Die drei Musketiere. Александр Дюма

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Название Die drei Musketiere
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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ausstreute, und ich habe zwei aufgerafft, die ich für zehn Pistolen das Stück verkaufte. Und Du, Aramis, kennst Du ihn?«

      »So gut als Ihr, meine Herren, denn ich befand mich unter denjenigen, die ihn im Garten von Amiens angehalten haben, wo mich der Stallmeister der Königin, Herr von Putange, eingeführt hatte. Ich war um diese Zeit im Seminar, und die Geschichte kam mir damals für den König grausam vor.«

      »Was mich nicht abhalten würde, sagte d'Artagnan, wenn ich nur wüßte, wo sich der Herzog von Buckingham befindet,« sagte d'Artagnan, »so sollte mich das nicht abhalten, ihn bei der Hand zu nehmen und zur Königin zu führen, wäre es auch nur, um den Cardinal wüthend zu machen; denn unser wahrer, unser einziger und ewiger Feind, meine Herren, ist der Cardinal, und wenn wir Mittel und Wege finden könnten, ihm einen recht garstigen Streich zu spielen, so würde ich, ich gestehe es, gerne meinen Kopf einsetzen.«

      »Und der Krämer hat Euch gesagt, d'Artagnan,« sprach Athos, »man habe den Buckingham unter einem falschen Vorwand kommen lassen?«

      »Sie befürchtet es.«

      »Wartet, Aramis.«

      »Was?« fragte Porthos.

      »Immer zu! ich suche mich gewisser Umstände zu erinnern.«

      »Und nun bin ich überzeugt,« sprach d'Artagnan, »daß die Verhaftnahme dieser Kammerfrau der Königin sich auf die Ereignisse, von denen wir reden, und vielleicht auf die Gegenwart des Herrn von Buckingham in Paris bezieht.«

      »Der Gascogner ist voll kluger Gedanken,« sagte Porthos mit Bewunderung.

      »Ich höre ihn sehr gerne sprechen,« versetzte Athos, »sein Patois ergötzt mich.«

      »Meine Herren,« rief Aramis, »höret mich an.«

      »Hören wir Aramis,« sprachen die drei Freunde.

      »Gestern befand ich mich bei einem gelehrten Doctor der Theologie, den ich bei meinen Studien zuweilen um Rath frage.«

      Athos lächelte.

      »Er wohnt in einem öden Quartier,« fuhr Aramis fort; »es entspricht aber seinem Geschmack, seiner Beschäftigung. In dem Augenblick nun, wo ich aus seinem Hause trat . . . «

      Aramis hielt inne.

      »Nun!« fragten seine Zuhörer, »in dem Augenblick, wo Ihr aus seinem Hause tratet . . . «

      Aramis schien nicht recht daran zu wollen, wie ein Mensch, der mitten in einer Lüge sich durch ein unvorhergesehenes Hinderniß gehemmt sieht; aber die Augen seiner drei Gefährten waren auf ihn geheftet, ihre Ohren erwarteten gespannt die Fortsetzung, es gab kein Mittel, zurückzuweichen.

      »Dieser Doktor hat eine Nichte,« fuhr Aramis fort.

      »Ah! er hat eine Nichte,« unterbrach ihn Porthos.

      »Eine sehr achtungswerthe Dame,« sagte Aramis.

      Die drei Freunde brachen in ein Gelächter aus.

      »Ah! wenn Ihr lacht oder wenn Ihr zweifelt,« sagte Aramis, »so erfahrt Ihr nichts mehr«.

      »Wir sind gläubig wie Mahomedaner und stumm wie Gräber,« erwiederte Athos.

      »Ich fahre also fort,« sprach Aramis. »Diese Nichte besucht ihren Oheim zuweilen; gestern befand sie sich nun zu gleicher Zeit mit mir bei ihm, und ich machte ihr das Anerbieten, sie an ihren Wagen zu führen.«

      »Ah, sie hat einen Wagen, die Nichte des Doktors?« unterbrach ihn Porthos, der unter andern Fehlern auch den einer großen Fessellosigkeit der Zunge besaß; »eine schöne Bekanntschaft, mein Freund.«

      »Porthos,« sprach Aramis, »ich habe Euch bereits mehr als einmal bemerkt, daß Ihr sehr indiscret seid, und daß Euch dies bei den Frauen schadet.«

      »Meine Herren! meine Herren!« rief d'Artagnan, der bereits klar dem Abenteuer auf den Grund sah, »die Sache ist ernst; lassen wir also wo möglich alles Scherzen.«

      »Ein großer, brauner Mann, mit adeligen Manieren . . . halt, so etwa in der Art des Eurigen, d'Artagnan.«

      »Vielleicht derselbe« sagte dieser.

