Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4. Александр Дюма

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Название Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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diesem Rauche, aus diesem Chaos hervorgehen?«

      »Was aus jeder Genesis hervorgeht,« Gilbert; wir sind beauftragt, die alte Welt zu begraben; unsere Kinder werden die neue Welt entstehen sehen; dieser Mann ist der Riese, der die Thüre derselben bewacht; wie Ludwig XIV., wie Leo X., wie Augustus, wird er seinen Namen dem Jahrhundert geben, das sich öffnet.«

      »Und wie heißt dieser junge Mann?« fragte Gilbert, unterjocht durch die Miene, der Ueberzeugung von Cagliostro.

      »Er nennt sich bis jetzt nur Bonaparte,« erwiederte der Prophet; »doch eines Tags wird er Napoleon heißen.«

      Gilbert neigte seinen Kopf aus seine Hand und versank in eine so tiefe Träumerei, daß er, fortgezogen durch den Lauf seiner Gedanken, nicht bemerkte, daß die Sitzung eröffnet war und daß ein Redner die Tribune bestieg.

      Eine Stunde war vergangen, ohne daß das Geräusch der Versammlung und der Tribunen, so stürmisch die Sitzung, Gilbert seinem Nachsinnen hatte entziehen können, als er fühlte, daß eine mächtige Hand sich aus seine Schulter legte.

      Er wandte sich um, Cagliostro war verschwunden, doch an seinem Platze fand er Mirabeau.

      Mirabeau mit einem durch den Zorn verstörten Gesichte.

      Gilbert schaute ihn mit fragendem Auge an.

      »Nun!« sagte Mirabeau.

      »Was gibt es?« fragte Gilbert.

      »Man hat uns zum Besten gehabt, schmählich behandelt, verrathen; der Hof will nichts von mir; man hat Sie als einen Gimpel angesehen und mich als einen Dummkopf.«

      »Ich begreise Sie nicht, Graf.«

      »Sie haben also nicht gehört?«

      »Was?«

      »Den Beschluß, der gefaßt worden ist!«

      »Wo?«

      »Hier.«

      »Welcher Beschluß?«

      »Sie schliefen also?«

      »Nein,« erwiederte Gilbert, »ich träumte.«

      »Nun denn, morgen werden als Antwort auf meine heutige Motion, welche beantragt, die Minister einzuladen, den nationalen Berathungen beizuwohnen, drei Freunde des Königs verlangen, daß kein Mitglied der Nationalversammlung während der Dauer der Session Minister sein könne. Hiermit stürzt die so mühsam errichtete Combination bei dem launenhaften Hauche Seiner Majestät des Königs Ludwigs XVI. zusammen; doch,« fuhr Mirabeau fort, indem er wie Ajax seine geschlossene Faust gegen den Himmel ausstreckte, »doch, bei meinem Namen Mirabeau, ich werde es ihnen zurückgeben, und wenn ihr Hauch ein Ministerium umstürzen kann, so werden sie sehen, daß der meinige einen Thron zu erschüttern vermag!«

      »Aber,« versetzte Gilbert, »Sie werden nichtsdestoweniger in die Nationalversammlung gehen, Sie werden nichtsdestoweniger bis zum Ende kämpfen?«

      »Ich werde in die Nationalversammlung gehen, ich werde bis zum Ende kämpfen. Ich gehöre zu denjenigen, welche man nur unter Trümmern begräbt.«

      Und obgleich halb niedergeschmettert, entfernte sich Mirabeau doch schöner und furchtbarer durch die göttliche Furche, welche der Donner seiner Stirne eingedrückt hatte.

      Am andern Tage nahm in der That auf den Antrag von Lanjuinais, trotz der Anstrengungen eines von Mirabeau entwickelten übermenschlichen Geistes, die Nationalversammlung mit einer ungeheuren Stimmenmehrheit die Motion an: »Daß kein Mitglied der Nationalversammlung während der Dauer der Session Minister sein könne.«

      »Und ich rief Mirabeau, als das Decret beschlossen war, »ich schlage folgendes Amendement vor, das nichts an Ihrem Gesetze ändern wird: »»Alle Mitglieder der gegenwärtigen Versammlung können Minister sein, den Grafen von Mirabeau ausgenommen.««

      Alle schauten einander bestürzt über diese Dreistigkeit an; dann stieg Mirabeau unter dem allgemeinen Stillschweigen von seiner Estrade mit dem Schritte herab, mit dem er aus Herrn von Dreux-Brézé zugegangen war, als er zu ihm sagte: »Wir sind hier durch den Willen des Volks, wir werden nur mit dem Bajonnet im Leibe weggehen.«

      Er verließ den Saal.

