Salvator. Александр Дюма

Читать онлайн.
Название Salvator
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Серия
Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
isbn



Скачать книгу

außerordentlichen Festigkeit . . . Gestorben! . . . Und wie?«

      »Er hat sich erschossen,« antwortete laconisch Salvator.

      »Ein großer Schmerz, ohne Zweifel?«

      »Ja, wahrscheinlich.«

      »Also hat der Bruder des Marquis Schloß und Park Viry gekauft?«

      »Der Sohn dieses Bruders, der Graf Lorédan, hat den Park und das Schloß nicht gekauft, sondern gemiethet.«

      »Ich wünsche ihm, er möge nicht seinem Vater gleichen.«

      »Der Vater ist der Genius der Ehre und der Rechtschaffenheit mit seinem Sohne verglichen.«

      »Sie loben den Sohn nicht, mein lieber Herr . . . Abermals ein großes Haus, das hingeht,« sprach schwermüthig der General, »und in Staub, oder, was noch schlimmer ist, in Schande zerfallen wird.«

      Sodann, nachdem er einen Augenblick geschwiegen, fragte der General:

      »Und was macht Herr Lorédan von Valgeneuse mit dem Hause, an dem ihm so viel liegt?«

      »Habe ich Ihnen nicht gesagt, das Haus bedecke ein Verbrechen?«

      »Darum frage ich Sie gerade, was Herr von Valgeneuse mit diesem Hause mache.«

      »Er macht daraus das Gefängniß eines Kindes, das er entführt hat.«

      »Eines Kindes?«

      »Ja, eines sechzehnjährigen Mädchens.«

      »Eines Mädchens . . . Sechzehn Jahre!« murmelte der General. »Gerade das Alter des meinigen.«

      Sodann fragte er plötzlich:

      »Da Sie aber das Verbrechen kennen, mein Herr, oder vielmehr, da Sie den Verbrecher kennen, warum zeigen Sie ihn nicht beim Gerichte an?«

      »Weil in den schlimmen Zeiten, in denen wir leben, General, es nicht nur Verbrechen gibt, über welchen die Justiz die Augen schließt, sondern auch Verbrecher, die sie unter ihren Schutz nimmt.«

      »Ah!« sprach der General, »und ganz Frankreich erhebt sich nicht, empört sich nicht gegen einen solchen Zustand der Dinge?«

      Salvator lächelte.

      »Frankreich wartet auf eine Gelegenheit, General.«

      »Man kann sie entstehen machen, wie mir scheint!«

      »Wir versammeln uns nur in dieser Absicht.«

      »Kommen wir auf das Dringendste zurück; denn Frankreich wird sich nicht ausdrücklich empören, um Herrn Sarranti zu retten, und ich muß ihn retten. . . . Lassen Sie hören, wenn das Haus nicht zu verkaufen ist, durch welche Mittel hoffen Sie sich zum Herrn desselben zu machen?«

      »Vor Allem, General, erlauben Sie mir, daß ich Sie von der Lage der Dinge genau unterrichte.«

      »Ich höre.«

      »Einer von meinen Freunden hat, schon vor ungefähr neun Jahren, ein verirrtes Mädchen bei sich aufgenommen; er hat es aufgezogen und für seine Erziehung jegliche Sorge getragen; das Kind erreichte, reizend geworden, sein sechzehntes Jahr. Es , sollte meinen Freund heirathen, als es mit Gewalt aus dem Pensionnat, wo es in Versailles wohnte, entführt wurde und verschwand, ohne daß man erfuhr, wo es verborgen war. Ich habe Ihnen gesagt, wie ich, da mich der Zufall zu Verfolgung eines unbekannten Verbrechens führte, mit Hilfe meines Hundes den Leichnam eines Kindes auffand. Während ich vor dem Grabe kniete, während ich erschrocken mit meinen Fingern die Haare des Opfers berührte, hörte ich Tritte und sah eine Art von weißgekleidetem Schatten herbeikommen. Ich wandte mich auf die Seite dieses Schattens, und beim Mondscheine erkannte ich die Braut meines Freundes, diejenige, welche entführt worden war, und deren Aufenthaltfort man nicht kannte. Ich verzichtete auf die Nachforschung nach einem Verbrechen, um mich der Verfolgung eines andern zu widmen. Ich gab mich dem Mädchen zu erkennen und fragte sie, warum sie, stumm und ohne die Flucht zu versuchen, diese Gefangenschaft ertrage. Da. erzählte sie mir, sie habe ihrem Entführer gedroht, sie werde schreiben, rufen, fliehen, er aber habe einen Vorführungsbefehl gegen Justin erlangt . . . «

      »Wer ist das, Justin?« fragte der General mit einer Lebhaftigkeit, die von dem Interesse zeugte, welches er an der Erzählung von Salvator nahm.

