Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма

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Название Die Fünf und Vierzig
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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warum gerade die Zahl fünf und vierzig?« fragte der König zu einem andern Gedanken übergehend.

      »Höret, Sire. Die Zahl drei ist eine Urzahl und göttlich. Mehr noch, sie ist bequem. Wenn zum Beispiel ein Reiter drei Pferde hat, ist er nie zu Fuß; das zweite ersetzt das erste, wenn dieses müde ist, und dann bleibt noch ein drittes, um im Falle einer Verwundung oder Krankheit für das erste einzutreten. Ihr werdet also immer dreimal fünfzehn Edelleute haben. Fünfzehn im Dienst, dreißig, welche ausruhen. Jeder Dienst wird zwölf Stunden dauern. Und während dieser zwölf Stunden habt Ihr immer fünf rechts, fünf links. Zwei vorne und drei hinten. Mit einer solchen Wache komme man und wage es ein wenig, Euch anzugreifen.«

      »Bei Gottes Tod! das ist geschickt combinirt, Herzog, und ich mache Dir mein Compliment.«

      »Schaut sie an, Sire, sie werden wahrhaftig eine gute Wirkung hervorbringen.«

      »Ja, gekleidet werden sie nicht übel sein.«

      »Glaubt Ihr nun, daß ich das Recht habe, von den Gefahren zu sprechen, die Euch bedrohen?«

      »Ich sage nicht nein.«

      »Ich hatte also Recht.«

      »Es mag sein.«

      »Herr von Joyeuse hätte diesen Gedanken nicht gehabt!«

      »Épernon! Épernon! es ist nicht liebreich, Schlimmes von Abwesenden zu sagen.«

      »Parfandious! Ihr sagt viel Schlimmes von den Anwesenden. Sire.«

      »Ah! Joyeuse begleitet mich immer. Er war mit mir heute auf der Grève.«

      »Nun, ich war hier, Sire, und Eure Majestät sieht, daß ich meine Zeit nicht verloren habe.«

      »Ich danke Lavalette.«

      »Ah! Sire,« sagte Épernon, nachdem er einen Augenblick geschwiegen hatte, »ich wollte Eure Majestät um etwas bitten.«

      »Es wunderte mich in der That sehr, Herzog, daß Du mich um nichts batest.«

      »Eure Majestät ist heute bitter, Sire.«

      »Ei! nein, Du begreifst nicht, mein Freund.« sprach der König, bei dem der Spott die Rache befriedigt hatte, »oder Du begreifst vielmehr schlecht; ich sagte, da Du mir einen Dienst geleistet, so habest Du das Recht, Dir etwas von mir zu erbitten; bitte also.«

      »Das ist etwas Anderes, Sire. Uebrigens ist das, was ich mir von Eurer Majestät erbitte, eine Stelle.«

      »Eine Stelle! Du, der General-Oberste der Infanterie willst noch eine Stelle; sie wird Dich erdrücken.«

      »Ich bin stark wie Simson für den Dienst Eurer Majestät; für Eurer Majestät Dienst würde ich den, Himmel und die Erde tragen.«

      »Bitte also,« sprach der König seufzend.«

      »Ich wünsche, daß Eure Majestät mir das Commando dieser fünf und vierzig Edelleute übertrage.«

      »Wie,« erwiederte der König erstaunt, »Du willst vor mir, hinter mir marschiren? Du willst Dich in diesem Maße aufopfern, Du willst Kapitän der Garden sein?«

      »Nein, nein, Sire!«

      »Nun. was willst Du denn?« sprich.

      »Ich will, daß diese Garden, meine Landsleute, mein Commando besser verstehen, als das von jedem Andern; doch ich will ihnen weder vorausmarschiren, noch folgen. Ich werde einen Beiständigen haben.«

      »Darunter steckt wieder etwas,« dachte Heinrich den Kopf schüttelnd, »dieser verteufelte Mensch gibt immer, um zu erhalten.«

      Dann sprach er laut:

      »Gut. Du sollst das Commando haben.«

      »Geheim?«

      »Ja. Doch wer wird officiell der Anführer meiner Fünf und Vierzig sein?«

      »Der kleine Loignac.«

      »Ah! desto besser.«

      »Er ist Eurer Majestät genehm?»

