Die Prinzen von Orleans. Александр Дюма

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Название Die Prinzen von Orleans
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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      Wirklich gaben die Streitigkeiten unter der höheren Geistlichkeit der Welt damals ein neues Aergerniß, indem sie nicht nur die Ungewißheit aller menschlichen Religionsansichten, sondern auch die Irrgläubigkeit der katholischen Priester bewiesen.

      Von seiner ersten Gemahlin hatte der Herzog v. Orleans zwei Töchter gehabt; von Charlotte hatte er noch zwei Kinder: Philipp v. Orleans und Elisabeth Charlotte v. Orleans.

      Die Ehegatten trennten sich nach Art vornehmer Leute, indem sie einander gegenseitig volle Freiheit ließen.

      Charlotte setzte ihre angefangenen Memoiren fort und ergötzte sich daran, die Niederträchtigkeiten und Laster des Hofes zu kritisieren. Der Herzog v. Orleans hingegen benutzte seine Freiheit, um seine gewohnte Lebensweise fortzusetzen und versenkte sich immer tiefer in die gemeine und verabscheuungswürdige Schwelgerei, zu der er sich unwiderstehlich hingezogen fühlte.

      Unterdessen errang Ludwig XIV. durch seine mörderischen und räuberischen Kriegsthaten und Erfolge, einen blutigen Ruf, einen verabscheuungswürdigen Ruhm. Was frommt eine Berühmtheit, die durch Verzweiflung und Untergang der Völker erkauft wird? . . . Ludwig XIV. hielt. Alles, was er versprochen hatte, als er, fünf zehn Jahr alt, es wagte, das Parlament von Paris diese einzige Versammlung, die obgleich schwach und schlaff, noch einigermaßen demokratisch war, aufzuheben. Doch diesem Tyrannen den Prozeß zu machen, über den man die Nation zu täuschen versucht hat, ist Sache eines andern Werkes als dieses ist.

      Ludwig XIW. saß jetzt vierzehn Jahre auf dem Throne; Frankreich war ungeachtet der unumschränkten Gewalt, unter der es seufzte, die aufgeklärteste und mächtigste Nation in Europa. Aus dem Schooße dieses unterdrückten Volkes waren kräftige Geister entsprossen. Ludwig XIV. hatte durch seine Treulosigkeit und Herrschsucht fast ganz Europa gegen Frankreich bewaffnet. Er erschien 1677 wieder an der Spitze seines Heeres; dieses Mal entriß der Herzog von Orleans sich auf einen Augenblick, dem Schlamme, in welchen er versunken war und begleitete ihn. Der Herzog belagerte Saint-Omer, und ging dann bis Cassel, dem Prinzen von Oranien entgegen. Wenn er Sieger war, so gebührt die alleinige Ehre, davon den Marschällen d’Humières u. v. Luxembourg; dem ohngeachtet gewann der Herzog v. Orleans bei diesem Feldzuge einen, wenn auch nur vorübergehenden, militärischen Ruf. Ludwig XIV. war darüber eifersüchtig und der Herzog v. Orleans erschien nie wieder bei der Armee. Er betrübte sich darüber nicht und versank wieder in Unthätigkeit und Schwelgerei. Er verbrachte seine Zeit nur mit verworfenen Frauen und Günstlingen, deren Rolle noch abscheulicher war.

      Um diesem Orleans einen weniger beschimpfenden Beinamen in der Reihe der Glieder seiner Familie zu geben, könnte man ihn den Baulustigen nennen. Er vergrößerte das Palais-Royal, welches sein Bruder ihm gegeben hatte, und wo jene berüchtigten Orgien stattfanden, deren Vorsitzer dieser abscheuliche Orleans war. Es ist nicht Aufgabe der Geschichte, die näheren Umstände dieser Schändlichkeiten aufzuzählen, welche den Namen Orleans besudelten.

      So oft Ludwig XIV. etwas Entehrendes unternehmen wollte, wendete er sich an seinen Bruder. Ihn hatte er beauftragt, seine Bastarde zu vermählen. Er that noch mehr: er schlug ihm für seinen Sohn eine Verbindung vor, welche die Royalisten im Stillen als entehrend betrachteten. Er bot ihm nämlich Fräulein v, Blois an. Orleans willigte ein; Leute seiner Art sind nicht genau nehmend.

      Die Begebenheiten von nun an bis 1693 übergehen wir mit Stillschweigen. Ludwig XIV. hatte sich ganz Europa zum Feinde gemacht. Das Unglück, Frankreichs war vollständig; es fehlte an allen Hilfsmitteln, Geld, Mannschaft, Alles hatte Ludwig XIV. erschöpft. Das allgemeine Elend war so groß, daß das Volk vor Hunger: sterbend, einem Könige der nur auf Befriedigung seines Ehrgeizes bedacht war, den Gehorsam versagte. Das Murren war so allgemein wie das Elend. Ludwig brachte indessen mit erneuten Anstrengungen nochmals eine Armee zusammen. Er setzte sich an ihre Spitze und ließ Orleans zurück, im Besitz jenes dem Vaterlande so unheilbringenden Titels eines General-Lieutenants des Königreichs. Orleans that nichts, um das Elend seines dem Kriege und der Hungersnothgeweihten Volkes zu lindern, als daß er bei einer Reise nach der Bretagne, die er damals unternahm, von seiner Carosse herab etwas kleine Münze unter die Bettler an der Straße warf.