      »Justin ist mein Freund; er ist der Bräutigam des Mädchens.«

      »Wie hatte man sich einen Vorführungsbefehl gegen ihn verschaffen können?«

      »Man hatte ihm seine gute Handlung als Verbrechen aufgerechnet. Diese verirrte Kleine, die er aufgenommen, man beschuldigte ihn, er habe sie entführt; die Ergebenheit, mit der er sie seit neun Jahren unablässig behandelte, war Einsperrung; die Heirath, welche statthaben sollte, war Gewalt. Man muthmaßte, das Mädchen sei reich: für diesen Fall ist im Codex vorhergesehen, der zu drei bis fünf Jahren Galeeren, je nach der Schwere der Umstände, den Mann verurtheilt, welcher überwiesen ist, er habe eine Minderjährige eingesperrt: und Sie begreifen, General, man hätte die Umstände so gewichtig als möglich gemacht: so daß mein Freund zu fünf Jahren Galeeren wegen eines Verbrechens, das er nicht begangen, verurtheilt worden wäre.«

      »Unmöglich! unmöglich!« rief der General.

      »Ist nicht Herr Sarranti als Dieb und Mörder zum Tode verurtheilt?« erwiderte kalt Salvator.

      Der General nickte mit dem Kopfe.

      »Zeit des Elends!« murmelte er, »Zeit der Schande!«

      »Man mußte also warten: und zögere ich im Augenblicke, die Beweise der Unschuld von Herrn Sarranti zu verfolgen, so ist dies der Fall, weil, wenn ich die Gerichte in dieses Schloß und in diesen Park führe, derjenige, welcher droht, glauben wird, es sei dies ein Mittel, ihm seine Beute wegzunehmen, und sich blindlings an Justin rächen wird.«

      »Man kann aber doch in diesen Park eindringen?«

      »Allerdings, da ich es gethan habe.«,

      »Sind Sie eingedrungen, so kann ein Anderer wie Sie eindringen.«

      »Justin besucht dort von Zeit zu Zeit seine Braut.«

      »Und Beide bleiben rein?«

      »Beide glauben an Gott und sind unfähig zu einem schlimmen Gedanken!«

      »Gut! doch warum entführt Justin nicht das Mädchen?«

      »Wohin sollte er sie bringen?«

      »Aus Frankreich hinaus.«

      Salvator lächelte.

      »Sie nehmen an, Justin sei reich, wie Herr von Valgeneuse, General. Justin ist aber ein armer Schulmeister, der mit großer Mühe fünf Franken täglich verdient und hiermit seine Mutter und seine Schwester ernährt.«

      »Hat er keine Freunde?«

      »Doch, er hat zwei Freunde, die für ihn ihre Existenz geben würden.«

      »Wer sind sie?«

      »Herr Müller und ich.«

      »Nun?«

      »Nun, Herr Müller ist ein alter Professor der Musik, und ich, ich bin ein einfacher Commissionär.«

      »Verfügen Sie aber nicht als Ventachef über beträchtliche Summen?«

      »Ich habe über eine Million unter der Hand.«

      »Also . . . «

      »Diese Million gehört nicht mir, General, und sähe ich das Wesen, das ich am meisten auf der Welt liebe, Hungers sterben, ich würde, um es zu retten, nicht einen Pfennig von dieser Million entwenden.«

      Der General reichte Salvator die Hand und sprach:

      »Das ist richtig!«

      Dann fügte er bei:

      »Ich stelle hunderttausend Franken zur Verfügung Ihres Freundes; ist das genug?«

      »Es ist das Doppelte von dem, was er braucht, General; doch . . . «

      »Was doch?«

      »Ein letztes Bedenken hält mich zurück: man wird eines Tags ohne