Die beiden Dianen. Александр Дюма

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Название Die beiden Dianen
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Серия
Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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Euch ihren Namen, Gabriel, damit Ihr sie liebt. Und dann waren mir nicht nur alle Schwestern zugethan, sondern ich konnte auch träumen, Gabriel, ich hatte die Zeit und das Recht dazu. Ich war frei, und was meine Träume erfüllte, welche aus der Vergangenheit und der Zukunft bestanden, Ihr erratet es, Freund, nicht wahr?«

      Beruhigt und entzückt antwortete Gabriel nur durch einen leidenschaftlichen Blick. Zum Glück war die Scene der Komödie höchst interessant. Der Prahler wurde auf das Schmählichste behandelt und die Guisen und die Montmorency blähten sich auf vor Freude. Die zwei Liebenden wären in einer Wüste nicht mehr allein gewesen.

      »So vergingen fünf Jahre des Friedens und der Hoffnung,« fuhr Diana fort. »Es traf mich nur ein Unglück, das, meinen Nährvater Enguerrand zu verlieren. Ein anderes Unglück ließ nicht auf sich warten. Der König rief mich zu sich zurück und eröffnete mir, ich wäre bestimmt, die Frau von Franz von Montmorency zu werden. Ich widerstand, Gabriel, ich war kein Kind mehr, das nicht weiß, was es thut. Doch mein Vater bat und flehte, und zeigte mir, wie wichtig diese Heirath für die Wohlfahrt des Reiches wäre. Ihr hattet mich ohne Zweifel vergessen, Gabriel, der König sagte dies! Und dann, wo waret Ihr? Wer waret Ihr? Kurz, der König drang so sehr in mich, bestürmte mich so sehr mit Bitten! Gestern, ja es war gestern! versprach ich, was er wollte, Gabriel, doch unter der Bedingung, daß meine Hinrichtung um drei Monaten verschoben werde, und daß ich zuvor erfahren müsse, was aus Euch geworden wäre.«

      »Ihr habt also versprochen? . . .« sagte Gabriel erbleichend.

      »Ja, doch ich hatte Euch nicht wiedergesehen, Freund, ich wußte nicht, welche köstliche und schmerzliche Eindrücke Euer Anblick an demselben Tag in mir erregen sollte, als ich Euch wiedererkannte, Gabriel, schöner, stolzer denn einst, doch immer noch derselbe! Oh! ich fühlte sogleich, mein Versprechen gegen den König wäre nichtig und diese Heirath unmöglich; dieses Leben gehörte Euch, und wenn Ihr mich noch liebtet, würde ich Euch immer lieben. Gesteht nun, daß ich nicht hinter Euch zurück bin, und daß Euer Leben dem meinigen nichts vorzuwerfen hat.«

      »Oh! Ihr seid ein Engel, Diana, und Alles was ich gethan habe, um Euch zu verdienen, ist nichts.«

      »Gabriel, da uns das Schicksal ein wenig genähert hat, so laßt uns die Hindernisse ermessen, die uns noch trennen. Der König ist ehrgeizig für seine Tochter, und die Castro und die Montmorency haben ihn leider schwierig gemacht.«

      »Seid unbesorgt über diesen Punkt, Diana; das Haus, zu dem ich gehöre, braucht die ihrigen nicht zu beneiden, und es wäre nicht das erste Mal, daß es sich mit dem Hause Frankreich verbinden würde.«

      »Ah! wahrhaftig! Gabriel, Ihr erfüllt mich mit Freude, indem Ihr mir das sagt. Ich bin, wie Ihr Euch wohl denken könnt, sehr unwissend in der Wappenkunde und kannte die d’Ermès nicht. Dort in Vimoutiers nannte ich Euch Gabriel, und mein Herz bedurfte keines süßeren Namens. Dieser Name ist es, den ich liebe, und wenn Ihr glaubt, der andere werde den König befriedigen, so geht Alles gut und ich bin glücklich. Möget Ihr d’Ermès, oder Guise, oder Montmorency heißen . . . sobald Ihr Euch nicht Montgommery nennt, geht Alles gut.«

      »Und warum soll ich kein Montgommery sein?« versetzte Gabriel erschrocken.

      »Oh! die Montgommery, unsere Nachbarn dort, haben, wie es scheint, dem König Böses gethan, denn er grollt ihnen sehr.«

      »Ah! wahrhaftig?« sagte Gabriel, dessen Brust sich zusammenschnürte, »doch sind es die Montgommery, die dem König Böses gethan, oder ist es vielmehr der König, der schlimm gegen die Montgommery verfahren?