      Die Niederlage von Mirabeau glich dem Siege eines Andern.

      Gilbert war nicht einmal in die Nationalversammlung gekommen.

      Er war zu Hause geblieben und sann über die seltsamen Weissagungen von Cagliostro nach, ohne daran zu glauben; aber dennoch konnte er sie nicht aus seinem Geiste verwischen.

      Die Gegenwart kam ihm klein im Vergleiche mit der Zukunft vor.

      Vielleicht wird man mich fragen, wie ich, ein einfacher Geschichtschreiber der abgelaufenen Zeit, temporis acti, die Wahrsagung von Cagliostro in Beziehung auf Robespierre und Napoleon erklären werde?

      Ich werde denjenigen, der diese Frage an mich richtet, bitten, mir die Prophezeiung zu erklären, welche Mademoiselle Lenormand Josephine gemacht hat?

      Aus jedem Schritte trifft man in dieser Welt eine unerklärliche Sache: für diejenigen, welche solche Dinge nicht erklären können und nicht daran glauben wollen, ist der Zweifel erfunden worden.

       XXXI

      Metz und Paris

      Wie es Cagliostro gesagt, wie es Mirabeau errathen, war es der König, der die Projecte von Gilbert scheitern gemacht hatte.

      Die Königin, welche bei den Mirabeau gemachten Eröffnungen mehr mit dem Verdrusse einer Liebenden und der Neugierde einer Frau, als mit der Politik einer Königin zu Werke gegangen war, sah ohne großes Bedauern das ganze constitutionelle Gerüste fallen, das immer ihren Stolz scharf verletzte.

      Was den König betrifft, so war seine fest beschlossene Politik, zu warten, Zeit zu gewinnen und aus den Umständen Nutzen zu ziehen; überdies boten ihm zwei angeknüpfte Unterhandlungen, auf der einen oder der andern Seite, die Chance einer Flucht aus Paris und eines Rückzugs nach einem festen Platze, was immer sein Lieblingsplan war.

      Diese Unterhandlungen waren, wie wir wissen, die, welche einerseits Favras, der Mann von Monsieur, andererseits Charny, der eigene Bote von Ludwig XVI., angeknüpft hatten.

      Charny machte die Reise von Paris nach Metz in zwei Tagen. Er fand Herrn von Bouillé in Metz und übergab ihm den Brief. Dieser Brief war, wie man sich erinnert, nur ein Mittel, Charny mit Herrn von Bonillé in Verbindung zu bringen. Der Letztere, wahrend er seine Unzufriedenheit über die Dinge, welche sich ereigneten, fing damit an, daß er sich äußerst zurückhaltend benahm.

      Die in diesem Augenblick Herrn von Bouillé gegebene Eröffnung änderte in der That alle seine Pläne. Die Kaiserin Katharina hatte ihm Anerbietungen gemacht, und er war auf dem Punkte, an den König zu schreiben und ihn um Erlaubniß zu bitten, in russische Dienste treten zu dürfen, als der Brief von Ludwig XVI. kam.

      Das Erste bei Herrn von Bouillé war also ein Zögern; doch bei dem Namen Charny, bei der Erinnerung an seine Verwandtschaft mit Herrn von Suffren, bei dem Gerüchte, das im Umlaufe war, die Königin beehre ihn mit ihrem ganzen Vertrauen, fühlte er sich, als getreuer Royalist, durchdrungen von dem Wunsche, den König der scheinbaren Freiheit zu entreißen, welche Viele als eine wirkliche Gefangenschaft betrachteten.

      Ehe er indessen etwas mit Charny entschied, beschloß Herr von Bouillé, welcher behauptete, die Vollmachten von diesem seien nicht ausgedehnt genug, nach Paris, um sich unmittelbar mit dem König über diesen wichtigen Plan zu besprechen, seinen Sohn, den Grafen Louis von Bouillé, zu schicken.

      Charny würde während dieser Unterhandlungen in Metz verweilen; kein persönliches Verlangen rief ihn nach Paris zurück und seine, vielleicht ein wenig übertriebene, Ehre machte es ihm beinahe zur Pflicht, als eine Art von Geißel in Metz zu bleiben.

      Der Graf Louis kam um die Mitte des Monats November nach Paris. Um diese Zeit wurde der König von Herrn von Lafayette scharf bewacht, und der Graf Louis von Bouillé war ein Vetter von Herrn von Lafayette.

      Er stieg bei einem seiner Freunde ab, dessen patriotische Gesinnung sehr bekannt war, und der damals in England reiste.

      In