Название | Der Wohlstand der Nationen |
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Автор произведения | Adam Smith |
Жанр | Зарубежная классика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная классика |
Год выпуска | 0 |
isbn |
Im März 1764 wurde vom Parlament eine Untersuchung über die Ursachen der dermaligen hohen Lebensmittelpreise angeordnet. Unter anderem wurde von einem Reeder festgestellt, dass er im März 1763 für die Verproviantierung seiner Schiffe Rindfleisch mit 24 oder 25 Schilling für 100 Pfund bezahlt habe, was seiner Ansicht nach der gewöhnliche Preis war, während er in diesem teuren Jahre 27 sh. habe zahlen müssen. Gleichwohl ist dieser hohe Preis des Jahres 1764 um 4 sh. 8 d. wohlfeiler als der vom Prinzen Heinrich gezahlte gewöhnliche Preis, und nur das beste Rindfleisch eignet sich zum Einsalzen für weite Reisen.
Der vom Prinzen Heinrich bezahlte Preis beträgt 3 4/5 Pence auf das Pfund vom ganzen Ochsen, gute und schlechte Stücke zusammen; folglich konnten nach diesem Satze ausgesuchte Stücke im Detailverkauf nicht unter 4 1/2 —5 d. das Pfund abgelassen werden.
Bei der erwähnten Enquete von 1764 gaben die Zeugen an, dass ausgesuchte Stücke vom besten Rindfleisch den Verbraucher auf 4 und 4 ½ d. das Pfund und ordinäre Stücke im Allgemeinen auf 7 Farthing (1 ¾ d.) bis zu 2 ½ und 2 3/4 d. zu stehen kommen; ein Preis, der nach ihrer Aussage im Ganzen um einen halben Penny höher ist als der, für den dieselben Stücke im März verkauft zu werden pflegten. Dennoch ist auch dieser hohe Preis noch viel wohlfeiler als der gewöhnliche Detailpreis zur Zeit des Prinzen Heinrich sein musste.
Während der ersten zwölf Jahre des vorigen Jahrhunderts war der Durchschnittspreis des besten Weizens auf dem Markte zu Windsor £ 1. 18 sh. 3 1/6 d. der Quarter à neun Winchester Bushels.
Dagegen war in den zwölf Jahren vor 1764, letzteres Jahr mit inbegriffen, der Durchschnittspreis derselben Quantität Weizens auf dem nämlichen Markte £ 2. 1 sh. 9 ½ d.
Hieraus geht hervor, dass in den zwölf ersten Jahren des vorigen Jahrhunderts der Weizen viel wohlfeiler und das Fleisch viel teurer war als in den zwölf Jahren vor 1764, mit Einschluss des letzteren Jahres.
In allen großen Ländern wird der größte Teil des angebauten Bodens zur Erzeugung von Nahrung für Menschen oder Vieh verwendet. Rente und Gewinn dieses Teiles regeln die Rente und den Gewinn alles anderen angebauten Landes. Bringt irgendein Produkt weniger ein, so wird man den Boden bald in Kornfeld oder Weide verwandeln; bringt es mehr ein, so wird man einen Teil des Getreide- und Weidelandes auf das entsprechende Produkt verwenden.
Produkte, die entweder größere Ausgaben beim ersten Anbau, oder einen größeren jährlichen Zuschuss für ihre weitere Kultur erfordern, scheinen zwar gewöhnlich eine größere Rente oder aber einen größeren Gewinn abzuwerfen als Getreide oder Futterkräuter; selten aber wird dieser Mehrertrag einen billigen Zins oder Ersatz für die Mehrkosten übersteigen.
Bei einem Hopfen-, Obst- oder Gemüsegarten pflegt die Rente des Grundeigentümers und der Gewinn des Pächters höher zu sein als bei einem Getreidefeld oder Weideland. Aber es erfordert auch mehr Kosten, den Boden dazu herzurichten, und muss deshalb dem Grundeigentümer eine höhere Rente bringen. Andererseits erfordert solches Land eine aufmerksamere und geschicktere Behandlung: deshalb gebührt dem Pächter ein größerer Gewinn. Auch ist die Ernte, wenigstens der Hopfen- und Obstgärten, ungewisser, und der Preis muss deshalb außer dem Ersatz gelegentlicher Verluste auch noch eine Art Versicherungsprämie liefern. Die in der Regel ärmlichen, immer aber nur mäßigen Vermögensumstände der Gärtner, beweisen hinlänglich, dass ihre große Geschicklichkeit in der Regel nicht zu gut belohnt wird. Ihre angenehme Kunst wird von so vielen reichen Leuten zum Zeitvertreib ausgeübt, dass die, welche davon leben wollen, nur wenig Vorteil daraus ziehen können, weil die Leute, die eigentlich ihre besten Kunden sein sollten, sich mit ihren kostbarsten Produkten selber versorgen.
