Salvator. Александр Дюма

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Название Salvator
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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waren nie zufrieden: sie murrten, wie wir schon gesagt haben, wenn man sie die Wache beziehen ließ und sie murrten, wenn man ihnen verbot, sie zu beziehen.

      Was wollten sie denn?

      Die Juli-Revolution zeigte, was sie wollten.

      Fügen wir diesem bei, daß die Verurtheilung von Herrn Sarranti, welche sich durch die ganze Stadt verbreitet hatte, als eine unheilvolle Kunde, nicht wenig dazu beitrug, die Gährung bei einer ansehnlichen Partei zu vermehren.

      Und, obschon Seine Majestät die Messe in Gesellschaft Ihrer Königlichen Hoheiten des Dauphin, der Frau Herzogin von Berry gehört; obschon Sie Seine Herrlichkeit den Kanzler, Ihre Excellenzen die Minister, die Staatsräthe, die Cardinäle, den Herrn Fürsten von Talleyrand, den Nuntius des Papstes, den Gesandten von Sardinien, den Gesandten von Neapel, den Großreferendär der Pairskammer, eine große Anzahl von Deputirten und Generalen empfangen; obschon Sie den Heirathsvertrag von Herrn Tassin de la Valliere, General-Einnehmer der Finanzen der Ober-Pyrenäen, mit Fräulein Charlet unterzeichnet hatte, hatten doch diese verschiedenen Uebungen nicht den Einfluß gehabt, die Stirne des sorgenvollen Monarchen zu entrunzeln, und wir wiederholen, Seine Majestät war auf taufend Meilen davon entfernt, von einer tollen Heiterkeit zwischen ein und zwei Uhr des Nachmittags am 30. April 1827 zu sein.

      Seine Stirne drückte im Gegentheile eine düstere Unruhe aus, die ihm gewöhnlich fremd. Es war in dem königlichen Greise, der gut und einfältigen Herzens, ein wenig von der Sorglosigkeit des Kindes; überdies war er überzeugt, er gehe auf dem guten, auf dem wahren Wege, und der Letzte von dem Geschlechte, dessen Schutzdach die Falten der weißen Fahne bildeten, hatte er zum Wahlspruche die Devise der alten Tapfern genommen; Thue, was Du sollst, komme, was da will!

      Er trug nach seiner Gewohnheit jene Uniform, – blau mit Silber, – mit der Vernet ihn, eine Revue passierend, gemalt hat: er hatte auf der Brust das große Band und den Stern vom heiligen Geiste, mit welcher Decoration er ein Jahr später Victor Hugo empfangen und ihm die Aufführung von Marion Delorme verweigern sollte. – Die Verse des Dichters über diese Zusammenkunst leben noch: Marion Delorme wird immer leben. Wo bist Du, guter König Karl X., der Du den Kopf der Väter den Kindern und die Aufführung der Stücke den Dichtern verweigertest?

      Als er den Huissier vom Dienste den Besuch melden hörte, für welchen ihn seine Schwiegertochter um eine Audienz gebeten hatte, hob der König sein gebeugtes Haupt empor.

      »Der Abbé Dominique Sarranti?« wiederholte er maschinenmäßig: »ja, das ist es!«

      Doch ehe er antwortete, nahm er von seinem Schreibtische ein Blatt Papier, und als er es mit den Augen durchlaufen hatte, sagte er:

      »Man lasse den Abbé Dominique eintreten.«

      Der Abbé Dominique erschien aus der Thürschwelle: hier blieb er, die Hände aus seiner Brust gekreuzt, stehen und verbeugte sich tief.

      Der König verbeugte sich auch, nicht vor dem Menschen, sondern vor dem Priester.

      »Treten Sie ein, mein Herr,« sagte er.

      Der Abbé machte ein paar Schritte vorwärts und blieb abermals stehen.

      »Herr Abbé,« sprach der König, »die Schnelligkeit, mit der ich Ihnen diese Audienz bewilligt habe, muß Ihnen beweisen, wie ich alle Diener Gottes besonders hochschätze.«

      »Das ist eine von den Eigenschaften Eurer Majestät, welche ihr zum Ruhme gereicht, und zugleich eines ihrer schönsten Anrechte auf die Liebe ihrer Unterthanen.«

      »Ich höre Sie, Herr Abbé,« sagte der König, indem er die den Fürsten, wenn sie Audienz geben, eigenthümliche Haltung annahm.

