La San Felice. Александр Дюма

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Название La San Felice
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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dieselbe heilige Straße gewandelt, welche siebzehn Jahrhunderte früher die Besieger des Weltalls gezogen waren.

      Auf dem Capitol angelangt, hatte er unter dem wahnsinnigen Geschrei: »Es lebe die Freiheit! Es lebe die römische Republik! Es lebe Bonaparte! Es lebe die unüberwindliche französische Armee!« zweimal die Runde um den Platz gemacht, auf welchem die Bildsäule des Marcus Aurelius steht.

      Dann, nachdem er Schweigen erbeten, welches ihm augenblicklich gewährt ward, hatte der Herold der Freiheit folgende Rede gehalten:

      »Manen eines Cato, Pompejus, Brutus, Cicero und Hortensius, empfangt die Huldigung freier Männer in diesem Capitol, wo Ihr so oft die Rechte der Völker vertheidigt, und die römische Republik durch eure Beredsamkeit oder eure Thaten berühmt gemacht. Die Söhne der Gallier kommen mit dem Oelzweig in der Hand an diesen erhabenen Ort, um die von dem ersten Brutus gegründeten Altäre der Freiheit wieder aufzurichten. Und Du, römisches Volk, welches Du so eben dein legitimes Recht wiedererlangt, erinnere Dich, welches Blut in deinen Adern fließt. Wirf dein Auge auf die Monumente des Ruhmes, welche Dich umgeben; übe die Tugenden deiner Väter, zeige Dich würdig deines alten Glanzes und beweise Europa, daß es noch Seelen gibt, welche die Tugenden deiner Väter noch nicht vergessen haben.«

      Drei Tage lang hatte man Rom illuminiert, Feuerwerke abgebrannt, Freiheitsbäume gepflanzt, getanzt, gesungen, geschrieen: »Es lebe die Republik!«

      Aber der Enthusiasmus war von kurzer Dauer gewesen. Zehn Tage nach Berthiers Rede, welche außer der Ansprache an die Manen Catos und Hortensius das Versprechen unverbrüchlicher Achtung gegen die Einkünfte und Reichthümer der Kirche enthielt, hatte man auf Befehl des Direktoriums die Schätze dieser selben Kirche in die Münze getragen, um sie hier einschmelzen und in Gold- und Silbermünzen verwandeln zu lassen, aber nicht mit dem Bild der römischen, sondern mit dem der französischen Republik, um sie dann in die Cassen, Manche sagten des Luxembourg, Andere in die der Armee zu werfen.

      Die, welche sagten: in die Cassen der Armee, waren in bedeutender Minorität, und die, welche es glaubten, in noch bedeutenderer.

      Dann hatte man die Nationalgüter zum Verkauf ausgeboten und da das Directorium zur höchsten Noth Geld für die Armee in Egypten bedurfte, so waren diese Güter in aller Eile und zu einem Preise weit unter ihrem Werth verkauft worden.

      Dann hatte man die reichen Eigenthümer zu Geldzahlungen und Naturallieferungen aufgefordert, und auf diese Weise den Patriotismus derselben bedeutend abgekühlt.

      Die Folge hiervon war, daß trotz der von den reichen Classen der Gesellschaft gebrachten Opfer, da die Bedürfnisse des Directoriums sich unaufhörlich erneuerten, selbst die unentbehrlichsten Ausgaben nicht bestritten werden konnten und der Sold der Nationaltruppen und die Gehalte der öffentlichen Beamten nach Verlauf von drei Monaten einen Rückstand ausmachten, welcher von demselben Tage an datirte, an welchem die Republik proclamiert worden.

      Die Arbeiter, welche keinen Lohn mehr erhielten, und übrigens, wie man weiß, auch keine große Lust zur Arbeit mehr besaßen, hatten ihrerseits die Arbeit verlassen und sich theils in Bettler, theils in Banditen verwandelt.

      Was die Behörden betraf, welche mit dem Beispiele einer spartanischen Redlichkeit hätten vorangehen sollen, so waren sie, da sie keinen Heller Gehalt ausgezahlt erhielten, noch viel käuflicher und bestechlicher, als sie vorher gewesen.

      Die mit der Ernährung des Volkes beauftragte Magistratur der Annona, einer Institution des alten römischen Kaiserreiches, welche sich auch noch unter den Päpsten erhalten, war nicht im Stande gewesen mit discreditiertem Papiergeld die nothwendigen Anschaffungen zu machen und erklärte, da es nun an Mehl, Oel und Fleisch fehlte, sie wisse nicht, wie sie einer Hungersnoth vorbeugen solle.

      Als daher Championnet ankam, sagte man sich leise, es gebe in Rom nur noch auf drei Tage Lebensmittel und wenn der König von Neapel mit seiner Armee nicht schnell genug herbeikäme, um die Franzosen zu verjagen, den heiligen Vater wieder auf seinen Thron zu setzen und dem Volke den Ueberfluß zurückgegeben, so würden die Bewohner sich bald in die Alternative versetzt sehen, Einer den Andern aufzufressen oder Hungers zu sterben.