      »Vollkommen.«

      »Ist das nun abgemacht, Sire?«

      »Ja, aber…«

      »Aber?«

      »Welche Rolle spielt, er bei Dir, dieser Loignac?«

      »Er ist mein Épernon, Sire.«

      »Er kostest Dich also viel?« brummelte der König.

      »Was sagt Eure Majestät?«

      »Ich sage, ich willige ein.«

      »Ich gehe zum Staatszahlmeister, um die fünf und vierzig Börsen zu holen.«

      »Diesen Abend?«

      »Müssen sie nicht unsere Leute morgen auf ihren Stühlen finden?«

      »Das ist richtig. Gehe; ich kehre in meine Wohnung zurück.«

      »Zufrieden, Sire?«

      »Ziemlich.«

      »In jedem Fall gut bewacht.«

      »Ja, durch Leute, die mit geschlossenen Fäusten schlafen.«

      »Sie werden morgen wachen, Sire.«

      Épernon führte Heinrich bis zur Thüre der Gallerie zurück und verließ ihn, indem er zu sich selbst sagte:

      »Wenn ich nicht König bin, so habe ich wenigstens Leibwachen wie ein König, und diese kosten mich nichts… Parfandious!«

       Vierzehntes Kapitel

      Der Schatten von Chicot

      Der König täuschte sich, wie wir vorhin sagten, nie über seine Freunde. Er kannte ihre Fehler und ihre guten Eigenschaften. und er las, der König der Erde, eben so scharf in der tiefsten Tiefe ihres Herzens. als es der König des Himmels thun konnte.

      Er hatte, sogleich begriffen, worauf Épernon abzielte, doch da er nichts für das, was er geben würde, zu erhalten erwartete, und im Gegentheil fünf und vierzig Trabanten für fünf und sechzig tausend Thaler erhielt, so erschien ihm der Gedanke des Gascogners als ein Fund.

      Und dann war es eine Neuigkeit. Ein armer König von Frankreich ist nicht immer üppig mit dieser Waare versehen, welche sogar für seine Unterthanen selten ist. König Heinrich III. besonders, der, wenn er seine Prozessionen gemacht, seine Hunde gekämmt, seine Todtenköpfe aufgereiht, und die von ihm beliebte Anzahl von Seufzern ausgestoßen, nichts mehr zu thun hatte.

      Die von Épernon errichtete Leibwache gefiel also dem König, besonders weil man davon sprechen würde, und weil er folglich auf den Gesichtern etwas Anderes lesen könnte, als was er in den zehn Jahren seit seiner Rückkehr aus Polen sah.

      Allmälig und je mehr er sich dem Zimmer näherte, wo ihn der Huissier erwartete, den dieser nächtliche und ungewöhnliche Ausgang nicht wenig neugierig machte, entwickelte Heinrich sich selbst die Vortheile der Anstalt der Fünf und Vierzig, und er durchblickte halb, wie alle schwache und geschwächte Geister, die Ideen, welche Épernon in dem Gespräch, das er mit ihm gepflogen, ins Licht gesetzt hatte.

      »Diese Leute,« dachte der König, »werden ohne Zweifel brav und sehr ergeben sein. Einige haben einnehmende Gesichter. Andere widerwärtige Physiognomien; es werden, Gott sei Dank! Leute für Jedermanns Geschmack darunter sein… und dann ist es etwas Schönes um ein Gefolge von fünf und vierzig Schwertern, welche stets bereit sind, aus der Scheide zu fahren!«

      Dieses letzte Kettenglied seines Gedankens, das sich der Erinnerung an die anderen ihm so ergebenen Schwerter anfügte, deren Verlust er so bitter laut, und noch viel bitterer leise beklagte, brachte Heinrich zu der tiefen Traurigkeit, in welche er so oft verfiel in der Zeit, zu der wir gelangt sind, so daß man hätte sagen können, es wäre sein gewöhnlicher Zustand. Die so harten Zeiten, die so boshaften Menschen, die auf der Stirne der Könige so sehr wankenden Kronen machten es ihm abermals zum ungeheuren Bedürfniß, zu sterben oder sich zu erheitern, um einen Augenblick aus der Krankheit hervorzugehen, welche die Engländer, unsere Meister in der Schwermuth, schon damals mit dem Namen Spleen getauft hatten.

      Er