      »Wohl möglich,« fuhr Aramis fort . . . »er näherte sich mir plötzlich, in Begleitung von fünf bis sechs Menschen, die ihm ungefähr auf zehn Schritte folgten, und sagte mit dem höflichsten Tone zu mir: ›Mein Herr Herzog und Sie, Madame,‹ fuhr er gegen die Dame fort, die ich am Arm führte . . .«

      »Ah! die Nichte des Doctors?«

      »Stille, Porthos!« sprach Athos; »Ihr seid unerträglich.«

      ›Wollet gefälligst in diesen Wagen steigen, und zwar ohne den geringsten Widerstand zu versuchen, ohne den mindesten Lärm zu machen.‹

      »Er hielt Euch für Buckingham!« rief d'Artagnan.

      »Ich glaube es,« antwortete Aramis.

      »Aber diese Dame?« fragte Porthos.

      »Er hielt sie für die Königin!« sagte d'Artagnan.

      »Allerdings!« erwiederte Aramis.

      »Der Gascogner hat den Teufel im Leibe,« rief Athos, »nichts entgeht ihm.«

      »Es ist nicht zu leugnen,« sprach Porthos, »Aramis hat die Gestalt des schönen Herzogs und auch etwas von seiner Tournure; dennoch scheint es mir, daß die Musketier-Tracht . . . «

      »Ich trug einen ungeheuren Mantel,« entgegnete Aramis.

      »Im Monat Juli? Teufel!« rief Porthos; »befürchtete der Doctor, man würde Dich erkennen?«

      »Ich begreife, daß sich der Spion durch die Tournure täuschen ließ,« sprach Athos, »aber das Gesicht . . . «

      »Ich hatte einen großen Hut,« sagte Aramis.

      »O! mein Gott,« rief Porthos, »was für Vorsichtsmaßregeln, um Theologie zu studiren.«

      »Meine Herren, meine Herren,« sagte d'Artagnan, »verlieren wir nicht die Zeit mit unnützem Geschwätze; wir wollen uns zerstreuen und die Frau des Krämers aufsuchen; das ist der Schlüssel der Intrigue.«

      »Eine Frau von so untergeordneter Stellung! Ihr glaubt, d'Artagnan!« sprach Porthos verächtlich die Lippen verziehend.

      »Es ist die Pathin La Porte, des vertrauten Dieners der Königin, habe ich Euch das nicht gesagt, meine Herren? Und dann war es diesmal vielleicht Berechnung von der Königin, daß sie so tief unten Beistand suchte. Die erhabenen Köpfe sieht man von ferne, und der Cardinal hat ein gutes Gesicht.«

      »Wohl!« sprach Porthos, »doch setzt zuerst mit dem Krämer einen Preis fest und zwar einen guten Preis.«

      »Das ist unnöthig,« entgegnete d'Artagnan, »denn ich glaube, wenn er uns nicht bezahlt, so wird man uns von einer andern Seite bezahlen.«

      In diesem Augenblick ertönte auf der Treppe das Geräusch eiliger Tritte, die Thüre öffnete sich mit Getöse und der unglückliche Krämer stürzte in das Zimmer, wo der Rath gehalten wurde.

      »Ach! meine Herren,« rief er, »rettet mich, ums Himmels willen, rettet mich; es sind vier Männer da, die mich verhaften wollen; rettet mich, rettet mich.«

      Porthos und Aramis sprangen auf.

      »Einen Augenblick,« rief d'Artagnan und gab ihnen sogleich ein Zeichen, ihre halbgezogenen Degen wieder in die Scheide zu stecken; »es bedarf hier nicht des Muthes, sondern der Klugheit.«

      »Doch wir lassen nicht . . . « rief Porthos.

      »Ihr laßt d'Artagnan machen,« sprach Athos; »ich wiederhole es, er ist der Einsichtsvollste von uns, und ich meines Theils erkläre, daß ich ihm gehorche. Thu', was Du willst, d'Artagnan.«

      In diesem Augenblick erschienen die vier Leibwachen an der Thüre des Vorzimmers, doch als sie vier Musketiere mit dem Degen an der Seite in aufrechter Haltung erblickten, zögerten sie, weiter zu gehen.

      »Tretet ein, meine Herren, tretet ein,« rief d'Artagnan; »Ihr seid hier in meiner Wohnung und wir sind insgesammt treue Diener des Königs und des Herrn Cardinals.«

      »In