Die Zwillingsschwestern von Machecoul. Александр Дюма

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Название Die Zwillingsschwestern von Machecoul
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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Gelegenheit zur Klage zu geben, die wir Ihnen gegeben.«

      Während Mary antwortete, war Bertha zu Pferde gestiegen.

      Der Unbekannte reichte der Ersteren noch einmal die Hand. Mary berührte sie mit den Fingerspitzen und schwang sich ebenfalls in den Sattel.

      Nachdem die Hunde auf Bertha’s wohlbekannte Stimme herbeigeeilt waren, trieben die beiden Schwestern ihre Pferde an und entfernten sich im Galopp.

      Der Verwundete schaute ihnen eine Weile nach, bis sie hinter einer Biegung des Hohlweges verschwanden.

      Dann starrte er in tiefen Gedanken noch lange vor sich hin.

      Wir müssen vorläufig bei ihm bleiben, um seine nähere Bekanntschaft zu machen.

      VII.

      Monsieur Michel

      Der junge Mann glaubte aus einem Traume zu erwachen, als die beiden Mädchen verschwunden waren.

      Er befand sich in jener Lebensepoche, wo selbst die, welche später einst, praktische Menschen zu werden berufen sind, der Romantik ihren Tribut bezahlen. Dieses Zusammentreffen mit zwei Mädchen, die von allen ihm bisher bekannten so verschieden waren, versetzte ihn in eine phantastische Welt, in welcher seine Phantasie freien Spielraum hatte, um Feenschlösser zu bauen, welche auf beiden Seiten des Weges zusammenstürzen, wenn wir im Leben weiter vorrücken.

      Wir wollen damit nicht sagen, daß er eine der beiden Amazonen liebte, aber er war begierig, ihre nähere Bekanntschaft zu machen, denn diese Mischung von Schönheit, Eleganz und Ungezwungenheit machte einen ungewöhnlichen Eindruck auf ihn.

      Er nahm sich daher vor, sie wieder aufzusuchen, oder sich wenigstens zu erkundigen, wer sie waren.

      Der Zufall schien seine Neugierde sogleich befriedigen zu wollen, denn als er sich nach Hause begab, begegnete ihm etwa fünfhundert Schritte von dem Hohlwege ein Mann mit hohen ledernen Kamaschen, dunkelgrauer Blouse, Büchse, Waldhorn und Peitsche.

      Der Mann ging schnell und schien sehr übler Laune. Es war offenbar ein Rüdenknecht von der Hetzjagd, der die beiden Mädchen folgten.

      Der Verwundete redete ihn mit der größten Freundlichkeit an.

      »Mein Freund,« sagte er, »Ihr sucht wahrscheinlich zwei junge Damen, von denen die eine einen Braunen und die andere eine Fuchsstute reitet?«

      »Ich bin Ihr Freund nicht, mein Herr, denn ich kenne Sie nicht,« antwortete der Andere sehr unfreundlich, »ich suche auch nicht zwei junge Damen, sondern meine Hunde, die ein Einfaltspinsel von einer Wolfsfährte abgelenkt, und auf einen Hasen gehetzt hat. Der Gimpel hätte etwas Besseres thun können, als den Hasen – zu fühlen!«

      Der junge Nimrod biß sich in die Lippen.

      Der Mann in der Blouse, in welchem die Leser bereits; Jean Oullier erkannt haben werden, fuhr fort:

      »Ja, ich habe es drüben auf der Höhe gesehen; ich hätte das Schußgeld, das mir der Herr Marquis überläßt, gern im Stich gelassen, wenn ich dem Töpel auf zwei oder drei Peitschenlängen nahe gewesen wäre.«

      Der Andere hielt es nicht für angemessen, die in dieser Scene sich selbst zugedachte Rolle in Anspruch zu nehmen; er griff aus dein ganzen Gerede nur ein Wort auf, alles Uebrige; ließ er unbeachtet.

      »So! Ihr gehört dem Herrn Marquis von Souday?« sagte er.

      Jean Oullier sah den unwillkommenen Frager mit einem finsteren Blicke an.

      »Ich gehöre mir selbst,« antwortete der alte Vendéer;, »ich führe nur die Hunde des Herrn Marquis von Souday, und zwar eben sowohl zu meinem als zu seinem Vergnügen.«

      »Ich bin doch schon sechs Monate zu Hause,« sagte der junge Mann, wie mit sich selbst redend, »und habe nie gehört, daß der Herr Marquis verheirathet ist.«

      »Nun, dann sage ich’s Ihnen, mein lieber Herr,« fiel, ihm Jean Oullier ins Wort, »und wenn Sie etwas darauf zu antworten haben, so werde ich Ihnen noch etwas Anderes sagen. Verstehen Sie mich?«

      Jean Oullier brach das Gespräch mit diesen drohenden Worten ab, und ohne sich um das Erstaunen des Andern zu kümmern, ging er rasch auf dem Wege nach Machecoul fort.