      Dies war es, was Salvato beauftragt war, den neapolitanischen Patrioten vor allen Dingen mitzutheilen, die erbärmliche Lage der römischen Republik, eine Lage, der man durch Sparsamkeit und Redlichkeit die Spitze zu bieten versuchen wollte.

      Um damit einen Anfang zu machen, hatte Championnet sämmtliche Agenten des Fiscus aus Rom hinausgejagt und sich anheischig gemacht, alle Geldsendungen für das Directorium, von welcher Seite sie auch kämen, für die Bedürfnisse der Stadt und der Armen zu verwenden.

      Das, was Salvato in Bezug auf die Situation der französischen Armee, die kaum blühender war als die der römischen Republik, hinzuzufügen hatte, war Folgendes:

      Die Armee von Rom, deren Commando Championnet so eben übernommen und welche nach den Aufstellungen, die er von dem Directorium erhalten, sich auf zweiunddreißigtausend Mann belief, bestand in der That aus nur achttausend Mann.

      Diese achttausend Mann, welche seit drei Monaten keinen Heller Löhnung erhalten, litten Mangel an Schuhwerk, an Kleidung, an Brot und waren umzingelt von der Armee des Königs von Neapel, die aus sechzigtausend Mann bestand, welche sämmtlich gut gekleidet, gut beschuht, gut genährt waren und jeden Tag richtig bezahlt wurden.

      Die ganze Munition der französischen Armee bestand in einhundertundachtzigtausend Stück Patronen, so daß also der Mann fünfzehn Schüsse thun konnte.

      Kein fester Platz war mit Lebensmitteln oder Pulver versehen, und der Mangel war so groß, daß man in Civita Vecchia nicht einmal im Stande gewesen war, auf ein Seeräuberschiff zu feuern, welches in halber Kanonenschußweite von dem Fort eine Fischerbarke genommen.

      Man hatte im Ganzen nur neun Geschütze, alle übrigen waren eingeschmolzen worden, um die Herstellung von Kupfergeld zu ermöglichen.

      Einige Festungen hatten allerdings noch Geschütze, in keiner aber paßten, mochte nun Verrätherei oder Nachlässigkeit zu Grunde liegen, die Kugeln zu dem Caliber der Kanonen; in einigen waren auch keine Kugeln da.

      Die Arsenale waren eben so leer als die Festungen. Vergebens hatte man versucht, zwei Bataillone Nationalgarden zu bewaffnen, und dies in einem Lande, wo man keinem Menschen begegnete, der nicht seine Flinte, wenn man zu Fuße ging, auf der Schulter trug, oder, wenn er ritt quer über dem Sattel liegen hatte.

      Championnet hatte aber an Joubert geschrieben und man wollte ihm von Alexandrien und Mailand aus eine Million Patronen und zehn Geschütze mit allem Zubehör schicken.

      Was die Kugeln betraf, so hatte Championnet Gießöfen errichten lassen, wo täglich vier- bis fünftausend Stück fertig wurden.

      Er ließ deshalb die Patrioten ersuchen, nichts zu übereilen, weil er noch wenigstens einen Monat bedürfe, umgerüstet zu sein, aber noch nicht etwa zum Angriff, sondern nur erst zur Vertheidigung.

      Salvato überbrachte einen in diesem Sinne geschriebenen Brief an den französischen Gesandten in Neapel, einen Brief, worin Championnet dem Gesandten Garat seine Lage auseinandersetzte und ihn bat, Alles aufzubieten, um einen Bruch zwischen den beiden Höfen zu verzögern.

      Dieser zum Glück in einem guten Portefeuille verwahrte Brief war von der Einwirkung des Wassers nicht berührt worden.

      Uebrigens kannte Salvato auch den Inhalt und hätte ihn, wenn der Brief unleserlich gewesen wäre, Wort für Wort dem Gesandten erzählen können.

      Nur hätte der Gesandte, wenn er den Brief erhielt, nicht gewußt, welchen Grad von Vertrauen er dem Ueberbringer schenken konnte.

      Nachdem alle diese Thatsachen den Verschworenen auseinandergesetzt worden, trat ein Augenblick des Schweigens ein, während dessen sie einander ansahen und sich gegenseitig mit den Augen befragten.

      »Was sollen wir nun thun?« fragte der Graf von Ruvo, der Ungeduldigste von allen.

      »Den Instructionen des Generals folgen,« antwortete Cirillo.

      »Ich wenigstens werde mich denselben gemäß sofort zu dem Gesandten Frankreichs begeben,« setzte Salvato hinzu.

      »Dann beeilen Sie sich!« rief von der obersten