Название | Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 |
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Автор произведения | Александр Дюма |
Жанр | Зарубежная классика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная классика |
Год выпуска | 0 |
isbn |
Lafayette erhob die Hand wie ein Mensch, der im Begriffe ist, um das Wort zu bitten, und der sich entzückt fühlt, daß man es ihm bewilligt.
»Madame,« sagte er, »das ist die zweite Anspielung, die Sie seit einem Augenblick auf die angebliche Gefangenschaft machen, in der ich Sie, wie man gern Ihre getreuen Diener glauben machen würde, halten soll. Madame, ich beeile mich, es vor meinem Vetter auszusprechen, ich werde es vor Paris, vor Europa, vor der Welt, wenn es sein muß, wiederholen, ich habe es gestern Herrn Mounier geschrieben, der aus dem Dauphiné über die königliche Gefangenschaft jammert, – Madame, Sie sind frei, und ich habe nur einen Wunsch, ich richte nur eine Bitte an Sie: Sie mögen einen Beweis hiervon dadurch geben, daß der König seine Jagden und seine Fahrten wieder ausnimmt, und daß Sie ihn begleiten.«
Die Königin lächelte wie eine schlecht überzeugte Person.
»Was den Punkt betrifft, daß Sie Pathe der armen Waise sein wollen, welche in der Trauer geboren werden wird, so hat die Königin, diese Verpflichtung gegen die Witwe übernehmend, dem vortrefflichen Herzen gehorcht, das ihr die Achtung und die Liebe ihrer ganzen Umgebung erworben. Ist der Tag der Ceremonie gekommen, so wird die Königin die Kirche wählen, wo sie wünscht, daß diese Ceremonie stattfinden soll; sie wird ihre Befehle geben, und nach ihren Befehlen wird Alles geschehen. Und nun,« fügte der General, indem er sich verbeugte, bei, »nun erwarte ich diejenigen, mit welchen Eure Majestät mich für heute zu beehren die Gnade hoben wird.«
»Für heute, mein lieber General,« erwiederte die Königin, »habe ich keine andere Bitte an Sie zu richten, als die, Sie mögen Ihren Vetter, wenn er noch einige Tage in Paris bleibt, einladen, Sie in eine der Abendgesellschaften von Frau von Lamballe zu begleiten. Sie wissen, sie empfängt für sich und für mich.«
»Und ich, Madame,« sagte Lafayette, »ich werde von der Einladung für meine Rechnung und für die seinige Gebrauch machen; und wenn mich Eure Majestät nicht früher dort gesehen hat, so bitte ich sie, überzeugt zu sein, es rühre dies davon her, daß sie es vergessen, mir ihren Wunsch, mich in diesen Gesellschaften, zu sehen, kundzugeben.«
Die Königin antwortete durch eine Verneigung des Kopfes und durch ein Lächeln.
Das war der Abschied.
Jeder nahm davon, was ihm zukam.
Lafayette den Gruß; der Graf Louis das Lächeln.
Beide entfernten sich rückwärts schreitend. Der Eine trug aus dieser Zusammenkunst mehr Bitterkeit, der Andere mehr Ergebenheit fort.
XXXIII
Der König
Vor der Thüre des Gemachs der Königin fanden der General und der Graf Louis den Kammerdiener des Königs, der auf sie wartete.
Der König.
Der König ließ Herrn von Lafayette sagen, da er, um sich zu zerstreuen, eine sehr wichtige Schlosserarbeit angefangen habe, so bitte er ihn, in die Schmiede hinaufzukommen.
Eine Schmiede war das Erste, wonach sich Ludwig XVI. bei seiner Ankunft in den Tuilerien erkundigte, und als er erfuhr, dieser für ihn unerläßlich nothwendige Gegenstand sei in den Plänen von Katharina von Medicis und Philibert von Lorme vergessen worden, wählte er im zweiten Stocke, gerade über seinem Schlafzimmer, eine große Mansarde, die eine äußere und eine innere Treppe hatte, um seine Schlosserwerkstätte daraus zu machen.
Unter den schweren Sorgen, welche ihn seit den fünf Wochen, die er ungefähr in den Tuilerien war, belagerten, vergaß Ludwig XVI. nicht einen Augenblick seine Schmiede. Seine Schmiede war eine fixe Idee; er leitete selbst ihre Feuereinrichtung, bezeichnete selbst den Platz für den Blasebalg, für den Herd, den Amboß, den Werktisch und die Schraubstöcke. Die Schmiede war seit dem vorhergehenden Tag eingerichtet; runde Feilen, flache Feilen, Karpfenzungen, Reißhaken waren an ihren Plätzen; Vorschlaghämmer, Kreuzhämmer, Rundschlaghämmer hingen an ihren Nägeln; Zwickzangen, Maulzangen, Beißzangen lagen im Bereiche der Hand. Ludwig XVI. hatte nicht länger widerstehen können, und vom Morgen an widmete er sich mit glühendem Eifer dieser Arbeit, welche eine so große Zerstreuung für ihn bot, und in der er Meister geworden wäre, hätte ihn nicht, wie wir zum großen Bedauern von Meister Gamain gesehen, eine Anzahl von Faullenzern, wie Herr Turgot, Herr von Calonne, Herr Necker, von dieser gelehrten Beschäftigung abgezogen, um mit ihm nicht nur über die Angelegenheiten Frankreichs, was, streng genommen, Meister Gamain gestattete, sondern auch, was ihm sehr unnütz schien, über die Angelegenheiten von Brabant, von Oesterreich, von England, von Spanien und Amerika zu reden.