      »Mein Vater ist zu gut, um je ungerecht gewesen zu sein, Gabriel.«

      »Gut für seine Tochter, ja, doch gegen seine Feinde . . .«

      »Furchtbar vielleicht,« versetzte Diana, »wie Ihr es gegen die von Frankreich und vom König seid. Doch was ist daran gelegen, und was gehen Euch die Montgommery an?«

      »Wenn ich jedoch ein Montgommery wäre, Diana.«

      »Oh! sagt das nicht, Freund.«

      »Aber wenn es so wäre?«

      »Wenn es so wäre,« sprach Diana, »wenn ich mich zwischen meinen Vater und Euch gestellt fände, so würde ich mich dem Beleidigten zu Füßen werfen, wer es auch sein möchte, und so lange weinen und flehen, bis mein Vater meinetwegen Euch vergäbe, oder bis Ihr meinem Vater meinetwegen vergäbet.«

      »Und Eure Stimme ist so mächtig Diana, daß sich der Beleidigte sicherlich schmiegen würde, vorausgesetzt, daß kein Blut vergossen worden.«

      »Oh! Ihr erschreckt mich, Gabriel, das heißt die Prüfung lange genug fortsetzen, doch nicht wahr, es war nur eine Prüfung?«

      »Ja, Diana, eine einfache Prüfung Gott wird es gestatten, daß es nur eine Prüfung ist,« flüsterte er gleichsam sich selbst zu.

      »Und es findet kein Haß zwischen meinem Vater und Euch statt, es kann keiner stattfinden?«

      »Ich hoffe es, Diana. ich würde zu sehr leiden, wenn ich Euch leiden machte.«

      »Das ist gut, Gabriel; nun wohl! wenn Ihr das hofft, mein Freund,« fügte sie mit ihrem anmuthreichen Lächeln bei. »So hoffe ich meinen Vater zu bewegen, daß er auf die Heirath verzichtet, welche mein Tod wäre. Ein mächtiger König wie er muß diesen Montmorency Entschädigungen zu bieten haben.«

      »Nein, Diana, alle seine Schätze und seine ganze Gewalt vermöchten nicht für Euren Verlust zu entschädigen.«

      »Ah! so versteht Ihr das, gut, gut! Ihr habt mir bange gemacht, Gabriel. Doch seid unbesorgt, Freund: Franz von Montmorency denkt hierüber, Gott sei Dank nicht wie Ihr, und er wird Eurer armen Diana einen hölzernen Stab vorziehen, der ihn zum Marschall macht. Ist dieser ruhmwürdige Tausch angenommen, so werde ich den König ganz sachte vorbereiten. Ich werde ihn an die königlichen Verwandtschaften des Hauses d’Ermès, ich werde ihn an Eure Thaten erinnern, Gabriel . . .«

      Sie unterbrach sich.

      »Ah! mein Gott! das Stück geht zu Ende, wie mir scheint.«

      »Fünf Akte! was das kurz ist!« sagte Gabriel, »doch Ihr habt Recht. Diana, der Epilog setzt die Moral der Fabel auseinander.«

      »Zum Glück,« erwiderte Diana, »zum Glück haben wir uns beinahe Alles gesagt, was wir uns zu sagen hatten.«

      »Ich habe Euch nicht den tausendsten Theil gesagt,« entgegnete Gabriel.

      »Ich auch nicht,« sprach Diana, »und die Zuvorkommenheit der Königin . . .«

      »Oh! Boshafte!«

      »Die Boshafte ist diejenige, welche Euch zulächelt, und nicht die, welche Euch schmäht, versteht Ihr? Sprecht nicht mehr mit ihr diesen Abend, Freund, ich will es.«

      »Ihr wollt es! wie gut Ihr seid! . . . Nein, ich werde nicht mehr mit ihr sprechen. Doch hört, der Epilog ist leider auch zu Ende! Gott befohlen, und auf baldiges Wiedersehen, nicht wahr, Diana? Sagt mir ein letztes Wort, das mich aufrecht hält und mich tröstet, Diana.«

      »Auf baldiges Wiedersehen, auf immer, Gabriel, mein Männchen,« flüsterte das freudige Kind dem entzückten Gabriel ins Ohr.

      Und sie verschwand in der gedrängten, geräuschvollen Menge. Gabriel schlich sich seinerseits weg, um es seinem Versprechen gemäß zu vermeiden, der Königin zu begegnen . . . eine rührende Treue gegen seine Schwüre . . . Er verließ den Louvre, indem er in seinem Innern Antoine de Baïf für einen großen Mann erklärte und sich sagte, er habe nie einer Vorstellung beigewohnt, die ihm so viel Vergnügen gemacht.

      Im Vestibule nahm er Martin-Guerre mit, der ihn ganz funkelnd in seinen neuen Kleidern erwartete.

      »Nun! hat der gnädige Herr Frau von Angoulême gesehen?« fragte der Stallmeister seinen Herrn, als sie auf der Straße waren.

      »Ich habe sie gesehen,« antwortete Gabriel träumerisch.

      »Und Frau von Angoulême liebt immer noch den Herrn Vicomte?« fuhr Martin-Guerre fort, als er Gabriel in guter Stimmung sah.

      »Schurke!« rief Gabriel, »wer hat Dir das gesagt? Woher hast Du es genommen,