Die Zwillingsschwestern von Machecoul. Александр Дюма

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Название Die Zwillingsschwestern von Machecoul
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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mehr fortzuziehen, sondern zurückzuhalten. Sie witterten den Stall; an einen kleinen Wagen gespannt, würden sie den Baron Michel in einer halben Stunde nach Souday gezogen haben. Zu Fuß konnte er den Weg in drei Viertelstunden zurücklegen.

      Da er eben so ungeduldig war, wie die beiden Hunde, so setzte er sich in kurzen Trab.

      Nach zwanzig Minuten kam er in den Wald von Machecoul. Anfangs war eine ziemlich steile Anhöhe zu ersteigen.

      Der junge Baron fühlte auf der Höhe das Bedürfniß, sich zu verschnaufen. Die Hunde hingegen wollten rasch weiter, aber er hielt sie glücklich zurück.

      Während er sich den Schweiß von der Stirn wischte und sich an der kühlen Abendluft labte, glaubte er einen Ruf zu hören. Die Hunde hörten ihn ebenfalls, begannen ein; klägliches Geheul und zogen mit erneuerter Kraft am Leitriemen.

      Der Führer hatte sich ausgeruht und trabte weiter den mit aller Kraft ziehenden Hunden nach.

      Er hatte noch nicht dreihundert Schritte gemacht, so hörte er denselben Ruf, aber näher und deutlicher, wieder.

      Die Hunde antworteten mit einem noch kläglicheren Geheul und mit noch stärkeren Ziehen am Koppelriemen.

      Der junge Baron sah wohl, daß Jemand die Hunde suchte und rief.

      Nach einer Weile wiederholte sich das Rufen. Dieses Mal zogen Galon d’Or und Allegro mit solcher Gewalt, daß Michel, von ihnen fortgerissen, sehr schnell laufen mußte.

      Nachdem er einige Minuten in diesem raschen Tempo gelaufen war, erschien ein Mann am Saume des Waldes, sprang über den Graben und trat dem jungen Baron in den Weg.

      Es war Jean Oullier.

      »Aha!« sagte er, »Sie sind’s, Monsieur Jolicoeur! Sie lenken also meine Hunde von der Wolfsfährte ab und hetzen sie auf einen Hasen! Und nun geben Sie sich sogar die Mühe, sie zusammenzukoppeln und am Riemen zu führen!«

      »Ich habe die Hunde zusammengekoppelt,« erwiderte der junge Baron ganz athemlos, »um sie dem Herrn Marquis von Souday persönlich zu überbringen.«

      »Ja, ja – ohne Hut und so mir nichts Dir nichts! Die Mühe können Sie sich ersparen, mein lieber Herr, ich werde die Hunde schon abliefern.«

      Und ehe es der junge Baron hindern konnte, entriß ihm Oullier den Riemen und warf ihn den Hunden auf den Hals, wie man einem Pferde den Zügel auf den Hals wirft.

      Die Hunde liefen nun auf das Schloß zu, Jean Oullier ihnen nach.

      Alles dies war so schnell vor sich gegangen, daß die Hunde mit ihrem Treiber schon weit entfernt waren, ehe der junge Baron wieder einige Fassung gewonnen hatte.

      Er stand wohl schon zehn Minuten ganz verblüfft auf derselben Stelle und schaute den Hunden nach, da hörte er eine sanfte, freundliche Mädchenstimme:

      »Mein Gott! Herr Baron, was machen Sie denn ohne Hut hier im Walde?«

      Was er hier machte? Das hätte er wohl schwerlich sagen können. Er folgte in Gedanken seinen davoneilenden Hoffnungen.

      Er sah sich um und erkannte seine Milchschwester, die Tochter des Pächters Tinguy.

      »Aha! Du bist’s, Rosine,« sagte er.

      »Wo kommst Du denn her?«

      »Ach! Herr Baron!« antwortete das Mädchen weinerlich, »ich komme aus dem Schlosse La Logerie, wo mich die Frau Baronin schlecht aufgenommen hat.«

      »Wieso, Rosine? Du weißt ja, daß Dir meine Mutter sehr gut ist.«

      »Ja, sonst wohl, aber heute nicht.«

      »Wie! Heute nicht?«

      »Ja, vor einer Stunde ließ sie mir die Thüre weisen.«

      »Warum hast Du nicht nach mir gefragt?»