Dies erklärt, wie König Ludwig XVI. in der ersten Hitze seiner Arbeit, statt zu Herrn von Lafayette hinabzugehen, Herrn von Lafayette hatte bitten lassen, zu ihm herauszukommen.
Dann vielleicht auch war es Ludwig XVI., nachdem er sich vor dem Commandanten der Nationalgarde in seiner Schwäche als König hatte sehen lassen, nicht unangenehm, sich ihm in seiner Majestät als Schlosser zu zeigen.
Da es der Kammerdiener, um die Besuche in die königliche Schmiede zu führen, nicht für geeignet gehalten hatte, die Wohnzimmer zu durchschreiten und sie die Privattreppe hinaussteigen zu lassen, so umgingen Herr von Lafayette und der Graf Louis diese Zimmer und stiegen die öffentliche Treppe hinauf, was ihren Weg sehr verlängerte.
Die Folge dieses Abweichens von der geraden Linie war, daß der junge Graf Louis Zeit zum Nachdenken hatte.
Er dachte also nach.
So voll sein Herz von dem guten Empfang war, der ihm von Seiten der Königin zu Theil geworden, so konnte er sich doch nicht verleugnen, daß er nicht von ihr erwartet worden. Kein doppelsinniges Wort, keine geheimnißvolle Geberde hatte ihm zu verstehen gegeben, die erhabene Gefangene, was sie zu sein behauptete, habe Kenntniß von der Sendung, mit der er beauftragt war, und rechne auch nur im Geringsten auf ihn, daß er sie ihrer Gefangenschaft entziehe. Dies stand übrigens ganz gut mit dem im Einklange, was Charny von dem Geheimnisse gesagt hatte, das der König aus seiner Mission für Alle und selbst für die Königin gemacht habe.
Welches Glück es auch dem Grafen Louis gewährte, die Königin wiederzusehen, es war doch offenbar, daß er nicht zu ihr zurückkommen mußte, um die Lösung seiner Botschaft zu suchen.
Es war seine Ausgabe, zu studiren, ob sich im Empfang des Königs, in seinen Worten oder in seinen Geberden nicht ein ihm allein begreifliches Zeichen finde, welches ihm andeute, Ludwig XVI. sei besser als Herr von Lafayette über die Ursachen seiner Reise nach Paris unterrichtet.
Vor der Thüre der Schmiede wandte sich der Kammerdiener um, und fragte, da er den Namen von Herrn von Bouillé nicht wußte:
»Wen werde ich melden?«
»Melden Sie den Oberbefehlshaber der Nationalgarde. Ich werde die Ehre haben, diesen Herrn Seiner Majestät vorzustellen.«
»Der Herr Obercommandant der Nationalgarde,« meldete der Kammerdiener.
Der König wandte sich um.
»Ah! Ah!« sagte er, »Sie sind es, Herr von Lafayette? Ich bitte Sie um Verzeihung, daß ich Sie habe hier herauskommen lassen; doch der Schlosser versichert Sie, daß Sie in seiner Werkstätte willkommen sind; ein Kohlenbrenner sagte zu meinem Ahnherrn, Heinrich IV.: »»Kohlenbrenner ist Herr in seinem Hause.«« Ich sage Ihnen, General: »»Sie sind Herr beim Schlosser, wie beim König.««
Der König nahm, wie man sieht, das Gespräch ungefähr aus dieselbe Art in Angriff, wie es Marie Antoinette gethan hatte.
»Sire,« erwiederte Herr von Lafayette, »unter welchen Umständen ich die Ehre habe, vor dem König zu erscheinen, in welchem Stocke und in welcher Kleidung er mich empfängt, der König wird immer der König sein, und derjenige, welcher ihm in diesem Augenblick seine Ehrfurcht bezeigt, wird immer sein getreuer Unterthan und sein ergebener Diener bleiben.«
»Ich bezweifle es nicht, Marquis; doch Sie sind nicht allein? Haben Sie Ihren Adjutanten gewechselt, und nimmt dieser junge Officier bei Ihnen die Stelle von Herrn Gouvion