      Der junge Mann ging weiter.

      Auf dem Felde fand er einen Bauer hinter dem Pflug.

      Dieser Bauer, ein Mann von etwa vierzig Jahren, unterschied sich von seinen Landsleuten durch ein schlaues, lauerndes Gesicht, das den Bewohnern der Normandie eigen ist. Er schien beständig darauf bedacht zu seyn, das Feuer seiner funkelnden Augen durch unaufhörliches Blinzeln zu mildern und durch den Anschein der Dummheit, oder wenigstens der Gutmüthigkeit das Vertrauen Anderer zu gewinnen. Aber sein pfiffig lächelnder Mund vereitelte diese Bemühungen der Augen.

      Der Bauer ließ sich in seiner Arbeit durchaus nicht stören, obschon der junge Mann gerade auf ihn zukam, und erst am Ende der Furche schien er geneigt, seine Pferde ruhen zu lassen und ein Gespräch anzuknüpfen.

      »Nun, haben wir gejagt, Monsieur Michel?« sagte er in fast vertraulichem Tone.

      Der junge Mann nahm, ohne zu antworten, seine Waidtasche von der Schulter und ließ sie vor den Füßen des Landmannes fallen.

      Dieser bemerkte durch das dicke, netzartige Geflecht den Balg eines Hasen.

      »Also doch etwas geschossen?« sagte er, zog den Hasen aus der Waidtasche und betastete ihn mit einer Kennermiene.

      »Der ist seine drei Francs zehn Sous unter Brüdern werth,« setzte er hinzu. »Sie haben einen prächtigen Schuß gethan, Monsieur Michel. Sie werden es unterhaltender gefunden haben, als über den Büchern zu sitzen, wie vor einer Stunde.«

      »Nein, Courtin,« antwortete der junge Mann, »meine Bücher sind mir doch noch lieber als eure Flinte.«

      »Sie haben vielleicht Recht, Monsieur Michel,« erwiderte Courtin, über dessen Gesicht eine Wolke der Unzufriedenheit zog, »wenn Ihr seliger Vater eben so gedacht hätte, so wär’s vielleicht besser für ihn gewesen. Aber wenn ich die Mittel hätte, wenn ich kein armer Teufel wäre, der täglich zwölf Stunden arbeiten muß, so würde ich meine Nächte besser verleben, als auf der Jagd.«

      »Ihr geht also noch immer auf den Anstand?«

      »Ja, zuweilen, um mich zu zerstreuen.«

      »Ihr werdet mit den Gendarmen zu thun bekommen.«

      »Bah! die Gendarmen sind Faulenzer, sie stehen nicht früh genug auf, um mich auf dem Anstande zu finden,« erwiderte Courtin mit dem vollen Ausdrücke der Schlauheit, den er seinem Gesichte gewöhnlich zu geben suchte. »Ich gebe allen sogenannten klugen Leuten etwas aufzurathen. Es ist nur ein Courtin hier in Canton. Wenn man mich zum Waldhüter machte, wie Jean Oullier, würde ich nicht mehr auf den Anstand gehen: dies wäre das einzige Mittel.«

      Aber Monsieur Michel gab auf diesen verblümten Antrag keine Antwort: er wußte ja nicht einmal, wer Jean Oullier war.

      »Hier ist eure Flinte, Courtin,« sagte er, indem er dem Bauer das Gewehr reichte, »ich danke Euch, es ist nicht eure Schuld, wenn ich auf der Jagd nicht so viel Vergnügen finde, wie Andere.«

      »Müssen’s noch versuchen, Monsieur Michel, werden schon Geschmack daran finden. Die besten Hunde sind die, welche erst spät ihr Talent zeigen. Es gibt Feinschmecker, die dreißig Dutzend Austern zum Frühstücke essen und mit zwanzig Jahren nicht einmal Austern sehen mochten. Gehen Sie nur, wie diesen Morgen, mit einem Buche in der Hand fort; die Frau Baronin wird nichts merken. Meine Flinte steht Ihnen immer zu Diensten, und wenn’s nicht zu viel Arbeit gibt, so will ich Ihnen das Wild zutreiben.«

      Courtin schob nun die Flinte in die Hecke, welche sein Feld von dem Nachbarfelde trennte, versteckte sie im Grase und richtete die Zweige wieder auf so daß sie den Blicken der Vorübergehenden entzogen wurde.

      »Courtin,« sagte Michel mit dem Tone der größten Gleichgültigkeit, »habt Ihr gewußt, daß der Marquis von Souday verheirathet ist?«

      »Nein, wahrhaftig nicht, ich habe es nicht gewußt,« antwortete der Bauer.

      »Und