wahr? Nun, so thun Sie es.«

      Sie setzte sich an meiner rechten Schulter zurecht, wie sie es an meiner linken Schulter gethan, schlief wieder ein und erwachte in Brüssel.

      »Steigen Sie aus?« sagte sie zu mir.

      »Nun, und Ihre Wiener, was werden sie sagen, wenn sie uns bei einander sehen?«

      »Es ist wahr, ich hatte sie vergessen. Wo logieren Sie gewöhnlich?«

      »Im Hotel d'Europe, aber man hat dort eine so schlechte Meinung von mir, daß ich um Ihretwillen lieber anderswohin gehen möchte.«

      »Wahlen Sie.«

      »Nun also in das Hotel de Suede.«

      »Gut,