      Während der folgenden Jahre hörten das Mißtrauen und die Eifersucht zwischen den beiden Brüdern niemals auf. Ludwig XIV. entfernte fortwährend angelegentlich seinen Bruder von allen Geschäften; daraus entstanden mitunter heftige Erklärungen, bei denen es nie ohne gegenseitige Beleidigungen abging. Diese Streitigkeiten nahmen besonders dann einen ernsten Charakter an, wenn der persönliche Vortheil der Orleans im Spiele war. Als zum Beispiel 1701 der König dem Herzog von Chartres eine Befehlshaberstelle verweigert hatte, ging sein Vater zu seinem Bruder und stellte ihn sehr heftig zur Rede; bei dieser Gelegenheit fand ein hitziger Streit zwischen den beiden Brüdern statt.

      Einige Zeit darauf forderte der König die unglückliche Herzogin von Chartres auf , sich ihm zu entdecken und da er nun erfuhr, daß die Aufführung des Herzogs von Chartres der seines Vaters gleich war, machte er dem Herzoge v. Orleans einige Vorstellungen über diesen Punkt und sein Bruder antwortete ihm:

      »Väter, die ein gewisses Leben geführt haben, finden wenig Gehör bei ihren Kindern, wenn er sie dieselben zurechtweisen wollen.«

      Gewiß war der König unmoralisch; zwischen dem Liebhaber des Fräulein v. la Vallière und dem des Chevalier von Lothringen war kein großer Unterschied!.

      Ludwig bemerkte, der Herzog v. Chartres möge wenigstens einige Vorsicht beobachten, um seiner Gemahlin seine Laster zu verbergen. Darauf erinnerte Orleans den König daran, daß er die Königin mit seinen Maitressen in einem Wagen habe, reisen lassen. Zuletzt behandelten sie einander gegenseitig, wie sie es verdienten. Endlich kam Monsieur, mit hochrother Stirn und zornerfülltem Herzen in seine Zimmer zurück.

      Dessen ungeachtet erschien er bei Tafel und zwang sich, um die Bewegung seines Innern nicht zu verrathen, mehr als gewöhnlich zu essen und zu trinken. Darauf begab er sich nach Saint-Cloud.

      Denselben Abend nach dem Essen rührte ihn der Schlag. Als der König diese Nachricht erhielt, weigerte er sich, seinen Bruder zu besuchen, und kam erst zu ihm, als er erfuhr, daß er nicht mit dem Leben davonkommen werde. Nun überließ er sich einem geheuchelten Schmerze. Ludwig kam in der Nacht um drei Uhr von Mary nach Saint-Cloud; alle bei dem Kranken angewendete Sorgfalt war erfolglos gewesen. Der Herzog von Orleans lebte indessen noch, als der König ihn verließ, und die Maintenon mitnahm. Als er in den Wagen steigen wollte, nahte sich der Herzog von Chartres, dieser würdige Sohn eines solchen Vaters, jetzt am Sterbebett seines Vaters allein bedacht, seinen Vortheil wahr zu nehmen, warf sich seinem Oheim zu Füßen und rief:

      »Mein Vater stirbt; was wird aus mir werden Ich weiß, Sie lieben mich nicht. . . .«

      »Sind Sie nicht mein Neffe ?« antwortete der Monarch.

      Der König nahm sein ganzes Gefolge mit sich hinweg; der Sterbende blieb allein mit seinen Gewissensbissen und seinen Leuten. Seine Concubinen und seine Günstlinge sogar, beeilt auf andere Weise für sich zu sorgen, hatten ihn verlassen; diese Werkzeuge seiner Gemeinheiten, durch welche er seine schändlichen Leidenschaften befriedigte, hatten es nur auf Geld abgesehen.

      So starb der Herzog v. Orleans. Dieser Todesfall betrübte Niemand und erfreute die Freunde des allgemeinen Besten: es war ein Blutigel weniger für das Volk. Dieser Mann hatte die bösen Eigenschaften gewisser Männer, und dazu noch Laster, die nur ihm eigen waren. Er war ein Schwätzer und doch Heuchler, und nur zur Faulheit und Libertinage geneigt.

      »Monsieur, sagt Saint-Simon, war zu nichts fähig. Niemand kann schlaffer an Geist und Körper, Niemand schwächer, furchtsamer, leichtgläubiger, abhängiger von Andern sein, als er; seine Günstlinge, die ihn, und leider nur zu schlecht, fast gänzlich leiteten, verachteten ihn; ein Poltron und unfähig irgend ein Geheimnis zu bewahren, argwöhnisch, mißtrauisch, fasste er Zwietracht an seinem Hofe aus, um zu entzweien, um sich zu belustigen, um in diesem Streit die wahren Gesinnungen zu erforschen, und lästerte mit Allen über Alle. Bei so vielen Fehlern jeder Tugend ermangelnd, besaß er einen abscheulichen Geschmack, den seine Geschenke an die, welche er in sein Herz geschlossen hatte, zu großem, öffentlichem Aergerniß beurkundeten, und der keine Gränzen kannte, weder was Zeit noch Umfang anbetraf. Diejenigen, welche Alles von ihm hatten,