      »Ich habe nach Ihnen gefragt, Herr Baron, aber man sagte mir, Sie wären nicht zu Hause.«

      »Ich komme ja eben erst vom Schlosse her, und Du, bist gewiß nicht so geschwind hierher gekommen, wie ich.«

      »Das ist möglich, Herr Baron. Denn da ich von Ihrer Frau Mutter abgewiesen wurde, so kam ich auf den Gedanken, die Wölfinnen aufzusuchen, aber ich entschloß mich nicht sogleich.«

      »Was willst Du denn von den Wölfinnen?«

      Es kostete ihm große Ueberwindung, dieses Wort auszusprechen.

      »Ich will für meinen kranken Vater um Hilfe bitten.«

      »Was für eine Krankheit hat er denn.«

      »Ein bösartiges Fieber, das er in den Sümpfen bekommen hat.«

      »Ein bösartiges Fieber!« wiederholte Michel, »Ist es ein Zehrfieber, ein Wechselfieber oder ein Nervenfieber?«

      »Das weiß ich nicht, Herr Baron.«

      »Was sagt denn der Arzt dazu?«

      »Der Arzt wohnt in Palluau; er nimmt fünf Francs für einen Besuch, und das können wir nicht geben.«

      »Und meine Mutter hat Dir kein Geld gegeben?«

      »Sie wollte mich gar nicht sehen! Ein bösartiges Fieber! sagte sie, und das Mädchen kommt hierher, während der Vater krank ist? Fort mit ihr!«

      »Das ist unmöglich!«

      »Ich habe es recht gut gehört, Herr Baron; sie rief es; ganz laut zum Zimmer heraus.«

      »Warte, warte,« sagte der junge Baron, »ich will Dir Geld geben.«

      Er durchsuchte seine Taschen. Aber er hatte Courtin Alles gegeben, was er bei sich gehabt.

      »Ach Gott!« sagte er, »ich habe keinen Groschen bei mir, armes Kind. Komm mit mir ins Schloß, ich will Dir geben, was Du brauchst.«

      »O nein,« erwiderte Rosine, »ich würde nicht um alles Gold der Welt wieder ins Schloß gehen. Ich gehe zu den Wölfinnen, sie sind mitleidig und werden ein armes Mädchen, das für den kranken Vater um Hilfe bittet, nicht abweisen.«

      »Aber man sagt,« entgegnete der junge Baron zögernd, »man sagt, daß die Fräulein von Souday nicht reich sind.«

      »Ich will sie auch nicht um Geld bitten; sie geben kein Almosen, sie thun etwas Besseres —«

      »Was thun sie denn?«

      »Sie gehen selbst zu den Kranken, und wenn keine Hilfe mehr ist, so trösten sie die Angehörigen.«

      »Ja wohl,« sagte Michel, »wenn’s eine gewöhnliche Krankheit ist, aber bei einem gefährlichen Fieber —«

      »Die lieben jungen Damen machen keinen Unterschied. Sie können sich selbst davon überzeugen, wenn Sie hier warten wollen: in zehn Minuten werden Sie mich mit einer von den beiden Schwestern zurückkommen sehen. – Auf Wiedersehen, Herr Baron! O, ich hätte nie geglaubt, daß Ihre Frau Mutter die Tochter Ihrer Amme wie eine Diebin behandeln und fortschicken würde!«

      Rosine entfernte sich, ehe der junge Baron eine Antwort finden konnte.

      Aber sie hatte etwas gesagt, was ihm zu Herzen gegangen war; sie hatte gesagt: »In zehn Minuten werden Sie mich, wenn Sie warten wollen, mit einer der beiden Schwestern zurückkommen sehen.«

      Er war fest entschlossen, zu warten; die auf eine Art verfehlte Gelegenheit konnte auf eine andere Art wieder eingebracht werden.

      Wenn der Zufall wollte, daß Mary mit Rosine kam —.

      Aber wie konnte er glauben, daß ein achtzehnjähriges Mädchen, die Tochter des Marquis von Souday um acht Uhr Abends eine Meile weit gehen würde, um einem armen fieberkranken Bauer Hilfe zu leisten?

      Es war nicht wahrscheinlich, ja kaum möglich. Rosine machte die beiden Schwestern gewiß besser als sie waren, so wie Andere sie schlechter machten.

      Und wie wäre es zugegangen, daß seine Mutter, die fromme, auf alle Tugenden Anspruch machende Dame, bei dieser Gelegenheit ganz anders gehandelt hätte, als die beiden Mädchen, denen man in der ganzen Gegend so viel Böses nachsagte? Wenn es wirklich so war, wie Rosine sagte, so waren ja die beiden Mädchen die wahren Seelen nach