Der Vorteil, den der Grundeigentümer aus solchen Anlagen zieht, scheint zu keiner Zeit größer gewesen zu sein als zum Ersatz der ursprünglichen Bestellungskosten hinreichend war. In der Landwirtschaft des Altertums scheint nächst dem Weinberge ein gutbewässerter Gemüsegarten derjenige Teil des Gutes gewesen zu sein, den man für den einträglichsten hielt. Doch meinte Demokrit, der ungefähr vor zweitausend Jahren über Landwirtschaft geschrieben hat, und bei den Alten als einer der Väter dieser Kunst galt, es sei nicht vorteilhaft, einen Gemüsegarten einzuhegen. Sein Gewinn, sagte er, ersetze die Kosten einer Steinmauer nicht und Ziegel – er verstand darunter, wie ich glaube, an der Sonne gebackene Ziegel – verwitterten durch Regen und raue Winde und bedürften beständiger Ausbesserung. Columella, der dies Urteil Demokrits mitteilt, widerspricht ihm nicht, sondern rät nur zu einer sehr wohlfeilen Einhegungsart, nämlich einem Zaune aus Brombeersträuchern und Dornen, der, wie er aus eigener Erfahrung wisse, sehr haltbar und undurchdringlich sei, zur Zeit Demokrits aber wenig bekannt gewesen zu sein scheint. Palladius tritt der Meinung Columellas, die auch Varro bestätigt hatte, bei. Nach dem Urteil dieser alten Schriftsteller war, wie es scheint, der Ertrag eines Gemüsegarten kaum mehr als hinreichend, um die ungemeine Pflege und die Kosten der Bewässerung bezahlt zu machen; denn damals, wie noch heute, erachtete man es in so heißen Ländern für notwendig, ein fließendes Wasser zu haben, das auf jedes Gartenbeet geleitet werden konnte.
Auch jetzt noch hält man im größten Teil Europas einen Gemüsegarten nicht für einträglich genug, um einen besseren Zaun als den von Columella empfohlenen, zu verdienen. In Großbritannien und mehreren anderen nördlichen Ländern können die feineren Früchte nur unter dem Schutze einer Mauer zur Reife gebracht werden. In solchen Ländern muss daher der Preis des Obstes hoch genug sein, um die Kosten des Baues und Unterhalts der unentbehrlichen Einfriedigung zu bestreiten. Die Mauer des Obstgartens schließt oft auch den Gemüsegarten ein, dem dadurch der Vorteil einer Einhegung zuteilwird, die aus seinem Ertrage nicht hätte bezahlt werden können.
Dass ein gut gehaltener und zur Vollkommenheit gebrachter Weinberg der wertvollste Teil eines Gutes sei, scheint in der Landwirtschaft der Alten ein unbezweifelter Grundsatz gewesen zu sein, wie er es heute noch in allen Weinländern ist. Ob es aber vorteilhaft sei, einen neuen Weinberg anzulegen, war, wie man aus Columella ersieht, unter den alten italienischen Landwirten eine Streitfrage. Er selbst entscheidet sich als ein wahrer Liebhaber aller sorgfältigen Kultur zugunsten des Weinbergs und sucht durch einen Vergleich des Gewinnes mit den Kosten zu beweisen, dass der Weinbau eine sehr vorteilhafte Kultur sei. Vergleiche zwischen Gewinn und Kosten sind jedoch bei neuen Produkten in der Pegel höchst trügerisch, am allermeisten aber in der Landwirtschaft. Wäre der aus solchen Pflanzungen sich ergebende Gewinn in der Pegel so groß gewesen, wie Columella annahm, so hätte kein Streit darüber bestehen können. Der nämliche Punkt ist auch heute noch in Weinländern oft streitig. Die dortigen Schriftsteller über Landwirtschaft scheinen wie Columella als Freunde und Beförderer einer hohen Kultur, allerdings im Allgemeinen geneigt sich zu Gunsten des Weinbaues zu erklären. Auch scheint in Frankreich der Eifer, mit dem die Eigentümer alter Weinberge die Anlagen neuer zu hintertreiben suchen, für ihre Meinung zu sprechen und darauf hinzudeuten, dass diejenigen, bei denen die nötige Erfahrung vorausgesetzt werden kann, diesen Kulturzweig vorläufig für vorteilhafter halten als jeden andern im Lande. Es scheint jedoch gleichzeitig auch darauf hinzudeuten, dass der höhere Gewinn nicht länger dauern kann als die Gesetze, welche gegenwärtig den freien Anbau des Weins einschränken. Im Jahre 1731 wurde ein Ministerialbefehl erwirkt, der sowohl die Anlegung neuer Weinberge als auch die Wiederherstellung derer, deren Bebauung zwei Jahre lang unterblieben war, verbot, es sei denn, dass, auf Bericht des Intendanten der Provinz, dass das Land untersucht und zu jeder anderen Kultur untauglich befunden sei, der König eine ausdrückliche Erlaubnis hierzu gebe. Den Vorwand zu diesem Erlass gab der Mangel an Getreide und Viehfutter und der Überfluss an Wein. Wäre dieser Überfluss aber wirklich festgestellt worden, so würde er auch ohne einen Ministerialerlass die Anlegung neuer Weinberge dadurch verhindert haben, dass er den Gewinn dieses Kulturzweiges unter sein natürliches Verhältnis zu dem Gewinn vom Getreide und Viehfutter heruntergebracht hätte. Was den Kornmangel betrifft, der durch die Vermehrung der Weinberge angeblich verursacht sein soll, so wird in ganz Frankreich nirgends so sorgfältig Getreide gebaut, wie gerade, soweit der Boden sich dazu eignet, in den Weinprovinzen, wie in Burgund,