      »Sire,« sprach Dominique, »mein Vater ist heute Nacht zum Tode verurtheilt worden.«

      »Ich weiß es, mein Herr, und ich habe tief hierüber für Sie geseufzt.«

      »Mein Vater war unschuldig an den Verbrechen, wegen deren er verurtheilt worden ist . . . «

      »Entschuldigen Sie, Herr Abbé,« unterbrach Karl X., »das war nicht die Meinung der Herren Geschworenen.«

      »Sire, die Geschworenen sind Menschen, und wie diese können sie durch den Anschein getäuscht sein.«

      »Ich gebe Ihnen das zu, Herr Abbé, eher als einen Kindestrost, denn als ein Axiom des menschlichen Rechts; so weit aber Gerechtigkeit von den Menschen geübt werden kann, ist Gerechtigkeit gegen Ihren Vater von den Herren Geschworenen geübt worden.«

      »Sire, ich habe den Beweis der Unschuld meines Vaters!«

      »Sie haben den Beweis der Unschuld Ihres Vaters?« wiederholte Karl X. mit Erstaunen.

      »Ich habe ihn, Sire!«

      »Und warum haben Sie ihn nicht früher gegeben?«

      »Ich konnte nicht.«

      »Nun wohl, mein Herr, da es glücklicher Weise noch Zeit ist, so geben Sie ihn mir.«

      »Ihnen den Beweis geben, Sire?« sagte der Abbé Dominique, indem er sein Haupt neigte; »leider ist das unmöglich.«

      »Unmöglich?«

      »Ach! ja, Sire.«

      »Und welches Motiv kann einen Menschen abhalten, die Unschuld eines Verurtheilten laut zu erklären, wenn besonders dieser Mensch ein Sohn, und dieser Verurtheilte sein Vater ist?«

      »Sire, ich kann Eurer Majestät nicht antworten, doch der König weiß, ob derjenige, welcher bei den Andern die Lüge bekämpft, derjenige, welcher sein Leben mit Erforschung der Wahrheit zubringt, wo immer sie auch sein mag, kurz einer der Diener des Herrn, – der König weiß, ob dieser lügen könnte und besonders möchte. Nun wohl, Sire, unter der Rechten des Herrn, des Herrn, den ich anflehe, mich zu bestrafen, wenn ich lüge, erkläre ich laut zu den Füßen Eurer Majestät die Unschuld meines Vaters; ich versichere mit allen Kräften meines Gewissens und schwöre Eurer Majestät, daß ich Ihr den Beweis hiervon früher oder später geben werde.«

      »Herr Abbé,« erwiderte der König mit einer majestätischen Sanftmuth, »Sie sprechen als Sohn, und ich ehre das Gefühl, das Ihnen Ihre Worte eingibt; erlauben Sie mir aber, daß ich Ihnen als König antworte.«

      »Oh! Sire, ich höre mit gefalteten Händen.«

      »Ginge das Verbrechen, dessen Ihr Vater beschuldigt ist, nur mich an, griffe es unmittelbar nur mich an; wäre es mit einem Worte ein politisches Verbrechen, ein Attentat gegen die Ruhe des Staates, ein Verbrechen der Majestätsbeleidigung, oder sogar ein Attentat gegen mein eigenes Leben, hätte der Streich getroffen, wäre ich verwundet, tödtlich verwundet, wie es meinem armen Sohne durch Louvel geschehen ist, ich thäte, was mein sterbender Sohn gethan hat, mein Herr, zu Gunsten Ihres Kleides, das ich achte, Ihrer Frömmigkeit, die ich ehre: mein letzter Act wäre die Begnadigung Ihres Vaters.«

      »Oh! Sire, wie gut sind Sie!«

      »Doch es ist nicht so: die politische Anklage ist vom Staatsanwalte beseitigt worden, und die des Diebstahls, der Entführung, des Mordes . . . !«

      »Sire! Sire!«

      »Ah! ich weiß, daß das grausam zu hören ist; da ich aber verweigere, so muß ich wenigstens die Ursachen meiner Weigerung sagen . . . Die Beschuldigung des Diebstahls, der Entführung und des Mordes ist also stehen geblieben. Durch diese Anklage ist aber nicht der König bedroht, ist nicht der Staat in Gefahr, ist weder die Majestät, noch die königliche Macht kompromittiert; die Gesellschaft ist angegriffen, und die Moralität schreit um Rache.«

      »Ah! wenn ich sprechen könnte, Sire!« rief Dominique, die Hände ringend.

      »Diese drei Verbrechen, deren Ihr Vater nicht nur angeklagt, sondern überwiesen ist, – überwiesen, da die Jury geurtheilt hat und die, von der Charte den Franzosen zugestandene, Jury ein unfehlbares Tribunal ist, – diese drei Verbrechen sind die gemeinsten, die niederträchtigsten, die am Gerechtesten strafbaren: das geringste von den dreien verdient die Galeeren.«

      »Sire! Sire! Erbarmen! sprechen Sie dieses erschreckliche Wort nicht aus!«

      Der Abbé Dominique sank aus seine Knie«.

      Der